Titel: | Regulator für Dampfmaschinen, welchen sich Lewis Jennings, Ingenieur zu Westminster, am 2. März 1853 patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 131, Jahrgang 1854, Nr. LXIII., S. 250 |
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LXIII.
Regulator für Dampfmaschinen, welchen sich
Lewis Jennings,
Ingenieur zu Westminster, am 2. März 1853
patentiren ließ.
Aus dem London Journal of arts, Dec. 1853, S.
397.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Jennings' Regulator für Dampfmaschinen.
Dieser Apparat bewerkstelligt die Regulirung der Geschwindigkeit von Maschinen durch
das Steigen und Sinken eines Flügels, einer Schraube oder ähnlichen Vorrichtung,
welche an einer losen Spindel angebracht ist und bei erfolgender Rotation gegen die
Luft oder das Wasser, worin sie eingetaucht ist, schlägt.
Fig. 18
stellt einen nach diesem Princip construirten Regulator in der Seitenansicht, Fig. 19 im
senkrechten Durchschnitte dar. a, a ist ein
Wasserbehälter, von dessen Boden bis zum Deckel sich eine Röhre b erstreckt, welche eine Spindel c aufnimmt und in verticaler Lage erhält. Das untere Ende dieser Spindel
lauft in einer Pfanne d, während ihr oberes Ende in dem
Lager eines an den Behälter a geschraubten Trägers a* sich dreht. Die Spindel c
wird von einer Welle e aus durch Vermittelung zweier
Winkelräder in Rotation gesetzt. Ueber der festen Röhre b gleitet eine Hülse f, welche an ihrem
unteren Ende eine archimedische Schraube g und an ihrem
oberen Ende einen excentrischen hohlen Doppelkegel h
enthält, der in Fig. 20 in größerem Maaßstabe im Durchschnitte dargestellt ist. Die
Spindel c ist oben an zwei gegenüberliegenden Stellen
mit Leisten versehen, welche in zwei an dem hohlen Kegel angebrachte Rinnen greifen. Wenn daher die
Spindel in Umdrehung gesetzt wird, so dreht sich mit ihr der Doppelkegel nebst der
Schraube g. Letztere erhält dadurch das Bestreben in der
Flüssigkeit zu steigen und den Kegel zu heben. Der Kegel endigt sich in eine mit
Flanschen versehene Hülse, welche von dem Hebel i umfaßt
wird. Die Belastung des letzteren bestimmt den Widerstand, welchen die
aufwärtsgehende Bewegung der Schraube g und des Kegels
h finden soll, mithin die Größe der dem
Drosselventil zu ertheilenden Bewegung. k ist der
Drehungspunkt des Hebels i. Eine senkrechte im Träger
a* gelagerte Achse l
enthält zwei Arme m, m*, welche mit Frictionsrollen
versehen sind und den Doppelkegel h an den
entgegengesetzten Seiten seiner Basis umfassen. Der Arm m ist mit dem Drosselventil der Dampfmaschine verbunden.
Bei dem beschriebenen Regulator ist es nöthig, die Flüssigkeit des Behälters a in ruhigem Zustande zu erhalten, oder zu verhüten daß
sie der Bewegung der Schraube g folge. Zu diesem Zweck
sind in dem Behälter a senkrechte dünne Plättchen n angeordnet, welche, wie Fig. 21 zeigt, in
verticalen Rinnen der Seitenwände mit der Schraube auf- und niedergleiten,
ohne jedoch an der Drehung Theil nehmen zu können. Diese Plättchen nun sind es,
welche eine kreisende Bewegung der Flüssigkeit verhüten.
Die Wirkungsweise dieses Regulators ist nun folgende. Wenn der Behälter a mit Wasser gefüllt ist und die Spindel c mit dem Doppelkegel h in
Rotation gesetzt wird, so stützt sich der Kegel vermöge seiner Excentricität gegen
die eine oder die andere Rolle der Arme m, m*, je nach
der Lage der letzteren gegen den Kegel, und setzt sie in Vibration. Diese Bewegung
theilt sich dem Drosselventil mit und regulirt dadurch den Dampfzutritt. Fig. 18 stellt
den Doppelkegel in seiner mittleren Stellung dar, wobei der belastete Hebel die
Neigung der Schraube g, den Kegel über diese Mittellage
hinaufzudrücken, eben aufwiegt. Wenn nun die Geschwindigkeit der Triebkraft abnimmt,
so sinkt die Schraube tiefer in die Flüssigkeit hinab, und ein größerer Durchmesser
des Kegels kommt mit der Rolle des Arms m in Berührung.
Das Drosselventil wird daher weiter geöffnet. Bei zunehmender Geschwindigkeit
dagegen steigt die Schraube in der Flüssigkeit, bringt dadurch einen größeren
Durchmesser des Kegels gegen den Arm m* und bewirkt die
Schließung des Drosselventils.