Titel: | Magnetischer Wasserstandszeiger für Dampfkessel, von Georg Faber in New-York. |
Fundstelle: | Band 124, Jahrgang 1852, Nr. LXXII., S. 321 |
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LXXII.
Magnetischer Wasserstandszeiger für Dampfkessel,
von Georg Faber in
New-York.
Aus dem Mechanics' Magazine, 1852, Nr.
1497.
Mit einer Abbildung auf Tab VI.
Faber's magnetischer Wasserstandszeiger für
Dampfkessel.
Die Commission des Franklin Institute, welche mit der
Prüfung dieses Apparats beauftragt war, äußert sich über denselben folgendermaßen:
„Dieser Wasserstandszeiger ist äußerst einfach construirt und wirkt
vollkommen sicher, da er fast keine Reibung hat, und kein Theil desselben in
einer Stopfbüchse geht. Er ist sehr dauerhaft, und fast keiner Abnützung
unterworfen, so daß einige dieser Apparate nach vierjährigem Gebrauche noch wie
neu sind. Die Anzeigen desselben sind deutlich sichtbar und ganz zuverlässig, so
daß man immer Gewißheit von dem Wasserstande im Kessel hat. Kommt irgend etwas
in Unordnung, so zeigt dieß der Apparat sogleich selbst an; denn wenn derselbe
nicht gehörig arbeitet, bleibt der Zeiger ruhig stehen, während sonst immer ein
leichtes Zittern oder Schwanken am Zeiger bemerkbar ist. Nimmt man all diese
guten Eigenschaften zusammen, die sich seit langer Zeit bewährt haben, so kann
man nicht umhin, den neuen Apparat als eine schätzbare Verbesserung der
allgemeinen Anwendung zu empfehlen, besonders wenn man bedenkt, wie viel zur
Sicherheit der Dampfkessel hierdurch beigetragen wird.“
Beschreibung des Apparats. — Der Wasserstandszeiger
besteht aus so wenigen Theilen, und ist so einfach, daß ein Blick auf Fig. 26
hinreicht, um denselben ganz zu verstehen. Er besteht aus einer schweren kupfernen
Kugel, die stark genug ist, um dem Dampfdrucke widerstehen zu können. Sie schwimmt
im Inneren des Kessels, und ist an eine Messingstange befestigt, welche am
entgegengesetzten Ende rechtwinkelig umgebogen ist, und mit diesem umgebogenen, als
Achse dienenden Ende, durch eine lange, als Lager dienende Röhre geht. Die Röhre
endet mit einer kreisförmigen Scheibe, über welche das Ende ber Stange noch etwas
vorsteht, so daß auf demselben ein Stahlmagnet, welcher seinen positiven und
negativen Pol hat, befestigt werden kann. Das umgebogene Stangenende hat in der
Röhre ziemlich viel Spielraum und dreht sich sehr leicht in derselben, da weder eine
Stopfbüchse, noch irgend eine sonstige Verpackung vorhanden ist. Auf die an der
Röhre befindliche Platte ist außen ein mit einem Rande versehener Deckel
aufgeschraubt, der eine Kammer bildet, in welcher der Magnet liegt und sich bewegen
kann. Nach außen zu hat dieser Deckel einen cylindrischen Rand, und die Kreisfläche
in demselben ist eben gedreht und eingetheilt, so daß sie ein Zifferblatt bildet. In
der Mitte desselben steht ein kleiner Stift vor, auf welchen ein stählerner Zeiger
aufgesteckt ist, der sich fast ohne Reibung bewegt und immer die Stellung des
Magnetes annimmt. Um den Zeiger vor Staub etc. zu schützen, ist über demselben eine
Glasscheibe auf den Deckel aufgeschraubt.
Das Instrument wird auf folgende Weise aufgestellt: man sucht zuerst an der Seite des
Kessels einen passenden Platz für den Inder oder das Zifferblatt, welches etwas über
der Höhe, auf welcher gewöhnlich der mittlere Wasser- oder Probirhahn liegt,
untergebracht werden soll. Hierbei hat man noch darauf zu sehen, daß für die
Bewegung der Stange mit der Kugel Platz genug im Kessel vorhanden sey. Dann bohrt
man ein Loch an der ausgesuchten Stelle durch die Kesselwand, welches weit genug
ist, die Röhre, an welcher der Index befestigt ist, durchzulassen, schraubt innen
eine Mutter auf dasselbe, verkittet die Röhre in der Kesselwand, und zieht dann die
äußere Mutter, welche auf die Kittscheiben drückt, fest an. Ist dieß geschehen, so
schraubt man die Zifferblattkapsel dampfdicht auf die kreisförmige Scheibe auf, ohne
jedoch Kitt oder Blei zu Hülfe zu nehmen. Einige Umwindungen von leicht gedrehter
Hanfschnur oder ein elastischer Unterlegring wird vollkommen hinreichen. Hierauf
schraubt man die Kugel auf die Stange, füllt den Kessel, und richtet den Schwimmer
so, daß beim normalen Wasserstande der Zeiger horizontal steht. Da nun die Kugel
oder der Schwimmer sich frei bewegen kann, und weder durch Lager noch sonst irgend
wie Hindernisse in seiner Bewegung erfährt, so kann nichts Veranlassung zu einer
unrichtigen Angabe des Instrumentes seyn. Um dasselbe viele Jahre hindurch in
vollkommen gutem Zustande zu erhalten (denn der Magnet ist so gemacht, daß er seine
Kraft nicht verliert)
ist nur eins nöthig, und dieß nur da, wo schmutziges oder unreines Wasser verwendet
wird. Man wird bemerkt haben, daß sowohl Dampf als Wasser durch die Röhre freien
Zutritt zu dem Behälter hat, worin sich der Magnet befindet. Hier kann sich nun
Schlamm oder Unreinigkeit absetzen, die der freien Bewegung des Magnets Eintrag thun
könnte. Um dieß zu vermeiden, ist ein kleiner Ausblasehahn angebracht, welcher
zeitenweise geöffnet werden muß, während stark gespannter Dampf sich im Kessel
befindet, der dann die Unreinigkeit sogleich entfernen wird. Man wird leicht selbst
finden, wie oft dieß geschehen muß. In einigen Fällen wird es nur alle paar Monate
nöthig, in andern dagegen gut seyn, wenn es täglich geschieht. Beim Aufstellen des
Apparates kann manchmal eine Verankerung des Kessels der Bewegung der
Schwimmerstange hinderlich seyn; man hilft sich dann dadurch, daß man diese aufwärts
oder abwärts biegt. Für kleine Kessel kann die Schwimmerstange auch zu lang seyn,
und um sie zu verkürzen, braucht man sie nur wellenförmig zu biegen. Läßt man die
Stange in voller Länge, so deuten die Theilstriche auf dem Zifferblatte Bewegungen
des Schwimmers von 2 Zoll an.