Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 123, Jahrgang 1852, Nr. , S. 398 |
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Miscellen.
Miscellen.
Ueber das Präpariren von Eisenbahnschwellen und
Brückenhölzern.
Die Erfahrungen, welche auf der Magdeburg-Wittenberg'schen Eisenbahn beim
Präpariren von Bahnschwellen und Brückenhölzern gemacht worden sind, stimmen im
Wesentlichen mit den auf anderen Bahnen überein, indessen dürften doch folgende
Einzelheiten von Interesse seyn.
1) Es wurden im Frühjahr 1847 hier auf der Baustelle Stränge auf splintigen kienenen
Schwellen verlegt, die lediglich mit Kupfervitriol von etwa 10° Baumé
dreimal kalt gestrichen waren. Gleichzeitig wurden andere
Strange auf ganz unpräparirten Schwellen verlegt. Als im Frühjahr 1851, nach
4jähriger Dauer, die Stränge wieder aufgenommen wurden, waren die unpräparirten
Hölzer gänzlich verfault, die bestrichenen dagegen äußerlich ganz Wohl erhalten. Bei
genauerer Untersuchung zeigte sich jedoch, daß an denjenigen Stellen, wo durch einen
Arthieb oder durch die eingetriebenen Nägel die mit Kupfervitriol durchzogene
Oberfläche durchbrochen worden war, im Innern die Fäulniß mehr oder weniger um sich
gegriffen hatte.
2) Die Befestigungsmittel, d.h. die Nägel, haften in kienenen präparirten Schwellen
in der ersten Zeit nicht besonders, und es bedarf großer Vorsicht, daß beim starken
Anheben neu verlegter Strange die Nägel nicht aus den Schwellen gezogen werden.
Sitzen dieselben jedoch erst in den Schwellen, so werden sie vollständig fest und
sind je länger je schwerer aus den Schwellen zu entfernen.
3) Die eisernen Nägel, welche 2 Jahre hindurch in getränkten Schwellen gesessen
hatten, wurden hier mit solchen verglichen, die während 4 Jahren in ungetränkten
sich befanden. Bei den letzteren war die Oberfläche noch vollständig glatt und ein
Angriff durch Oxydation war nicht wahrzunehmen; an den ersteren war dagegen der
Nagel an der Stelle, wo er das Holz berührt, bis etwa 1 1/2 Zoll darunter merklich
angegriffen und in seinem Querschnitt allerdings nicht meßbar, aber deutlich
sichtbar verringert. Die Oberfläche war an jener Stelle rauh und von sehnigem
Ansehen.
4) Ueber das hier angewendete Verfahren, statt Kupfervitriol Zinkchlorid zum Tränken der Hölzer zu nehmen, liegen specielle Erfahrungen
gegenüber dem Kupfervitriol noch nicht vor, dagegen wurden mit einer Anzahl von
Kattunstücken Versuche angestellt, die folgendes Resultat bisher gegeben haben.
Es wurden Kattunstücke, ungebleicht und von demselben Stück entnommen, mit
verschieden starken Auflösungen von Kupfervitriol, Zinkchlorid, Kreosot und Kochsalz
getränkt, diese Stücke gezeichnet in einen Holzkasten gethan und dieser Kasten am
21. Februar 1851 an einem dem Regenwasser und der Sonne gleichzeitig zugänglichen
Orte flach unter der Erde vergraben.
Bei einer Untersuchung am 26. April 1851 zeigten sich die mit Kochsalz getränkten
Stücke bereits voller Stockflecken und zwar mit um so mehr Stockflecken, je dünner
die Auflösung war. Ebenso war ein ganz ungetränktes Stück mit Stockflecken versehen,
aber weniger als die Stücke mit den schwächsten Salzauflösungen.
Am 7. Juli 1851 war das Verhältniß dasselbe; alle mit Kupfer- und
Zinkauflösung getränkten Stücke waren vollständig gesund
und fest. Beim Kreosot (demselben, das von der Köln-Mindener
Eisenbahn-Gesellschaft verwendet wird) konnte man Stockflecken wegen der
Farbe nicht wahrnehmen, dagegen zeigte sich eine geringe Abnahme der Festigkeit.
Die Salzlösungen, namentlich die dünneren, hatten das Gespinnst bereits so mürbe
werden lassen, daß man die Stücke kaum anfassen konnte, ohne sie zu zerreißen. Auch
das ungetränkte Stück war sehr mürbe geworden, aber fester als die mit dünnen
Salzlösungen getränkten.
Bei einer Untersuchung im October 1851 zeigte sich kein wesentlicher Unterschied.
Bei der am 4. Decbr. 1851 vorgenommenen genauen Prüfung ergab sich dagegen folgendes
merkwürdige Resultat:
Textabbildung Bd. 123, S. 399
Lauf. Nr.; Tränkungsstoff; Grade
nach Baumé; Beobachtungen am 4. December 1851; Kupfervitriol; Geringe
Spuren von Stockflecken und verminderter Festigkeit; Vollständig erhalten und
fest; Spuren von Stockflecken und verminderter Festigkeit; Deßgl.; etwas besser
erhalten; Wie Nr. 9.; Deutlich sichtbare Stockflecken, aber noch durchgängig
fest; Stockflecken; verminderte Festigkeit; Stockflecken, aber besser erhalten
und fester als Nr. 12 und 13; Deutlich sichtbare Stockflecken und in den
gestockten Stellen sehr verminderte Festigkeit; Spuren von Stockflecken, aber
sehr fest; Vollständig erhalten; Sehr verstockt und mürbe; Wie bei Nr. 18; in
noch erhöhtem Grade; Durchweg verstockt, aber fester als die vorigen; Wie Nr.
21; Vollständig verfault; Sehr mürbe; Stockflecken lassen sich wegen der Farbe
des Kreosots nicht erkennen (Festigkeit ungefähr wie bei Nr. 19.); Vollständig
mürbe, aber besser wie Nr. 23 und 24.
Es geht hieraus hervor, daß die stärksten Kupfervitriol-Auflösungen weniger
als die schwächeren gewirkt haben; etwas ähnliches ist auch bei den
Zinkchlorid-Tränkungen der Fall: die von 5° und 3° B. sind die
besten, die Festigkeit des Zeuges ist dabei ganz erhalten.
Bei dem Stück Nr. 15 (mit Zinkchlorid von 8° getränkt) muß ein unbekannter
Nebenumstand eingetreten seyn, da sich allein in diesem
Stück in der Mitte ein gelber, ganz mürber Fleck von etwa 4 Zoll Größe befindet,
während der ganze übrige Theil des Stückes wohl erhalten und fest ist.
Im Allgemeinen scheint nach obigem der Kupfervitriol dem Zinkchlorid noch vorzuziehen
zu seyn, wenn dieses auch alle andern bisher angewendeten und namentlich die in den
Boucherie'schen Versuchen (Eisenbahn-Zeitung
vom Nov. 1850) aufgeführten Stoffe – die bereits (außer dem Kupfervitriol)
nach zwei Monaten mehr oder weniger vollständige Verstockung zeigten – weit
übertrifft.
Concentrirte Auflösungen von Kochsalz scheinen wenig vortheilhaft, dünne Salzlösungen
schädlich zu wirken.
Kreosot stellt sich den concentrirtesten Salzlösungen ziemlich gleich.
Da die sämmtlichen Kupfervitriol- und Zinkchlorid-Präparate noch keine
Spur von Verwesung zeigten, so wurden dieselben von neuem unter die Erde gebracht,
um weiter beobachtet zu werden.
5) Am 14. Jul. 1851 wurden, um die Wirkung der Tränkung in freier Luft zu erfahren,
wiederum eine Anzahl Kattunstücke mit verschiedenen Auflösungen von Kupfervitriol,
Zinkchlorid, Kochsalz, Kreosot, Theer, Brennöl und Leinöl präparirt und an einem
Drahte, dem Regen und der Sonne zugänglich, aufgehängt.
Bis jetzt hat sich bei den präparirten Zeugen eine Veränderung nicht gezeigt, nur die
mit Lein- und Brennöl getränkten sind merklich mürber geworden.
6) Die Präparation der Hölzer mit Zinkchlorid wurde hier ganz in derselben Weise
vorgenommen, wie früher beim Präpariren der Schwellen mit Kupfervitriol, d.h. die
Hölzer wurden in den Kessel gebracht, dieser luftdicht geschlossen, hierauf mit der
Dampfmaschine möglichst luftleer gepumpt, dann die Flüssigkeit zugelassen, auf
welche nun sechs bis acht Stunden lang ein hydrostatischer Druck von 48 Fuß
Wassersäule ausgeübt wurde, worauf die Flüssigkeit abgelassen und die Hölzer aus dem
Kessel entfernt wurden.
In der Hoffnung, bei den Brückenhölzern noch mehr erreichen zu können, wurde ein
Dampfrohr in den Tränkungskessel geführt und die Hölzer durch den Kessel der
Dampfmaschine bis auf etwa 45° R. erhitzt. Ebenso wurde, nachdem die
Flüssigkeit zugelassen war und unter Druck stand, von neuem Dampf zugelassen und
hierdurch eine Erwärmung von 28 bis 30° R. erreicht. Allein es zeigte sich
bald, daß die derartig erwärmte Chlorzinkauflösung Eisen und selbst Messing sehr
stark angriff, so daß die Hähne in den Rohrleitungen und die Ventile in den Pumpen
häufig erneuert werden mußten, weßhalb die Erwärmung der Flüssigkeit bald
eingestellt wurde.
Die Zinkchlorid-Auflösung, welche zu den Brückenhölzern verwendet wurde, war
8° Baumé stark, weil von der Ansicht ausgegangen wurde, daß die Länge
der Wirkungsdauer von der Stärke mit abhängig seyn müßte. Die Versuche mit den
Kattunstücken scheinen diese Ansicht nicht zu bestätigen.
Auf der Hannover-Bremer-Bahn wurde die Auflösung kaum 2 1/2°
stark verwendet. Bei den neuen hannoverschen Bahnen soll eine 5° starke
Lösung oder etwa 30fache Verdünnung der concentrirten Zinkchlorid-Auflösung
angewendet werden.
7) Die Kosten betrugen hier bei 123,378 Kubikfuß getränktem Holz. 8161 Rthlr. 23 Sgr.
9 Pf. oder pro Kubikfuß ziemlich genau 23. 81 Pf.
Hievon kommen auf
Einrichtung und Reparatur der
Anstalt
3,43 Pf.
Salzsäure, incl. Transport
5,71 „
Zink, incl. Transport
5,92 „
Brennmaterial
1,31 „
Aufsicht, Maschinisten- und
Heizerlohn
1,71 „
Transport der Hölzer
5,73 „
––––––––
zusammen
23,81 Pf.
In diesen Kosten liegen einerseits die bedeutenden, gegen 600 Rthlr. betragenden
Umänderungskosten der Anstalt, um 50 Fuß lange Hölzer tränken zu können,
andererseits wurde der Transport der langen und meist schweren Brückenhölzer, die
mehrere hundert Schritte weit ab- und zugetragen werden mußten, ziemlich
theuer und lassen eine
directe Vergleichung mit unsern Kosten beim Tränken mit Kupfervitriol nicht zu.
Um dieß zu erreichen, hat man jedoch nur nöthig, die Kosten für Kupfervitriol und
Zinkchlorid pro Kubikfuß Holz mit einander zu
vergleichen, da bei allen übrigen Positionen in beiden Fällen dasselbe gezahlt
werden muß.
Nach den vom Baumeister Alisch angestellten Berechnungen,
die mit den hier gewonnenen Resultaten sehr gut übereinstimmen, wurde pro Schwelle
1,6 bis 1,64 Pfund Kupfervitriol gebraucht. Die Schwellen hatten 3 bis höchstens 3
1/4 Kubikfuß Holz, was pro Kubikfuß 0,51 bis 0,53 Pfund Kupfervitriol ergeben würde
und sehr gut zu den speciellen Versuchen paßt, die der Baumeister Alisch über das Aufsaugen durch 150 Kubikfuß Holz
anstellte, deren Berechnung in einem Berichte vom 24. August 1850 aufgestellt wurde.
Das Pfund Kupfervitriol kostete franco hier 3 Sgr. 4 Pf., pro Kubikfuß Kienenholz waren nöthig 0,51 Pfund Kupfervitriol, macht 1
Sgr. 8 1/2 Pf.
Nach obiger Zusammenstellung wurde gebraucht pro Kubikfuß Kienenholz an
Salzsäure
1,062
Pfd.
=
5,71 Pf.
Zink
0,316
„
=
5,92 „
––––––––
zusammen
11,63 Pf.
so daß pro Kubikfuß ziemlich 9 Pf. am Material gegen
Kupfervitriol gespart worden ist, trotzdem daß wir durchgängig Flüssigkeit von 7 1/2
bis 8° B. verwandten, während allem Anschein nach bei Bahnschwellen eine
Stärke von 4 bis 5° vollständig genügt hätte, wodurch die Ersparung pro
Kubikfuß auf circa 1 Sgr. oder ziemlich auf die Hälfte der Kosten der Tränkung mit
Kupfervitriol gestiegen wäre.
Wird hierbei noch berücksichtigt, daß bei Zinkchlorid-Verwendung auch eiserne
Kessel statt der kupfernen gebraucht werden können, und daß dadurch die Kosten des
Apparats gleichfalls um die Hälfte ermäßigt werden, so kann man bestimmt annehmen,
daß die Tränkung mit Zinkchlorid von 4 bis 5° B.
etwa halb so theuer zu stehen kommt, als mit Kupfervitriol von 3 1/2°
B.
8) Die Tränkung mit Zinkchlorid bietet außer dem Vortheil, daß Eisen in kaltem
Zustande gar nicht von demselben angegriffen wird, noch den Vortheil dar, daß es
einerseits die Farbe des kienenen Holzes gar nicht verändert, andererseits jeden
Oelanstrich gut verträgt, während mit Kupfervitriol getränktes Holz jeden
Oelanstrich abwirft. Dadurch ist man im Stande, auch bei anderen Arbeiten (Fenster,
Thüren, Gartenbänken, Tischen u.s.w.), die dem Faulen sehr ausgesetzt sind,
getränktes Holz zu verwenden. Die hier vorgenommenen Proben zeigten, daß die
Bearbeitung dieses Holzes, namentlich die Leimung, sehr
gut von statten ging. Dagegen zeigte sich das Holz beim Hobeln kurz; ob die
Elasticität durch das Tränken gelitten hat, darüber sollen jetzt Versuche angestellt
werden.
9) Die Bereitung des Zinkchlorids ist sehr einfach, indem in steinerne Töpfe auf
zerschlagene rohe Zinkplatten, wie sie im Handel vorkommen, Salzsäure von 21 bis
22° Baumé gegossen wird, worauf sich unter starker
Wärme-Entwicklung salzsaures Zinkoxyd bildet.
Man muß die Töpfe einige Tage, mindestens 48 Stunden stehen lassen, um möglichst
starke und möglichst wenig saure Auflösungen zu erhalten.
Bei trockenem warmem Wetter wurden die Auflösungen 56 bis 58° B. stark, bei
feuchter und kalter Witterung gelang es nur 52° B. zu erreichen, und mußte
eine Erwärmung im Sandbade vorgenommen werden um die vorgeschriebene Starke von
56° zu erhalten.
Hierbei lösen 3 Gewichtstheile Salzsäure circa 1 Gewichtstheil Zink auf; um jedoch
vor überschießender reiner Salzsäure sicher zu seyn, ist es gut, immer Ueberschuß an
Zink in den Auflösungsgefäßen zu haben.
Die durch die Selbstbereitung des Zinkchlorids entstehenden Kosten sind höchst
unbedeutend und haben pro Kubikfuß des getränkten Holzes keinen halben Pfennig
betragen.
Magdeburg, im Januar 1852.
v. Unruh. Benda.
(Eisenbahn-Zeitung, 1852, Nr. 4.)
Anwendung des Centrifugalgebläses zum Glasblasen, nach Dr. Th. Gerding in
Jena.
Statt des Blasebalgs, durch welchen bei der gewöhnlichen Einrichtung der
Glasbläserlampe der Luftstrom hervorgebracht wird, kann man nach Gerding mit Vortheil das Centrifugalgebläse anwenden.
Dasselbe besteht für diesen Zweck aus einem cylindrischen Gehäuse von Eisenblech,
von etwa 4 Zoll Durchmesser und 1 1/2 Zoll Weite, innerhalb dessen eine mit drei
Flügeln versehene Achse in schnelle Umdrehung versetzt wird. Dabei strömt durch
Ausschnitte, welche in den Seiten des Gehäuses rings um die Achse angebracht sind,
Luft in dasselbe ein, welche dann innerhalb des Gehäuses durch die Centrifugalkraft
nach der Peripherie getrieben und von hier durch einen blechernen Canal abgeleitet
wird, welcher, zu einem eng ausmündenden Rohr sich fortsetzend, sie in die Flamme
führt. Die Bewegung des Flügelapparats wird durch eine kleine auf der Achse
desselben außerhalb des Gehäuses aufsitzende Rolle vermittelt, über welche eine
Schnur geschlagen ist, die andererseits über ein größeres hölzernes mit Schnurlauf
versehenes Rad geht. Dieses Rad ist, ebenso wie das Gehäuse, auf dem Glasbläsertisch
angebracht, und wird mittelst einer an seiner Achse sitzenden Kurbel auf die Weise
bewegt, daß von der Kurbel eine Schnur nach abwärts geht und unter dem Tische an dem
Ende eines Trittes befestigt ist, den der Glasbläser mit dem Fuße in Bewegung setzt.
Diese Vorrichtung ist mit geringen Kosten herzustellen und liefert einen
gleichmäßigen Luftstrom, durch welchen eine intensive, für den Vorliegenden Zweck
vollkommen ausreichende Hitze erzeugt wird. (Archiv der Pharmacie, Bd. LXVIII S.
281.)
Neue plastische Masse zum Anfertigen von
Galanterie-Arbeiten und zur Verzierung von Möbeln.
Professor Purkinje machte vor
einiger Zeit in der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur die
Mittheilung einer neuen plastischen Masse, welche gegenwärtig häufig in Wien, Berlin
und auch in Breslau zu Galanterie-Arbeiten und zu Verzierungen von Möbeln
angewendet wird. Die Ingredienzien dazu bestehen aus gesiebter Schlämmkreide und
dicker Leimlösung, in dem Verhältnisse von 5 zu 1 (trockener Leim) Nachdem die
Kreide mit der Leimlösung zu einem Teige verarbeitet worden, bringt man eine
angemessene Menge venetianischen Terpenthins dazu, wodurch die Brüchigkeit des
Teiges aufgehoben wird. Um das Kleben an den Händen während der Verarbeitung des
Teiges mit dem venetianischen Terpenthin zu verhindern, setzt man von Zeit zu Zeit
eine geringe Quantität von Leinöl hinzu. Man kann auch der Masse beliebige Farben
geben, die man gleich beim Kneten beimischen kann. Sie läßt sich in Formen drücken
und zur Darstellung von Basreliefs und anderen Gestalten, z.B. Thieren verwenden.
Man kann sie auch aus freier Hand bearbeiten und Modelle davon verfertigen, wobei
die Hände mit Leinöl befeuchtet werden müssen; auch muß die Masse während der Arbeit
warm gehalten werden. Wenn sie dann auskühlt und trocknet, was in einigen Stunden
erfolgt, wird sie steinhart und kann dann wieder zum Abdruck neuer Formen dienen.
(Polytechn. Notizblatt 1852, Nr. 3.)
Ueber die Bereitung der Masse, deren man sich in Frankreich
zum Bronziren der Gypsfiguren bedient.
Das Recept hierzu ist folgendes: Man kocht Leinöl und Netznatronlauge zu einer Seife,
setzt eine Kochsalzlösung hinzu, und fährt mit dem Kochen fort, bis eine sehr starke
Lauge entsteht, auf welcher die Seife als eine kleinkörnige Masse herumschwimmt. Man
schüttet mm Alles auf ein leinenes Seihtuch, und preßt die abgetropfte zurückgebliebene
Seife aus. Nun wird sie in kochendem reinem Regens Wasser oder in destillirtem
Wasser aufgelöst und durch feine Leinwand geseiht. Unterdessen hat man eine
Auflösung von 4 Theilen Kupfervitriol und 1 Th. Eisenvitriol in destillirtem Wasser
bereitet, diese durch Leinwand filtrirt, einen Theil der durchfiltrirten Flüssigkeit
in einem reinen kupfernen Geschirr zum Sieden gebracht, und so lange von obiger
Seifenauflösung hinzugegossen, bis kein Niederschlag mehr entsteht. Der stockige
Niederschlag zeigt die grüne Rostfarbe der alten Bronzen; man scheidet ihn nun ab,
übergießt ihn mit einem Theil der Vitriolauflösung, und erhitzt das Gefäß unter
Umrühren seines Inhalts bis zum Kochen.
Nach einiger Zeit wird die Flüssigkeit abgegossen und heißes Wasser aufgeschüttet,
dieses von neuem abgegossen, und zuletzt kaltes Wasser hinzugethan, bis dieser
Niederschlag vollkommen ausgewaschen ist. Endlich wird derselbe zwischen Leinwand
stark ausgepreßt, um recht trocken zu werden, und ist nun zum Gebrauche fertig.
Diese Bronzeseife wird, wenn man sie benutzen will, in Verbindung mit einem Firniß
angewendet, welcher aus einer Abkochung von 3 Pfd. reinem Leinöl mit 24 Loth reiner
und sehr fein gepulverter Bleiglätte besteht, die durch ein leinenes Tuch filtrirt
und an einem warmen Orte erkältet wird.
Wenn man nun zum Bronziren schreiten will, so schmelzt man 30 Loth dieses Firnisses,
16 Loth Bronzeseife und 40 Loth reinen Weißen Wachses in einem Fayencegefäß bei
gelinder Wärme zusammen; am besten ist es, wenn man dieses Gefäß in heißes Wasser
setzt, und dadurch das Schmelzen der Masse bewirkt. Dieses Schmelzen wird einige
Zeit fortgesetzt, um alle Feuchtigkeit zu vertreiben.
Unterdessen mußte der Gypsgegenstand in einem geheizten Behältniß bis zu 70°
R. erwärmt worden sehn, so daß man letzt sogleich die obige geschmolzene Masse
mittelst eines Borstenpinsels auf ihn auftragen kann. Ist der Gypsgegenstand so weit
abgekühlt, daß die Mischung nicht mehr in ihn eindringt, so muß er neuerdings zu
obiger Wärme gebracht werden, ehe man mit dem Anstreichen fortfahren kann; dieses
Geschäft setzt man aber so lange fort, bis die Farbe hinreichend eingesogen ist. Man
setzt nun die bronzirten Stücke nochmals in den Wärmekasten, nimmt sie nach einiger
Zeit heraus und läßt sie mehrere Tage an der Luft liegen; ist hierdurch der Geruch
des Anstriches verschwunden, so reibt man die Stücke mit Baumwolle oder feiner
weicher Leinwand ab, und trägt, wie bei der gewöhnlichen alten Bronze, auf den
hervorragenden Stellen etwas geriebenes Muschelgold oder Bronzepulver auf. Kleine
Gegenstände von Gyps taucht man in die Mischung ein, und hält sie alsdann an ein
Kohlenfeuer oder an eine rauchfreie Flamme, damit die Bronze eindringe. (Polytechn.
Notizblatt, 1852, S. 8.)
Bourdin's Harzcomposition als
Radirgrund. Von J. J. Pohl in Wien.
Im Jahre 1844 brachte der kaiserliche Rath Reuter
bildliche Darstellungen aus Paris nach Wien, welche durch Abdrucken von auf
Harzgrund gravirten Zeichnungen erhalten wurden, und bei der vorletzten Pariser
Industrieausstellung von Bourdin erponirt waren. Die im
k. k. technischen Cabinette befindlichen Probeabdrücke und Originalmatrizen zeichnen
sich durch scharfe Contouren vortheilhaft vor den gewöhnlichen Holzschnitten
aus.
Die Unterlage zu dem neuen Radirgrund, welcher die Holzschnitte ersetzen soll, ist
Blei oder eine Legirung dieses Metalles, an der ganzen Oberfläche mit Kerben
versehen, auf welche unmittelbar eine spröde, harte Masse von rothbrauner Farbe
aufgetragen erscheint, in welche die abzubildenden Darstellungen gravirt werden. Die
nähere Untersuchung der plastischen Masse ergab, daß dieselbe in Terpenthinöl und
Alkohol nur zum Theil löslich sey, ferner zeigte sich beim Einäschern ein starker
Geruch nach Schellack unter Hinterlassung eines rothbraunen Rückstandes, der aus
Eisenoxyd und Kieselsäure (Quarzsand) bestand.
Zufolge einer quantitativen Analyse bestehen 100 Gewichtstheile des Radirgrundes aus:
63,3 Theilen Harz, 28,7 Kieselsäure und 8,0 Eisenoxyd.
Nach späteren Mittheilungen, welche mir zukamen, soll das Eisenoxyd ganz oder
theilweise durch Ziegelmehl ersetzt werden können, die von mir untersuchte Pariser
Originalmasse enthielt jedoch bloß Eisenoxyd.
Da das im Handel vorkommende Eisenoxyd stets etwas kieselsäurehaltig ist, und beim
Schmelzen der Masse kleine Mengen von Harz sich zersetzen und verflüchtigen, so
versuchte ich zur Darstellung des Radirgrundes folgende Mischung: 64 Theile
Schellack, 28 Thle. Kieselsäure und 8 Theile Eisenoxyd. Die Erfahrung zeigte jedoch,
daß es bei bloßer Anwendung von Schellack höchst schwierig sey, eine vollkommen
gleichförmig geschmolzene und glatte Masse zu erhalten, wogegen ein Gemisch von 60
Gewichtstheilen Schellack und 4 Thln. venetianischem Terpenthin bei sonst
unveränderten Mengen der übrigen Bestandtheile ein ganz befriedigendes Resultat
lieferte. Die auf diese Weise erhaltene Masse war nach dem Zusammenschmelzen
gleichförmig, in Farbe etwas lichter als das Pariser Original, besaß aber dieselbe
Härte sowie Sprödigkeit, und lieferte beim Radiren vollkommen scharfe Striche. Um
schöne Bilder zu erhalten, muß aber die Masse vor dem Gebrauche ganz eben
geschliffen werden, was mit den gewöhnlichen Schleif- und Polirmitteln leicht
gelingt. (Sitzungsber. der kais. Akadem. d. Wissensch. in Wien. Jahrg. 1851, Bd. VI
S. 580.)
Ueber die Statuen und Edelsteine, welche im Londoner
Krystallpalast ausgestellt waren.
Die Erscheinung der ausgestellten Gegenstände hängt ebensosehr von der Beschaffenheit
des sie aufnehmenden Gebäudes ab, wie von ihrem individuellen Charakter. In einem
Gebäude, welches das ganze Himmelslicht, außer wo dasselbe durch die Balken seines
Zimmerwerks verdunkelt wird, zuläßt, könnte eine günstige Ausstellung von Gemälden
nicht vorgenommen werden, Während sich Statuen vortheilhaft aufstellen lassen. Wenn
ein Oelgemälde von zahlreichen Punkten her oder durch breite Lichtbüschel beleuchtet
wird, so zerstört die dadurch sichtbar gewordene Firnißoberfläche die feinsten
Pinselstriche des Künstlers und hebt die von ihm hervorgebrachte Täuschung auf. In
gleicher Weise verlieren Edelsteine, wie der Diamant, welche hauptsächlich durch die
von ihnen hervorgebrachten prismatischen Bilder so schön erscheinen, in einem
Krystallpalast ausgestellt, ihren ganzen Reiz, während Edelsteine und andere
werthvolle Steine, die ihre Schönheit ihrer Farbe verdanken, sich sehr vortheilhaft
ausnehmen. Der große Koh-i-noor, oder der
Lichtberg, der Durra-i-noor, oder das
Lichtmeer, und der schöne blaue Diamant des Hrn.
Hope haben, wie sie jetzt
beim Tageslicht ausgestellt sind, weniger Effect als ein Stück Glas von gleicher
Größe und gleichem Ton, in einem Privatzimmer mit zwei bis drei Fenstern
ausgestellt, haben würde. Bei den durch breite Lichträume erzeugten prismatischen
Bildern werden alle Farben wieder zu weißem Licht verbunden; daher fand sich
jedermann beim ersten Anblick dieser merkwürdigen Steine in seiner Erwartung
getäuscht. Auch unter andern Umständen verschwinden die schönen Farbenbrechungen des
Diamants. Wenn nämlich die Diamanten sehr klein und dicht an einander gefaßt sind,
so vermengen sich die zahlreichen von ihnen erzeugten prismatischen Bilder und
erzeugen auf der Netzhaut des Auges weißes Licht; dabei nimmt die Farbe in dem
Verhältniß ab, als die Anzahl der Lichter größer wird. Sind jedoch kleine Diamanten
in gehörigem Abstand von einander, so erscheinen sie am vortheilhaften, wenn die
Lichter scharf und zahlreich sind.
Da der Anblick seltener Edelsteine stets ein großes Interesse gewahrt, weil sie in
Mineraliensammlungen nicht vorkommen und im Besitze von Privatpersonen nur selten
gesehen werden können, so wäre zu wünschen gewesen, daß alle Diamanten (wie der
Koh-i-noor an Freitagen und Samstagen) in einem dunkeln, mit vielen
kleinen, glänzenden Lichtern erleuchteten Raum angebracht worden wären. Bevor man
dieß mit dem Koh-i-noor that, hatte kein Besucher der Ausstellung
einen Begriff von seiner Reinheit und Schönheit (North
British Review, 1851, Nr. 30.)
Ueber verschiedene Rohstoffe aus dem Glaspalast.
Hr. Professor Dr. Th. Martins
in Erlangen hat unlängst die mannichfachen Gegenstände, welche er sich bei seiner
längeren Anwesenheit in London verschaffte, und welche zu erhalten wohl nur ihm
wegen seiner weit verbreiteten Verbindungen, als einem der ausgezeichnetsten
Pharmakognosten möglich war, im Harmoniesaal zu Erlangen mehrere Tage lang zur Schau
aufgestellt und vor einem gewählten Publicum Erläuterungen darüber gegeben.
Wir begnügen uns hier auf einige neue und der vaterländischen Industrie noch nicht
zugängige Gegenstände aufmerksam zu machen. So fanden wir die verschiedenen Sorten
von Cacao, wobei uns namentlich die Proben der durch
Dampf gerösteten Bohnen auffielen, welche unseren Chocolade-Fabrikanten sehr
zu empfehlen seyn dürften; neben diesen Sorten fanden wir auch die schönsten
Exemplare der Cacaofrüchte in Salzwasser aufbewahrt. Ferner bemerkten wir eingetrocknete Milch in festem und in mit Zucker
verdicktem Zustand, wie dieselbe jetzt häufig auf Seereisen gebraucht wird. Dann
fanden wir Paraguay-Thee; ferner die verschiedenen
Reissorten, auch den Reis vermicelle, welcher in einer eigenthümlichen, bis jetzt noch geheim
gehaltenen Zubereitung des Reises besteht, er besitzt Aehnlichkeit mit unsern
Fadennudeln und wird auf Reisen genossen.
Das meiste Interesse boten aber die Flecht- und
Webstoffe dar, und unter diesen wieder das Chinagras, welches von Boehmeria nivea und der
noch wenig gekannten Boehmeria Puya abstammt. Dieser
neue Webstoff fand sich von seinem natürlichen Zustand durch alle Phasen seiner
Bearbeitung bis zur feinsten seidenartigen Faser in gefärbtem und ungefärbtem
Zustand. Die Blätter dieser Pflanze, welche Hr. Professor Martius der Güte des berühmten Botanikers Dr. Hooker in Kew verdankt,
sind von einem Strauch genommen, der im October noch im Freien aushielt und
Aehnlichkeit mit dem Eibisch hat. Die Fasern des Stengels besitzen eine ganz
eigenthümliche Beschaffenheit. Nachdem sie nämlich vorbereitet und gebleicht worden
sind, gleichen sie an Weiße dem Schnee und besitzen den vollständigen Glanz der
Seide. Durch besondere Bearbeitung läßt es sich in einen der feinsten Schafwolle
ähnlichen Stoff umwandeln, welche sich ebenso wie diese zu den feinsten Schawls und
Kleiderstoffen verarbeiten läßt, und sich nur durch ihren großen seidenartigen Glanz
von den Wollenstoffen unterscheidet. Es befand sich bei den Mustern ein gewirktes
Sacktuch, an welchem die Fasern jedoch nicht gedreht (also auch nicht gesponnen)
waren, und welches von einem seidenen Tuch nicht zu unterscheiden war. Ebenso würde
man auch die zum Spinnen fertige Faser für Seide halten. Ganz vorzüglich läßt sich
dieser neue Faserstoff zu Mischzeugen mit großem Vortheil verwenden, was durch
vorliegende Proben von Sommerzeugen, die aus 3/4 Wolle und 1/4 Chinagras bestanden,
bewiesen wurde. Noch besser wird er sich aber zu Mischzeugen mit Seide eignen, durch
welche der Preis der Seide sehr herabgedrückt werden dürfte. Mir scheint das
Chinagras überhaupt einen entschiedenen Vorzug vor der Seide zu haben, welcher darin
besteht, daß sich die Stoffe aus jenem viel leichter waschen lassen, ohne dadurch an
ihrer Güte zu verlieren wie die Seidenstoffe. Da diese merkwürdige Pflanze im
nördlichen China, also in einem ähnlichen wie dem Clima Deutschlands wachsen soll,
so wäre es gewiß von Bedeutung diese Pflanze bei uns sobald wie möglich
versuchsweise einheimisch zu machen, wobei zu bemerken ist, daß dieses durch
Stecklinge eher zu bewerkstelligen seyn dürfte als durch Samen, welche bis jetzt
noch nicht zum Keimen gebracht werden konnten; sie würde die Seide ersetzen können,
deren Einheimischmachen in Deutschland, trotz vielfachen Versuchen, immer nicht
recht glücken will. Die gefärbten Muster des Chinagrases zeigten daß sich die
Farbstoffe mit demselben ebenso gut und schön wie mit der Schafwolle verbinden.
Von den andern Faserstoffen erwähne ich nur noch den neuseeländischen Flachs, welcher von Phormium
tenax kommt, dessen Faser mit dem Hanf viele Aehnlichkeit hat, und sich
insbesondere zu gröberen Geweben wie Segeltuch, dann zu Stricken und Schiffstauen
eignet. Dann sahen wir die Piasara (von Attalea funifera Mart.), deren lange Fasern zu Besen und Bürsten verarbeitet
werden, namentlich bestehen daraus auch die Bürsten der Kehrmaschinen durch welche
die Reinigung der Straßen Londons bewerkstelligt wird; ferner den Chinahanf (Jute), welcher
eines der dauerhaftesten Gewebe liefert.
Außer den genannten Faserstoffen bemerkten wir noch den Pita-Hanf von Agave americana, die Daguilla von Lagetta
lintearia; die Ananasfaser, die Cocosnußfaser oder Coir, welche gegenwärtig in England
eine sehr häufige Anwendung zur Darstellung von Stricken, Fußdecken etc. findet;
endlich verschiedene Seidensorten, Kamelhaare, Ziegenhaare etc. Von den
ausgestellten Getreidearten führe ich nur eine Reihe ägyptischer Weizensorten und
eine neue Weizenart aus Australien an.
Nächst diesen Gegenständen interessirte uns insbesondere die Gutta-percha (von Isonandra Gutta),
resp. deren neue Verarbeitung zu Belegungen der Fußböden. Bekanntlich besitzt diese
dem Gummielasticum ähnliche Substanz, welche seit ihrer kurzen Bekanntwerdung eine
so vielfache Anwendung gefunden hat, die Eigenschaft im heißen Wasser weich zu
werden, und sich dann in alle Formen pressen zu lassen. Das neue Artefact besteht
aus erweichter Gutta-percha, in welche eine gewisse Menge geraspelter Kork
eingeknetet ist, und welche zu Tafeln ausgewalzt wird. Diese sind ganz
unverwüstlich, nehmen keine Feuchtigkeit und keinen Schmutz an, sind elastisch,
halten den Boden warm, lassen sich sehr leicht reinigen, und eignen sich
insbesondere zum Belegen des Bodens von Gemäldegalerien,
Gesellschaftssälen etc. Bereits sind damit die Fußböden des neuen
Parlamentshauses belegt. Unter den Stoffen, welche zur Beleuchtung dienen, bemerkten
wir den Wallrath, der als rohe Substanz, wie er aus den
Schädelhöhlen des Cachelots kommt und im verarbeiteten Zustand als ausgepreßte
Masse, als Oel, und in vollkommener Reinheit in schneeweißem krystallinischem
Zustand aufgestellt war; dabei fanden sich auch vortreffliche Lichter aus Wallrath
und aus einer Mischung von chinesischem Pflanzenwachs und andern Leuchtstoffen.
Ferner bemerkten wir noch eine Suite von mehr als dreißig verschiedenen Gerbstoffen, von denen vielleicht auch manche für unsere
Gerbereien mit Vortheil anzuwenden wären. (Allg. Zeitung, 1852, Nr. 64.)
Analysen von Seesalz.
Prof. Schrötter und J. Pohl, Adjunct am chemischen
Laboratorium des k. k. polytechnischen Instituts, haben das in den Salzplantagen zu
St. Felice bei Venedig und zu Trapani in Sicilien erzeugte Seesalz analysirt und
diese beiden Seesalzsorten wie folgt zusammengesetzt gefunden:
Salz von St.
Felice
Salz von
Trapani
feucht
ausgetrocknet
feucht
ausgetrocknet
Chlornatrium
95,91
98,45
96,35
98,44
Chlormagnesium
0,46
0,47
0,50
0,51
schwefelsaures Natron
0,40
0,41
0,51
0,52
schwefelsaurer Kalk
0,49
0,50
0,45
0,46
in Wasser unlösliche Stoffe
0,16
0,17
0,07
0,07
Wasser
2,58
–
2,12
–
––––––––––––––––––––––––––––––––––––
100,00
100,00
100,00
100,00
Beide Salze wurden auch auf einen Gehalt an Kali, Thonerde, Eisen, Mangan,
Phosphorsäure, Fluor, Brom und Jod untersucht, von diesen Stoffen jedoch nichts
darin aufgefunden. Die in Wasser unlöslichen Stoffe bestanden aus Kalk. Thonerde.
Talkerde, Eisenoxyd, Phosphorsäure, Kohlensäure, Quarzsand, Pflanzentheilen und
sonstigen organischen Resten. (Sitzungsberichte der Wiener Akademie,
mathemat.-naturw. Classe 1851, S. 224.)
Vergleichung des Fettgehalts der ungewaschenen Wolle von den
Merinos- und englischen Schafen; von J. L. Lassaigne.
Dieser Gehalt wurde durch Behandlung der ungewaschenen Wolle mit einer hinreichenden
Menge reinen Schwefeläthers bei gewöhnlicher Temperatur ermittelt. Die im Wasserbad
auf einem tarnten Schälchen abgedampfte Lösung hinterließ das Fett, dessen Gewicht
bestimmt wurde, nachdem man es bei gelinder Wärme geschmolzen hatte. Die
verschiedenen Wollesorten wurden im ganzen Zustande untersucht, auch in zwei gleiche
Theile zerschnitten und von diesen sowohl der freie Theil als der der Haut
anhangende Theil untersucht.
Merinos Widder mit
seidenartiger Wolle, aus der Alforter Schule (im Stall
gehalten)
die ganze W.
die freie W.
die Wollean der Haut.
Schulterwolle in
100 Theilen
24,25
21,94
29,12
Rückenwolle „ „
27,97
27,83
28,20
Bauchwolle „ „
12,58
10,92
15,71
Lämmerwolle
„ „
11,49
Dishleywidder
(engl. Race), langwollig
aus der Alforter Schule
6,93
7,08
6,66
Southdownwidder
(engl. Race), kurzwollig
6,80
6,14
8,69
(Journal de Chimie médicale,
Februar 1852, S. 66.)
Ueber die Benutzung der Altheewurzel zum Leimen des
Papiers.
Der Universitätsgärtner Metzger in Heidelberg machte vor
mehreren Jahren, bei Gelegenheit von Versuchen über die Verfertigung des
chinesischen Papiers aus inländischer Papiermaulbeerbaumrinde, auf die Benutzung der
Altheewurzelabkochung, die einen durchsichtigen hellen Schleim bildet, zum Leimen
der zum Kupferdruck bestimmten Papiere aufmerksam. Die Chinesen gebrauchen bei
Herstellung des Papiers hierzu die Wurzel von Hibiscus
manihot und die Abkochung des Bergweißes; als Metzger sich aber der Altheewurzelabkochung bediente, so erhielt er ein
klares reines Papier, das in Farbe und Gehalt dem chinesischen gleich kam, und
mehrere Kupferabdrücke, die er auf das so erhaltene Papier machen ließ, haben
bestätigt, daß es dem acht chinesischen nicht nachsteht. Daß sich thierischer Leim
hierzu nicht eignet, ist bekannt, indem ein mit thierischem Leim behandeltes Papier
die Druckerschwärze schwer annimmt, weßhalb man auch nur die Schreibpapiere leimt.
(Polytechn. Notizblatt, 1852, Nr. 2.)
Ueber den Transport und das Auskriechen der Lachseier; von
Hrn. Coste.
Ein von mir angestellter Versuch beweist, daß Lachs- und Forellen-Eier,
welche ihre volle Entwickelung erreicht haben, und
wahrscheinlich auch diejenigen aller andern Fischarten, ziemlich lange Zeit außer
Wasser bleiben können, um weit verführt zu werden und dann in jedem Reservoir,
welches damit bevölkert werden soll, auszukriechen. So lange sich die jungen
Fischchen noch in ihrer Hülle befinden, werden sie von dieser nicht nur geschützt,
sondern, sofern man sie mit feuchten Gewächsen umgibt, mehrere Tage am Leben erhalten. Die
jungen Lächschen, welche ich der Akademie vorzeige und die im College de France zur
Welt kamen, krochen aus Eiern aus, die mir von Mülhausen (im Elsaß) zugeschickt
wurden. Diese Eier befanden sich in einer oben durchlöcherten, mit feuchten
Wasserpflanzen umgebenen Blechbüchse und kamen mir mit der Diligence zu. 40 Stunden,
nachdem sie aus dem Wasser genommen waren legte ich sie in ein Bassin, worin ich
eine andauernde Strömung herstellte. Wenige Tage darauf krochen sie beinahe alle aus
und die erhaltenen Fische geben durch ihr gedeihliches Heranwachsen alle Hoffnung
der Acclimatisirung in meinen Reservoirs.
Auch mit Lachsmilch befruchtete Forelleneier erhielt ich zugesandt; dieselben sind
zwar noch nicht ausgekrochen, entwickeln sich aber ganz regelmäßig und
wahrscheinlich werde ich Bastarde erhalten, wie die HHrn. Berthot und Detzem in ihrem Fischzucht-Etablissement
zu Hüningen. Es können sonach, wenn diese Versuche gelingen, alle süßen Wässer mit
Lachsforellen besetzt werden, wie man sie mit Karpfen
oder Hechten besetzt. (Comptes rendus, Jan. 1852, Nr.
4.)
Eine Cicadenart, als neuer Feind des Getreides.
Im Bezirk Saint-Paul im Departement der Niederalpen werden auf Feldern welche
verschiedenen Gemeinden angehören, alle Getreidearten seit 10 Jahren von einem
Insecte in der Art heimgesucht, daß die Ernten oft ganz oder zum großen Theil
verloren sind. Hr. Guérin-Mèneville, welcher an Ort und Stelle
darüber Untersuchungen anstellte, berichtet, daß die Insecten die Pflanze nicht
benagen, sondern aussaugen, indem sie sich so an die Halme und Blätter hangen, daß
die oft schwarz von ihnen überzogene Pflanze verkrüppelnd und am Platz austrocknend
zu Grunde geht. Wenn man sich nähert, hüpfen und stiegen die Insecten auf allen
Seiten davon. Bei näherer Untersuchung des Insectes erkannte er es als zur Familie
der Cicaden-(Baumgrillen), Ordnung der Hemipteren, gehörend und zwar zur
Gattung Jassus (Fab.) Er
nannte die Species 5. J. devastans und beschreibt sie im
wesentlichen wie folgt: Kopf ockergelb, Wirbel schwarzgefleckt. Die übrigen
Körpertheile ebenfalls größtentheils ockergelb mit schwarzer Einfassung und solchen
Linien und braunen Flecken. Flügeldecken blaßgelb, halbdurchsichtig mit einigen
braunen Flecken. Flügel durchsichtig, gegen das Ende nur wenig schwarz angelaufen.
Füße gelb mit schwarzen Streifen und Tupfen. Länge des Insects 2 1/2 Millimeter.
– Hinsichtlich der Mittel gegen diese Plage will ein Landwirth in St. Paul
durch Aufstreuen von gepulvertem Eisenvitriol guten Erfolg bemerkt haben. Doch steht
diese Beobachtung zu vereinzelt da, um einigen Werth zu besitzen. (Comptes rendus, Januar 1852, Nr. 3.)