Titel: | Pulvermacher's elektromagnetische Kraftmaschine. |
Fundstelle: | Band 122, Jahrgang 1851, Nr. III., S. 27 |
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III.
Pulvermacher's elektromagnetische
Kraftmaschine.
Aus dem Mechanics' Magazine, 1850, Nr.
1415.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Pulvermacher's elektromagnetische Kraftmaschine.
Bei dieser Maschine, welche am 15. Decbr.
1849 in England patentirt wurde, ist eine einzige galvanische Batterie
mit einem Systeme von zahlreichen ringförmigen Elektromagneten verbunden. Fig. 17 stellt
die Haupttheile dieser Maschine in der äußeren Ansicht dar. Fig. 18 ist eine
Separatansicht der in dem inneren Cylinder der Maschine mit einander vereinigten
Elektromagnete; Fig. 19 ein Durchschnitt von Fig. 17; Fig. 20, ein Grundriß
zweier Ringe, zeigt ihre relative Lage zu einander.
Die Elektromagnete bestehen aus einer doppelten Reihe gezahnter oder eingekerbter
Ringe A, A und B, B aus
weichem Eisen, von denen das eine System innerhalb des andern angeordnet ist. Die
äußeren Ringe A sind an ihrer inneren Kante, die inneren
an ihrer äußeren Kante gezahnt. Die Zahl und Stellung der Zähne ist, wie Fig. 20 zeigt,
bei beiden Systemen correspondirend. S, S sind Säulen,
durch welche die festen Theile der Maschine mit einander und mit der Bodenplatte Z verbunden sind. W, W ist
die Hauptwelle, deren Lager sich in den Büchsen L¹, L¹ befinden, welche in den an
die Säulen S, S befestigten Gestellen K, K angebracht sind. Die Säulen S, S tragen zwei starke Metallplatten O, O,
zwischen welchen das ganze System der äußeren Ringe A, A
festgehalten wird. Jeder Ring ist von seinem benachbarten Ring durch einen
vollkommen gleich gestalteten Ring aus Messing, Gutta-percha oder einem
sonstigen nicht magnetischen Material getrennt.
Die inneren Ringe B, B sind auf ähnliche Weise verbunden,
und werden mittelst zweier starker Metallscheiben O¹, O¹ und Bolzen S¹, S¹
zusammengehalten. Beide Ringsysteme werden nach erfolgter Befestigung in ihrer Lage
möglichst genau cylindrisch abgedreht, und zwar die äußeren Ringe an ihren inneren
Kanten, so daß der innere Cylinder frei in dem äußeren sich drehen läßt, zwar nahe
an demselben, jedoch ohne ihn zu berühren. Die Büchsen der Quergestelle K, K sind mit Schrauben S², S², Fig. 19, und Muttern M¹, M¹
versehen, mit deren Hülfe der innere aus den Ringen B, B
zusammengesetzte Cylinder der Länge nach adjustirt werden kann, so daß seine Ringe
den Ringen des äußeren Cylinders genau gegenüber zu liegen kommen, wie Fig. 19
zeigt.
Die Zähne A, A und B, B
beider Ringsysteme sind mit isolirtem Kupferdraht d, d
umwickelt, und zwar laufen die Drahtwindungen in einer solchen Richtung, daß der sie
durchlaufende galvanische Strom genöthigt ist, den durch die Pfeile in Fig. 18
angedeuteten Weg zu nehmen, oder mit andern Worten, daß der galvanische Strom,
welcher durch die beiden Drahtsysteme in irgend einer der von den Zähnen gebildeten
Rinnen hinabgeht, die nämliche Richtung hat. In Folge dieser Anordnung können die
Ströme nicht störend auf einander einwirken.
Um diesen Zweck zu erreichen sind, wie Fig. 20 zeigt, die Drähte
von dem Boden eines Zahns nach dem oberen Theil des anderen gekreuzt, und auf diese
Kreuzung der Drähte muß besondere Aufmerksamkeit verwendet werden, da die Richtung
des Stromes so beschaffen seyn muß, daß während er in allen Zähnen einer Zahnreihe
Nordpolarität hervorruft, in der nächsten Reihe Südpolarität entsteht.
In der That sind sämmtliche Zahnreihen, sowohl an der äußeren Seite des inneren
Cylinders, als auch an der inneren Seite des äußeren Cylinders in ebenso viele
Reihen von Elektromagneten verwandelt, und jede Reihe ist mit einer von der
benachbarten Reihe verschiedenen Polarität behaftet. Die auf diese Weise in dem
Elektromagneten des inneren oder beweglichen Cylinders erzeugte Polarität bleibt
stets die nämliche, wogegen die Polarität des äußeren oder festen Cylinders
stufenweise durch die Notation der Maschine verändert wird, indem diese auf ein
Instrument, den „Polwechsler“ wirkt. Letzterer ist so
eingerichtet, daß ein Paar in die galvanische Kette eingeschaltete Metallwalzen über
eine Graphitscheibe hingleiten und dadurch die Richtung des Stroms abwechselnd
umkehren.