Titel: | Yorston's verbesserte Eisenbahn-Weiche. |
Fundstelle: | Band 131, Jahrgang 1854, Nr. III., S. 9 |
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III.
Yorston's verbesserte
Eisenbahn-Weiche.
Aus dem Practical Mechanic's Journal, Sept. 1853, S.
134.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Yorston's verbesserte Eisenbahn-Weiche.
Auf der Belfast- und Ballymena-Eisenbahn ist seit kurzer Zeit eine von
dem Locomotiven-Ingenieur Alex. Yorston angegebene
sehr nützliche Sicherheitsvorrichtung angebracht, um eine richtige Weichenstellung
zu veranlassen. Eine kurze Welle liegt horizontal unter den Schienen und im rechten
Winkel zu den Zungen; sie ist in Führern verschiebbar und hat zu beiden Seiten der
beweglichen Schienen hervorstehende Theile, um dieselben, wenn es erforderlich ist,
d.h. sobald ein Wagenzug durchgehen soll, offen zu erhalten. Das eine vorspringende
Ende dieser Welle hat einen gekrümmten Hebel, an dessen oberm Ende eine
Signalscheibe angebracht ist, die aber zu gleicher Zeit als ein Gewicht wirkt, um
die Welle in solcher Lage zu erhalten, daß die Zapfen oder Vorsprünge stets
senkrecht stehen, um die Schienen zu halten. Dieß wird dadurch bewirkt, daß das
Gewicht, wegen der Biegung des Hebels am untern Ende, nach einer Seite überhängt. Es
kann auch eine Lampe an diesen Scheibenhebel gehängt werden. Durch diese Einrichtung
müssen die Zapfen aufrecht stehen, sobald, der Hebel senkrecht steht, und die
Schienen werden alsdann in ihrer Lage erhalten, so daß ein Springen derselben in
eine andere Lage unmöglich ist. Ebenso wenig kann der Signalhebel gehoben seyn und
„Sicherheit“ angeben oder die Zungen als geschlossen, wenn
dieselben gänzlich oder theilweis offen sind, da der Zapfen auf der innern Seite
lang genug gelassen ist, um die untere Seite der Schiene unter solchen Umständen
fest zu halten, folglich auch eine Drehung der Welle und eine Hebung des Hebels zu
verhindern. Daher weiß der Locomotivführer stets, wo die Zunge ist, wenn er noch
weit genug davon entfernt und im Stande ist, sich gegen die Unfälle zu sichern, die
aus einer falschen Weichenstellung hervorgehen können.
Fig. 11 ist
eine Vorderansicht des Apparats, mit dem Signal in der Höhe und die Zunge
geschlossen. Fig.
12 ist eine entsprechende Endansicht und Fig. 13 zeigt das Signal
niedergelegt und die Zunge offen. A ist die Welle unter
der Weiche, welche die Zapfen oder Vorsprünge B bewegt,
die die Schienen oder Zungen umfassen. Der innere Zapfen ist lang genug, um die
untere Seite der Schiene zu fassen, wenn die Zungen offen sind. Die schwere Signalscheibe ist mit C bezeichnet und an dem krummen Hebel D angebracht. Die Welle dreht sich in zwei Hülsen E an der Schwelle F, auf
welcher die Weiche liegt. Der Theil G, Fig. 13, zeigt den
Durchschnitt der Schiene mit Zungen. An dem Signal kann entweder eine Lampe
angehängt werden, oder der Weichensteller kann das Signal geben, indem er die Lampe
hoch hält, wenn das Hauptgeleis frei ist; oder indem er die Lampe auf den Boden
setzt, wenn der Zug ins Nebengeleis gehen soll, so daß der Mann beide Hände frei
hat, um die Zunge zu halten.
Durch die Vorrichtung des Hrn. Yorston ist das Hauptgeleis
stets gesichert, da die Zunge selbst bei der größten Geschwindigkeit eines Zuges
nicht aufspringen kann. Außerdem gibt das Signal dem Locomotivführer stets früh
genug eine Warnung, wenn die Weiche auf das Nebengeleis gestellt ist und zwar so,
daß gar kein Zweifel bleibt. Dieß ist nun sehr wichtig, wenn man berücksichtigt, daß
sehr viele Unfälle durch eine falsche Weichenstellung veranlaßt werden. Ein
Mißverständniß ist bei der hier beschriebenen Vorrichtung gar nicht möglich, da das
Signal niedergelegt werden muß, wenn die Zunge geöffnet werden soll. Wenn nun der
Locomotivführer das Signal aufrecht stehend findet, so kann er sogleich die
Geschwindigkeit vermindern, oder, wenn es erforderlich ist, die Locomotive und den
Zug zum Stillstand bringen, ehe er die Weiche erreicht. Besonders ist die
Vorrichtung für Mittelstationen einer Bahn sehr zweckmäßig, indem der
Bahnhof-Inspector dann mit einem Blick von dem Perron aus sehen kann, ob alle
Weichen seiner Station richtig gestellt sind. Diese sehr wesentliche Verbesserung
dürfte bald eine bedeutende Verbreitung finden.