Titel: Die neuesten englischen Versuche über Vergleichung des Portland- und Roman-Cements; mitgetheilt von Dr. Garthe in Köln.
Autor: Garthe
Fundstelle: Band 124, Jahrgang 1852, Nr. XII., S. 25
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XII. Die neuesten englischen Versuche über Vergleichung des Portland- und Roman-Cements; mitgetheilt von Dr. Garthe in Köln. Mit Abbildungen auf Tab. I. Garthe, Vergleichung des Portland- und Roman-Cements. Die nächste Veranlassung zur Veröffentlichung des Nachstehenden ist in den Aufsätzen zu suchen, welche von Hrn. Conservator Dr. Schafhäutl in München, die vornehmlich denselben Gegenstand behandeln und welche man in diesem Journale Jahrg. 1851 Bd. CXXII im 3ten und 4ten Novemberheft vorfindet. Hr. Schafhäutl hat durch seine Mittheilungen der Wissenschaft eben sowohl als den ausübenden Technikern, welche sich mit diesem Gegenstande zu befassen haben, einen großen Dienst erwiesen und sich dadurch den Dank Vieler erworben. Der Name des Verfassers hat bei Allen die seine gediegenen Arbeiten kennen, einen guten Klang, und daher werden ihm, als dem Freunde wahrer Wissenschaftlichkeit — Bemerkungen, welche theilweise seine gediegene Arbeit erweitern und ergänzen, theilweise vorgekommene Irrthümer berichtigen — nur willkommen seyn, besonders aber dann, wenn ein Ausspruch von ihm, wäre derselbe nicht ganz wahr, zu schadhaften Nutzanwendungen führen könnte. Zur Sache: In der in London erschienenen Bauzeitung the Builder vom 15. und 22. Juli 1848 wurden die hier unten beschriebenen Experimente der HHrn. White and Sons veröffentlicht, deren theilweise auch Hr. Schafhäutl (S. 274) erwähnt und die in größerer Vollständigkeit hier zusammengestellt werden. Es heißt daselbst: „Experimente, die Kraft der Cemente betreffend.“ Diese Experimente sind auf den Eisenwerken des Hrn. Grissell mit Blöcken von Portland- und Roman-Cement und Ziegelsteinen aus der Fabrik der HHrn. White and Sons unter Benutzung einer hydraulischen Presse angestellt worden, um größtentheils die Widerstandsleistung festzustellen welche die genannten Materialien dem Zermalmen oder Zerdrücken entgegensetzen. Die Redaction der Bauzeitung sagt, daß ihrerseits Niemand bei den Versuchen gegenwärtig gewesen, daß sie aber den Angaben vollen Glauben schenke. Die Blöcke waren alle von derselben Größe: 18 Zoll lang × 9 Zoll × 9 Zoll (soll wohl heißen 9 Zoll breit und 9 Zoll hoch?), der Druck wurde an beiden Enden angebracht. Das Maximum der Presse war 75 Tonnen. Die Versuche selbst fanden am 30. und 31 Decbr. 1847 statt. Druckfestigkeit betreffende Versuche. Textabbildung Bd. 124, S. 27 Nummer des Experiments; Portland-Cement; Roman-Cement; Art des Steines; Alter. Tage; Ausgeübter Druck. Tonnen; Resultat; Wurde unbrauchbar für jede praktische Anwendung; Der Block brach zusammen; Ziegelsteine v White a. Sons mit pur. Portland-Cement; Der Block wurde zermalmt. Der Cement unversehrt; Ziegelsteine mit 1 Th. Portland-Cement u. 3 Thln. Sand; Der Block wurde in der Richtung der Länge auseinander gedrückt; Ziegelsteine mit reinem Cement; Der Block brach plötzlich zusammen; Concretstein, Cement 1, Sand 2; Wurde für praktische Anwendung unbrauchbar; gleichmäßige Risse durch Stein und Cement; Der Block spaltete plötzlich; 1 Roman-Cement und 2 Sand; Brach in Stückchen; Brach plötzlich entzwei; Schiefersteinen; Wird zermalmt; Ziegelsteine von White a. Sons. 1 Portl.-Cement u. 2 Sand; Zermalmt Zu Nr. 8. Dieser Block bestand aus Portlandsteinstücken, die mit Portland-Cement und Sand verbunden waren. Er war von einem größeren Block herausgesägt worden. Zu Nr. 11. War 7 Tage lang nach der Anfertigung unter Wasser gelegt worden und hatte 1 Proc. an Gewicht (106½ Pfd.) zugenommen. Zu Nr. 11 und 12. Gewicht per Kubikfuß englisch = 127 Pfd. Zu Nr. 13. War unter Wasser gelegt und hatte 5 Proc. an Gewicht zugenommen. 1 Kubikfuß engl. wog 120 Pfd. engl. Zu Nr. 14. 1 Kubikfuß = 139 Pfd. englisch. Aus dieser Versuchsreihe wurden nachfolgende Folgerungen gezogen: 1) Blöcke von Concretstein Nr. 8, 9, 10 erlangten nach 6 Wochen die durchschnittliche Stärke der Ziegelsteine, nämlich 24 Ton.(muß heißen 28,75 Tonnen) auf einer 9zölligen (also 81 Quadratzoll haltenden) Fläche oder 42 Tonnen per Quadratfuß (muß heißen 51,1 Tonnen), während bei einem Alter von 9 Monaten ein Druck von 63 Tonnen auf 9zölligen oder 106 Tonnen (muß heißen 1/12 Tonne) per Quadratfuß zum Zerdrücken eines solchen Concretsteines erfordert wird, so daß sich derselbe nur als wenig schlechter erweist wie der beste Portlandstein. (Die letzte Vergleichung mit Portlandstein muß aus anderen Versuchen als die mitgetheilten gefolgert worden seyn.) 2) Ziegelsteine Nr. 3, 4, 5, 15 und 16. In diesen fünf Versuchen stellt sich die größte Widerstandsfähigkeit auf 30 Tonnen und die mittlere auf 22 Tonnen (muß heißen 18,32 Tonnen), woraus sich 600 Pfd. per Quadratzoll (muß heißen 608 Pfd.) oder 38 Tonnen per Quadratfuß (muß heißen 43,5 Tonnen) als Stärke des Ziegelsteinmauerwerks in Cement ergibt. Da die Ziegelsteine in allen Versuchen eher nachgaben als der Cement, so konnten die besonderen Eigenschaften des Portland-Cements in diesen Experimenten nicht zu Tage treten. 3) Blöcke von Cement und Sand Nr. 1, 2, 11, 12, 13. a) Reiner Portland-Cement (Nr. 1) nicht zerdrückt, unter Belastung mit der ganzen Druckkraft der Presse = 75 Tonnen.Die Versuche, welche diese unter (a) angegebene Schlußfolge bedingten, werden hierunten zur Bildung eines möglichen eigenen Urtheils also speciell mitgetheilt. Druck: 22½ Tonnen, blätterte an einer Ecke, 37½ Tonnen, deßgleichen an der anderen Ecke, 52½ Tonnen, geringe Spaltung, 56¼ Tonnen, wird unbrauchbar wie es scheint für jede praktische Anwendung, 67½ Tonnen, langsam zerbröckelnd, 75 Tonnen, deßgleichen. b) 1 Theil Portland-Cement und 2 Theile Sand (Nr. 11), zerdrückt bei 45 Tonnen. c) 1 Theil Portland-Cement und 3 Thle. Sand (Nr. 12), zerdrückt bei 25 Tonnen. d) Reiner Roman-Cement (Nr. 2), zerdrückt bei 27 Tonnen. e) 1 Theil Roman-Cement und 2 Thle. Sand (Nr. 13), zerdrückt bei 3 Tonnen. Aus Vorstehendem ergibt sich eine Ueberlegenheit der Stärke des reinen Portland-Cements über diejenige des reinen Roman-Cements = 3 : 1 (75 : 27); von Portland-Cement und 3 Theilen Sand über Roman-Cement mit 3 Thln. Sand wie 8:1. (Bemerkung; dieß Verhältniß ist unrichtig; es ist nämlich kein Versuch von Roman-Cement mit 3 Theilen Sand, wohl aber unter Nr. 13 mit 2 Theilen Sand gemacht worden; fälschlich hat man hier die Zahlen 25 : 3 oder 8 : 1 in Rechnung gebracht); von Portland-Cement mit 2 Thln. Sand über Roman-Cement mit 2 Theilen Sand wie 15:1. Nimmt man 3 Thle. Sand als die geeignete Mischung für den Portland-Cement zu baulichen Zwecken an, so erhält man eine dreimal größere Bindekraft als diejenige des Roman-Cements mit 1 Th. Sand (das gewöhnlich adoptirte Mischungs-Verhältniß) ohne Erhöhung der Kosten. In der oben erwähnten Bauzeitung vom 22. Juli 1848 heißt es weiter: Als Fortsetzung unseres Berichts in der letzten Nummer geben wir eine uns zugegangene Beschreibung von ferneren Versuchen über die Adhäsion des Portland- und Roman-Cements aus der Fabrik der HHrn. White and Sons an verschiedenen Steingattungen. Die dabei angewendeten Steine maßen alle 6 Zoll im Cubus und waren mittelst einer ⅜ Zoll starken Fuge von reinem Cement mit einander verbunden. Nach der zum Hartwerden der Fuge erforderlichen Zeit wurden die Steine durch allmählich vermehrtes, an dem unteren Steine angebrachtes todtes Gewicht von einander gerissen. (Die Art wie dieß geschah, erläutert die Fig. 2.) Textabbildung Bd. 124, S. 30 Nr. des Experiments; Steingattung; Alter der Cementfuge in Tagen; Gewicht in Pfd., durch welches die Steine voneinandergezog. wurden; Durchschnittliche Adhäsion in Pfund; Adhäsion p. Quadratfuß in Tonnen; Bemerkungen; Portland-Stein verbunden mit Portland-Cement; Erst beim dritten Versuch konnten die beiden Steine getrennt werden; Portland-Stein und Portland-Cement; Brach an der Fuge, wobei sich eine ⅛″ dicke Schicht von dem oberen Stein ablöste, welche nach dem Bruch die Cementfuge als Ueberzug bedeckte. (?); Aberdeen Granit und Portland-Cement; Brach an der Fuge, indem noch zahlreiche Stückchen Granit an dem Cement hingen; Cornish Granit und Portland-Cement; Deßgleichen; Bramleyfall Stein u. Portland-Cement; Der Stein gab eher nach, als der Cement, indem bloß ein Theil der Fuge durch den Cement bloßgelegt war; Whitby (Egton) Stein u. Portland-Cement; Der Stein gab nach, indem noch eine ⅜″ starke Steinschicht die Hälfte der Oberfläche der Cementfuge bedeckte; Kentish-rag Stein u. Portland-Cement; Diese außerordentlich harten, feuerfesten und anscheinend sehr wenig Wasser absorbirenden Steine brachen in der Fuge ohne vollständig das Gewicht des Apparats zu tragen; Kentish-rag Stein u. Roman-Cement; Portland-Stein und Roman-Cement; Das Resultat dieser beiden Versuche scheint zu zeigen, daß die Adhäsionskraft des Roman-Cements an Stein, nach einer gewissen Zeitfrist, 20 bis 30 Tage, durch längere Zeit nicht mehr erhöht wird; Aberdeen Granit und Roman-Cement; Würfelvon Portland-Cement von 6 Zoll nach jeder Richtung; Trennte sich bei diesem Gewicht in der Mitte von einander; Würfelvon Portland-Cement mit 1 Theil Sand; Trennte sich bei diesem Gewicht in der Mitte von einander; Würfelvon reinem Roman-Cement; Trennte sich bei diesem Gewicht in der Mitte von einander. Aus dieser Versuchsreihe ziehen die HHrn. White and Sons die nachstehenden Folgerungen, denen man im Vertrauen in die Richtigkeit ihrer Experimente einen praktisch wissenschaftlichen Werth nicht absprechen kann. Sie sagen: 1) Es gehe daraus hervor, daß die Adhäsion des Portland-Cements an Portland-Stein größer ist als an irgend einer anderen Steingattung, indem der Durchschnitt von zwei Versuchen ergebe, daß eine Kraft von 9½ Tonnen (d. h. 144 · 5263/36) erforderlich sey, um zwei Blöcke von 1 Quadratfuß Oberfläche von einander zu reißen. 2) Vergleichungsweise scheint sich die Adhäsionskraft des Portland-Cements am Portland-Stein zu derjenigen des Roman-Cements am Portland-Stein wie 6 : 1 (nämlich 5263 : 891) und des Portland-Cements am Granit zu derjenigen des Roman-Cements am Granit wie 4½ : 1 (nämlich 3593 : 811) zu verhalten. Aus der Veröffentlichung dieser Versuche der Hrn. White and Sons nahm Hr. Aspdin Veranlassung in der Bauzeitung vom 9. Septbr. 1848 gegen die HHrn. White and Sons öffentlich aufzutreten, um gegen die Belegung ihres Materials mit dem Namen Portland-Cement zu protestiren, da der Portland-Cement von seinem Vater erfunden und demselben 1824 patentirt worden sey und seitdem ausschließlich von ihm, Joseph Aspdin in Wakefield und dem Sohne W. Aspdin in Northfleet fabricirt werde. Derselbe fand sich veranlaßt, eine ausführliche Reihe von Versuchen anzustellen, welche eine Ueberlegenheit seines patentirten Portland-Cements über alle andern Cementarten darthun würden. Er hatte auf folgende Weise in der Bauzeitung dazu eingeladen: „Das Baupublicum wird am Montag den 18ten dieses Mittags 12 Uhr eine Gelegenheit haben zu beurtheilen, welches der beste Cement ist, da ich um diese Zeit auf dem Kai Great Scotland Yard offentlich mit dem von mir fabricirten Cement Versuche anstellen werde. — Ich hoffe, daß Colonel Pasley, welcher über Cemente geschrieben hat, die HHrn. White and Sons, ihre Freunde und Sie selbst (der Redacteur der Bauzeitung) mir die Ehre erzeigen werden, dabei zugegen zu seyn. W. Aspdin.“ Diese sehr interessanten Experimente bespricht die englische Bauzeitung the Builder unter dem 30. September 1848. Das Wesentliche derselben stelle ich in folgender Tabelle zusammen. Bemerkung. Angestellt wurden die Versuche auf dem Werfte der HHrn. Robins Aspdin und Comp“ Great Scotland Yard. Die Ziegelsteine (wohl 9″ lang und 4½″ breit, wie sie gewöhnlich in England angewendet werden) waren mit der flachen Seite mittelst Portland-Cement und Sand unter einander verbunden und mit dem einen Ende gegen eine senkrechte Mauer (Fig. 2) cementirt worden, und hatten 27 Tage lang mit den nöthigen Stützen gestanden. I. Versuchsreihe. Textabbildung Bd. 124, S. 32 Die relative Festigkeit betreffende Versuche. — Last am nicht unterstützten Theil. Nummer des Experiments; Steine und Art des Cements; Druck oder Zug; Resultat. Ziegelsteine mit Portland-Cement verbunden; —; Alle Steine, aber nicht der Cement brachen; Reiner Portl.-Cement,; 14 Ziegelsteine; 9 Cntr; Der 3te Stein bricht entzwei, nicht der Cement; angehängt war die Last am 7ten Stein; 30 Ziegelsteine, 1 Portland-Cement, 1 Sand; 15 Pfd; Auf den 30sten Stein gelegt, bricht die Ziegelstein-Masse an drei Stellen; 22 Ziegelsteine, 1 Portland-Cement, 2 Sand; Auf den 22sten Ziegelstein gehangen, brach sowohl in der Müte als auch in den Fugen; 25 Ziegelsteine, 1 Portland-Cement, 4 Sand; Auf den 25sten Ziegelstein das Gewicht gehangen, brachen die Steine, nicht aber der Cement; 38 Ziegelsteine, reiner Portland-Cement; Auf den 38sten Stein das Gewicht 15 Pfd. = das Gewicht von 2 Ziegelsteinen aufgelegt, so daß die Belastung zusammen = 40 Steine betrug. Ein Stein brach, der Cement nicht; 26 Ziegelsteine, 1 Portland-Cement, 5 Sand; Auf den 26sten Stein gelegt, brach ein Stein, der Cement nicht. II. Versuchsreihe. (Fig. 11.) Textabbildung Bd. 124, S. 33 Die relative Festigkeit betreffende Versuche. — Last in der Mitte, unterstützt an beiden Seiten; Nummer des Experiments; Steine und Art des Cements; Druck oder Zug; Resultat. Ohne Interesse; 15 Ziegelsteine, 1 Portland-Cement, 1 Sand. (28 Tage alt); 15 Cntr. (geschätzt); Entfernung der beiden Stützen = 2 Fuß 6 Zoll; die Ziegelsteinschicht brach während sie wenigstens eine Stunde belastet gewesen; Reiner Portland-Cement; 2 Ton. und 18 Cntr; Nach und nach belastet; die Steine brachen an zwei Stellen; Entfernung der Stützen = 5 Fuß; 1 Portland-Cement, 5 Sand; Es brach in der Mitte ein Stein und der Cement gab nach (?); 1 Roman-Cement, 1 Sand; An drei Stellen brachen die Steine und der Cement gab nach; 1 Portland-Cement, 3 Sand; Die Masse ging an zwei Stellen theilweise entzwei, aber gab nicht plötzlich nach; 1 Roman-Cement, 2 Sand; Der Cement wich (?); 1 Portland-Cement, 6 Sand; Durch das Brechen der vorhergehenden Brücken erhielten die Steine zufällig von beiden Seiten Stöße, wobei von 9 Steinen 6 entzwei brachen. Bemerkung zurIIten Versuchsreihe. Die hier angewandten Ziegelsteine wurden als schlechter von Qualität betrachtet und schienen die Kraft des Cements nicht gut auszuhalten. In den meisten Fällen, sowie auch bei der vorigen Versuchsreihe, brachen die Steine, noch ehe die ganze Kraft des Cements erprobt war. III. Versuchsreihe. Die absolute Festigkeit betreffender Versuch. Zu diesem Versuche wählte man zwei Portland-Steine bester Qualität, jeden 2 Fuß lang und 9 Zoll breit, und cementirte dieselben mit reinem Portland-Cement an einander. — Nach 28 Tagen Alter wurden dieselben zum Versuche benutzt. Die Figur 12 zeigt die Vorrichtung, deren man sich bediente. — Der Stein zerriß unter einem Gewicht von 38 Cntr., indem der Cement beinahe unversehrt blieb. — Auch trennte sich oberhalb des Cements noch eine dünne Schicht von dem oberen Steine ab. IV. Versuchsreihe. Diese Versuche wurden in dem Locale der HHrn. Ingenieure Robinson and Sons, früher Bramah, Pimlico, angestellt, und wie der Herausgeber der Bauzeitung bezeugt, von verschiedenen Sachverständigen, die den Experimenten beiwohnten, wahrgenommen. Eine frühere Versuchsreihe derselben Art ist hier weggelassen, weil nach eigener Angabe die dazu angewendete hydraulische Presse mangelhaft gewesen sey. Die angewendeten Blöcke waren 18″ lang, 9½″ breit, 9″ dick. Textabbildung Bd. 124, S. 34 Die Druckfestigkeit betreffende Versuche; Nr. d. Experim; Steine und Art des Cements; Alter; Druck; Resultate. Block von reinem Portland-Cement; 35 Tage; 68 bis 90 Ton; Bei 68 Tonnen brach der Block an einer Kante, dann aber ertrug derselbe 90 Ton. ohne eine Veränderung zu erleiden; Deßgleichen; 35 Tage; 141 Ton; Ohne zu spalten und hielt unter diesem Druck beinahe 1 Minute aus ehe er brach; Deßgleichen; 35 Tage; 104 Ton; Ohne Veränderung; 1 Portland-Cement, 9 Sand; (?); 4½ Ton; (?); 1 Portland-Cement, 1 Sand; 47 bis 107 Ton; Dieser Block war früher einem Druck von 47 Ton. unterworfen gewesen. Er sprang jetzt unter diesem Gewicht, er trug dann aber einen Druck von 107 Tonnen ehe er ganz entzwei brach, indem sich die Form des Bruches nicht änderte (?). In der Bauzeitung vom 7. October 1848 beziehen sich die HHrn. Robins Aspdin und Comp. auf Zeugnisse vieler Männer von Fach, welche obigen Versuchen beigewohnt hätten und sagen, daß diese Zeugnisse auf dem Bureau im Great Scotland Yard eingesehen werden könnten. An der Wahrheit dieser Versuche kann sonach nicht gezweifelt werden, sowie aus der Vergleichung mit den obigen Versuchen der HHrn. White and Sons hervorzugehen scheint, daß der Patent Portland-Cement aus der Fabrik von Robins Aspdin und Comp. dem Cement der Fabrik von White and Sons in bedeutendem Grade hinsichtlich der Widerstandsfähigkeit überlegen ist, welches aus dieser IV. Versuchsreihe aus den drei ersten Versuchen folgt. Nimmt man selbst das Mittel aus den Zahlen 68, 90, 141 und 104 Ton., welches 100 Ton. beträgt, so trug jener Block der HHrn. White and Sons unter übrigens gleichen Umständen nur 56¼ Tonnen. — Man kann also hieraus das Resultat ziehen, was für die Praxis von großer Erheblichkeit ist: a) daß der sogenannte Portland-Cement der HHrn. White and Sons ein anderes Product der Zusammensetzung seyn muß, als der eigentlich patentirte Portland-Cement der HHrn. Robins Aspdin und Comp.; b) daß der patentirte Portland-Cement des Hrn. Aspdin an Bindungskraft und Widerstandsfähigkeit überlegen ist. So weit standen die Sachen, als im Jahre 1850 die Agenten der HHrn. White and Sons mit den HHrn. Robins Aspdin und Comp. in der Kölnischen Zeitung (siehe daselbst Nr. 146 vom 19. Juni, die 2te Ausgabe vom 20. August und das Blatt vom 12. September 1850) als Parteien über Erfindung, Namen und Werth ihrer Producte stritten. Wir könnten diese Streitigkeiten unberührt lassen, wenn sie nicht eben zum Theil die Veranlassung zum Bekanntwerden neuer Versuchsreihen gewesen wären, die wieder ihr Interesse haben und zur Vervollständigung des Ganzen nicht übergangen werden können. Die Bauzeitung vom 27. September 1851 berichtet darüber Folgendes: Am 20sten, 22sten und 23sten September wurden in der Area am westlichen Ende der großen Industrieausstellung unter Aufsicht der Jury der Classe XXVII einige interessante und wichtige Versuche über die Kraft der Cemente angestellt, denen auch Generalmajor Pasley, Moritz Wappler, Professor und Architekt von Wien, und Baron Beard, Ingenieur und Architekt, beigewohnt haben. I. Versuche von J. B. White and Sons. Textabbildung Bd. 124, S. 36 relative Festigkeit betreffende Versuche; Last in der Mitte, an beiden Seiten unterstützt; Nr. d. Experim; Art des Steines; Alter; Ausgeübter Druck; Resultate; Reiner Portl.-Cement 4 Quadratzoll Querschn; Raumzwischen den Unterstützungspunkten = 16″; 4 Monat; 1580 Pfd; Der Block brach durch das in der Mitte angehängte Gewicht; Reiner Roman-Cement (Harwich Stein) 4 Quadratzoll Querschnitt; 7 Monat; 380 Pfd; Brach entzwei. Es wird bemerkt, daß derselbe wohl schadhaft gewesen seyn müsse; Reiner Sheppey Cement = Roman-Cement. 4 Quadratz. Querschnitt; Brach bei dieser Belastung. Die absolute Festigkeit betreffende Versuche; Reiner Portland-Cement 2″ dick, 2¾″ breit; 6 Monat; 2280 Pfd; Zerriß bei diesem Gewicht; 2Stücke Portlandstein 6″ Qdr. (jeder 6″ hoch) mit reinem Portland-Cement verbunden; 4 Monat; 4500 Pfd; Bei dieser Belastung brach der eiserne Aufhangungshaken; Dieselben Steine wie Nr. 5, aber mit reinem Roman-Cement verbunden. Fuge stärker wie vorher; 5 Monat; 2780 Pfd; Der Cement trennte sich vom Stein, so daß Seine Adhäsions-nicht seine Cohäsionskraft nachgab. II. Versuche von Robins Aspdin und Comp. Textabbildung Bd. 124, S. 36 Die absolute Festigkeit betreffende Versuche; Nr. d. Experim; Art des Steines; Alter; Ausgeübter Druck; Resultate. Reiner Portl.-Cement 3⅞″ lang, 2⅛″ breit; 1 Monat; 3240 Pfd; Zerriß durch dieß Gewicht; 2 Blöcke von reinem Portland-Cement, 1′ 5½″ lang, 9″ breit, 4½″ dick, mit reinem Portl.-Cement verbunden; (?); 6000 Pfd; Der untere Theil des untern Steines gab nach. Textabbildung Bd. 124, S. 37 Nr. d. Experim; Art des Steines; Alter; Ausgeübter Druck; Resultate; 6 Stück feuerfeste Ziegelsteine mit reinem Portland-Cement verbunden; ?; 2836 pfd; Der oberste Stein zerriß; 5 Stück feuerfeste Steine (mit reinem Portland-Cement cementirt ?); ?; 4600 Pfd; Angriffspunkte im 2ten Stein vom Ende angebracht. Der oberste Stein zerriß; 2 Stücke Portlandstein 2′ lang, 11½″ und 7¾″ dick mit reinem Portland-Cement cementirt; ?; 7272 Pfd; Der untere Stein gab nach und riß einen kleinen Theil der Cementfuge mit fort; Die relative Festigkeit betreffende Versuche; 16 Stück Ziegelsteine mit reinem Portland-Cement verbunden und 3′ 2½″ vom Unterstützungsp. belastet; ?; 256 Pfd; Brach in dem 11ten Stein; die am äußersten Ende angehängte Waagschale ist nicht eingerechnet; 20 Ziegelsteine mit 1 Portland-Cement und 1 Sand an einander cementirt, mit der flachen Seite an beiden Seiten befestigt, deren Abstand = 3′ 6½″ war, Gewicht in der Mitte; ?; 1200 Pfd; Die Ziegelsteine brachen; Eine solide Treppenstufe 6′ 5″ lang und 7¼″ am hintern Theile tief (?), bestehend aus 2 Theilen Portland-Cement und 1 Theil Ziegelstein-Stücken, an einem Ende festgehalten, brach nahe am Unterstützungspunkt bei 168 Pfd., die auf das äußerste Ende allmählich aufgesetzt wurden; — Das Gewicht der Stufe betrug 4½ Cntr. Beide Versuchsreihen können in ihren Resultaten nur jede für sich betrachtet werden, da vornehmlich das Alter bei der zweiten Reihe fast durchgängig mangelt, während dieses doch einen sehr wichtigen Factor der Beurtheilung abgibt; und wie der andere Factor, nämlich der cementirte Querschnitt in Anschlag zu bringen sey, darüber gilt das gediegene Urtheil des Generals Pasley, welcher in seiner gehaltvollen SchriftUeber Kalkarten, kalkhaltige Cemente, Mörtel, Stucco, Concret, natürliche und künstliche Puzzolane etc. von Generalmajor C. W. Pasley K. C. B. 1. Theil, 2te Auflage, London 1847. S. 155 sagt unter der Ueberschrift: Die Adhäsion der kalkhaltigen Cemente sollte nicht per Quadratzoll abgeschätzt werden. Die Fuge von bestem englischen Cement von Francis, welche unsere beiden größten Bramleyfallsteine verband, maß 1131 Quadratzoll und trug (bei 45 Tagen Alter) 36544 Pfd. als der Stein nachgab; welche fernere Belastung sie getragen hätte, wenn die Steine gut geblieben wären, kann nur Gegenstand der Vermuthung seyn; aber wegen des weichen Zustandes, in welchem sich der Cement noch befand (was, wie wir bei allen unseren früheren kleineren Versuchen beobachtet hatten, ein Beweis von Schwäche war), glaube ich nicht, daß die Fuge mehr als höchstens ungefähr 56000 Pfd. oder etwa nur 50 Pfd. per Quadratzoll getragen haben würde, während eine Fuge mit unserem künstlichen Cement an Ziegelsteinen von etwa 40 Quadratzoll Oberfläche bei 74 Tagen Alter mehr als 4400 Pfd. trug, als die Ziegelsteine nachgaben, so daß sich hier eine wirkliche Adhäsion von 110 Pfd. per Quadratzoll ergab, welche bei stärkeren Ziegelsteinen füglich zu 125 Pfd. per Quadratzoll angeschlagen werden kann. Obgleich diese Meinung nur auf Muthmaßungen beruht, so glaube ich doch, daß es eine sichere und richtige Schlußfolgerung ist, wenn ich sage, daß jeder Cement, natürlicher oder künstlicher, in einer sehr großen Fuge, wie z. B. die der beiden Bramleyfall-Steine, durch ein im Verhältniß zu der Fläche viel kleineres Gewicht von einander gerissen werden kann, als nöthig seyn würde, um zwei mit Cement von derselben Qualität und Alter verbundene viel kleinere Steine von einander zu trennen — wogegen die Kraft eines und desselben Cements, wenn er unter gleichen Verhältnissen angewendet und nach derselben Zeit probirt wird, nothwendig immer gleich seyn muß, so daß die anscheinende Differenz in der Adhäsion des Cements einer großen Fuge gegen den einer viel kleineren nur bestätigt, was ich vorhin so oft erwähnte, daß nämlich Cement sehr langsam erhärtet, wenn er in großer Menge und so angewendet wird, daß er der Luft nicht leicht zugänglich ist; denn dieß war der Fall mit unserer großen Fuge, welche, da der Cement mit Ausnahme der äußeren Ränder der Luft nicht zugänglich war, sich in demselben Zustande befand, wie die in der Mitte liegenden Theile einer großen Cementmasse. Daher ist das von manchen Autoren angenommene System, die Adhäsionskraft der kalkhaltigen Cemente nach dem Quadratzoll zu bestimmen, nur dann richtig, wenn alle Fugen gleich große und gleichartige Flächen haben und gleichmäßig der äußeren Luft oder bei hydraulischen Arbeiten dem Wasser zugänglich sind, und da dieß in der Praxis nie der Fall seyn kann, so ist es besser, die Adhäsionskraft der Cemente bei Vergleichungen gar nicht pro Quadratzoll abzuschätzen, was sehr leicht zu Irrthümern führen kann. Die Adhäsionskraft zweier mit demselben Cement angefertigten Fugen verhält sich in der Wirklichkeit direct wie das Alter des Cements und umgekehrt wie die Größe der Fuge; aber sie ist nicht gleich oder proportional in allen Theilen von sehr großen Fugen, deren äußere Seiten eine Adhäsionskraft von 125 Pfd. haben mögen, während diejenige der inneren Theile nicht 30 bis 40 Pfund pro Quadratzoll übersteigen dürfte. Da indessen nach einer gewissen Zeit sowohl die Adhäsion wie die Widerstandsfähigkeit oder die einem Brechungs- oder Zerdrückungsgewicht sich entgegensetzende absolute Stärke ein Maximum erreichen muß, welches kein Cement überschreiten kann, und sowohl der Cement wie die Steine porös, d. h. nicht absolut undurchdringlich für Luft oder Wasser sind, so bezweifle ich nicht, daß im Laufe der Zeit die mittleren Theile des Cements von großem Mauerwerk dieselbe Vollkommenheit (nur viel langsamer) erreichen werden wie die äußeren.“ Obgleich Herr Schafhäutl S. 277 in dem polytechn. Journal diesen Gegenstand berührt hat, so schien es mir für die Praktiker von hoher Wichtigkeit zu seyn, die eigenen Worte des Generals Pasley hier vorzufinden. Unter Anwendung dieser Pasley'schen Regel aber, übertragen auf den Fall zweier Cemente aus verschiedenen Fabriken, ist es möglich eine Vergleichung also zu bewerkstelligen: Man findet oben vier Versuche der Herren White and Sons über die Adhäsion des Portlandsteines mit Portland-Cement angegeben. Das Cementalter betrug durchschnittlich 35 Tage, die cementirte Fläche war = 36 Quadratzoll und das mittlere Gewicht, welches das Zerreißen herbeiführte, betrug 5263 Pfund. Im 8ten Versuch der letzten Reihe wenden Robins Aspdin und Comp. ebenfalls ihren Cement auf Portlandstein an, welcher eine cementirte Fläche von 89 Quadratzoll hatte. Derselbe zerriß bei 7272 Pfd. Würde die cementirte Fläche nur 36 Quadratzoll betragen haben, so ergibt die obige Regel, daß alsdann die Tragfähigkeit 18000 Pfd. bei der Voraussetzung gleichen Alters gewesen wäre. Im 11ten Versuch (S. 30) wird ein 6zölliger Würfel von reinem Portland-Cement von W. und S. dem Zerreißen ausgesetzt. Der Block hatte ein Alter von 66 Tagen und zerriß bei 2183 Pfd. Der erste Versuch voriger Tabelle von Robins Aspdin und Comp. nimmt dagegen einen Block von reinem Cement nur 1 Monat alt, der eine Querschnittsfläche von 8,2 Quadratzoll hatte, und findet das Zerreißungsgewicht = 3240 Pfd. Achtet man hier auf das Alter nicht, sondern beachtet nur, nach den absoluten Festigkeitsgesetzen der Physik, den Querschnitt, so würde der Block der Herren Robins Aspdin und Comp. bei einem Querschnitt von 36 Quadratzoll ein Gewicht von 14224 Pfund getragen haben. Indem ich weitere Vergleichungen dem Leser selbst zu machen überlasse, kann ich nicht umhin, auszusprechen daß alle diese Versuche noch Vieles zu wünschen übrig lassen, soll mit wünschenswerther Sicherheit die bindende Kraft verschiedener Cementsorten einer wissenschaftlichen Vergleichung unterworfen werden. Nach den bis dahin gemachten Mittheilungen gehe ich zu einigen Berichtigungen über, deren das von Herrn Schafhäutl (S. 277) gefällte Urtheil bedarf. Herr Schafhäutl hat einem großen Theile seiner Abhandlung vornehmlich das vom Generalmajor Pasley herausgegebene oben erwähnte Werk über Cemente zu Grunde gelegt, und dadurch die Resultate der mit bewunderungswürdiger Ausdauer und Umsicht von demselben angestellten umfassenden Versuche den sich dafür Interessirenden zugänglich gemacht; er hat aber dabei außer Betracht gelassen, daß diese Versuche von den Jahren 1829–1838 her datiren und das Werk selbst 1838 erschienen ist, während die Cementfabrication in den seitdem verflossenen 13 Jahren enorme Fortschritte gemacht hat. Eine Folge davon ist, daß Hr. Schafhäutl aus jenen Versuchen Schlußfolgerungen zieht, welche für den jetzt fabricirten Portland-Cement und nach den seitdem gemachten Erfahrungen durchaus nicht mehr zutreffen. So z. B. sagt er S. 277: Pasley kam nach allen seinen mühevollen und umsichtigen Versuchen zu dem Resultate, daß sein Portland-Cement dem besten natürlichen Cement, Roman-Cement aus Francis und White's Fabrik völlig gleichkomme, wenn es dasselbe nicht in manchen Fällen übertreffe“ und fügt dann die Bemerkung hinzu: „und darauf kann man sich in der Praxis ganz gut verlassen.“ Hiernach sollte man annehmen, daß nicht bloß der damals von Pasley fabricirte Cement (den er übrigens auch nirgends „Portland-Cement,“ sondern immer „künstlichen Cement“artificial cement — nennt), sondern auch der jetzt im Handel vorkommende Patent-Portland-Cement kaum besser wäre, als der gewöhnliche Roman-Cement, während doch, 1) die Versuche Pasley's schon im Jahre 1837 angestellt wurden, und die Cementfabrication, wie gesagt, in den seitdem verflossenen 14 Jahren sehr bedeutende Fortschritte gemacht hat; 2) die oben (S. 30) angeführten Versuche dargethan haben, daß sich der Roman-Cement zum Portland-Cement wie 1 : 3 in Betreff seiner Adhäsionskraft verhält. Endlich geben die im October 1843 angestellten Versuche über die Haltbarkeit der Cemente, welche die Bauunternehmer der neuen Parlamentshäuser in London, Grissell und Peto auf der Baustelle selbst mit Aspdin'schem Cement ausführen ließen, den schlagendsten Beweis für die große Ueberlegenheit des Portland-Cements über den Roman-Cement. Diese Versuche ergaben folgende Resultate: I. Versuch. Mauerstein durch Cement verbunden, drei Bogen übereinander, nur ein Stein breit (sie nennen dieß einen halben Träger). Dieser Träger lag horizontal auf zwei Unterlagen, welche 3 Fuß Entfernung hatten. Am dritten Tage nach der Ausführung fand die Probe statt; das drückende Gewicht wurde auf den Träger gelegt. Resultat. Roman-Cement. Patent Portland-Cement. 1 Theil Sand und 1 Theil Cement 1 Th. Sand u. 1 Th. Cem. brach bei 634 Pf. brach bei 319 Pfd. 2 Th. Sand u. 1 Th. Cem. brach bei 400 Pf. 3 Th. Sand u. 1 Th. Cem. brach bei 389 Pf. also: (R. C.) : (P. C.) = 319 : 634 = 1 : 1,98 = 1 : 2. II. Versuch. Derselbe Versuch wie I, nur zwei Steine in der Breite (ganzer Träger), die Spannung zwischen den Unterlagen 5 Fuß und das Alter 10 Tage. Resultat. Roman-Cement. Patent Portland-Cement. 1 Theil Sand und 1 Theil Cement 1 Th. Sand u. 1 Th. Cem. brach bei 837 Pf. brach bei 251 Pfd. 2 Th. Sand u. 1 Th. Cem. brach bei 968 P.? 3 Th. Sand u. 1 Th. Cem. brach bei 672 Pf. also: 4 Th. Sand u. 1 Th. Cem. brach bei 616 Pf. (R. C.) : (P. C.) = 251 : 837 = 1 : 3,3. III. Versuch. Bei diesem Versuch wurden die Mauersteine gegen eine senkrechte Mauer in horizontaler Lage cementirt. Die Zahl der Mauersteine, welche bei jeder Mischung zusammenhielt ehe sie von der Mauer losließen, bestimmte die Kraftäußerung des angewendeten Cements. Es wird ausdrücklich bemerkt, daß überall die Mauersteine und nicht der Cement brach. (Zu bedauern ist es, daß von der Zeit keine Rede ist.) Textabbildung Bd. 124, S. 42 Roman-Cement; Zahl der Steine; Bruch von der Wand an gerechnet; Art des Cements für beide gleich; Patent-Portland-Cement; Zahl der Steine; Bruch von der Wand an gerechnet; zwischen dem 1. und 2. Stein; reiner Cement; in d. Mitte d. 3.Steines; an der Wand; 1 Th. Sand und 1 Th. Cement also: aus a) folgt: (R. C.) : (P. C.) = 17 : 22 = 1 : 1,3. b) = 14 : 23 = 1 : 1,6. c) = 11 : 21 = 1 : 1,9. d) = 9 : 20 = 1 : 2,2. Es wird dieser Versuchsreihe noch die Bemerkung hinzugefügt, daß ein Träger von Portland-Cement wie Versuch II nach 14 Tagen geprüft, 12 Cntr. oder 1344 Pfd. getragen habe ohne zu brechen, welches als ein Beweis der zunehmenden Bindekraft des Portland-Cements anzusehen sey. Sie bescheinigen zuletzt als Resultat die vorzüglichen Eigenschaften des Portland-Cements wie folgt: Zeugniß. York Road, Lambeth 13. Novbr. 1843. HHrn. J. M. Maude Son and Comp. (später Firma: Robins Aspdin and Comp.) Wir bescheinigen hiermit, daß die obigen Experimente nach unserer Anweisung und unter unserer speciellen Leitung angestellt wurden, und sind der Ansicht, daß die Resultate, wie sie in der obigen Zusammenstellung verzeichnet sind, einen sehr befriedigenden Beweis für die vorzüglichen Eigenschaften Ihres Cements abgeben. Wir verbleiben etc. (gez.) Grissell and Peto. Hr. Schafhäutl behauptet zwar, daß sich aus den angeführten Versuchen der HHrn. White and Sons, in so fern sie die Mittel zu einem Vergleich zwischen dem Portland- und Roman-Cement geben sollen, kein sicherer Schluß für die Praxis ziehen lasse, da die Bereitungsweise beider Cemente nicht angegeben und die genannte Fabrik, welche die Versuche anstellen ließ, und dazu den Roman-Cement lieferte, den bedeutendsten Handel mit Portland-Cement treibe; während Pasley kein anderes Interesse bei seinen Versuchen gehabt, als die Wahrheit. Abgesehen davon, daß die vorhin genannten Experimente der HH. Grissell and Peto den vollständigen Beweis für die Richtigkeit der Resultate der Versuche zu Gunsten des Portland-Cements liefern, scheint aber auch die Wahrhaftigkeit der Fabrikanten vollen Glauben zu verdienen, da die Bauzeitung erklärt, daß ihr Herausgeber zwar nicht bei den Versuchen zugegen gewesen sey, aber der Richtigkeit der Angaben vollen Glauben schenke; zudem macht dieses Haus ebenfalls Geschäfte in Roman-Cement und empfiehlt denselben jetzt noch fortwährend in der Bauzeitung zur Abnahme; es kann also pecuniäres Interesse Seitens desselben keineswegs das Motiv für die Anstellung und Veröffentlichung der Versuche gewesen seyn. Hr. Schafhäutl sucht endlich die Richtigkeit der Experimente (welche er Versuche in den Regents-Canal-Eisenwerken nennt, weil sie in diesen Eisenwerken stattfanden) durch einen Vergleich einiger derselben mit denen Pasley's anzufechten; es hat sich aber dabei ein Rechnungsfehler eingeschlichen, nach dessen Rectification sein Argument von selbst zerfällt. Er sagt nämlich S. 276: „Die Adhäsionskraft des besten Roman-Cements war hier (bei den Experimenten Pasley's nämlich) bei einer Quadratfläche von 1131 Quadratzollen in Beziehung auf den weichen innern größten Theil der Cementfläche auf 50 Pfd. per Quadratzoll herabgesunken, während bei den Versuchen in Hrn. Grissell's Eisenwerken bei einer kleinen Oberfläche von nur 36 Quadratzollen selbst mit Portland-Cement ein Theil des Steines und der Fugen mit 36 Pfd. nachgab.“ Dieß muß heißen: „mit 7 6 Pfd. nachgab.“ Es ist hier nämlich von dem Experiment No. 5 S. 30 mit zwei Bramleyfallsteinen und Portland-Cement 50 Tage alt die Rede, bei welchem die 6 Zoll × 6 Zoll = 36 Quadratzoll 2738 Pfd. oder jeder Quadratzoll = 76 Pfd. und nicht 36 Pfd. trug. Eine fernere Ungenauigkeit findet sich in dem folgenden, ebenfalls indirect als Argument für die obige Behauptung, „daß der Roman-Cement den Portland-Cement an Bindekraft fast erreiche“ dienen sollenden Satze: „Wenn die Fuge durchaus trocken geworden ist, rechnet Pasley 125 Pfd. Widerstand auf den Quadratzoll“ (was sich auf den Roman-Cement bezieht, und im Gegensatz gegen jene geringe Tragfähigkeit von 36 Pd. (resp. 76 Pfd.) die Ueberlegenheit des Roman-Cements beweisen soll). Hr. Schafhäutl hat aber dabei übersehen, daß Pasley (S. 155 seines Werkes, wie oben S. 38 abgedruckt) bei jenen 125 Pfd. Widerstandsfähigkeit einestheils nicht von Bramleyfallstein, von dem es sich bei jcnen angeführten 36 resp. 76 Pfd. handelt, sondern von Ziegelstein spricht, an welchem bekanntlich alle Cemente bedeutend besser adhäriren als an Werksteinen, und anderntheils die Cementfugen dieser Ziegelsteine 74 Tage, dagegen jene der Bramleyfallsteine, die 76 Pfd. trugen, nur 50 Tage alt waren. Aus diesen verschiedenen Thatsachen resultirt demnach aufs unzweifelhafteste die große Ueberlegenheit des Portland-Cements über den Roman-Cement. Eine Stelle des Aufsatzes des Hrn. Schafhäutl bedarf noch einer Besprechung. Er sagt nämlich S. 277: „Mit der Verfertigung von Portland-Cement beschäftigen sich vorzüglich neben der Blashfield'schen Fabrik: John Bazley, White and Sons, Millbank-street, London.“ Da aber nicht nur außer jenen beiden Fabriken noch diejenige der HHrn. Robins Aspdin and Comp. existirt, welche aus zwei in dem großartigsten Maaßstabe angelegten Cementwerken in Northfleet an der Themse besteht, wo wöchentlich an 8000 Cntr. Patent-Portland-Cement fabricirt und abgesetzt werden, sondern auch der Sohn des Erfinders und Patentinhabers, Hr. Will. Aspdin, Theilhaber der genannten Firma ist, und die Fabrication selbst leitet, so ist die Angabe des Hrn. Schafhäutl dahin zu berichtigen, daß die Fabrik der HHrn. Robins Aspdin and Comp. nicht nur mit angeführt, sondern auch vorzugsweise namhaft gemacht und den beiden anderen vorangestellt zu werden verdiente, besonders dann, wenn in Anschlag gebracht wird, daß Hr. Schafhäutl des Erfinders von Portland-Cement Joseph Aspdin auf eine ehrende Weise gedenkt (S. 202 und 203). Zum Schluß des Ganzen mögen noch die Versuche, Proben und Ausführungen Platz greifen, welche mit dem Aspdin'schen Portland-Cement in der Londoner Industrie-Ausstellung vorgekommen und allgemein bei Männern vom Fache das größte Interesse erregt haben, indem die Bindekraft und Widerstandsfähigkeit dieses Materials die überraschendsten Resultate gewährte. Diese Ausstellungsgegenstände und Versuchsdarstellungen sind bildlich unter den Figuren von 1 bis 14b zusammengestellt. Fig. 1. Eine Platte von Portland-Cement, 20 Fuß lang, 12 Fuß breit, 10 Zoll dick; Gewicht 280 Cntr. Fig. 3. 42 Ziegelsteine, verbunden mit reinem Cement. Länge = 8′ 4″. Fig. 5. 33 Ziegelsteine, verbunden mit 1 Thl. Cement und 2 Thln. Sand; Länge = 6′ 4″. Fig. 4. Balken von reinem Cement; Länge = 6′ 8″. Fig. 6. Treppenstufe von Cement gegossen; Länge = 6′ 8″. Fig. 7. Cementblock (1′ 4½″ × 8 5/6″ × 9⅝″), circa 4/3 Kubikfuß, welcher in Gegenwart der HHrn. Bauunternehmer Jackson und Beau und des Hrn. Ober-Ingenieurs Walker durch die hydraulische Presse mit 3080 Cntrn. belastet wurde, ohne nachzugeben oder zu brechen. Fig. 8. Block von 1 Theil Cement und 4 Theilen Sand von gleichen Dimensionen wie Fig. 7; derselbe trug 1440 Cntr. Fig. 9. Block aus natürlichem Portlandstein von denselben Dimensionen wie die vorigen; zerbrach unter der Belastung von 2420 Centnern. Fig. 10. Horizontale Ueberbrückung, aus drei übereinanderliegenden, mit 1 Theil Cement und 1 Theil Sand gemauerten flachen Ziegelschichten bestehend; 4′ 10½″ Spannweite und 1′ 1½″ Tiefe; Oberfläche circa 5 7/12 Quadratfuß; belastet mit 68 Cntrn. Fig. 11. 16 Ziegelsteine mit 1 Theil Cement und 2 Theilen Sand verbunden; Länge 3′ 6″ in der Mitte anhängendes Gewicht 60 Centner. Fig. 12. 2 Blöcke härtesten Yorkshire-Stein, verbunden mit 1 Thl. Cement und 1 Thl. Sand (2′ × 1′ 3 3/3″ × 11½″); anhängendes Gewicht 60 Cntr. Fig. 13. Wasserbehälter aus Cement. Fig. 14. Mazeppa, Gerippe von Cementguß. Fig. 14b. Die große Fontäne aus Portland-Cement in dem westlichen Hauptgange der Londoner Industrie-Ausstellung. Sie hatte eine Höhe von 25 Fuß und der Durchmesser des unteren Bassins betrug 24 engl. Fuß. Zum Schlusse erwähne ich noch einer während der Bearbeitung des Gegenwärtigen mit dem Hrn. Generalmajor Pasley in London gepflogenen Correspondenz, welche ihres hohen Interesses wegen, das sie namentlich in Bezug der Vortrefflichkeit des Aspdin'schen Patent-Portland-Cements gewährt, mitgetheilt zu werden verdient: 12 Norfolk Crescent, London, 25. Februar 1852. Mein Herr! Durch Ihren mir ausgedrückten Beifall in Betreff meines Werkes über Cemente fühle ich mich sehr geschmeichelt. — Da ich seit dem Jahre 1842, bald nach meiner Beförderung zum Generalmajor aufgehört habe den Posten des Inspectors der königl. Ingenieurschule zu Chatham zu bekleiden, und daher weder Leute noch Materialien oder Vorräthe zur Disposition hatte, so war ich außer Stande, ähnliche Versuche anzustellen, wie die damals von mir geleiteten waren, welche zu der Erfindung eines den besten natürlichen Cementen nicht wenig überlegenen künstlichen Cements führten. Während mehrerer Jahre von jener Zeit an schenkte ich dem Gegenstande keine Aufmerksamkeit mehr, bis ich erfuhr, daß der Portland-Cement dem sogenannten Roman-Cement überlegen sey, und da es in unserem Lande an der Tagesordnung ist, Alles mit irgend einem fantastischen Namen zu umkleiden, der, ausgenommen in chemischen Werken, nicht die leiseste Andeutung der Bestandtheile des Artikels an die Hand gibt, so war ich überrascht zu entdecken, daß dieser Portland-Cement, von dem die, die große Industrie-Ausstellung vergangenes Jahr besuchenden Ausländer natürlich glauben mußten, daß er entweder ein auf der Insel Portland gefundener Cement sey, oder daß er zu dem Portland-Stein in irgend einer Beziehung steheZu bemerken ist, daß die auffallende Uebereinstimmung der Farbe dieses Cements mit derjenigen des Portland-Steines die Veranlassung zu der Benennung gegeben hat., nicht mehr und nicht weniger wie mein eigener künstlicher Cement aus Kreide und Thon zusammengesetzt war. Die HHrn. Robins Aspdin and Comp. fabriciren Portland-Cement, welcher mir eben so gut, wenn nicht besser wie der der HHrn. White and Sons zu seyn schien, obgleich ich nie davon hörte, bis ich den Hrn. Aspdin verflossenes Jahr in der großen Ausstellung traf. Ich war bei allen in der Bauzeitung vom 27. September berichteten Experimenten, den Portland-Cement betreffend, zugegen; die Resultate derselben sind richtig verzeichnet, aber mehrere sind dadurch zweideutig geworden, daß sie nicht vollständig specificirt oder durch Zeichnungen erläutert worden sind. Folgendes sind meine Antworten auf Ihre Anfragen etc.Sie sind bei den Versuchen S. 36 und 37 angewandt. 12 Norfolk Crescent, London, 3. März 1852. Mein Herr! Bei Empfang Ihres Briefes sandte ich eine Copie davon an die HHrn. Robins Aspdin and Comp., Cementfabrikanten von Northfleet, indem ich dieselben ersuchte, mir die Berichte über die in meiner Gegenwart am 23. September in der großen Industrie-Ausstellung angestellten Versuche zu Ihrer Belehrung mitzutheilen, welchem Verlangen sie freundlich entsprachen und werde ich Jhnen solche durch die heutige Post in besonderer Enveloppe zugehend machen. Die erwähnten Versuche hätten an jenem Tage in Gegenwart des Professors Ansted, der von dem Executiv-Comité dazu angestellt war, gemacht werden sollen; da derselbe aber nicht zugegen war, so beglaubigte ich den Bericht darüber, welcher auch von einem Architekten von Wien und durch Baron Beard, einem englischen Architekten, die gegenwärtig waren, unterzeichnet wurde. Die HHrn. Robins Aspdin and Comp. sandten mir auch eine Liste der von ihnen zur Industrie-Ausstellung gelieferten Artikel, die ich beilege.Sie sind S. 45 mitgetheilt. Vor zwei Tagen war ich in Rochester, um die Legung der Fundamente für eine neue Brücke durch Sir Charles Fox, dem Baumeister des Krystallpalastes, in Augenschein zu nehmen. Der Cement der HHrn. Robins Aspdin and Comp. wird daselbst für den Concret gebraucht und findet außerordentlichen Beifall. Der Ingenieur-Assistent Sir William Cubitt, welcher nach hiesigem Gebrauch bei dem Werke des Unternehmens als Controleur die Oberaufsicht führt, wußte wohl, daß dieser Cement meine Erfindung ist.Dieser Ausspruch des Hrn. Generalmajors Pasley bedarf jedoch der Berichtigung, daß der hier angewendete Aspdin'sche Cement die Erfindung des Vaters dieses letzteren ist, die bereits im Jahre 1824 gemacht und patentirt wurde. Da nun Hr. Generalmajor Pasley sein berühmtes Werk erst im J. 1838 veröffentlichte und sicher selbstständig durch eine Reihe der mühsamsten Versuche zu der Erfindung über die Zusammensetzung der künstlichen Cemente geführt wurde, so kann jener hier begangene Irrthum seine Entschuldigung finden. Er sagt, es sey der beste, den er jemals gebraucht habe.

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Tafel Tab.
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