Titel: | Verfahren zum Vergolden und Verzieren des Stahls und anderer Metalle; von Henri Dufresne zu Paris; patentirt für England am 21. Mai 1856. |
Fundstelle: | Band 143, Jahrgang 1857, Nr. LXXXVI., S. 346 |
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LXXXVI.
Verfahren zum Vergolden und Verzieren des Stahls
und anderer Metalle; von Henri
Dufresne zu Paris; patentirt für England am 21. Mai 1856.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Febr. 1857,
S. 134.
Dufresne's Verfahren zum Vergolden und Verzieren des Stahls
etc.
Meine Erfindung (worüber bereits in diesem Bande des polytechn. Journals S. 129
berichtet wurde) betrifft das Vergolden, Versilbern und Verzieren solcher Metalle,
welche nicht direct amalgamirt werden können. Sie besteht: 1) in der Anwendung von
einem oder mehreren Zwischenmetallen, welche durch chemische, elektrochemische oder
mechanische Processe auf dem zu vergoldenden, zu versilbernden oder zu verzierenden
Metall abgelagert werden; 2) im Auftragen einer schützenden Substanz (Firniß, Judenpech,
Buchdruckerschwärze etc.) auf die Zwischenmetalle, um die reservirten Dessins zu
bilden, welche vergoldet, versilbert oder verziert werden sollen; diese reservirten
Dessins können auch durch die gewöhnlichen photographischen Verfahrungsarten oder
mittelst des für das Licht empfindlichen Judenpechs-Ueberzugs erzeugt werden;
3) in der Zerstörung der nicht reservirten Zwischenmetalle durch verschiedenartige
Bäder (ammoniakalische oder saure Lösungen), um auf der Oberfläche des zu
vergoldenden, zu versilbernden oder zu verzierenden Metalles flache und erhabene
Dessins hervorzubringen; 4) in der Entfernung der Substanzen welche als Schutzmittel
auf den behandelten Oberflächen gedient haben; 5) im Vergolden oder Versilbern der
Oberflächen mittelst Gold- oder Silberamalgam nach dem bekannten
Verfahren.
Ich will nun die Ausführung des Verfahrens für verschiedene Fälle beschreiben.
Um auf Eisen oder Stahl zu operiren, wird auf denselben
eine Kupferschicht abgelagert und dieselbe dann auf bekannte Weise mittelst Amalgam
vergoldet oder versilbert, wenn man nämlich bloß beabsichtigt die ganze Oberfläche
des Eisens oder Stahls mit Gold oder Silber zu überziehen.
Sollen hingegen auf dem Eisen- oder Stahlgrund Dessins oder Damascirungen in
Gold oder Silber hervorgebracht werden, so überziehe ich das Eisen gänzlich mit
einer Kupferschicht auf bekannte Weise. Auf dieser Kupferfläche führe ich das
verlangte Dessin mittelst Firniß, Judenpech oder sonstigen schützenden Substanzen
aus, und tauche dann den Artikel in ein Bad von Chromsäure, welche die durch den
Firniß nicht geschützten Stellen des Kupfers auflöst, die Oberfläche des Eisens oder
Stahls aber unversehrt läßt. Der Firniß wird dann mittelst heißen Terpenthinöls
entfernt und man hat nun ein Dessin in Kupfer auf dem Eisen- oder Stahlgrund.
Endlich wird das Kupferdessin mit Goldamalgam verziert und schließlich aus letzterm
das Quecksilber durch Erhitzen verflüchtigt.
Um auf Platin zu operiren, überziehe ich den Artikel
gänzlich mit Kupfer, und bilde auf demselben das Dessin in vorher angegebener Weise.
Die ungeschützten Theile des Kupfers werden dann mit Salpetersäure etc. aufgelöst,
und nachdem der Firniß beseitigt worden ist, vergolde oder verziere ich das
Kupferdessin mittelst Amalgamation wie für Eisengrund.
Um auf Silber zu operiren, wird das Verfahren
folgendermaßen abgeändert: Auf der Silberfläche lagere ich eine dreifache
Metallschicht ab: erstens Kupfer; zweitens Eisen; drittens wieder Kupfer. Auf diesem
letzten
Kupferüberzug bilde ich die reservirten Dessins, und dann zerstöre ich nach einander
die unreservirten Theile der über einander befindlichen Metalle, so daß das Eisen,
welches nach Entfernung der obern Schicht entblößt ist, das Quecksilber verhindert
sich mit der ersten Kupfer- oder Silberschicht während der Amalgamation zu
verbinden. Das Eisen wird zuletzt durch ein geeignetes Reagens entfernt. Die
Ablagerung einer Eisenschicht zwischen den zwei Kupferflächen hat den Zweck, die
Operation zu erleichtern und zu verkürzen, indem man nicht den ganzen Grund zu
schützen braucht, sondern die Anwendung der Reservagen auf die zu vergoldenden oder
zu verzierenden Flächen beschränkt. Diesen Zweck erreicht man sehr gut mit Hülfe der
Chromsäure, welche das Kupfer leicht auflöst, ohne die Eisenfläche im geringsten
Grade anzugreifen. – Anstatt eine Eisenschicht zwischen die zwei
Kupferschichten einzuschalten, kann man dazu eine Nickel- oder Antimonschicht
wählen, welche beiden Metalle die Chromsäure leicht auflöst; in diesem Falle muß man
aber die letzte Kupferfläche durch eine ammoniakalische Lösung entfernen, welche das
Silber unberührt hinterläßt. – Anstatt die reservirten Dessins durch Bemalen
der Metallfläche mit schützenden Firnissen herzustellen, kann ich auch die
gewöhnlichen photographischen Processe anwenden, um die Dessins direct oder durch
Copiren auf der zu vergoldenden, zu versilbernden oder zu verzierenden Fläche zu
erzeugen, und auf diese Weise kann ich die complicirtesten Arabesken und Dessins in
Gold oder Silber erzielen.