Titel: | Ueber den Struve'schen Wettersauger für Bergwerke; Bemerkungen des belgischen General-Bergwerksinspectors de Vaux. |
Fundstelle: | Band 121, Jahrgang 1851, Nr. LXXXIV., S. 352 |
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LXXXIV.
Ueber den Struve'schen Wettersauger für Bergwerke;
Bemerkungen des belgischen General-Bergwerksinspectors de Vaux.
Aus den Annales des travaux publics en Belgique, Tome
VIII. 1850.
Mit Abbildungen auf Tab
V.
de Vaux, über den Struve'schen Wettersauger für
Bergwerke.
Im Philosophical Magazine, Maiheft 1849 (polytechn.
Journal Bd. CXIII S.
203) beschreibt der Civilingenieur Richardson
einen Wettersauger, welchen der Ingenieur Struve erfunden
hat und der zuerst in der Steinkohlengrube Eaglesbusch bei Neath in England
angewendet, aber auch in Belgien eingeführt wurde.
Dem Princip nach ist dieser Wettersauger eine sehr alte
Maschine, welche seit vielen Jahren auf dem Harze unter der Benennung des Harzer
„Wettersatzes“ und auch an vielen andern Orten angewendet
worden ist.
In Belgien wurde der sehr einfach aus Holz construirte Harzer Wettersatz verbessert
und in dieser Form von dem Bergingenieur und Professor der Bergbaukunst zu Lüttich,
Hrn. Trasenster, beschrieben (Berg- und
hüttenmännische Zeitung, Jahrg. 1844, Ergänzungsheft, S. 26).
Ich beabsichtige im Folgenden auf eine Vervollkommnung aufmerksam zu machen, deren
dieses System von Wettermaschinen fähig ist.
Diese Apparate haben, wie alle Kolben-Wettersauger, den großen Nachtheil, ein
unterbrochenes stoßweises Ansaugen der Wetter zu veranlassen, woraus folgt: 1) ein
wesentlicher Verlust an lebendiger Kraft in den Zwischenräumen des Saugens; und 2)
die Nothwendigkeit die Wetteresse mittelst eines festen Scheiders zu verschließen,
der eine längere Zeit in Anspruch nimmt um weggenommen zu werden, wenn durch irgend
eine Störung in dem Mechanismus der künstliche Wetterzug mangelhaft wird.
Man kann sich leicht Rechenschaft von diesem unterbrochenen Ansaugen und den daraus
hervorgehenden Folgen geben. Wenn einer von den beiden Cylindern mit Luft angefüllt
ist, so muß der andere, ehe er sich zu füllen beginnt, erwarten: 1) den Schluß der
Ausgangsklappen; 2) die Verdünnung der etwas zusammengepreßten Luft, welche er
enthält, bis zu dem erforderlichen Grad, um die Einsaugungsklappen zu verschließen. Es findet daher
nach jedem Aufgange der Kolben oder der Glocken ein sehr bedeutender Aufenthalt
statt, während dessen die in Bewegung begriffene Luft unter die Cylinder und den
Verschluß in der Esse stößt und eine kürzere oder längere Zeit zurückgedrückt wird,
was sowohl für die Triebkraft als auch für den Wetterzug nachtheilig ist. Aus diesem
Grunde ist auch der hydraulische Verschluß (Fig. 33) bei einem
Apparat mit nur zwei Glocken nicht anwendbar, während er bei einem ununterbrochenen
Ansaugen so zweckmäßig ist, indem er die Mittel der natürlichen Ventilirung wieder
herstellt, sobald die künstliche aufhört. Es versteht sich, daß der Aufhälter A so eingerichtet seyn muß, daß sich die bewegliche
Glocke des Verschlusses hinreichend und auch nicht zu viel über den festen Theil
erheben kann; hinlänglich, um den aus der Grube ausziehenden Wettern einen freien
Durchgang zu gewähren, wenn der Ventilator zu wirken aufhört; nicht zuviel, damit
die Glocke sehr schnell ihren Platz in der Flüssigkeit wieder einnimmt, sobald der
Betrieb des Ventilators wieder beginnt. Man wird auch begreifen, daß das
Gegengewicht stets gehörig regulirt seyn muß, so daß es das Gewicht der Glocke in
der freien Luft ausgleichen kann.
Die oben erwähnte Verbesserung besteht in der Anwendung von wenigstens drei Glocken statt nur zweien, um die Wetter aus der
Grube anzusaugen, indem man die Glocken so anbringt, daß ihr Gang durch ebensoviele
Kurbeln bewirkt wird, die auf drei gleich weit von einander entfernten Punkten des
Kreises vertheilt sind.
Diese Bedingungen stellen ein vollkommenes Gleichgewicht zwischen den sich bewegenden
Glocken und der Continuität im Ansaugen her, indem sich stets eine oder mehrere
Glocken von unten nach oben bewegen.