Titel: | Ueber einen neuen Extractions-Apparat. |
Fundstelle: | Band 129, Jahrgang 1853, Nr. LXXXII., S. 359 |
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LXXXII.
Ueber einen neuen
Extractions-Apparat.
Aus dem Journal de Pharmacie, August 1853, S.
134.
Mit einer Abbildung.
Ueber einen neuen Extractions-Apparat.
Im polytechn. Journal Bd. CXXVIII S. 153 ist
unter andern physikalischen Beobachtungen, welche Hr. F. Schwärzler in Bregenz machte, folgende
mitgetheilt:
Nimmt man ein zu drei Viertel mit Wasser gefülltes Glasfläschchen, verschließt es mit
einem Kork, durch welchen hindurch luftdicht eine Röhre gesteckt ist, die fast bis
an den Boden des Fläschchens hinabreicht, und erwärmt man nun dasselbe dadurch, daß
man es in ein Gefäß mit kochendem Wasser stellt, so steigt bekanntlich das Wasser
durch die Röhre in die Höhe und fließt am obern Ende derselben aus, bis die untere
Mündung der Röhre im Fläschchen nicht mehr im Wasser steht; wenn man aber das oben
aus der Röhre ausfließende Wasser in einem Trichter oder sonstigen Gefäß sammelt,
welches am Kork des Fläschchens befestigt wurde, nachdem man vorher die Röhre
über diesem Kork abgeschnitten hat, so verbleibt das Wasser im obern Gefäß bis zu
dem Augenblick, wo die im untern Fläschchen enthaltene Luft in Folge ihrer
Ausdehnung größtentheils ausgetrieben ist, worauf es stürmisch in das untere Glas
zurückfließt (wie wenn das Fläschchen aus dem kochenden Wasser genommen und
abgekühlt worden wäre), und das untere Fläschchen saugt dann sogleich Luft durch die
Röhre mit hörbarem Zischen ein. Hierauf dehnt sich die Luft wieder aus, treibt das
Wasser in die Höhe, dieses fließt wieder in das untere Fläschchen zurück und
dasselbe Spiel wiederholt sich so lange als man das untere Fläschchen im kochenden
Wasser erhält.
Als ich diese Beobachtung zum Extrahiren von Pflanzenstoffen anwandte, oder überhaupt
von Substanzen, welche in Wasser, Alkohol oder Aether löslich sind, erhielt ich so
günstige Resultate, daß ich dieses Verfahren den Apothekern empfehlen zu müssen
glaube.
Es versteht sich, daß man bei Anwendung von Alkohol oder Aether als Auflösungsmittel,
die Temperatur des Wasserbades nicht bis zum Siedepunkt dieser Flüssigkeiten
steigern darf.
Textabbildung Bd. 129, S. 359
A Wasserbad.
B Kolben.
C Gefäß (von Weißblech), am Kork D
angebracht.
E, E Diaphragmen, zwischen welchen die zu extrahirende Substanz F eingeschlossen und schwach eingedrückt ist.
G Deckel am Gefäß C, welcher bei Anwendung
von Alkohol oder Aether gebraucht wird und mit einem Rohr versehen ist, um die
sich verflüchtigenden Dämpfe in einer Flasche zu verdichten.
i die enge Röhre, welche durch den Kork in den Kolben geht.
E. O.