Titel: Beschreibung einer rauchlosen Dampfkessel-Feuerung; von dem Fabrikbesitzer Hrn. A. Stephan in Berlin.
Fundstelle: Band 134, Jahrgang 1854, Nr. LXXXVIII., S. 326
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LXXXVIII. Beschreibung einer rauchlosen Dampfkessel-Feuerung; von dem Fabrikbesitzer Hrn. A. Stephan in Berlin. Aus den Verhandlungen des Vereins für Gewerbfleiß in Preußen, 1854, Liefer. 4. Mit Abbildungen auf Tab. V. Stephan, Beschreibung einer rauchlosen Dampfkessel-Feuerung. Zur Verhütung des Rauches, welcher unmittelbar nach dem Beschütten des Rostes mit Brennmaterial auf längere oder kürzere Zeit aus den Schornsteinen großer Dampfkesselanlagen entweicht, versuchte ich solche Dampfkessel, dem; Rost nicht in sondern unter denselben sich befindet, nach dem Principe einzurichten, wie Fairbairn deren mit innerer Feuerung eigens construirt hat.Die bezügliche Einrichtung der Fairbairn'schen Kessel ist aus dem Civil Engineer and Architect's Journal im polytechn. Journal, 1853, Bd. CXXVII S. 89 mitgetheilt (man vergl. auch Bd. CXXXI S. 242). In dem cylindrischen Kessel sind die Roste innerhalb zweier eben so langer Röhren angebracht, die sich an ihrem hinteren Ende durch einen Trichter in ein Rohr, oder in ein System enger Röhren vereinigen, wodurch eine Vermengung des Rauchs mit der Flamme, und sonnt Verbrennung desselben hervorgebracht wird (vergl. Fig. 14). Der Erfolg meiner Versuche ist ein sehr glücklicher geworden, und da die Einrichtung seit länger als einem halben Jahre bei fortwährender Benutzung keiner Reparatur bedurft hat, so stehe ich nicht an, diese einfache Einrichtung bestens zu empfehlen. Durch das Beschütten des Rostes werden für den nächsten Zeitraum viele der Durchgangsöffnungen zwischen den Roststäben zugestopft, wodurch den sich demnächst entwickelnden Gasen die zur Verbrennung nöthige Luft und Hitze fehlt, dieselben also unbenutzt entweichen, eine Menge Kohlentheilchen als sichtbaren Rauch mitreißen, an sich aber den größten Verlust an Brennmaterial abgeben. Durch die Einrichtung, daß statt eines Rostes zwei angelegt werden, und stets der eine dieser zwei Roste beschüttet wird, wenn der andere schon im besten Brennen oder ein wenig darüber hinaus ist (in welchem Falle schon mehr atmosphärische Luft durch die Rostöffnungen streicht, als vom Brennmaterial verzehrt wird), und durch die fernere Einrichtung, daß der Rauch des eben beschütteten Rostes die helle Flamme des vorher beschütteten dicht hinter dem Feuerplatze kreuzt, wird eine ungekünstelte sichere Verbrennung aller erzeugten Gase erlangt, und aller Rauch verhütet. Als Nachahmung der Fairbairn'schen Kessel unter veränderten Vorlagen theilte ich den unter dem Kessel befindlichen Rost durch eine auf denselben, auf starke Stäbe gemauerte, Mittelwand, bei großen Kesseln 1 Stein stark, bei kleinen 1/2 Stein von kleinem Format (englische Patent-Charmott-Steine), M der Abbildungen. Dieselbe berührt den Kessel nur wenig, um, wenn der Kessel sich dehnt, ein Verschieben zu verhüten. Statt des oben erwähnten Trichters mauerte ich zu demselben Zweck auf die linke und rechte Ecke der hinter dem Roste befindlichen Brücke einen schrägen Prellpfeiler P, wodurch die Gase so geleitet werden, daß sie sich bald dahinter kreuzen, wo die gewünschte Verbrennung stattfindet. Um dem Kessel nicht unnöthiger Weise Feuerfläche zu rauben, reichen die Prellpfeiler nicht bis ganz dicht an denselben heran, sondern bis auf ungefähr einen Zoll Entfernung; und um durch diese Pfeiler die Durchgangsöffnung über der Brücke nicht zu verengen, blieb am hinteren Ende der Mittelwand oben ein kleiner freier Raum Q. Trotzdem daß die Mittelwand nicht von unten herauf gemauert ist, wodurch der Aschfall verengt würde, sondern unmittelbar auf starke Roste (diese sind 1 1/2 Zoll stark, früherer Construction, die neueren, zum Roste dienenden, sind nur 3/4 Zoll stark, mit stark 1/8 Zoll Durchgangsöffnung), so hält dieselbe bei mir dennoch bestens, was wohl einer theilweisen Verschmelzung durch den Mörtel zuzuschreiben ist, und in ihrer geringen Stärke von 1/2 Stein sogar an Stellen, wo viele Wochen lang nur Steinkohlen Tag und Nacht gebrannt worden sind. Die Original-Einrichtung scheint mir sogar dieser Nachahmung nachzustehen, weil dort der Trichter vorn oval seyn muß, wodurch er an Widerstandsfähigkeit gegen die auf ihn von außen wirkenden Dämpfe verliert, oder, wenn er mit Stegen gespreizt ist, weil diese der Verbrennung am meisten ausgesetzt sind. Die Zeichnung (Fig. 1418) wird diese Beschreibung wohl noch deutlicher machen. Die Bedienung dieser Feuerung bedarf keines denkenden, besonders geschickten Feuermanns, sie verändert sich während des Gebrauchs durch Verschlackung oder durch Verstopfung mit Flugasche nicht, läßt sich an bereits aufgestellten Kesseln nachträglich leicht anbringen, und bringt Vortheil, insofern Nachtheil durch nutzlos erzeugte Gase verhütet wird. Ist alles Brennmaterial wirklich verbrannt, und hinterher so weit benutzt, als der benöthigte Zug die Abkühlung zuläßt, so hat man die ökonomische Aufgabe gelöst, eine gute Feuerung angelegt zu haben.

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