Titel: | Die ökonomische constante Batterie; von Prof. G. Page in Washington. |
Fundstelle: | Band 124, Jahrgang 1852, Nr. LXXIX., S. 343 |
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LXXIX.
Die ökonomische constante Batterie; von Prof.
G. Page in
Washington.
Aus Silliman's american Journal of Science and arts, März
1852, S. 257.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Page's ökonomische constante Batterie.
Am Ende des J. 1837 erfand ich eine Modification von Kemp's galvanischer Batterie, deren Beschreibung ich 1839 in Silliman's Journal mittheilte. Die Trichterröhre ließ ich
jedoch absichtlich in der Beschreibung weg, weil sie das Wesentliche einer Erfindung
von praktischem Werth bildete, die ich mir durch ein Patent zu sichern hoffte. Diese Erfindung war
kurz folgende. Eine bequeme und reinliche Batterie, bei welcher man nöthigenfalls
das entweichende Wasserstoffgas benutzen könnte, sollte zugleich das Mittel
darbieten, eine Gasflamme anzuzünden, wenn man eine solche braucht. Bei dieser
Batterie hatte man die Platte nur zum Behuf der Reinigung herauszunehmen, indem das
Wasserstoffgas selbst dazu diente, die Platte außer Wirksamkeit zu setzen, wenn die
Pole der Batterie in Verbindung wären. Die in Fig. 15 und 16
dargestellten Formen der Batterie hatte ich im Jahr 1838 ausgeführt. Die Batterie
Fig. 16
hat den speciellen Zweck, die Wasserstoffgaslampe, bei welcher der Gasstrom durch
Platinschwamm entzündet wird, zu ersetzen.
Die in Fig. 15
dargestellte Form wurde für größere Operationen und für die allgemeinen Zwecke
galvanischer Batterien angenommen. Sie eignet sich übrigens unter gewissen Umständen
auch für die Zwecke des andern Instruments. Der Unterschied zwischen beiden beruht
darauf, daß bei der Batterie Fig. 15 das Zink
amalgamirt ist, bei der andern nicht. Bei der ersteren entwickelt sich das Gas nur,
wenn beide Pole mit einander in Verbindung gesetzt werden, bei der zweiten dagegen
findet die Gasentwickelung immer statt, ausgenommen, wenn das gesäuerte Wasser sich
unter der Mündung des inneren Recipienten befindet.
Fig. 15
erläutert zwei nach dem Princip der Kemp'schen Batterie
construirte Batterien, welche zugleich das Princip der Smee'schen Batterie in sich schließen. A ist
eine viereckige hölzerne Büchse, welche dadurch dicht gemacht wurde, daß man eine
Quantität heißen Schellack-Firnisses hineingoß und wieder herausgoß, nachdem
das Holz eine genügende Quantität davon absorbirt hatte. Es ist eine interessante
Thatsache, daß die Büchse, wenn sie von außen gefirnißt worden ist, bevor der Firniß
von innen angelegt wurde, nicht leicht dicht gemacht werden kann. B ist eine auf gleiche Weise zubereitete Holzbüchse. G ist das negative Element der Batterie, bestehend aus
Drahtgewebe oder einer durchlöcherten Platte. Bei meiner ersten Batterie bestanden
diese Platten aus Kupfer; nach Einführung der Smee'schen
Batterie jedoch war es mir lieb, daß mit Smee's
Verbesserung diese Batterieform vor allen andern, wenn eine bedeutende Kraft nöthig
ist, den Vorzug erhielt. Bediente ich mich der Kupferplatten, so fand ich, daß
mindestens zwei Plattenpaare von ungefähr 10 Quadratzoll nöthig waren, um das
Wasserstoffgas, wenn der Stromwiderstand nicht sehr groß war, schnell genug zu
liefern, um eine stetige Gasflamme zu erhalten, wogegen eine halb so große (?) Smee'sche Platte hinreichte. Das beste Material für die
Platte G ist, wie ich gefunden habe, ein durchlöchertes
Platinblech. Wegen der Kostspieligkeit des letzteren ist es jedoch wünschenswerth
einen billigeren Ersatz ausfindig zu machen. Drahtgewebe jeder Art ist kostspielig;
ich kam daher auf den Gedanken, Kupfer auf groben Musselin zu präcipitiren, darin zu
übersilbern und endlich zu Platiniren, was sich nach den Mittheilungen des Hrn. Mathiot, der diese Batterie ausführte, als praktisch
bewährt hat. Hr. Mathiot bediente sich der in Fig. 15
dargestellten Batterie; seine Gefäße bestehen jedoch nicht aus Holz, sondern aus
Glas.
H ist die amalgamirte Zinkplatte;
D ihre Verbindung mit dem Draht N;
P, N sind die Pole der Batterie.
Die Verbindung mit dem Zink, sowie mit der negativen Platte wird durch einen Draht
bewerkstelligt, welcher durch das Holz abwärts sich erstreckt. Die in den oberen
Theil der Büchse einmündenden Glasröhren R endigen sich
in eine gemeinschaftliche Röhre F, wo das Wasserstoffgas
entweder verbrannt oder in einen Gasometer geleitet wird. Angenommen, die Hähne
seyen alle offen, und die Batterie in Wirksamkeit, so kann, sobald die Luft
ausgetrieben ist und das Gas bei F zum Vorschein kommt,
das ausströmende Gas durch einen Batteriefunken entzündet werden, indem man die
Kette oberhalb des Gasstromes unterbricht. Am besten gelingt dieses, wenn eine
elektromagnetische Spirale in die Kette eingeschaltet wird. Soll der Gebrauch der
Batterie unterbrochen werden, so schließt man den Hahn F, und es ist klar, daß die Batterie so eingerichtet werden kann, daß das sich
ansammelnde Gas durch seinen Druck die Flüssigkeit außer Berührung mit der negativen
Platte bringt.
Bei dieser Batterie erleidet man weder einen Verlust an Zink, noch an Quecksilber,
denn schwefelsaures Zinkoxyd und Wasserstoffgas werden niemals zwecklos erzeugt.
Die in Fig. 16
dargestellte Batterie beruht auf dem nämlichen Princip; da jedoch ihre
Hauptanwendung auf die Zwecke der Gaslampe sich bezieht, so braucht die Zinkplatte
H nicht amalgamirt zu werden. A ist der Gasbehälter, welcher das gesäuerte Wasser enthält; B der innere zur Aufnahme des Gases bestimmte Behälter;
G die siebartig durchlöcherte negative Platte; E ein Draht, woran die Zinkplatte befestigt ist; F ein mit der negativen Platte verbundener Draht.
Der Hahn S und seine Röhre sind mittelst des Drahtes der
den Elektromagneten Fig. 17 umgebenden Spirale mit dem einen Pol der Batterie verbunden. Die Feder
P ist an den Hahn befestigt, so daß, je nachdem man
den letzteren dreht, die Feder mit dem Drahte in Berührung kommt, oder sich von ihm
entfernt, wodurch ein Funke entsteht, welcher das Gas entzündet. Dieser Funke reicht
gewöhnlich zur Entzündung des Gases nicht hin; ich bediene mich daher eines kleinen
im Deckel des Behälters angeordneten Elektromagneten, welcher zum Schutz gegen die
Einwirkung der Säure mit Kitt überzogen ist. Fig. 17 ist ein
Durchschnitt dieses Magneten.
Wenn die Batterie zum erstenmal in Thätigkeit gesetzt wird, muß man zur Vermeidung
einer Exploston die Vorsicht gebrauchen, die Drähte zu biegen, so daß der Funke das
Gas nicht eher entzünden kann, als bis das Wasserstoffgas rein ist.