Titel: | Thompson's Rettungsstuhl für Schiffbrüchige. |
Fundstelle: | Band 137, Jahrgang 1855, Nr. IV., S. 17 |
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IV.
Thompson's Rettungsstuhl für Schiffbrüchige.
Aus dem Bulletin de la
Société d'Encouragement, April 1855, S. 201.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Thompson's Rettungsstuhl für Schiffbrüchige.
Dieser Apparat, welchen Hr. Thompson,
Marine-Ingenieur in den Vereinigten Staaten, der Société d'Encouragement vorzeigte, hat die Form eines Stuhls
oder Tabourets; als solches dient er auch an Bord der Schiffe und ist daher
beständig unter den Händen derjenigen, welche sich in vorkommenden Fällen seiner als
Rettungsmittel bedienen wollen. Aus Kork construirt, ist er immer in
gebrauchsfähigem Zustande. Er wiegt ungefähr 6 Kilogramme und kann, ohne zu sinken,
ein Gewicht von 12 Kilogrammen tragen, eine Bedingung welche mehr als genügt, um
einen Menschen auf der Oberfläche des Wassers zu erhalten.
Um sich dieses Stuhls oder Tabourets als Rettungsmittel zu bedienen, muß man die
beiden Beine desselben von einander entfernen (was dadurch möglich ist, daß die
obere Parthie des Stuhls scharnierartig ist) und sich in den von dem Sitze und den
Vorsprüngen der Stuhlfüße gebildeten Raum begeben. Der Apparat schmiegt sich dann
von selbst mittelst zweier neben den Scharnieren angebrachten Kautschukbänder an den
Körper. Der Mensch bleibt dabei Herr seiner Bewegungen und ist zugleich gegen den
Stoß schwimmender Körper geschützt.
Fig. 30 ist
ein Verticaldurchschnitt dieses Apparates, senkrecht zur Linie der Scharniere und
durch die Achse des Stuhls. a, b sind die Theile welche
den Sitz bilden und durch zwei Scharniere c verbunden
sind; e, f hermetisch geschlossene Abtheilungen, welche
mittelst zweier vulcanisirten Kautschukbänder d gegen
einander gedrückt werden; g, h Stuhlfüße, welche an
ihrem unteren Ende die gleichfalls hermetisch geschlossenen Abtheilungen i, j enthalten.
Kommt man nun in den Fall sich des Apparates zu bedienen, so muß man zunächst eine
gewisse Kraft ausüben, um den Widerstand des Kautschuks zu überwältigen. Die
Stuhlfüße welche man auseinanderklappt, und der Sitz nehmen alsdann auf einen
Augenblick die durch Punktirungen angedeutete Lage an, schließen sich aber sogleich
wieder, nachdem der Körper den Raum K eingenommen
hat.
Fig. 31 ist
die Seitenansicht des Stuhls. Die Einschnitte l, l sind
angebracht, um die Bewegung der Arme nicht zu hindern, wenn man sich des Apparates
als Rettungsmittel bedient.