Titel: | Sicherheitsvorrichtung zum Schutz der Pulvermagazine auf Schiffen gegen Feuer, welche sich William Newton, Civilingenieur in London, einer Mittheilung zufolge am 22. August 1850 patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 120, Jahrgang 1851, Nr. LXXXVII., S. 405 |
Download: | XML |
LXXXVII.
Sicherheitsvorrichtung zum Schutz der
Pulvermagazine auf Schiffen gegen Feuer, welche sich William Newton, Civilingenieur in
London, einer Mittheilung zufolge am 22. August 1850 patentiren ließ.
Aus dem London Journal of arts, April 1851, S.
249.
Mit Abbildungen auf Tab.
VII.
Newton's Sicherheitsvorrichtung für Pulvermagazine auf
Schiffen.
An das Pulvermagazin werden Röhren befestigt, welche sich an den Seiten des Schiffs
endigen, in denen zu diesem Zweck Oeffnungen angebracht sind, damit das Wasser in
die Röhren fließen kann. Diese Röhren sind mit Ventilen oder Hähnen versehen, durch
deren Umdrehung Wasser in das Magazin geleitet werden kann, um dasselbe
nöthigenfalls ganz anzufüllen.
Den Gegenstand der Erfindung bildet:
1) die Anbringung eines Apparates an den genannten Hähnen und Röhren, welcher so
beschaffen ist, daß die durch den Brand entstehende Hitze die Oeffnung der Hähne
veranlaßt, so daß das Magazin, bevor das Feuer mit ihm in Berührung kommen kann,
unter Wasser gesetzt und das Schiff dadurch gegen eine Explosion geschützt wird;
2) eine an dem Magazin anzubringende Vorrichtung, welche eine Person in Stand setzt,
während des Brandes in das Magazin hinabzusteigen und das Pulver aus demselben zu
entfernen.
Fig. 23 stellt
einen Theil des Pulvermagazins und den damit verbundenen Apparat in der
Seitenansicht, Fig.
24 im Grundrisse dar. Das Magazin a ist aus
Metallblech und wasserdicht angefertigt. An der Seite desselben ist die gewöhnliche
Linse zum Erhellen des Inneren eingesetzt; am Boden aber befindet sich ein
gewöhnlicher Hahn, um das Wasser nach vollbrachtem Unterwassersetzen wieder ablassen
zu können. Eine in der Seitenwand des Schiffs sich endigende Röhre c tritt oben in das Magazin; eine andere Röhre d ist mit dem Boden des Magazins verbunden und endigt
sich im Boden des Schiffs. Diese Anordnung hat den Zweck, eine Circulation des
Wassers in dem Magazin hervorzubringen, nach dem bekannten Gesetz, daß die auf
Flüssigkeiten einwirkende Hitze das specifische Gewicht derselben ändert, und das
Gleichgewicht der
Masse stört. Wenn daher das Magazin mit Wasser gefüllt ist, und die Hitze von außen
auf dasselbe wirkt, so erfolgt eine Circulation des Wassers, indem eine Strömung
durch die Röhre d in das Magazin und durch die Röhre c aus demselben entsteht. Dabei kann eine wesentliche
Erhöhung der Temperatur des Wassers nicht stattfinden. An den Röhren c und d sind die Hähne e, f angebracht, um den
Wasserzufluß zu dem Magazin zu öffnen oder abzusperren. Die Hähne sind durch eine
Stange g miteinander verbunden, so daß sie sich
gleichzeitig öffnen oder schließen. h ist ein Gewicht,
welches an die Stange g befestigt ist, und ihr das
Bestreben ertheilt zu sinken und die Hähne e und f zu öffnen. Die Stange g
wird jedoch in ihrer höchsten Lage, wobei die Hähne geschlossen sind, durch den
Apparat i, k, l erhalten. Dieser Apparat besteht aus einer Stange und
einer Spiralfeder. Die Feder ist mit dem einen Ende bei l an das Magazin, mit dem andern Ende i an die
Verbindungsstange g befestigt, und hat Kraft genug das
Gewicht h zu tragen und die Stange g in der Höhe, mithin die Hähne geschlossen zu halten.
Ein Theil k der Stange besteht aus Gutta-percha,
welche schon bei einem mäßigen Wärmegrad, ohne mit dem Feuer in directe Berührung zu
kommen, weich und plastisch wird.
Die Art, wie der Apparat in Wirkung tritt, ist folgende. Angenommen es sey Feuer auf
dem Schiff ausgebrochen, so wird, wenn die Temperatur der das Magazin umgebenden
Luft hoch genug ist, der Gutta-percha-Cylinder weich, so daß er nicht
mehr stark genug ist, die durch die schwere Stange g und
die Feder l erzeugte Spannung zu überwältigen. Die Folge
davon ist, daß die Stange g herabfällt, die Hähne
öffnet, und das Magazin unter Wasser setzt. Eine Stange m, welche die Hähne e, f gleichfalls verbindet, erstreckt sich bis über das Verdeck, und gibt
somit ein Mittel an die Hand die Pulverkammer zu jeder Zeit von oben aus unter
Wasser zu setzen.
Die Vorkehrung, um in dem Pulvermagazin aus- und einzugehen, ohne das Innere
desselben der Feuersgefahr auszusetzen, ist in Fig. 25 im
Verticaldurchschnitt und in Fig. 26 und 27 im
Horizontaldurchschnitt dargestellt. Der Apparat besteht aus zwei Cylindern, wovon
der eine genau in den andern paßt. Der innere ist um einen Zapfen e drehbar, welcher durch den Boden des äußeren Cylinders
hereinragt. In die Seite jedes Cylinders ist eine Thür a, b, Fig. 26 und 27,
geschnitten; der innere Cylinder endigt sich in einem Deckel m, an welchen ein Ring befestigt ist; beide Cylinder haben geschlossene
Böden. In der oberen Seite des Magazins befindet sich ein Loch zur Aufnahme beider Cylinder, wie
die Punktirungen in Fig. 23 andeuten. Die Platte rings um das Loch ist mit einem
Liederungsring o, o, Fig. 25,
versehen.
Wenn nun dieser Theil der Erfindung in Anwendung gebracht werden soll, so zieht man
die Cylinder an dem Ring des Deckels m heraus, bis der
Boden des äußeren Cylinders über dem Magazin sich befindet. Dann dreht man den
inneren Cylinder, bis seine Thür b der Thür a gegenüber kommt, wie Fig. 27 zeigt. Die in das
Magazin zu sendende Person begibt sich nun in den inneren Cylinder, welcher wieder
gedreht wird, bis b an die entgegengesetzte Seite kommt,
und somit ist die Thür a, wie Fig. 26 zeigt,
geschlossen. Nun senkt man die Cylinder in das Magazin hinab, bis die Flansche des
Deckels m auf der oberen Seite des Magazins aufliegt,
und gibt dem inneren Cylinder eine Drehung, welche beide Thüren über einander
bringt, worauf die Person den Cylinder verlassen und sich an jede beliebige Stelle
des Magazins begeben kann, um mit dem Pulver beladen auf ähnliche Weise aus dem
Magazin gehoben zu werden, wie sie in dasselbe eingefahren war.