Titel: | Verbesserungen bei Anfertigung der Formen zum Zinkguß; von den Gebrüdern Miroy zu Paris; Bericht des Hrn. Levol. |
Fundstelle: | Band 135, Jahrgang 1855, Nr. LIX., S. 267 |
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LIX.
Verbesserungen bei Anfertigung der Formen zum
Zinkguß; von den Gebrüdern Miroy zu Paris; Bericht des Hrn. Levol.
Aus dem Bulletin de la
Société d'Encouragement, Decbr. 1854, S. 726.
Miroy's Verbesserungen bei Anfertigung der Formen zum
Zinkguß.
Die Bronzefabrikanten Gebrüder Miroy haben der Société d'Encouragement Zinkgüsse
vorgelegt, die sie jetzt in bedeutender Menge fabriciren und welche die Bronzegüsse
nachahmen. Bekanntlich hat das Zink einen weit geringern Preis und läßt sich viel
leichter zu Gußwaaren verarbeiten, daher Zinkgüsse um 50 Procent wohlfeiler zu
stehen kommen als Bronzegüsse derselben Art.
Die HHrn. Miroy wenden, je nach der Größe der Stücke,
zweierlei Methoden bei der Anfertigung der Formen zu Zinkgüssen an. Bei Stücken von
bedeutenden Dimensionen wird die Sandförmerei mit Kernen angewendet und zwar nehmen
sie zweckmäßig vorbereiteten feuchten oder grünen Sand. Die Formen für kleine
Gegenstände, z.B. Statuetten von 24 bis 30 Zoll Höhe, bestehen aus Metall und zwar
in verschiedenen Stücken, welche genau mit einander zusammenpassen. Gewöhnlich
fertigt man letztere Formen aus Bronze oder Gußeisen an, und da sie mit der größten
Sorgfalt gegossen, ciselirt und zusammengepaßt werden müssen, so erfordern sie viel
Arbeit und kommen daher hoch zu stehen; die Gebrüder Miroy verfertigen dagegen ihre Metallformen aus Zink, daher sie viel
weniger kosten, aber dennoch eine lange Dauer haben und eine unbeschränkte Menge von
Abgüssen gestatten.
Bei den meisten Stücken, welche in Zinkformen abgegossen werden, bedienen sich die
genannten Fabrikanten eines Verfahrens, welches in einer Decantirung besteht und von
dem Guß gewisser Gegenstände in Porzellan entnommen zu seyn scheint, der bei hohlen
Artikeln häufig angewendet wird. Bei Ausführung dieses Verfahrens werden die
verschiedenen Theile der Form genau verbunden; man hängt die Form dann an eine
schaukelartige Vorrichtung, und nachdem sie mit flüssigem Zink angefüllt worden ist,
kehrt man sie um, damit alles Metall, welches noch nicht erstarrt ist, wieder
herausläuft; das an den Formwänden anliegende Metall muß natürlich zuerst erkalten
und fest werden. Mittelst dieses Verfahrens, welches nach den kurzen Zwischenräumen,
welche erforderlich sind, um die Theile der Form zu lösen und wieder zusammen zu
legen, wiederholt werden
kann, erhält man hohle und sehr dünne Güsse für einen mäßigen Preis.
Die Form braucht nicht mit einer Lichtflamme geschwärzt zu werden; eine neue
überzieht man mit Graphit. Der erste Abguß dient dazu, sie zu erwärmen und fällt
daher gewöhnlich sehr mangelhaft aus. Sind die Formen durch öftere Abgüsse zu heiß
geworden, so kühlt man sie im Wasser ab; es bildet sich dadurch eine sehr dünne
Oxydhaut, welche in der Folge jeden Ueberzug unnöthig macht.
Das Zusammensetzen solcher Stücke, welche nicht im Ganzen gegossen werden können, die
Ausbesserung der Gußfehler etc. bewerkstelligt man mittelst des gewöhnlichen, aus
einer Legirung von Blei und Zinn bestehenden Loths.
Das Bronziren geschieht auf gewöhnliche Weise, nachdem die Oberfläche der Güsse auf
galvanischem Wege mit Kupfer oder Messing dünn überzogen worden ist, und man
ertheilt auf diese Weise dem Zink ganz das verschiedenartige Ansehen der Bronze.