Titel: | Wirkung des Ausglühens auf Eisenarbeiten. |
Fundstelle: | Band 144, Jahrgang 1857, Nr. XVII., S. 62 |
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XVII.
Wirkung des Ausglühens auf
Eisenarbeiten.
Aus Armengaud's Génie industriel, October 1856, S.
202.
Ueber die Wirkung des Ausglühens auf Eisenarbeiten.
Man hat längst die Bemerkung gemacht, daß wenn Schmiedeeisen bis zum gänzlichen
Kaltwerden gehämmert wird, es seine fadige Textur verliert und spröde oder brüchig
wird. Glüht man aber die auf diese Weise bearbeiteten Eisenstücke neuerdings aus und
läßt sie dann langsam erkalten, so erlangen sie ihre sehnige Textur wieder.
Hr. Clay erwähnte diese Thatsache bei Besprechung der
Dampfkessel-Explosionen in der letzten Versammlung der brittischen
Naturforscher; er
hämmerte ein Eisenstück bis zum Kaltwerden und fand dann daß es auf dem Bruch
krystallinisch geworden war, also seinen Hauptcharakter, die sehnige Beschaffenheit,
verloren hatte; als er dann dieses Stück einer zweckmäßigen Glühhitze aussetzte, und
es erkalten ließ ohne es neuerdings zu bearbeiten, wurde es wieder fadig. Daraus
folgerte er, daß viele, durch Zerspringen von Kesseln oder Zerbrechen von
Eisenbahnwagen-Achsen veranlaßte Unfälle vermieden werden könnten, wenn man
diese Achsen oder die Kesselplatten vor ihrem Gebrauche ausglühen würde.