Titel: | Apparat zum Abdampfen und Concentriren der Zuckerlösungen, von Hrn. Higginson zu Dublin. |
Fundstelle: | Band 135, Jahrgang 1855, Nr. XXIV., S. 90 |
Download: | XML |
XXIV.
Apparat zum Abdampfen und Concentriren der
Zuckerlösungen, von Hrn. Higginson zu Dublin.
Nach dem Practical
Mechanic's Journal, hier aus dem Bulletin de la
Société d'Encouragement, Octbr. 1854, S. 624.
Mit einer Abbildung auf Tab. II.
Higginson's Apparat zum Abdampfen und Concentriren der
Zuckerlösungen.
Dieser Apparat besteht in einer hohlen Schraube, durch welche ein ununterbrochener
Dampfstrom geht, und die sich mitten in der abzudampfenden Zuckerlösung oder
sonstigen Flüssigkeit dreht. Da die Gewinde der Schraube einerseits sehr dünn und andererseits sehr
breit sind, so nehmen sie sehr schwache Schichten von dieser Flüssigkeit da weg, wo
sie während ihrer Bewegung nach und nach untertauchen; sie erwärmen diese Schichten
und setzen sie der Einwirkung der Luft aus, wohin sie dieselben mitziehen.
Fig. 29 ist
ein Längendurchschnitt dieser Vorrichtung, welche hauptsächlich zum Eindicken des
Syrups in den Zuckerfabriken bestimmt ist.
A ist das metallene Gefäß, welches die Flüssigkeit
enthält; es ist oben offen und auf allen anderen Seiten von einer Dampfbüchse B umgeben, die durch den äußern Mantel C gebildet wird.
An beiden Enden des Gefäßes und auf den obern Rändern sind die Zapfenlager D, E angebracht, in denen die Welle F, G liegt, welche eine so rasche Drehung erhält, als
man es für nöthig findet. Diese Bewegung wird ihr durch das Zahnrad H mitgetheilt, das durch einen Schließkeil darauf
befestigt ist, und in welches ein Getriebe greift, das seine Bewegung auf irgend
eine Weise erhält.
Auf dieser Welle F, G ist die hohle Schraube I angebracht. Diese Schraube, deren Querdurchschnitt I zeigt, hat einen schmalen Durchschnitt, mit doppelter
Convexität und kann aus Metallblech durch Hämmern und Löthen angefertigt werden.
Durch dieselbe strömt, der ganzen Länge des Apparates nach, eine dünne Dampfschicht,
und folglich geht dieselbe auch unaufhörlich durch die Flüssigkeit, deren Niveau in
dem Gefäß durch die Linie K angezeigt ist.
Der Dampf wird dem Apparat aus dem Kessel durch das festliegende Rohr L zugeführt; dasselbe endigt an dem einen Ende der
Welle, indem es mittelst der Stopfbüchse M mit derselben
so verbunden ist, daß sich die Welle frei in der Stopfbüchse und dem Rohr L drehen kann.
Der Theil N der Welle ist mit einer Seitenöffnung O versehen, welche frei mit dem Ende der Schraube so in
Verbindung steht, daß die ganze Schnecke einen ununterbrochenen Dampfstrom
erhält.
Nachdem der Dampf die Schraube ganz durchströmt hat, entweicht er am
entgegengesetzten Ende durch eine andere Oeffnung P und
gelangt in den Raum Q an diesem Ende der Welle. Dieses
ist mit einer zweiten Stopfbüchse R in Verbindung,
welche die gebogene Röhre T umgibt und dampfdicht mit
der Welle vereinigt. Letztere Röhre führt zur Dampfbüchse B, womit das Abdampfungsgefäß umgeben ist. Nachdem daher die elastische
Flüssigkeit die Schraubengänge I erhitzt hat, wird sie
zur Erhaltung der Temperatur in dem Gefäße benutzt.
Alles Wasser, welches durch die Verdichtung der Dämpfe in B entsteht, fließt durch die Röhre U ab,
während das entgegengesetzte Ende des Apparats mit einer andern Röhre V versehen ist, deren Oeffnung sich am Boden des Gefäßes befindet; man
kann durch dieselbe die abzudampfende Flüssigkeit zeitweise ablassen.
Man sieht, daß durch die ununterbrochene Drehung der Schraube nicht nur eine große
Oberfläche der erwärmten Flüssigkeit der Luft ausgesetzt, sondern zu gleicher Zeit
auch die flüssige Masse unaufhörlich bewegt wird.