Titel: | Fräsmaschine für die Stifte, welche bei der Zündhütchen-Fabrication erforderlich sind; von H. Josten, Mechaniker in Düsseldorf. |
Autor: | H. Josten |
Fundstelle: | Band 141, Jahrgang 1856, Nr. XLI., S. 164 |
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XLI.
Fräsmaschine für die Stifte, welche bei der
Zündhütchen-Fabrication erforderlich sind; von H. Josten, Mechaniker in Düsseldorf.
Mit einer Abbildung auf Tab. III.
Josten's Fräsmaschine für die bei der
Zündhütchen-Fabrication erforderl. Stifte.
Der Mangel guter Arbeiter und das unvermeidliche Wechseln derselben brachte mich auf
den Gedanken, ob nicht die in der Regel von Hand gedrehten Stifte vermittelst einer
Maschine in ihrer größtmöglichen Vollkommenheit dargestellt werden könnte, und es
gelang mir dieß auch, daher ich jetzt jeden Arbeiter verwenden kann, um dieselben so
herzustellen, wie es nur ein sehr guter Drechsler im Stande wäre. Ueberdieß leistet
die Maschine das Doppelte der Arbeit eines Drechslers und erfordert lediglich eine
gute Behandlung. Ihre Anschaffungskosten werden durch den Monatsgehalt eines guten
Drechslers hinreichend gedeckt.
Auf derselben Drehbank, wo gewöhnlich die Stifte gedreht werden, wird das Gestell a, Fig. 4, festgeschraubt, an
welchem an verschiedenen Stellen, rechtwinkelig zu der Basis des Gestells, Stücke
b, c, d, e angegossen sind, die dazu bestimmt sind,
die festen Muttern für die Stellschrauben 1, 2, 3, 4, 5 zu bilden, in deren Spitzen
die Achsen f, k, l, m sich drehen können. Diese Achsen
sind so mit Treibrädern versehen, daß sie sich alle
drehen, wenn eines in Bewegung gesetzt wird, welches seinen Impuls von einem Rädchen
erhält, das auf der Spindel der Drehbank, da wo gewöhnlich die Planscheibe
aufgeschraubt wird, befestigt wird. In der Spindel f ist
an einem Ende derselben ein Gewinde eingeschnitten, worin der zu drehende Stift
eingeschraubt und zur sicherern Befestigung noch durch die Stellschraube h, die in dem Stück i ihre
Mutter hat, gehalten wird. Auf den Achsen l und m befinden sich die Fräsen t
und s, deren Form von der Gestalt, welche der fertige
Stift haben soll, abhängt. Zwei Schlitten, v und w, lassen sich durch die Schraube y, welche die beiden Muttern x, x enthält,
wovon die eine ein rechtes, die andere ein linkes Gewinde hat, durch Drehung an der
Kurbel z von einander entfernen, damit man den rohen
Stift dazwischen bringen kann. Zu diesem Zweck sind die beiden Zahnräder, welche
sich auf diesen Achsen befinden, worauf die Fräsen stecken, hinsichtlich ihrer Zähne
so construirt, daß sie eine nähere und weitere Stellung zulassen. Da man jetzt noch
weniger abzufräsen braucht, als früher beim Drehen, so ist die Verschiebung der
Schlitten sehr unbedeutend und die Räder bleiben in Eingriff. Nach und nach schleißt
die Fräse; dadurch erhält man dann das erwünschte Resultat, daß die Stifte nicht
ganz gleichen Durchmesser haben. Was also sonst Schwierigkeiten verursachte, stellt
sich jetzt von selbst ein. Die Fräsen werden auf der Drehbank gedreht, mittelst der
Feile mit Zähnen versehen und glashart gehärtet. Ihre Darstellung ist durchaus nicht
schwierig.