Titel: Ueber einen von Hrn. Guyot erfundenen Apparat zur ökonomischen Verbrennung des Gases bei der Beleuchtung; Bericht von Edm. Becquerel.
Fundstelle: Band 124, Jahrgang 1852, Nr. LXI., S. 269
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LXI. Ueber einen von Hrn. Guyot erfundenen Apparat zur ökonomischen Verbrennung des Gases bei der Beleuchtung; Bericht von Edm. Becquerel. Aus dem Bulletin de la société d'Encouragement, April 1852, S. 266. Mit Abbildungen auf Tab. V. Becquerel, über Guyot's Apparat zur ökonomischen Verbrennung des Gases. Hr. Guyot, Apotheker in Paris (rue Sainte-Marguerite), hat der Société d'Encouragement einen Apparat zur Prüfung übergeben, welcher auf allen Gasbrennern angebracht werden kann, und mittelst dessen man bei gleichbleibender Lichtstärke eine Ersparniß von wenigstens 25 bis 30 Proc. im Leuchtgas-Verbrauch erzielt. Hr. Guyot vermuthete, daß in den Zuggläsern, wie sie in den Verkaufsläden gebräuchlich sind, ein Theil des Gases der Verbrennung entgeht, also für den Consumenten verloren ist, und daß es möglich seyn muß, eine Benutzung aller gasförmigen Producte zu erzielen, d. h. für dieselbe Lichtstärke einen geringeren Gasverbrauch. Der Apparat, welchen er construirte, um diesen Zweck zu erreichen, besteht: 1) in einer Scheibe, welche man auf dem oberen Theil des Zugglases eines Gasbrenners anbringt; 2) in einer rostförmigen oder durchlöcherten Kreisfläche, Moderator genannt, welche den Boden des Zugglases bildet. Die Scheibe ist auf dem Glase mittelst Klammern befestigt; in ihrer Mitte ist eine durch eine Scharnier-Klappe geschlossene Oeffnung angebracht, welche zum Anzünden dient, um die Explosionen zu vermeiden, welche die Vermischung des Leuchtgases mit atmosphärischer Luft veranlaßt. Auf der Mitte dieser Scharnier-Klappe befindet sich eine zweite Scheibe, welche mittelst einer Schraube bewegt werden kann und, je nachdem man sie der Klappe nähert oder von derselben entfernt, die Geschwindigkeit des Luftstroms abändert. Damit nach dem Auslöschen des Gases in Folge der verschiedenen Wärme-Leitungsfähigkeit zwischen der Messingscheibe und dem Glase des Zugrohrs, letzteres nicht zerspringen kann, brachte Guyot mit bestem Erfolg zwischen der Messingscheibe und dem oberen Rand des Glases eine Scheibe von unglasirtem Steingut an. Der untere (den Luftzutritt) mäßigende Kreis muß so angebracht werden, daß er die ganze Oberfläche des Luftstroms des Kranzes regelmäßig bedeckt, so daß gar keine Luft durch einen Seitentheil in das Innere des Brennraums gelangen kann. Um mich zu überzeugen, daß man mittelst der beschriebenen Vorrichtung mit einem geringeren Gasaufwand die gleiche Lichtstärke erzielt, ließ ich zwei Gasbrenner 1 Meter von einander entfernt anbringen, so daß sie sich in einer gewissen Entfernung von einer weißen Tafel befanden und ich folglich ihre Lichtstärke mittelst der Schattenprobe vergleichen konnte. Der erste Brenner blieb während der Dauer des Versuchs ganz unverändert und diente als Normalbrenner; der zweite Brenner war mit einer Gasuhr verbunden und konnte nach Belieben mit Guyot's Apparat versehen werden. In jedem Falle verminderte ich den Gasaufwand, bis die Lichtstärke des zu prüfenden Brenners gleich derjenigen des Normalbrenners war. Erster Versuch. Druck, 11 Millimeter Wasser; gewöhnlicher Brenner; Gasverbrauch des zu prüfenden Brenners bei Anwendung des Apparats, 156 Liter; Gasverbrauch, ohne Anwendung des Apparats, für die gleiche Lichtstärke, 198 Liter in derselben Zeit; Ersparniß, 198–156/198 = 22 Proc. des stärksten Gasverbrauchs. Zweiter Versuch. Druck, 11 Millimeter Wasser (englischer Brenner); Gasverbrauch des zu prüfenden Brenners ohne den Apparat. 215 Liter; Gasverbrauch dieses Brenners mit dem Apparat, während derselben Zeit. 156 Liter; Ersparniß, 215–156/215 = 23 Proc. des stärksten Gasverbrauchs. Diese Versuche hatten nicht den Zweck, die Ersparniß zu ermitteln welche das Verfahren gewähren kann, sondern nur die Richtigkeit der Angaben des Hrn. Guyot zu erweisen. Ich glaube, daß man in der Praxis 25 bis 30 Proc. des bisher verbrauchten Gases wird ersparen können. Die Anwendung dieses Apparats ist daher den Consumenten sehr zu empfehlen. Beschreibung der Abbildungen. Fig. 11 senkrechter Durchschnitt eines mit Guyot's Apparat versehenen Zugglases. Fig. 12 untere Ansicht der auf dem Zugglas angebrachten Scheibe. Fig. 13 obere Ansicht derselben. Fig. 14 Drahtgitter oder Metalltuch, Moderator genannt, an der Basis des Zugglases angebracht. Dieselben Buchstaben bezeichnen dieselben Gegenstände in allen Figuren. a Gasbrenner. b Zugglas der Lampe. c Glasträger von Messing, worin das untere Ende des Zugglases steckt. d Moderator, welcher aus einem Netz von Metalldraht e besteht; dasselbe bildet den Boden der Dille f, woran es befestigt ist. g Scheibe auf dem oberen Ende des Zugglases, wo sie durch die Klammern h zurückgehalten wird. i Scharnier-Klappe, welche man durch ihren Schaft j hebt, wenn man anzünden will. k Scheibe über der Mitte dieser Klappe, welche man mittelst der Schraube I, die durch ein Stängchen m geht, höher oder tiefer stellen kann. n Scheibchen von unglasirtem Steingut, um das Zerspringen des Glases zu verhindern.

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Tafel Tab.
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