Titel: | Maschine zum Vorbereiten oder Schlichten und Appretiren des Garns, welche sich Louis Chr. Köffler zu Rochdale, am 31. Januar 1854 patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 137, Jahrgang 1855, Nr. LXXXVIII., S. 347 |
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LXXXVIII.
Maschine zum Vorbereiten oder Schlichten und
Appretiren des Garns, welche sich Louis Chr. Köffler zu
Rochdale, am 31. Januar 1854 patentiren ließ.
Aus dem London Journal of
arts, Juni 1855, S. 338.
Mit einer Abbildung auf Tab. V.
Köffler's Maschine zum Vorbereiten oder Schlichten und Appretiren
des Garns.
Die Erfindung bezieht sich auf das Vorbereiten und Appretiren des Garns in Form von
Strähnen, und hat den Zweck dasselbe durch eine wirksamere Lage der Fasern zur
Annahme eines höheren Grades von Glätte empfänglicher zu machen, als dieses seither
der Fall war. Außerdem bezieht sich die Erfindung auf ein Verfahren das Garn
auszuspannen und ihm eine Bewegung zu ertheilen, wodurch dasselbe ein
gleichmäßigeres und abgerundeteres Ansehen erhält.
Fig. 22
stellt die Maschine in der Seitenansicht, Fig. 23 im
Verticaldurchschnitte dar. An der einen Seite des Maschinengestells befindet sich in
einem schiefen Schlitze eine Walze b. Eine ähnliche
Walze i ist in Trägern c
gelagert, welche in Führungen des Gestelles a
verschiebbar sind. Ein Winkelrad g, welches mittelst der
an seiner Achse befindlichen Kurbel h in Umdrehung
gesetzt werden kann, greift in ein anderes Winkelrad f,
dessen Achse jenseits seines Lagers e in eine
Schraubenspindel ausgeht. Letztere läuft in einer Mutter des verschiebbaren Trägers
c. Hieraus erhellt, daß sich durch Drehung der
Kurbel h die beiden Walzen b
und i einander nähern oder von einander entfernen
lassen. Zwischen den Walzen b, i befindet sich eine
Reihe Stangen j, welche auf der einen Seite der Maschine
in Führungen liegen, auf der andern Seite durch Gabeln k
gehalten werden. Diese erstrecken sich von Hebeln l aus,
welche um einen Bolzen m oscilliren. Die Hebel l sind mit verticalen Schlitzen versehen, und werden
durch Kurbeln n, welche innerhalb dieser Schlitze
angeordnet sind, in oscillirende Bewegung gesetzt, die sie sofort den Stangen j mittheilen. Quer über die Maschine erstreckt sich eine
Dampfkammer o, deren Oberfläche eine der Peripherie der
Walze p entsprechende Höhlung enthält. Die Walze p ist mit Filz, Flanell oder einem sonstigen weichen
Stoff überzogen, ihre Achse läuft in senkrechten Schlitzen und ist an jedem Ende
durch eine Stange q und einen Hebel r belastet. An der Hauptwelle s befindet sich ein Stirnrad t, welches in ein
anderes an der Achse der Walze b befindliches Stirnrad
u greift. Dieses theilt die Rotation mittelst des
Räderwerks v, w, x der mittleren Walze p mit. Die Kurbelachse n
wird durch die Winkelräder y umgetrieben, wovon das eine
an der Hauptwelle s sich befindet.
Das zu schlichtende oder mittelst irgend einer der gewöhnlich angewandten Substanzen
vorzubereitende Garn wird der Maschine übergeben und unterliegt nun folgender
Operation. Die Walzen b, i werden aus ihren Schlitzen
und eben so der Hebel r in die Höhe gehoben, so daß die
Walze p gleichfalls herausgenommen werden kann. Sodann
werden die Strähne um die Walzen b, i geschlagen, und
diese nebst der Walze p wieder eingesetzt, wodurch das
Garn zwischen die Walze p und die Dampfkammer o zu liegen kommt. Auch die Stangen j werden aus ihren Trägern herausgenommen und wieder eingesetzt, so daß sie,
wie Fig. 22
und 23
zeigen, abwechselnd über und unter dem Garn zu liegen kommen. Nachdem man dem Garn
durch Umdrehung der Kurbel die gehörige Spannung ertheilt hat, setzt man die
Hauptwelle s in Rotation, worauf die Walze b das Material in der Richtung des Pfeils zwischen der
durch Dampf geheizten Kammer o und der nach
entgegengesetzter Richtung rotirenden Walze p vorwärts
führt. Dadurch wird das Garn getrocknet und geglättet. Während dieser Operation
setzt die rotirende Kurbelwelle n die Stangen j in hin- und hergehende Bewegung, wodurch das
Garn beständig seine Lage ändert und die erforderliche Rundung und Glätte erlangt.
Es können mehrere Strähne neben einander die erwähnte Operation durchmachen, und um
sie von einander getrennt zu halten, sind die Platten z,
z angeordnet, welche den Stangen j zugleich als
Träger dienen. Nach Vollendung der Operation werden die Strähne auf dieselbe Weise
aus der Maschine herausgenommen, wie sie in dieselbe gebracht worden waren.