Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 132, Jahrgang 1854, Nr. , S. 314 |
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Miscellen.
Miscellen.
Elektrisches Verkehrsmittel zwischen Conducteur und
Locomotivführer bei Eisenbahnzügen.
Auf mehreren englischen Bahnen sind in letzter Zeit Versuche angestellt worden mit
Professor Gluckmann's Apparat für die Verständigung
zwischen Conducteur und Locomotivführer. Die Einrichtung ist einfach genug und von
der Art, daß nicht viel Erfindungsgeist dazu gehörte, dieselbe für den genannten
Zweck in Anwendung zu bringen. In seiner einfachsten Form besteht der Apparat in
einer constanten galvanischen Batterie, welche in dem Gepäckwagen untergebracht ist,
von deren beiden Polen Drähte unter den Wagen bis zur Locomotive gehen, wo sie mit
einem Elektromagnet in Verbindung stehen. Der Anker des Magnets steht mit einem Hammer in
Verbindung, der eine kräftige Glocke zum Tönen bringt, wenn er durch die elektrische
Strömung in vibrirende Bewegung gesetzt wird. Durch das Drücken auf einen Knopf im
Gepäckwagen wird die Batterie eingeschaltet und kommt augenblicklich die Glocke in
Wirksamkeit. Jeder Wagen trägt seine Drähte fortwährend an sich befestigt und durch
eine hölzerne Umhüllung geschützt. Ihre Enden sind elastisch und mit Haken von
besonderer Form versehen, so daß das Zusammenhängen und Losmachen leicht
bewerkstelligt werden kann. Man rechnet den Aufwand pro
Wagen auf weniger als 17 Sh., und für den Glockenapparat und die Batterie auf 2 Pfd.
10 Sh. Die Batterie bleibt einen Monat in unveränderter Wirkung, ohne daß daran
etwas geschieht und kostet sehr wenig zu unterhalten.
Durch eine modificirte Einrichtung, bei welcher die Batterie sich mit auf dem Tender
befindet, kann man bewerkstelligen, daß der Führer durch die Glocke alarmirt wird,
wenn durch irgend eine Ursache, z.B. durch Lostrennen eines Wagens der elektrische
Strom unterbrochen wird; die Glocke läutet in diesem Falle so lange fort, bis die
Kette wieder geschlossen.
Die mit Gluckmann's Apparat angestellten Versuche (auf der
Bahn zwischen London und Birmingham von zweimonatlicher, auf der
Great-Northern Bahn von zehntägiger Dauer) haben befriedigende Resultate
geliefert. (Eisenbahn-Zeitung, 1854, Nr. 18.)
Ueber die Verwendung des Gußstahles zu Röhren gezogener
Feuergewehre; von Hrn. Hof-Büchsenmacher J. Schmidt zu Güstrow.
Es wird etwa um die Mitte der Zwanziger-Jahre dieses Jahrhunderts gewesen
seyn, als man anfing, in Paris und Süddeutschland einzelne Versuche zu machen, kurze
Rohre für Scheibenpistolen aus Gußstahl herzustellen; allein der damalige noch hohe
Preis des Stahles, so wie auch die geringe Verbreitung guter Drehbänke in den
Werkstätten der Büchsenmacher, traten der raschen Ausbreitung der Fabrication
hindernd entgegen. Erst mehrere Jahre später finden sich einzelne Schweizer
Büchsenmacher, die sich mit der Anfertigung solcher Rohre für Büchsen befaßten,
deren Vorzüge nicht zu verkennen sind; aber nur in neuester Zeit ist durch den
Aufschwung, welchen das Maschinenwesen genommen hat, die Möglichkeit gegeben,
dergleichen Arbeiten mit weniger Schwierigkeiten herzustellen, weßhalb auch jetzt
die Verbreitung solcher Büchsen häufiger wird. Es sind besonders deutsche
Büchsenmacher, welche diese Büchsen anfertigen, wie es namentlich die Ausstellung in
London zur Genüge gezeigt, und dieß mag auch wohl darin seinen Grund haben, daß die
Büchse ein in Deutschland viel allgemeiner, als in allen anderen Ländern mit
Ausnahme der Schweiz, gebräuchliches Schießgewehr ist. In Frankreich und England hat
man die Büchse als Jagdgewehr seltener, und öffentliche Scheibenschießen nach Art
der deutschen kennt man dort nicht. Es liegt also auch kein Grund für die häufige
Anfertigung von Büchsen in den genannten Ländern vor. Dagegen hat Frankreich
merkwürdige Aufwendungen für die Herstellung gezogener Militärgewehre gemacht, und
dieser Thatsache haben wir eben die wesentlichen Erfindungen und Verbesserungen zu
danken, die in den letzten zehn Jahren die Büchse betroffen haben. Die Namen der
französischen Officiere Delvigne, Thouvenin und Minié sind als Erfinder und Verbesserer des
Spitzkugelsystems bekannt, und wenn Hr. von
Schmeling-Diringshofen, früher
preußischer Jägerofficier und Präses der Gewehrrevisions-Commission in Suhl,
in seinem „Percussionsgewehr“ (Berlin bei Schröter) sagt, daß
nur Jägerofficiere etwas Gründliches über die Büchse liefern können, so möchten wir
dem in Bezug auf die erstgenannten Herren beistimmen; der angeführte Herr ist uns
leider den Beweis dafür schuldig geblieben, nur haben wir aus seinem Werke ersehen,
daß er, obgleich längere Zeit in der vorgenannten Stellung, dennoch über die
„Strichhaltigkeit“ der Büchse durchaus im Dunkeln ist
Kehren wir aber zu unseren Gußstahlröhren und ihrer Bereitung zurück, so finden wir
auf der allgemeinen deutschen Ausstellung in Berlin 1844 nur Ein Gewehr dieser Art,
nämlich die Büchse des königlichen Commissärs der Potsdamer Gewehrfabrik, Hrn. Schübler, so wie auch den gebogenen Infanteriegewehrlauf
des Fabrikanten Krupp in Essen, um die Zähigkeit des
Stahles zu zeigen, da Hr. Krupp sich sonst mit der
Fabrication von Röhren nicht abgibt. Es findet sich auch überall noch kein
Fabrikant, der die Anfertigung von Gußstahlröhren im Großen ausübt, weßhalb
dieselben meistentheils von den Büchsenmachern in ihrer Werkstelle ausgeführt werden
müssen. Die große Ausstellung in London 1851, die der Schreiber dieses besuchte,
hatte schon eine bedeutende Zahl solcher Gewehre aufzuzeigen, von denen ich die mir
bekannt gewordenen anführen werde, obgleich ich Vollständigkeit nicht in Anspruch
nehmen kann, da es sehr schwer war dort Erkundigungen einzuziehen, und sowohl
Katalog wie Bericht hierüber keine genügende Auskunft geben.
Zuerst bemerke ich, daß mir überall keine englischen Büchsen bekannt geworden sind,
die Gußstahlrohre hatten, und daß die Fertigung guter Büchsen überhaupt dem
englischen Büchsenmacher entweder eine ungeläufige Arbeit oder auch ein ungelöstes
Problem ist. Ferner daß die Prüfungs-Commission der achten Classe wohl kaum
die Schwierigkeit zu würdigen verstanden hat, welche die Anfertigung solcher Rohre
verursacht, indem ihr sonst unmöglich die Doppelbüchse des nun verstorbenen L. Sauerbrei in Zella bei Gotha entgangen seyn würde, deren
Rohre aus Einem Stücke Stahl gebohrt waren. Man hat es leider nur zu sehr bemerkt,
daß keine Deutschen in dieser Commission gewesen sind.
Die ganze englische Gewehrausstellung zeigte nur Eine Doppelbüchse von Mortimer in Edinburgh, die einen deutschen Jäger
einigermaßen befriedigt hätte. Nur die Londoner Gewehrfabrikanten Deane, Adams und Deane hatten
Flintenrohre ausgestellt, welche aus Federstahl geschmiedet waren.
In Frankreichs Hauptstadt ist dagegen schon viel mehr in diesem Fache geschehen; denn
obgleich es nicht angegeben ist, so glaube ich doch, daß ein Theil der Büchsen und
Pistolen von Moutier-Lepage,
Caron und Devisme, so wie auch die Salonpistolen
Flobert's als mit Gußstahlrohren versehen, anzunehmen
sind.
Aus Belgien ist besonders die Büchse von Lardinois in
Lüttich bekannt, ein im Schweizerstyl gebauetes Gewehr; ferner die Pistolen von Lepage und Plomdeur
ebendaselbst.
Von den Schweizer Büchsenmachern hatte Val. Sauerbrei in
Basel, der Bruder des vorgenannten L. Sauerbrei in Zella,
eine Schweizer Scheibenbüchse mit Gußstahlrohr ausgestellt.
Die Zahl der deutschen Büchsenmacher, welche dergleichen Gewehre ausgestellt hatten,
ist dagegen viel bedeutender, und müssen wir als die schwierigste Arbeit dieser Art
die Doppelbüchse Sauerbrei's nochmals hervorheben; ferner
noch auf dem Thüringer Walde Schaller in Suhl mit einer
Büchse von hinten zu laden, und Pistor in Schmalkalden
mit einer Büchse nach Thouvenin'schen System, weiter dann
die württembergische Gewehrfabrik zu Oberndorf mit einer Büchse, so wie Kuchenreuter in Regensburg mit Pistolen, und den
Schreiber dieses mit einer Büchse und Pistolen nach Thouvenin'schem System. Die österreichischen Büchsenmacher waren durch Kehlner in Prag mit Pistolen, und Deutscher in Brunn mit einer Scheibenbüchse vertreten.
Fragen wir nun, worin die Vorzüge des Gußstahles, zu Büchsenrohren verarbeitet,
bestehen, so weisen wir zunächst auf die größere Dichtigkeit und Festigkeit des
Materials im Gegensatze von weichem oder damascirtem Eisen hin, weßhalb niemals
Fliesen, Schiefer und Aschenflecke, die oft den stetigen Gang der Kugel
beeinträchtigen, darin vorkommen. Dazu ist dieser Stahl durchaus homogen in allen
seinen Theilen, und seine größere Härte gestattet eine sehr feine Politur des
Innern, verhindert dadurch das Ansetzen des Pulverschleims und gestattet keine
Abnutzung der zum guten Strichhalten durchaus nothwendigen Schärfe der Felder und
Züge. Ebenso gestatten beide Eigenschaften nur eine sehr geringe Expansion während
der Entladung; und besonders sind (worauf ich den meisten Werth lege) die
Vibrationswellen eines solchen Rohres viel kürzer als bei anderen Büchsenrohren.
Diese Vibration, welche bei den besten Büchsen oft eine Abweichung der Kugel
verursacht, die je nach der Entfernung des Zielpunktes nach Zollen gemessen werden
kann, wirkt bei Gußstahl viel weniger nachtheilig, da die Summe der erzitternden
Wellen wohl größer, die durchlaufenen Räume und die Zeitdauer der einzelnen Wellen aber um Vieles
geringer als bei einem Rohre von weichem Materiale sind. Dieß sind in Kürze die
Andeutungen der Vorzüge der Gußstahlrohre, von denen ich zur Freude der deutschen
Büchsenschützen wünsche, daß dieselben immer mehr in Aufnahme kommen möchten.
Uebrigens will ich hiermit keineswegs gesagt haben, daß jede Büchse mit Gußstahlrohr
schon an sich selbst durchaus schußhaltig seyn müsse; im Gegentheil verlangt die
innere und äußere Ausführung eines solchen Rohres, wegen der Schwierigkeit der
Behandlung, eine sehr große Aufmerksamkeit. Nur davon bin ich überzeugt, daß ein
Gußstahlrohr von untadeliger Bearbeitung längere Zeit und sicherer sich beim
Schießen bewähren wird, als eine ähnliche Büchse von weichem Eisen, und daß daher
die Summe der unter gleichen Umständen in einer gleichen Anzahl von Schüssen
getroffenen Ringe einer Scheibe bei der Gußstahlbüchse größer als bei einer anderen
seyn wird.
Auf der Ausstellung in London fand ich bei mehreren Fabrikanten Sheffields einen,
genau für Büchsen- und Pistolenrohre passenden achtkantigen Stahl, was für
den Arbeiter eine große Erleichterung ist, weil man sonst entweder runden Stahl dazu
verwenden oder diesen oder vierkantigen erst achtkantig schmieden mußte. Es kann
wohl vorkommen, daß bei dieser Arbeit der Stahl durch Ueberwärmen leidet, und es hat
überdem Schwierigkeiten, die Kanten so genau und gerade mit dem Handhammer zu
schmieden, wie sie an diesem Stahle waren. Um nun jede ungleiche Spannung, die der
Stahl durch Kalthämmern etwa haben könnte, auszugleichen, und auch denselben besser
bearbeiten zu können, wurde derselbe, nachdem er in die erforderliche Rohrlänge
abgetheilt war, in stillem Feuer 24 Stunden lang geglüht. Hierbei ist folgendes
Verfahren beobachtet. Der Stahl wurde mit einer dicken Lehmhülle versehen, um den
Zutritt der Luft möglichst abzuhalten, dann auf vier in der Wand befestigte starke
Eisen gelegt, und durch vorgesetzte Backsteine der Feuerraum in der Art regulirt,
daß der Stahl nur braunwarm werden konnte. Als Brennmaterial diente Torf, der
überhaupt keinen so intensiven Wärmegrad gibt, daß der Stahl überglühen konnte, und
dessen Asche als schlechter Wärmeleiter nur ein sehr langsames Erkalten zuläßt. Das
Erkalten war so langsam, daß man noch 46 Stunden nach Abbrennung des Feuers den
Stahl nicht mit der Hand angreifen durfte. Sobald man den Stahl halten kann, müssen
etwa entstandene Krümmungen gerade gerichtet werden. Zum Bohren der Rohre bediente
ich mich einer gewöhnlichen eisernen Drehbank und halbrunder Bohrer: zur
Ausgleichung und besseren Kalibrirung wurden lange vierkantige Bohrer (eigentlich
Reibahlen) verwendet, und dann das Rohr durch Auskolben bis zum Ziehen fertig
gemacht. Zum Einschneiden des Muttergewindes für die Schwanzschraube wurde ein
Schraubenbohrer mit Einsatzschneiden verwendet, wodurch es nicht nöthig wurde, die
ganze Tiefe des Gewindes auf einmal herzustellen. Die Züge wurden progressiv
eingeschnitten.
Das Princip, wonach die sonstige innere Bearbeitung der Rohre ausgeführt wurde, ist
in kurzen Worten ausgedrückt: Die Kugel, gleichviel ob spitz oder rund, soll mit
möglichst geringer, der entwickelten Pulverkraft angemessener Reibung das Rohr
durchlaufen, aber dennoch gezwungen seyn, die Rotation der Züge unfehlbar
anzunehmen. So widersinnig dieß nun auch erscheint, so habe ich mich dennoch in
langen Jahren davon überzeugt, daß dieß Princip das allein richtige ist, alle
sonstigen Verfahrungsarten dagegen meist vom Zufall abhängen. (Mittheilungen des
hannoverschen Gewerbevereins, 1854, Heft 1.)
Vorbeugung der Erschütterungen von Pumpenklappen.
In Pumpen mit bedeutendem Druck ist der Stoß, der in der Regel dem Zurückfallen der
Klappe auf ihren Sitz zugeschrieben wird, ein Umstand, der oft ernstliche Folgen
nach sich zieht. Gewöhnlich tritt die Erschütterung in dem Augenblicke ein, wann der
Kolbenlauf zurückgeht. Hierauf richtete der englische Mechaniker Armstrong seine Untersuchungen und gelangte zu der
Ueberzeugung, daß die Ursache des Stoßes in dem Heben des Ausflußventils liege,
welches gleichzeitig mit dem Schließen der Saugklappe stattfinde. Prüft man nämlich
die Construction des Ausflußventils, so leuchtet ein, daß während die ganze obere Fläche den
Druck nach abwärts oder den Schließungsdruck erfährt, nur der Theil der unteren
Fläche, welcher die runde Oeffnung bedeckt, von dem Drucke nach aufwärts oder dem
Oeffnungsdruck beeinflußt wird; hierdurch muß ein Ueberschuß an Druck durch die
Kolbenstange entstehen, wobei eine Dislocation der Klappe eintritt. Darauf hin
construirte jener Mechaniker eine Klappe mit vergrößerter Oeffnung, um den
Unterschied zwischen der oberen und unteren Fläche zu vermindern. Dieß hatte eine so
befriedigende Wirkung, daß der sanfte Gang selbst bei hundert Kolbenhüben in der
Minute fast keinen Schaden befürchten ließ. In allen Fällen also, wo Pumpen unter
schwerem Druck schnell arbeiten sollen, ist es von Wichtigkeit, das Abflußventil so
zu construiren, daß es dem Druck des Kolbens leicht nachgibt, und dieses wird
dadurch erreicht, daß die untere Fläche der Klappe eine größere Proportion zu der
oberen hat. In manchen Fällen entsteht der Stoß durch den Fall der Klappe und die
Heftigkeit des Stoßes ist dem Umstande beizumessen, daß die Klappe bis zur Rückkehr
des Kolbenlaufs offen bleibt und dann von dem Gewicht der wiederkehrenden Säule
plötzlich herabgedrückt wird; das ist der Fall, wenn sich die Klappe übermäßig hebt
und die Wassersäule in Folge des ihr von dem vorhergehenden Kolbenhube mitgetheilten
Bewegungstriebes in der Abflußröhre überfließt. Die Mittel dagegen sind große
Dimensionen für den Wasserabfluß und ein mäßiges Heben der Klappe. (Die Cultur d.
Gewerbe und des Landb., 1854, S. 32.)
Die neue Wasserwaage zu technischem Gebrauch.
Hr. Director Karmarsch hat in den Mittheilungen des
hannoverschen Gewerbevereins für 1853 (daraus im polytechn. Journal Bd. CXXIX S. 336) eine kleine Wasserwaage
nach einer Abbildung in wirklicher Größe beschrieben, welche für Maurer, Steinhauer,
Zimmerleute, Tischler, Mechaniker, Schlosser etc. bestimmt ist. Die Vortheile dieses
kleinen Instruments (einer Röhrenlibelle) sind einleuchtend; man arbeitet mit
demselben schneller und sicherer als mit den bisher benutzten ähnlichen
Instrumenten; überdieß kommt es viel billiger zu stehen, verzieht sich nicht und ist
vor dem Zerbrechen des Glases vollkommen geschützt; dazu kommt noch, daß es leicht
mit einem Winkelhaken in Verbindung gebracht werden kann und so den zuverlässigsten
Senkel bildet.
Hr. E. Dittmar in Heilbronn
(Württemberg) fertigt diese Wasserwaagen sehr genau und solid an; die Preise der
verschiedenen Sorten sind per Stück
fl. 1. 30,
fl. 1. 48,
fl. 3.,
größere
fl. 2. 12 rheinisch,
oder
26 Sgr.,
Rthlr. 1. 1,
1. 22,
„
Rthlr. 1. 8 preuß. Cour.
Erstere à fl. 1. 30 oder 26 Sgr. sind jedoch ohne
Seitenschrauben für einen Winkelhaken.
Wir theilen über dieses Instrument noch das Gutachten eines Sachverständigen mit:
„Der Unterzeichnete hat die neue Wasserwaage einer sorgfältigen Prüfung
unterzogen und sich überzeugt, daß dieselbe ganz besonders bei der Ausführung
vieler Bauarbeiten zu empfehlen ist. Sie ersetzt
nicht nur die viel wandelbarere Setzwaage, welche bei windigem Wetter nur dann
im Freien zu gebrauchen ist, wenn sich das Senkblei etwa in einer mit Glas
verschlossenen Vertiefung befindet, sondern hat auch noch folgende Vortheile: in
Verbindung mit einem Winkelhaken kann sie zum Ablothen aller senkrecht zu
errichtenden Gegenstände, und wenn aus dem Winkelhaken mittelst Scharniers eine
sogenannte Schmiege dadurch gebildet wird, daß der eine Schenkel beweglich ist,
auch zur Herstellung von Böschungen oder Steigungen überhaupt benutzt werden.
Versieht man den so geformten Winkelhaken endlich mit einem Gradmesser und einer
Stellschraube, so wird dann auch jede in Graden angegebene Neigung oder Senkung
von Ebenen, z.B. bei Bedachungen, Gewölbsteinen etc., leicht ermittelt werden
können.
Hannover, im April 1854.
Lavet,
königl. hannov. Oberhofbaudirector.“
Anwendung der elektrischen Beleuchtung.
Hr. Reginault, Telegraphen-Direktor an der
Eisenbahn von Ronen, berichtete der franz. Akademie der Wissenschaften über die
Kosten der von ihm eingeführten elektrischen Beleuchtung in den
Napoleon-Docks, wo in den letzten Wintermonaten achthundert Arbeiter
beschäftigt waren. Die von den HHrn. Deleuil und Sohn in Paris verfertigten zwei Apparate waren während
vier Monaten in Thätigkeit; jeder bestand aus einer Batterie von fünfzig Bunsen'schen Elementen (der großen Art).
Die Kosten betrugen per Apparat:
Tagelohn des Aufsehers, welcher den
Apparat überwacht und leitet
4,50 Frk.
Quecksilber
5,00 „
Zink
4,50 „
Kohlenstäbe
1,40 „
Salpetersäure
1,80 „
Schwefelsäure
1,84 „
––––––––
Summe
19,04 Frk.
Die Beleuchtung kostete also für achthundert Arbeiter jeden Abend 38 Frk. 8 Cent.,
oder 4 1/2 Cent. per Mann; die Ersparung war
beträchtlich und die Arbeiten konnten ohne alle Gefahr und mit der größten
Regelmäßigkeit ausgeführt werden. (Comptes rendus, Mai
1854, Nr. 18.)
Analyse einer Legirung, welche zu Walzen in Fabriken
angewendet wird.
Nach der von Hrn. Fr. J. Reindel vorgenommenen Analyse
enthalten 100 Theile dieser Legirung:
Zinn
15,78
Kupfer
5,61
Zink
78,24
–––––
99,63.
(Mittheilung des Hrn. Prof. E. v. Gorup-Besanez zu Erlangen, in den
Annalen der Chemie und Pharmacie, 1854, Bd. LXXXIX Heft 2.)
Analyse eines englischen Cements.
Selbes war von Sr. königl. Hoheit dem Herzog Alexander von
Württemberg aus London mitgebracht worden, und befaß alle äußeren Charaktere der
sogenannten römischen Cemente. Durch Salzsäure wurde es vollständig
aufgeschlossen.
Die qualitative Analyse ergab als Bestandtheile desselben: Kalkerde, Thonerde,
Bittererde, Eisenoxyd, Kali, Natron, Kieselerde, Kohlensäure, Schwefelsäure,
Phosphorsäure, Schwefel und Wasser.
Die von Hrn. Dr. Friedrich Pfaff ausgeführte quantitative Analyse ergab folgende Zahlen:
In 100 Theilen waren enthalten:
Kalkerde
39,46
Thonerde
7,40
Bittererde
0,41
Kali
1,07
Natron
0,78
Eisenoxyd
11,06
Kieselerde
23,45
Kohlensäure
9,74
Schwefelsäure
1,52
Phosphorsäure
0,34
Schwefel
0,48
Wasser
2,94
–––––
Summe
98,65.
Der Schwefel war an Calcium gebunden in dem durch Wasser ausziehbaren Antheile
enthalten. Die zur quantitativen Analyse in Anwendung gezogene Methode war
diejenige, die gewöhnlich zur Analyse der durch Salzsäure aufschließbaren Aschen und
Silicate in Anwendung gezogen wird. Der Schwefel wurde als Schwefelblei gewogen. v.
Gorup-Besanez. (A.
a. O.)
Analyse des Osteoliths (Phosphorits) von Amberg.
Nicht allein das Vorkommen des Phosphorits im Jurakalk des Erzberges bei Amberg ist
seit langer Zeit bekannt, sondern es ist derselbe bereits früher der Analyse
unterworfen worden. Meinem Collegen Th. Martius, der mir
einige Stücke des Minerals zur Disposition stellte, lag daran, behufs der
technischen Verwerthung desselben seinen Gehalt an phosphorsaurem Kalk zu kennen,
und dieß gab die nächste Veranlassung zur nachstehenden Analyse, die von Hrn. Ernst
Schröder ausgeführt wurde. Das Material besitzt eine
schön Weiße Farbe und ist nur an einzelnen Stellen rothbraun und gelbbraun gesteckt.
Seine Härte ist sehr gering, es ist leicht zu einem feinen, schön weißen, sich
kreidig anfühlenden Pulver zerreiblich. Es besitzt ein sehr feinkörniges Gefüge,
hängt stark an der Zunge, und riecht befeuchtet wie Thon. Sein spec. Gewicht wurde =
2,89 gefunden.
Durch die qualitative Analyse wurden als Bestandtheile ermittelt: Kalk, Eisenoxyd,
Bittererde, Kali, Natron, Kieselerde, Kohlensäure, Phosphorsäure, Wasser. Vor dem
Löthrohr zeigte das Mineral alle Eigenschaften des phosphorsauren Kalks. In
Salzsäure löste sich sein Pulver unter geringem Aufbrausen mit Leichtigkeit, unter
Abscheidung einer geringen Menge Kieselerde. Die quantitative Analyse wurde nach
folgender Methode ausgeführt: Nachdem die Kieselerde auf die gewöhnliche Weise
bestimmt war, wurde die salzsaure Auflösung verdampft, mit Wasser verdünnt, ein
gleiches Volum Alkohol zugesetzt, und der Kalk durch Schwefelsäure gefällt. Nach
36stündigem Stehen wurde der schwefelsaure Kalk abfiltrirt, das Filtrat zur
Vertreibung des Alkohols verdampft, und dann durch Ammoniak phosphorsaures
Eisenoxyd, phosphorsaure Magnesia und phosphorsaure Thonerde gemeinschaftlich
niedergeschlagen. Der Niederschlag wurde ohne zu filtriren mit Essigsäure behandelt,
und die sehr geringe Menge ungelöst bleibenden phosphorsauren Eisenoxyds abfiltrirt
und als solches bestimmt. Aus dem Filtrate wurde die Bittererde durch Ammoniak als
phosphorsaure Ammoniak-Magnesia gefällt und diese auf die bekannte Weise in
pyrophosphorsaure Bittererde verwandelt. Das Filtrat wurde mit Ammoniak übersättigt,
Salmiak zugesetzt und durch schwefelsaure Magnesia die Phosphorsäure als
phosphorsaure Ammoniak-Magnesia ausgefällt. Zur Bestimmung der Alkalien wurde
eine andere Partie verwendet, und die von Will empfohlene
Methode eingeschlagen; Kali und Natron wurden auf die gewöhnliche Weise
getrennt.
Der Wassergehalt wurde durch Glühen des Minerals im Verbrennungsrohr und Absorption
des gebildeten Wassers durch ein angefügtes Chlorcalciumrohr bestimmt, die
Kohlensäure auf die gewöhnliche Weise im Will-Fresenius'schen Apparate.
In 100 Theilen des Osteoliths waren enthalten:
Kalkerde
48,16
Pyosphorsäure
42,00
Kieselerde
4,97
Eisenoxyd
1,56
Bittererde
0,75
Kali
0,04
Natron
0,02
Kohlensäure
2,21
Wasser
1,31
––––––
Summe
101,02.
Die Zusammensetzung des vorstehenden Osteoliths zeigt auffallende Uebereinstimmung
mit jenem im Dolerit der Wetterau vorkommenden; wie dieser ist er durch Abwesenheit
des Chlors und Fluors ausgezeichnet. Der Gehalt an phosphorsaurem Kalk beträgt 89,43
Procent. v. Gorup-Besanez. (A. a. O.)