Titel: | Ueber eine abgeänderte Zusammensetzung der Kupferzinkbatterie; von C. Kuhn in München. |
Autor: | Carl Kuhn [GND] |
Fundstelle: | Band 144, Jahrgang 1857, Nr. XIV., S. 30 |
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XIV.
Ueber eine abgeänderte Zusammensetzung der
Kupferzinkbatterie; von C. Kuhn
in München.
Kuhn, über eine abgeänderte Zusammensetzung der
Kupferzinkbatterie.
Bekanntlich ist die Wirksamkeit einer Volta'schen Combination von zwei Elementen
abhängig, von welchen das eine die Intensität der stromerregenden Ursache in der
geschlossenen, oder die elektroskopische Kraft in der offenen Kette ist, und mit dem
Namen elektromotorische Kraft der Kette bezeichnet, das andere aber die Summe aller
Hindernisse darstellt, die sich dem Strome bei seiner Entstehung und während seiner
Erhaltung entgegensehen, und der Widerstand der Kette genannt wird. Alle Umstände,
welche die elektromotorische Kraft einer Kette erhöhen oder erniedrigen, verändern
in demselben Verhältnisse die Stärke des Stromes, welchen dieselbe zu liefern
vermag, während letztere in demselben Verhältnisse ab- und zunimmt, in
welchem der Widerstand größer oder kleiner wird.
Diese beiden Elemente nennt man die Constanten der Kette, weil von ihnen allein nach
dem bekannten Ohm'schen Gesetze die Stromstärke abhängig
ist; aber streng genommen sind dieselben in keiner Kette als unveränderlich zu
betrachten, indem von dem Augenblicke an, in welchem eine Kette geschlossen wird,
die Stromstärke zuerst bis zu einer gewissen Gränze zunimmt, die hier angenommene
Größe eine kurze Zeit behält, und hierauf wieder kleiner wird. Dieser Vorgang findet
sowohl bei den inconstanten, als auch bei den sogenannten constanten Ketten statt,
und es unterscheiden sich diese beiden Arten eigentlich nur darin von einander, daß
der von letzteren erzeugte Strom längere Zeit andauert, während der durch die
ersteren erzeugte nach kurzer Zeit seinem Aufhören sich nähert, wenn die Kette
geschlossen bleibt, oder doch wenigstens auf eine sehr geringe Stärke
herabsinkt.
Zur Veränderung der Elemente einer Volta'schen Kette tragen mancherlei Ursachen bei,
und es hat den Anschein, daß durch die meisten derselben nicht bloß das eine,
sondern auch das andere Element gleichzeitig afficirt wird, und zwar so, daß die
elektromotorische Kraft durch dieselben vermindert, der Widerstand aber dabei
vermehrt wird. Nur einige Ursachen sind es, die mit der Natur der Hydroketten in
einigem Zusammenhange stehen, und von welchen jede für sich nur auf ein Element der
Kette allein einwirkt, die auch deßhalb einer genaueren Untersuchung und
Berücksichtigung fähig sind, während die übrigen von Zufälligkeiten abhängen, die
bald in größerem, bald in geringerem Maaße ihren Einfluß ausüben, und deren nähere
Bestimmung und Berücksichtigung deßhalb bei der Construction der Ketten noch nicht
in vollständiger Weise gelungen ist.
Zu den Einflüssen der letzteren Art gehört z.B. bei den Volta'schen Combinationen,
für welche das Zink, gleichviel ob im gewöhnlichen oder im amalgamirten Zustande,
als einer der Erreger der Kette verwendet wird, die in einer geschlossenen Kette
zunehmende Veränderlichkeit der elektromotorischen Eigenschaften dieses Metalles,
ferner die andauernde Zunahme des Widerstandes der flüssigen Erreger, oder überhaupt
die Veränderung dieser wasserförmigen Körper in Bezug auf die stromerregende Kraft
etc.
Diese Umstände sind es auch insbesondere, welche der Anwendung der hydroelektrischen
Ketten für manche Zwecke eine gewisse Gränze festsetzen, über welche hinaus ihre
Benützung bis jetzt noch nicht möglich geworden ist, während bei anderen Zwecken der
Anwendung ihr Einfluß mehr oder weniger beseitiget, oder doch wenigstens theilweise
unschädlich gemacht werden kann. Gerade für solche Zwecke aber ist es von nicht
geringer Wichtigkeit, einer Volta'schen Combination ihre möglich größte Wirksamkeit zu verschaffen, und
da in dieser Beziehung die bekannten Volta'schen Ketten noch mancher Verbesserung
fähig zu seyn scheinen, so möchte jeder Beitrag, durch welchen eine derartige
Verbesserung angestrebt wird, einiges Interesse darbieten.
Die nachstehenden Bemerkungen enthalten zwar noch keine genauen Bestimmungen und
Vergleichungen von Volta'schen Combinationen unter sich, aber die in denselben
aufgestellten Behauptungen stützen sich auf eine große Anzahl von Versuchen, die ich
bei der Untersuchung mehrerer der bekannten Volta'schen Ketten ausführte, und über
welche ich bei einer anderen Gelegenheit Mittheilungen zu machen mir vorbehalte.
Bei diesen Untersuchungen, die ihrer Beendigung noch nicht nahe sind, geht mein
Trachten insbesondere dahin, alle Umstände welche die Stromkraft einer Kette zu
afficiren im Stande sind, soweit als dieses mir möglich ist, näher zu verfolgen, und
ihren Einfluß kennen zu lernen.
Einige dieser Umstände sind es nun, die ich hier erwähnen will, deren Einfluß auf die
Stromstärke einer Kette zwar schon längst durch zahlreiche Versuche festgestellt
ist, die aber bisher nur wenig Beachtung bei der Zusammensetzung von Ketten gefunden
haben.
Es ist nämlich schon längst bekannt, daß es durchaus nicht gleichgültig ist, in
welchem Verhältnisse die Größen der Oberflächen beider Erreger in einer Kette
genommen werden, damit diese die günstigste Wirkung zu erzeugen vermag. So erfordert
z.B. in einer Kupferzinkkette eine gegebene Kupferfläche eine bestimmte
Zinkoberfläche, um die größtmöglichste Stromstärke durch diese Kette zu erhalten.
Bei der gewöhnlichen Einrichtung der Volta'schen Ketten läßt sich – mit
Ausnahme der Kohlenzinkketten – dieser Bedingung nur schwer genügen. Ich habe
es daher versucht, die einzelnen Elemente der Kupferzinkbatterie so einzurichten,
daß dieser Umstand gehörig berücksichtiget werden kann.
Für jede einfache Kette benütze ich nämlich zwei bis drei Kupfercylinder, die unter
sich durch die an dieselben angelötheten Kupferstreifen verbunden werden und in
einander gesteckt werden können, so daß sie um etwa 3/4 Linien (bayer. Decimalmaaß)
von einander abstehen, während der innerste Kupferring den porösen Thontiegel
enthält. Das Zink, welches in den letzteren versetzt wird, habe ich weder in
Blech-, noch in Kreuzform genommen, sondern ich benütze hiezu massive
Zinkstäbchen von 2 bis 3''' Dicke, an denen Drähte angelöthet sich befinden, durch
welche die Stäbchen unter sich verbunden werden, indem man diese Drähte in eine
Schraubenklemme steckt, die so eingerichtet ist, daß man in dieselbe eine beliebige Anzahl von Drähten,
wenn diese nicht zu dick sind, einklemmen kann.
Mit dieser Kette erreicht man nun den Vortheil, die Oberflächen der festen Erreger so
zu wählen, daß der günstigste Erfolg nahezu erzielt werden kann. Da die genannten
Zinkstäbchen sehr dünn sind, so wird man, wenn nach und nach bei einer gewählten
Kupferfläche zwei, drei, vier etc. Zinkcylinder in den Thontiegel eingesetzt werden,
durch eine geringe Anzahl von Versuchen finden, welches die passende Zusammensetzung
der Kette ist. Man wird sich hiebei zugleich überzeugen können, daß nicht bei der
größtmöglichen Zinkfläche, die mit einer vorhandenen Kupferfläche vereinigt wird,
die Stromstärke am günstigsten ausfällt, sondern diese bei einer bestimmten Größe
der Zinkfläche am größten ausfallen muß. Wenn man für eine Kupferzinkkette auf diese
Weise das richtige Verhältniß der Oberflächen gewählt hat, so kann die Stromstärke
um 0,2 bis 0,3 hierdurch größer werden, als diejenige beträgt, welche durch eine
gewöhnliche Zinkkupferkette unter sonst gleichen Umständen erzeugt werden kann.
Schon diese einfache Umänderung der Kupferzinkfette, die übrigens leicht bei jeder
anderen Volta'schen Combination ebenso ausgeführt werden kann, macht es möglich ein
Daniell'sches Element in seiner Wirksamkeit so zu erhöhen, daß es der Wirkung eines
Kohlenzinkelementes sehr nahe gerückt wird, ohne dabei die Uebelstände zu besitzen,
die den Kohlenzinkketten unter allen Umständen anhängen, und das außerdem noch den
Vortheil bietet, daß es unter sonst gleichen Umständen mit geringeren Kosten
hergestellt werden kann, als ein Element, in welchem die Kohle als einer der festen
Erreger benützt wird.
Ein anderer Umstand, den ich hier in Erwähnung bringe, und der auf die Stromstärke
keinen unbedeutenden Einfluß ausübt, ist die Berücksichtigung der Temperatur bei der
Anregung des Stromes, sowie während seiner Erhaltung.
Setzt man nämlich eine Kette in Thätigkeit, ohne auf die gehörige Erwärmung derselben
Rücksicht zu nehmen, so erhält man immer nur einen Theil der Stromstärke, welchen
dieselbe zu erzeugen vermag. Erhöht man aber die Temperatur derselben so weit, daß
diese eine gewisse Gränze nicht überschreitet, so ist man hierdurch im Stande, die
Kette auf ihre volle Wirksamkeit zu bringen, wenn bei ihrer Zusammensetzung alle auf
die Stromstärke einwirkenden Umstände gehörig berücksichtigt sind. Es scheint nicht,
daß der Erwärmungsgrad für alle Volta'schen Combinationen hiebei derselbe seyn darf;
es möchte vielmehr aus den Versuchen hervorgehen, daß jede Kette einer Erwärmung bis
zu einer bestimmten Temperatur bedarf, um den möglich stärksten Strom erzeugen zu
können. Soll aber bei
irgend einer Volta'schen Kette die Erwärmung einen günstigen Erfolg haben, so ist es
unumgänglich nothwendig, daß dieselbe in dem gehörigen Zustande und von solcher
Anordnung ist, daß alle auf dieselbe einwirkenden Zufälligkeiten möglichst
beseitiget sind. Ohne daß diese Bedingung in gehöriger Weise erfüllt ist, wird die
Erwärmung der Kette von nur geringem Einflusse seyn.
Die Einwirkung der Erwärmung auf die Stromstärke stellte sich bei meinen Versuchen,
sowohl bei den Kupferzink-, als auch bei den Kohlenzinkketten ganz
entschieden heraus.
Bei diesen Versuchen, die ich schon vor einem Jahre vornahm, und die in der letzten
Zeit durch viele Reihen vermehrt wurden, versetzte ich die zu untersuchende Kette
zuerst in Wasser von der gewöhnlichen Zimmer-Temperatur, 10 bis 15°
R., und untersuchte die Stromstärke derselben. Hierauf wurde die Kette in erwärmtes
Wasser versetzt, dessen Temperatur dabei noch weiter erhöht oder vermindert wurde,
und der Einfluß der Erwärmung näher bestimmt und beobachtet. Diese Versuche zeigten
nun im Allgemeinen, daß die Erwärmung bei einer Kupferzinkkette, wenn in dieser das
Kupfer durch Kupfervitriollösung angeregt wurde und das Zink in verdünnter
Schwefelsäure sich befand, erfolgreicher einwirkte, als wenn die
Anregungsflüssigkeit des Kupfers eine andere als die genannte war. Ebenso zeigte
sich, daß hierdurch die Kohlenzinkkette in ihrer Wirksamkeit erhöht werden kann,
wenn die Kette sich entweder in Schwefelsäure oder in einer Salzlösung befindet, daß
aber der Grad der Erwärmung der Kohlenzinkkette nicht zu weit getrieben werden darf,
wenn nicht Uebelstände hervortreten sollen, welche die erwarteten Vortheile wieder
aufheben könnten.
Um im Allgemeinen zu zeigen, welchen Einfluß die Erwärmung
auf die Wirksamkeit einer Kette haben kann, will ich im Nachstehenden einige
Versuchsresultate mittheilen, die die mittleren Angaben der Beobachtungen enthalten,
welche mit zwei einfachen Kupferzinkketten und einer einfachen Kohlenzinkkette
angestellt wurden. Bei der einen Kupferzinkkette wurden drei Kupfercylinder und vier
Zinkstäbchen, bei der anderen drei Kupfercylinder und sieben Zinkstäbchen benützt.
Die erstere wurde einmal mit Kupfervitriollösung und verdünnter Schwefelsäure von
1,07 Dichte, ein anderesmal mit Alaunlösung und verdünnter Schwefelsäure von 1,07
Dichte angeregt. Die zweite Kupferzinkkette enthielt gesättigte Kupfervitriollösung
und verdünnte Schwefelsäure von 1,07 Dichte. Bei der Kohlenzinkkette wurden acht
Zinkstäbchen verwendet, der Kohlencylinder hat eine Höhe von 6,6 Par. Zoll, einen
innern Durchmesser von 2,4 Par. Zoll und fast 0,5 Zoll Wanddicke, und befand sich in
verdünnter Schwefelsäure von 1,12 Dichte, während das Zink in dieser Kette durch
dieselbe verdünnte Schwefelsäure angeregt wurde, wie die genannten zwei
Kupferzinkketten. Die mittleren Resultate der Versuche mit diesen Ketten, denen ich
hier nur relativen Werth beigelegt haben will, waren nun folgende:
1. Kupferzinkelement, mit Kupfervitriol und
verdünnter Schwefelsäure gefüllt.
Eingeschalteter Widerstand.Sowohl über
die bei der Messung der Widerstände gebrauchte Einheit, als auch
über die Einrichtung der Tangentenboussole, die ich hier nur für
qualitative Versuche benützte, habe ich bei einer anderen
Gelegenheit (polytechn. Journal Bd. CXXXVI S. 6) die nöthigen Erörterungen
gemacht.
Mittlere Angaben
derTangentenboussole.Sowohl über die bei der Messung der Widerstände gebrauchte
Einheit, als auch über die Einrichtung der Tangentenboussole, die
ich hier nur für qualitative Versuche benützte, habe ich bei einer
anderen Gelegenheit (polytechn. Journal Bd. CXXXVI S. 6) die nöthigen
Erörterungen gemacht.
Bemerkungen.
12' Normaldraht.
34°,0
Ohne Erwärmung. Temperatur
der Anregungsflüssigkeiten: 12°,0
R.
24'
Normaldr.
+ 2 Wind. d. Rheost.
20°,0
Ebenso.
24'
„ +
4 „
14°,8
Ebenso.
12'
„
45°,0
Erwärmung bis 48°,0 R.
Dauer der Versuche: 1 Stunde 6 Min.
2. Kupferzinkelement, mit
Kupfervitriollösung und verdünnter Schwefelsäure gefüllt.
12' Normaldraht.
32°,0
Ohne Erwärmung. Temperatur
der Anregungsflüssigkeiten: 14°,5
R.
24' Normaldr. + 4 Windung.
14°,9
Ebenso.
12' „
52°,0
Erwärmung bis zu 38°,0 R.
12' „
46°,0
Abkühlung durch Versetzung der
Kette in kaltes Wasser.
12' „
36°,0
Erneuerung des Kühlwassers.
12' „
31°,8
Abkühlung bis zu 16°,0 R.
Dauer der Versuche: 1 St. 10 Min.
3. Kupferzinkelement, bei welchem das
Kupfer in concentrirter Alaunlösung sich befand.
Eingeschalteter Widerstand.
Mittlere Angaben
derTangentenboussole.
Bemerkungen.
12' Normaldraht.
9°,2
Ohne Erwärmung. Temperatur
der Flüssigkeiten 16°,0 R.
24' Normaldr. + 4 Windung.
4°,5
Ebenso.
12' „
14°,4
Erwärmung bis 38°,0 R.
24' „
+ 4 Windung.
5°,5
„ „
„
12' „
13°,5
Die Kette wurde in Wasser von 11°,0
R. eingesetzt.
24' „
+ 4 Windung.
4°,3
Ebenso.
12' „
10°,0
Das Kühlwasser erneuert.
Dauer der Versuche: 1 St. 20 Min.
4. Stöhrer'sches Kohlenzinkelement, das zum
erstenmale benützt wurde und bei welchem die Anregungsflüssigkeiten die oben
genannten waren.
12' Normaldraht.
14°,5
Erwärmung bis 37°,0 R.
24' Normaldr. + 4 Windung.
6°,0
Ebenso.
12' „
13°,9
Die Kette wurde in Wasser von 11°,0
R. versetzt.
24' „
+ 4 Windung.
5°,2
Ebenso.
12' „
12°,0
Das Kühlwasser erneuert.
12' „
+ 4 Windung.
5°,0
Wie vorher.
12' „
9°,0
Wiederholte Erneuerung d. Kühlwassers.
Dauer der Versuche: 2 1/2 Stunden.
Aus diesen Angaben läßt sich also schon im Allgemeinen der Einfluß der Erwärmung auf
die Wirksamkeit einer Kette beiläufig beurtheilen. Bei den Versuchen der ersten
Reihe beträgt die Zunahme der Stromstärke durch die Erwärmung beiläufig 0,5; wenn
nämlich die Stromstärke jener Kette vor der Erwärmung bei einem gewissen Widerstande
mit S₀, die nach der Erwärmung bei demselben
eingeschalteten Widerstande mit S bezeichnet wird, so
hat man (beiläufig)
S₀ : S = 1,5.
Bei den Versuchen der zweiten Reihe ergab sich die Zunahme der Stromstärke um mehr
als das Doppelte, es ist hier nämlich beiläufig
S₀ : S = 1 :
2,05.
Für die bei den Versuchen der dritten Reihe angewandte Kette ergab sich
S₀ : S = 1 : 1,6,
und endlich erhielt man (beiläufig) für die Kohlenzinkkette
aus den Angaben der vierten Reihe
S₀ : S = 1 :
1,63.
Diese Zunahmen sind also nicht unbedeutend, und es ist bemerkenswerth, daß wenn die
Erwärmung nicht zu rasch, sondern allmählich erfolgt, und die erforderliche
Temperatur hervorgebracht wird, die Kette längere Zeit constant bleibt, als dieß im
kalten Zustande der Fall ist.
Was nun diese Einwirkung der Temperatur auf die Wirksamkeit einer Volta'schen Kette
betrifft, so muß der Grund hiefür entweder in der durch die Erwärmung der
Stromerreger stattfindenden Veränderung der elektromotorischen Kraft der
geschlossenen Kette, oder in der Veränderung des wesentlichen Widerstandes
derselben, oder in der gleichzeitigen Abänderung dieser beiden Elemente zu suchen
seyn. Es scheint, daß die letztere Erklärung für die Veränderung der Stromstärke in
der erwärmten Kette angenommen werden darf, daß jedoch der wesentliche Widerstand
der Kette in weit größerem Maaße durch Erwärmung abnimmt, als die elektromotorische
Kraft derselben dabei zunimmt. Die aus mehrfachen Versuchen abgeleiteten Resultate,
bei welchen die elektromotorische Kraft einer jeden Kette unabhängig von der Größe
der Stromstärke berechnet wurde, zeigen, daß die Zunahme der elektromotorischen
Kraft durch die Erwärmung der Kette nicht Null ist, daß sie jedoch im Mittel nur
1/20 betragen dürfte, während die Abnahme des Widerstandes der Kette sehr
beträchtlich werden kann, wenn dieselbe in dem gehörigen Zustande sich befindet, und
in diesem stets erhalten bleibt.
Auf diese Principien gestützt, habe ich schon im Sommer des vorigen Jahres eine
abgeänderte Einrichtung der Kupferzinkbatterie vorgenommen, welche die
Berücksichtigung der in den vorstehenden Bemerkungen erörterten Umstände gestattet,
und die außerdem noch manche andere Vortheile darbietet, die bei einer anderen
Gelegenheit näher auseinander gesetzt werden sollen.
Diese abgeänderte Kupferzinkbatterie hat im Allgemeinen folgende Einrichtung. Jedes
Element besteht aus drei in einander gesteckten Kupfercylindern, von welchen der
innerste den porösen Thontiegel enthält, und in diesen wird die zur Erlangung der günstigsten Wirkung
erforderliche Anzahl von amalgamirten Zinkstäbchen versetzt. Die sämmtlichen
Elemente werden neben einander in einen Kasten gebracht, der durch eine starke
Eisenplatte in zwei Räume abgetheilt ist. In dem obern Raum befindet sich die
Batterie, und es sind hiebei die einzelnen Elemente durch Fächer von einander
getrennt, von welchen jedes ein mit Wasser gefülltes Cylinderglas enthält, das zur
Aufnahme eines solchen Elementes bestimmt ist, und wobei die Zwischenräume innerhalb
der Fächer mit Sand angefüllt sind. Der untere Raum des von allen Seiten in
erforderlicher Weise geschlossenen Kastens bildet den Feuerraum, und dient zur
Aufnahme einer Weingeistlampe, durch deren Flamme der Batterie die nothwendige
Erwärmung beigebracht werden kann. Wenn man bei der Zusammensetzung der Batterie die
einzelnen Elemente in warmes Wasser versetzt, hierauf den Kasten mit dem zugehörigen
Deckel sorgfältig verschließt, und eine nur während 1/2 Stunde andauernde Erwärmung
vornimmt, so nimmt die Batterie die geeignete Temperatur an, und behält diese, wenn
auch die Weingeistflamme entfernt wird, durch mehrere Stunden, so daß also der
Kostenbetrag wegen der Erwärmung ein nicht erheblicher seyn dürfte.
Ueber die Leistungen dieser Batterie, über ihre Anwendungsfähigkeit für verschiedene
Zwecke wird später Näheres mitgetheilt werden.
München, im März 1857.