Titel: | Neuer Sicherheitsapparat für Dampfkessel; von den HHrn. Ballée und Lemonnier. |
Fundstelle: | Band 124, Jahrgang 1852, Nr. III., S. 5 |
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III.
Neuer Sicherheitsapparat für Dampfkessel; von den
HHrn. Ballée und
Lemonnier.
Aus Armengaud's Génie industriel, Januar 1852, S.
46.
Ballée's Sicherheitsapparat für Dampfkessel.
Dieser Apparat, welcher sowohl bei feststehenden Dampfmaschinen als bei Locomotiven
angewendet werden kann, gestattet die unmittelbare Hebung der Sicherheitsventile,
ohne Zunahme des Drucks im Kessel, sobald die Spannung des Dampfes die bestimmte
Ziffer übersteigt.
Es ist ein sehr einfacher Mechanismus, der den Vortheil gewährt, an allen bestehenden
Federwaagen angebracht werden zu können; er besteht aus einer Klinke, die an dem
festen Punkte eines Hebels angebracht ist und zwei getrennte Theile der Stange der
Federwaage verbindet. Die Verbindung geschieht mittelst Bolzen, welche eine
Gliederung mit einem Eisenstabe bilden, der sich nach oben zu über die zwei
Gliederungspunkte verlängert. Senkt man diesen Hebel, so vermindert man die Länge
des Gliedes doppelt und daher auch die Länge des Waagenstabes, und läßt man ihn
nach, so erlangt der Stab seine ursprüngliche Länge wieder.
Um den Apparat wirken zu lassen, hält man den Hebel gesenkt, was je nach Einrichtung
des Sicherheitsventiles auf verschiedenartige Weise geschehen kann. Das Ventil kann
wie gewöhnlich wirken, so lange der Hebel sich zwischen seinen Leitungen bewegt;
sobald aber die Spannung der Federn den Hebel über seine Stellung zwischen den
Leitungen hinausschiebt, entweicht er, und da sich alsdann der Stab um die doppelte
Länge des Gliedes verlängert, so ist das Ventil nur für eine weit geringere Spannung
belastet, als sie vor dem Ausklinken des Hebels stattfand.
Der Maschinenwärter kann den Apparat in seine normale Stellung zurückführen, sobald
der ausgeströmte Dampf den Druck im Kessel auf die vorschriftsmäßige Zahl
zurückgeführt hat. Man sieht, daß man durch die Stellung der Gewichte den
Dampfdruck, welchen der Maschinenwärter nie übersteigen darf, sehr leicht und nach
Belieben reguliren kann, und daß durch die Länge des Gliedes, welches die beiden
Theile der Waagenstange verbindet, die Größe bestimmt werden kann, um welche sich
das Ventil heben soll, um den Dampf entweichen zu lassen, sobald die Spannung im
Kessel das bestimmte Maximum übersteigt.
Bei den Locomotiven hat dieser Mechanismus auf eine sehr genügende Weise gewirkt. Er
gewährt eine um so größere Sicherheit, da er sehr leicht alle Uebertretungen der
gesetzlichen Vorschriften für den Dampfdruck in den Kesseln angibt.
Hr. Polonceau hat seit einiger Zeit zu demselben Zweck
eine sehr leichte, einfache und wohlfeile Vorrichtung probirt, die aus zwei
Stahlplatten besteht, welche die Einrichtung von Kutschenfedern haben; bis jetzt gab
dieser Apparat sehr gute Resultate.