Titel: | Ueber verschiedene Benutzungen der Basalte und ähnlicher Mineralien; von Hrn. R. Adcock, Civilingenieur. |
Fundstelle: | Band 133, Jahrgang 1854, Nr. LXVIII., S. 296 |
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LXVIII.
Ueber verschiedene Benutzungen der Basalte und
ähnlicher Mineralien; von Hrn. R.
Adcock, Civilingenieur.
Aus Armengaud's Génie industriel, Juli 1854, S.
37.
Abcock, über verschiedene Benutzungen der Basalte und ähnlicher
Mineralien.
Die Benutzung der Basalte, der vulcanischen Laven und analogen Gesteine nach Adcock's ErfindungEs wurde darüber bereits im polytechn. Journal Bd. CXXVIII S. 436 eine Notiz
mitgetheilt. scheint eine vielfache Anwendung in der Industrie zu erlangen. Man kann die
genannten Substanzen zur Anfertigung von Röhren, Cylindern und andern Artikeln der
Töpferei und des Metallgusses, sowie zur Fabrication von Ziegeln aller Art, der
Consolen oder Kragsteine, aller architektonischen Ornamente etc. benutzen.
Der Erfinder schmilzt diese Substanzen bei einem hinreichend hohen Hitzgrade in
Flamm- und in anderen Oefen, welche die Hervorbringung der erforderlichen
Temperatur gestatten. Man kann dieselben dann wie Gußeisen in Formen gießen, um
ihnen die verlangten Gestalten und Dimensionen zu ertheilen. Die Gießformen lassen
sich vorzugsweise aus Gußeisen anfertigen, bestehen aus einem, aus zwei oder
mehreren Theilen, je nachdem man es für zweckmäßig und vortheilhaft zur
Erleichterung der Arbeit und des Herausnehmens der Gußstücke erachtet. Die einzelnen
Theile der Form vereinigt man mit Schrauben, Bügeln, oder auf irgend eine andere
bekannte Art, wobei sie sich leicht zusammensetzen und wieder auseinandernehmen
lassen.
Es ist zweckmäßig, die innere Oberfläche der Formen vor dem Guß mit Graphit oder
einer anderen geeigneten Substanz auszureiben, damit das geschmolzene Gestein,
nachdem es in die Formen eingegossen wurde und sich darin abkühlte, nicht daran
hängen bleibt.
Der Erfinder empfiehlt auch, die Formen vor dem Einguß der geschmolzenen Substanz zu
erwärmen, damit die eingegossene Substanz nicht sogleich erstarrt.
Man verfährt übrigens wie beim Guß mit Eisen, Messing, Bronze und andern Metallen,
indem man das gehörig flüssige Gestein durch Eingüsse in die Form gießt. Man
producirt auf diese Weise vielerlei Gegenstände, wie Gefäße, Ziegelsteine, Röhren
u.s.w. von beliebigen Gestalten und Dimensionen. Nachdem die Substanz zu irgend
einem Artikel gegossen worden, und derselbe allmählich abgekühlt ist, so hat er im
Ansehen eine große Aehnlichkeit mit dem Glas, obgleich ihm die Durchsichtigkeit
fehlt.
Man läßt die gegossenen Artikel ebenso kühlen, wie man dieß beim Tafel- und
Hohlglase thut, indem man sie nach dem Guß der hohen Temperatur eines sogenannten
Kühlofens aussetzt, und sie eine längere oder kürzere Zeit darin erhält, je nach
ihren Dimensionen; der Ofen mit den darin befindlichen gegossenen Artikeln muß
hierauf sehr langsam abkühlen, und die Gußstücke haben alsdann alle Eigenschaften
des Materials wieder erlangt, aus welchem sie dargestellt wurden, d.h. sie bekommen
die ganze Härte und folglich auch die ganze Festigkeit des Gesteins wieder.
Es ist dieß ein für die Baukunst außerordentlich wichtiges Resultat, indem man aus
Gesteinen, die an manchen Orten in großer Menge vorkommen, sehr verschiedenartige
Gegenstände darzustellen vermag, wodurch sich thönerne und metallene mit Vortheil
und Ersparung ersetzen lassen.
Später machte Hr. Adcock noch folgende Zusähe zu seinem
Patent:
„Seitdem ich mein erstes Patent nahm, habe ich mich durch die Erfahrung
überzeugt, daß diese Fabrication noch einer unendlichen Ausdehnung fähig ist,
nicht allein zu Gegenständen, die fortwährend der Luft und der Feuchtigkeit,
sondern auch zu solchen, welche der Wärme und der Einwirkung von Säuren
ausgesetzt sind.
„So fertige ich z.B. Gefäße für chemische Fabriken für Salzsäure,
Schwefelsäure, etc.; diese Gefäße haben eine weit längere Dauer als thönerne,
und noch den besondern Vorzug, daß sie nicht zerspringen und von den darin
aufbewahrten Substanzen gar nicht angegriffen werden.
„Ich habe gesagt, daß man die Basalte und analoge Gesteine in zweckmäßigen
Oefen mit Hülfe einer hinlänglich hohen Temperatur schmelzen und dann in Formen
von der Gestalt und den Dimensionen der zu fabricirenden Gegenstände eingießen
müsse. Wenn ich mich gußeiserner Formen bediene, so überziehe ich dieselben
äußerlich und innerlich mit sogenannter Förmerschwärze, welche aus einem dünnen
Brei von feinem Holzkohlenpulver und Wasser besteht, und erwärme die
geschwärzten Formen dann in einem Ofen. Sollen aber die Oberflächen der
geschmolzenen Substanz recht glatt werden (in welchem Falle die inneren Wände
der Formen behobelt und polirt seyn müssen), so bestreiche ich die Formen außen
und innen mit einem Gemisch aus Graphit und Wasser, nachdem die innern Flächen
mit trocknem. Graphit polirt worden sind.
„Es ist ferner zu bemerken, daß, wenn man in Formen gießt, welche stark
genug erhitzt worden sind, damit die eingegossene Substanz recht lange flüssig
bleiben kann, oder aber, wenn man die Substanz in ihrer Form selbst nochmals in
einen Ofen stellt, um sie wiederum ganz flüssig zu machen, und man sie alsdann
sehr langsam abkühlen läßt, man in diesen Fällen eine harte geschmolzene
Substanz erhält, welche sowohl äußerlich, als auf dem Bruch die Festigkeit und
das Ansehen der ursprünglichen Substanz hat.
„Bei Anwendung einer geringeren Hitze und schnellerer Abkühlung erhält die
Substanz ein marmorartiges Ansehen.
„Bei noch schnellerer Abkühlung bekommt die Substanz das Ansehen eines
undurchsichtigen Glases, vorausgesetzt, daß die Güsse nicht sehr dünn sind, in
welchem Falle sie durchsichtig oder wenigstens halbdurchsichtig werden.
„Bei der Fabrication von Röhren, Gefäßen und anderen hohlen Gegenständen,
kann man Kerne von Sand oder Lehm anwenden, gerade so, wie es in der
Metallgießerei geschieht.
Wenn ich cylindrische Röhren oder andere Gegenstände gieße, welche eine innere glatte
Oberfläche erfordern, so mache ich die Kerne aus Gußeisen. Um diese Kerne leicht aus dem
Innern herausnehmen zu können, verfertige ich sie aus mehreren Theilen, welche aus
Eisen gegossen, dann abgehobelt, zusammengesetzt und polirt worden sind. Diese Kerne
müssen aber aus dem Guß genommen werden, sobald er erstarrt ist, damit sich die
Güsse bei der Abkühlung zusammenziehen oder schwinden können.
„Soll das Gestein aus irgend einem Grunde schneller in Fluß kommen, so
kann man ein geeignetes Flußmittel, z.B. Soda anwenden, dieß ist aber nur selten
nothwendig.
„Schließlich bemerke ich, daß ich mich sehr ernstlich mit der Ausbeutung
dieser Erfindung beschäftige, welche nach meiner Ueberzeugung der Architektur
wesentliche Dienste leisten wird, indem sie uns in Stand setzt, mit bis jetzt
nur sehr wenig benutzten Materialien, zu billigen Preisen, eine sehr große
Anzahl Gegenstände von allen Formen und Größen anzufertigen, sowohl einfache als
complicirte, wie Statuen, Büsten, dann Ornamente aller Art, für Gefäße, Säulen,
Kaminbekleidungen, Gesimse, u.s.w.“