Titel: | Ventilation der Gebäude, Säle und Zimmer; von Hrn. R. Brown zu Manchester. |
Fundstelle: | Band 132, Jahrgang 1854, Nr. XXIII., S. 99 |
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XXIII.
Ventilation der Gebäude, Säle und Zimmer; von
Hrn. R. Brown zu
Manchester.
Aus Armengaud's Génie industriel, Februar 1854, S.
110.
Mit einer Abbildung auf Tab. II.
Brown's Ventilation der Gebäude, Säle und Zimmer.
Das Princip der Einrichtung des Hrn. Brown besteht darin,
die warme und verdorbene Luft der Säle und Zimmer zum Ausströmen in die Atmosphäre
dadurch zu nöthigen, daß man hierzu die Verdünnung der Luft benutzt, welche durch
Verbrennung des Leuchtgases oder jedes anderen zur Beleuchtung gebräuchlichen
künstlichen Lichts entsteht.
Der Apparat, mittelst dessen der Erfinder diesen Zweck erreicht, hat folgende
Einrichtung: ein halbkugelförmiges, oben offenes Gefäß von Glas oder sonst einem
durchsichtigen Material wird an der Decke des Zimmers aufgehängt und zwar so, daß
zwischen derselben und dem oberen Rande des Gefäßes nur ein Zwischenraum von 1 bis 5
Zoll bleibt. Im Innern dieses Gefäßes befindet sich eine Glocke von cylindrischer
Form, die unten offen ist. Das Gas oder sonstige künstliche Licht verbrennt im
Innern dieser Glocke, deren oberer Theil mit einer Röhre in Verbindung steht, welche
in die Atmosphäre ausmündet.
Der aufsteigende Strom warmer Luft, welcher durch die Verbrennung des Gases entsteht,
zieht die obere Luftschicht mit sich fort, d.h. diejenige welche an der Decke des
Zimmers liegt und nothwendig die schlechteste ist. Diese Luft geht durch die
Glasflamme und strömt durch die obere Röhre in die atmosphärische Luft aus.
Auf diese Weise werden fortwährend verdorbene Luft und andere schädliche Dämpfe aus
einem Zimmer von dessen Decke aus weggeführt, während unten durch Thüren und
Fenster, oder durch besonders zu diesem Zweck angebrachte Oeffnungen frische Luft
zum Ersatz der verdorbenen eingeführt wird. Man erlangt auf diese Weise eine
ununterbrochene und sehr wirksame Ventilation.
In Fig. 16 ist
Brown's Apparat im senkrechten Durchschnitt
dargestellt.
A bezeichnet die Decke des zu ventilirenden Zimmers; B den Fußboden des darüber liegenden Zimmers. Das oben
offene Glasgefäß C ist an dem Ringe d befestigt, welcher aus Messing oder einem andern
Metall bestehen kann und durch ein Scharnier mit einem festen Ringe d' verdungen ist, der sich mit dem innern Riegel e Mittelst vier radialer Arme verbindet. Der Ring e ist an der Röhre f
befestigt.
Am unteren Ende der Röhre f ist eine andere Röhre g angeschraubt, und an dieser hängt die Glasglocke h. Das obere Ende der Röhre f öffnet sich in eine Röhre l, welche sich
zwischen der Decke des untern und dem Boden des obern Zimmers durchzieht und durch
ihr anderes Ende mit der äußeren Atmosphäre oder mit einem Kamin in Verbindung
steht. Hält man es für zweckmäßiger, so können die Röhren f und l dadurch mit einander in Verbindung
gesetzt werden, daß sie sich beide in eine zwischenliegende Büchse oder Kammer
öffnen.
k ist eine polirte Scheibe oder ein Reflector. Eine
Kette oder Schnur l, welche über Rollen läuft, hält den
Ring d und das Gefäß C;
mittelst dieser Kette kann man das Gefäß niederlassen, um das Gas anzuzünden, wie
dieß durch punktirte Linien angedeutet ist.
m bezeichnet die Gasröhre und n einen Brenner von gewöhnlicher Construction.
Man begreift leicht, daß durch die Verbrennung des Gases ein ununterbrochener
Luftstrom in der durch die Pfeile angegebenen Richtung hervorgebracht werden muß,
und daß daher eine wirksame Ventilation veranlaßt wird.Die Ventilation der Zimmer etc. nach diesem Princip ist nichts Neues und
wurde schon von dem. verstorbenen Darcet in
seinem Probirlaboratorium angewendet; eine Hauptsache ist dabei die
hinreichende Weite der die Luft abführenden Röhren. A. d. Red.