Titel: | Ueber das Bleichen der Rohseide; von Prof.Dr. Wagner in Nürnberg. |
Autor: | Wagner |
Fundstelle: | Band 136, Jahrgang 1855, Nr. LXXIII., S. 313 |
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LXXIII.
Ueber das Bleichen der Rohseide; von Prof.Dr.
Wagner in
Nürnberg.
Wagner, über das Bleichen der Rohseide.
Ich war in der Lage, Versuche über das Bleichen der
Rohseide, ohne dieselbe zugleich zu entschälen, anstellen zu müssen, und versuchte außer anderen Methoden auch
das schon im vorigen Jahrhundert von Baumé
vorgeschlagene Verfahren, nach welchem die Rohseide mit einer Mischung von starkem
Weingeist und Salzsäure digerirt, mit Weingeist ausgewaschen und getrocknet wird. Da
ich bei Befolgung der Methode, was Weiße der gebleichten Seide und Gewichtsverlust
betrifft, vorzügliche Resultate erhielt, so beschreibe ich den von mir
eingeschlagenen Weg, um dadurch Versuche im Großen zu veranlassen.
Ich benutzte zu meinen Versuchen gehaspelte Rohseide des Frauen-Hauptvereins
für Seidenzucht in München, zu deren Herstellung die Cocons in heißem Wasser aufgeweicht, aber mit lauem
Wasser gehaspelt worden waren.
14,99 Gramme lufttrockne Rohseide wurden 48 Stunden lang mit einem Gemisch von 1 Th.
Salzsäure und 23 Th. Alkohol digerirt. Die Flüssigkeit war grün gefärbt und die
Seide nach dem Auswaschen und Trocknen vollkommen weiß.
Die gebleichte Seide wog im lufttrocknen Zustande 14,57 Gramme. 100 Th. Rohseide
geben daher nach diesem Verfahren 97,19 Th. gebleichte Seide. Der Gewichtsverlust
beträgt mithin 2,91 Proc.