Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 118, Jahrgang 1850, Nr. , S. 230 |
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Miscellen.
Miscellen.
Verzeichniß der vom 3. Julius bis 22. August 1850 in England
ertheilten Patente.
Dem James Thomson,
Civilingenieur in Glasgow: auf
Verbesserungen an hydraulischen Apparaten und an Dampfmaschinen. Dd. 3. Juli
1850.
Dem Richard Winter in
New Croff, Grafschaft Kent: auf Verbesserungen an
metallenen Gefäßen zum Messen und Aufbewahren von Flüssigkeiten. Dd.
3. Juli 1850.
Dem James Hoby,
Ingenieur in Blackheath, Grafschaft Kent: auf
Verbesserungen in der Construction von Theilen des Oberbaues der Eisenbahnen.
Dd. 3. Juli
1850.
Dem Paul Hodge,
Civilingenieur in Adam-street, Adelphi: auf
Verbesserungen an gewissen Arten von Dampfmaschinen und an den Instrumenten zum
Pflügen und Düngen des Bodens. Dd. 3. Juli 1850.
Dem Wakefield Pim,
Dampfkesselverfertiger in
Kingston-upon-Hull: auf Verbesserungen
in der Construction der Dampfkessel, besonders für Schiffe. Dd. 3. Juli
1850.
Dem Charles
Lancaster, Büchsenmacher in New
Bond-street, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen in
der Fabrication von Feuergewehren mit Percusionsschlössern. Dd. 3. Juli
1850.
Dem John Haddan
Civilingenieur im Bloomsbury-square: auf
Verbesserungen in der Construction von Wagen und Rädern, und an Mauerwerk. Dd. 3. Juli
1850.
Dem Francis Colegrave
in Brighton, Grafschaft Sussex:
auf Verbesserungen an den Ventilen der Dampfmaschinen, eine Methode die
Treibräder der Locomotiven an den Schienen festgreifend zu machen, ferner im
Speisen der Dampfkessel mit Wasser. Dd. 3. Juli 1850.
Dem Charles Phillips,
Ingenieur in Bristol: auf eine
verbesserte Maschine zum Schneiden der Rüben für Viehfutter. Dd. 3. Juli
1850.
Dem Richard Hornsby,
Verfertiger landwirthschaftlicher Instrumente in Spittlegate,
Grantham, Grafschaft Lincoln: auf eine verbesserte
Maschine zum Säen und Düngen, ferner Verbesserungen an den Maschinen zum Dreschen und
Getreideschwingen, endlich an Dampfmaschinen für landwirthschaftliche Zwecke.
Dd. 3. Juli
1850.
Dem Charles Starr in
New York, Nordamerika: auf Verbesserungen im
Buchbinden. Dd. 3.
Juli 1850.
Dem James Kingsford
in Essex-street, Strand: auf ihm mitgetheilte
Verbesserungen im Abkühlen und Gefrierenmachen. Dd.
3. Juli 1850.
Dem Weston Tuxford in
Boston, Grafschaft Lincoln: auf Verbesserungen an der
Maschinerie zum Stampfen oder Eindrücken von Ackerland und zum Schütteln des
Strohes: ferner Verbesserungen in der Anwendung der Dampfkraft zu
landwirthschaftlichen Zwecken. Dd. 4. Juli 1850.
Dem Henry Pratt in
New Bond-street, Middlesex: auf eine
verbesserte Construction der Koffer für Reisende. Dd. 9. Juli 1850.
Dem Alfred Newton im
Chancery-lane, Grafschaft Middlesex: auf ihm
mitgetheilte Verbesserungen in der Zubereitung und im Verarbeiten des
Kautschuks. Dd. 9.
Juli 1850.
Dem Robert Crawford,
Papierfabrikant zu Warden, Grafschaft Northumberland: auf
eine Verbesserung im Trocknen des Papiers. Dd. 10. Juli 1850.
Dem Jacob Connop im
Hyde-park, Grafschaft Middlesex: auf
Verbesserungen im Schmelzen, Formen und Gießen von Sand, Erde und thonigen
Substanzen zum Pflastern und Bauen. Dd.
10. Juli 1850.
Dem James Hill,
Baumwollspinner in Stalybridge, Grafschaft Chester: auf
Verbesserungen an gewissen Maschinen zum Vorbereiten der Baumwolle zum Spinnen
und Dupliren. Dd. 15. Juli 1850.
Dem Tempest Booth in
Ardwick, Lancashire: auf eine verbesserte Methode
Triebkraft zu gewinnen und anzuwenden. Dd. 15. Juli 1850.
Dem Edward Smith in
West Brookfield, Massachusetts, Nordamerika: auf eine
Maschine zum Papiersalzen. Dd. 17. Juli 1850.
Dem Edward Dent,
Chronometermacher am Strand: auf Verbesserungen an den
Compassen für die Schifffahrt etc. Dd. 17. Juli 1850.
Dem William Gossage,
Chemiker in Stoke Prior, Grafschaft Worcester: auf
Verbesserungen im Gewinnen gewisser Metalle aus ihren Verbindungen. Dd. 17. Juli
1850.
Dem Jean Varillat,
Chemiker in Rouen, Frankreich: auf sein Verfahren
färbende, gerbende und zuckerige Substanzen aus verschiedenen Vegetabilien
darzustellen. Dd. 17. Juli 1850.
Dem John Melville in
Upper Hartley-street, Grafschaft Middlesex:
auf Verbesserungen in der Construction der Eisenbahnen, sowie der Locomotiven
und Eisenbahnwagen. Dd. 17. Juli 1850.
Der Henrietta Brown
in Long-lane, Bermondsey: auf ihr mitgetheilte
Verbesserungen in der Fabrication metallener Fässer und Gefäße. Dd. 17. Juli
1850.
Dem John Silvester in
West Bromwich, Staffordshire: auf Verbesserungen im
Geraderichten, Ebnen und Formen des gehärteten Stahls. Dd. 17. Juli 1850.
Dem Ezekiel Edmonds,
Tuchfabrikant in Bradford, Wiltshire: auf Verbesserungen
in der Darstellung gewisser Arten von Wollenfabricaten. Dd. 17. Juli 1850.
Dem Henry Bessemer,
Civilingenieur im Baxter-House, Old Saint Pancras-road, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen im
Stechen von Holzformen, Platten und Walzen zum Drucken. Dd. 22. Juli 1850.
Dem James Bradford in
Torquay, Devonshire: auf
Verbesserungen an Schlössern und andern Befestigungsmitteln. Dd. 22. Juli
1850.
Dem Thomas Mills,
Ingenieur in Bow, Grafschaft Middlesex: auf
Verbesserungen an Dampfmaschinen und an Pumpen. Dd.
22. Juli 1850.
Dem Joseph Paxton in
Chatsworth, Grafschaft Derby: auf Verbesserungen an
Dächern. Dd. 22.
Juli 1850.
Dem Leonard Bower,
Fabrikant in Birmingham, und
Thomas Gisborne,
Mechaniker in Harborne, Staffordshire: auf verbesserte Maschinen zur Fabrication
von Schrauben, Bolzen, Nieten und Nägeln. Dd. 23. Juli 1850.
Dem William Beetson,
Gelbgießer im Brick-lane, Saint Luke's, Grafschaft
Middlesex: auf Verbesserungen an Waterclosets, Pumpen und Hähnen. Dd.
23. Juli 1850.
Dem George Hazeldine,
Wagenbauer in Lant-street, Southwark, Grafschaft Surrey: auf eine verbesserte Construction
der Wagen und Karren. Dd. 23. Juli 1850.
Dem Henry Jennings,
Chemiker in London: auf
verbesserte Methoden, Cannevas, Leder etc. wasserdicht zu machen. Dd.
23. Juli 1850.
Dem George Dunbar in
Paris: auf Verbesserungen im
Hängen der Kutschen. Dd. 23. Juli 1850.
Dem William Newton,
Civilingenieur im Chancery-lane, Middlesex: auf
ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Anwendung des Zinks zur Darstellung von
Metalllegirungen. Dd.
23. Juli 1850.
Demselben: auf ihm
mitgetheilte Verbesserungen an Feilenhau-Maschinen. Dd. 23. Juli
1850.
Dem Langston Scott,
Weinhändler in Moorgate-street, London: auf ein ihm mitgetheiltes verbessertes Verfahren
gewisse Pigmente zu bereiten. Dd. 24. Juli 1850.
Dem Charles Bell in
Manchester: auf verbesserte
Apparate welche das Zugehör von Waterclosets, Abzügen etc. bilden. Dd. 25. Juli
1850.
Dem Joseph Shaw in
Paddock bei Huddersfield,
Yorkshire: auf Verbesserungen an gewissen Theilen der Eisenbahnen. Dd. 3. August
1850.
Dem John Gwynne,
Kaufmann in Lansdowne Lodge, Nottingham-Hill: auf
ihm mitgetheilte Verbesserungen im Gewinnen und Anwenden von Triebkraft. Dd. 5. August
1850.
Dem Francis Kane in
Bermers-mews, Grafschaft Middlesex: auf
Verbesserungen an Lehnstühlen, an Rollen für Möbeln, endlich an Pressen. Dd. 5. August
1850.
Dem William
Crosskill, Civilingenieur in Beverley,
Grafschaft York: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an den Mahlmühlen für
Getreide, Knochen, Rinden, Erze, ferner an Maschinen zum Farbenreiben, Enthülsen
des Reises und anderer Körner. Dd. 6. August 1850.
Dem Alexander
Melville in Baker-street,
Portman-square, Grafschaft Middlesex, und
Edward Callow in
Park-road, Stockwell, Grafschaft Surrey: auf Verbesserungen an Musketen
und anderen Feuergewehren, ferner auf explosive Compositionen. Dd. 6. August
1850.
Dem Joseph Steele im
Chancery-lane, London: auf
Verbesserungen im Ueberziehen und Imprägniren der Metalle und metallener
Artikel. Dd. 9.
August 1850.
Dem Henry Meyers am
Strand, Middlesex: auf Verbesserungen an mechanischen
Webestühlen. Dd. 10. August 1850.
Dem Richard St. Clair
Massiah in Aldermen's-walk, New Broad-street,
London: auf Verbesserungen in
der Fabrication künstlichen Marmors und künstlicher Steine. Dd.
10. August 1850.
Dem Alfred Holl,
Ingenieur in Greenwich, Grafschaft Kent: auf
Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 12. August 1850.
Dem Arnaud Freche,
Kaufmann in Paris: auf
Verbesserungen im Gewinnen von Triebkraft. Dd. 12. August 1850.
Dem Charles Cadby,
Claviermacher in Liquorpond-street, Grafschaft
Middlesex: auf Verbesserungen an musikalischen Saiteninstrumenten. Dd. 12. August
1850.
Dem George Thompson
in Park-road, Regent's-park, Grafschaft
Middlesex: auf verbesserte Apparate zum Schneiden, Graben und Wegräumen der Erde
für landwirthschaftliche Zwecke. Dd. 12. August 1850.
Dem Samuel Pittar,
Ingenieur am Church-place, Clapham, Grafschaft
Surrey: auf Verbesserungen an Sonnen- und Regenschirmen. Dd. 13. August
1850.
Dem Peter Claussen,
Fabrikant in Great Charlotte-street, Blackfriars,
Grafschaft Surrey: auf Verbesserungen im Bleichen, ferner im Zubereiten der
Materialien zum Spinnen und Filzen, endlich auf Verbesserungen an Garnen und
Filzen. Dd. 16.
August 1850.
Dem William Keates,
Kaufmann in Liverpool: auf eine
verbesserte Maschinerie zur Verfertigung der Walzen für den Kattundruck. Dd. 16. August
1850.
Dem Charles Wild,
Civilingenieur im St. Martin's-lane, Grafschaft
Middlesex: auf Verbesserungen an gewissen Bauen zum Zurückhalten des Wassers.
Dd. 17. August
1850.
Dem Henry Holland in
Birmingham: auf
Verbesserungen in der Fabrication von Sonnen- und Regenschirmen. Dd. 22. August
1850.
Dem Edmee Chameroy in
Paris: auf Verbesserungen im
Pflastern der Straßen. Dd. 22. August 1850.
Dem Frederick Thomson
in Berners-street, und Thomas Mellish in Portland-street,
Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen im Schneiden, Färben und Versilbern
gläserner Artikel. Dd.
22. August 1850.
Dem William Dick,
Professor der Thierarzneikunde in Edinburgh: auf Verbesserungen in der Fabrication von Stahl und
Gas. Dd. 22.
August 1850.
Dem Benjamin Rotch in
Lowlands, Grafschaft Middlesex: auf ein ihm
mitgetheiltes Verfahren künstlichen Salpeter zu fabriciren. Dd.
22. August 1850.
Dem William Newton,
Civilingenieur im Chancery-lane, Middlesex: auf
ihm mitgetheilte Verbesserungen im Feinmachen des Goldes. Dd. 22. August 1850.
Demselben: auf ihm
mitgetheilte Verbesserungen in der Construction von Schiffsmagazinen. Dd.22. August 1850.
Demselben: auf einen
ihm mitgetheilten verbesserten Apparat zur Eisbereitung und zum Abkühlen
überhaupt. Dd. 22.
August 1850.
Demselben: auf ihm
mitgetheilte Verbesserungen in der Construction der Schiffe, ferner an
Dampfkesseln. Dd.22. August 1850.
Dem Daniel
Illingworth, Kammwollspinner in Bradford,
Yorkshire: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Vorbereiten aller Arten
Wolle für das Kratzen, Kämmen etc. Dd. 22. August 1850.
Dem Duncan Bruce aus
Canada, jetzt in Liverpool: auf
Verbesserungen in der Construction rotirender Dampfmaschinen. Dd. 22. August
1850.
Dem Richard Prosser,
Civilingenieur in Birmingham: auf
Verbesserungen im Speisen der Dampfkessel mit Wasser und im Reinigen ihrer
Röhren. Dd. 22.
August 1850.
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions, August und Septbr. 1850.)
Ueber die Anwendung der elektrischen Telegraphie für den
Verkehr in großen Städten; von Aristide Dumont.
Um mein Verfahren zu erläutern, wähle ich als Beispiel Paris.
Hundertundfünfzig telegraphische Correspondenz-Bureaux würden in allen
Quartieren von Paris und im engern Weichbild im Verhältniß der Bevölkerung und des
gewöhnlichen Verkehrs vertheilt. Diese 150 Bureaux würden durch ein unterirdisches
elektro-telegrapyisches System untereinander verbunden, so daß zwischen
irgend zwei Stationen, so weit sie auch auseinander liegen mögen, die Depeschen in
höchstens zwei Minuten expedirt werden könnten.
In jedem telegraphischen Correspondenz-Bureau würde eine hinlängliche Anzahl
von Beamten stationiren, um die Depeschen in die Wohnungen zu tragen und die
Antworten in Empfang zu nehmen. Bei der großen Anzahl von Bureaux und der Art ihrer
Vertheilung wären nicht über vier Minuten erforderlich, um die Depesche von irgend
einem Bureau in eine Wohnung zu tragen, so daß in höchstens sechs Minuten eine
Nachricht oder ein Befehl von Vaugirard nach Romainville, von Charenton nach
Courbevoie, kurz von jedem Punkte der Stadt Paris nach den entferntesten
Stadttheilen gegeben werden könnte.
Organisation des Dienstes. Der Dienst ist in der Art zu
organisiren, daß die Depeschen der 150 Bureaux sich nie durchkreuzen können; dieß
geschieht auf folgende Weise. Jede besondere Station ist mit der Centralstation
durch einen besondern unterirdischen Draht verbunden. Die besonderen Stationen
werden in eine gewisse Anzahl Gruppen abgetheilt, so daß die Stationen einer und
derselben Gruppe ziemlich in der Richtung divergirender Strahlen herumliegen, deren
Centrum die Centralstation ist. Die besondern Drähte, welche die Stationen einer und derselben
Gruppe bedienen, liegen im Boden, durch eine Hülle von Gutta-percha isolirt,
und in demselben Graben und derselben gußeisernen Röhre von 15 Centimeter
Durchmesser eingeschlossen.
Central-Station. Für die Central-Station
können mehrere Einrichtungen getroffen werden. Wir beschreiben hier nur diejenige,
welche uns als die geeignetste erscheint. Zuerst bemerken wir, daß jede besondere
Station, außer ihrem besondern Draht, mit einem vollständigen elektrischen Apparat
versehen ist, nämlich: 1) einer Batterie oder einem Elektromagneten, der einen
hinlänglich starken Strom hervorzubringen vermag, um die Depeschen fortzupflanzen;
2) einem Telegraphen; 3) einem Schlagwerk; 4) einem Manipulator; 5) endlich einem
Commutator und allen gewöhnlichen Nebenrequisiten. Die Centralstation darf nur aus
einem einzigen Zimmer bestehen, in welches die Drähte jeder besonderen Station in
regelmäßig numerirter Reihe recht sichtbar auslaufen. Mit jedem dieser Drähte sind
im Innern der Centralstation in Verbindung: 1) ein Schlagwerk, 2) ein Telegraph,
welcher nur die Nummern aller Stationen nach Belieben des Expeditors anzugeben
dient.
Die gehörig isolirten Drähte der besonderen Stationen sind an einer Wand der
Centralstation senkrecht nebeneinander gereiht. Jeder Draht endigt mit einem ovalen
Ring und einem Haken. Unter jedem Haken ist an der Mauer die Nummer der Station
angemerkt, welcher er angehört. Das jedem Draht zugehörige Schlagwerk ist mit einem
Knopfe versehen, der mittelst der Wirkung eines Elektromagneten um etwa 1 Centimeter
aus der äußern Wand dieses Schlagwerks hervortritt, so oft dasselbe in Gang gesetzt
wird. Endlich befinden sich gegenüber der verticalen Drähtewand auf der
Centralstation eine gewisse Anzahl Bediensteter, deren Geschäft es ist, die
numerirten Schlagwerke und Telegraphen unausgesetzt zu beobachten. Setzen wir nun
den Fall, die Station Nr. 3 wolle sich in Verbindung setzen mit Nr. 10. Der
Expeditor auf der Station Nr. 3 setzt zuerst das Schlagwerk Nr. 3 auf der
Centralstation in Gang, so daß der zeichengebende Knopf dieses Schlagwerks
heraustritt; dann läßt er am Telegraph Nr. 3 Nr. 10 erscheinen, die Nummer der
Station, mit welcher er in Verbindung gesetzt seyn will. Hierauf nimmt einer der
Aufseher den Draht Nr. 3 und hängt ihn mittelst der erwähnten Ringe und Haken an den
Draht Nr. 10; sogleich kommen die beiden Stationen in directe Verbindung. Man sieht,
daß bei dieser Anordnung, welche übrigens kein zahlreiches Personal erfordert,
niemals eine Kreuzung der Depeschen eintreten kann. (Comptes
rendus, Sept. 1850 Nr. 13.)
Ueber die Anwendung eiserner Klammern bei Bauten, und über ein
Mittel sie gegen Rost zu schützen.
Die Römer pflegten bekanntlich bei größeren Bauwerken die Quadersteine einer jeden
einzelnen Schicht durch starke eiserne Klammern mit einander zu verbinden, wodurch
die an den neueren Mauerwerken so häufig vorkommenden Riffe vermieden werden. Da
sich jedoch das Eisen an der Luft, und noch mehr unter der Erde und an feuchten
Orten sehr leicht oxydirt, und da hierdurch der Nutzen der Klammern in kurzer Zeit
nichtig geworden seyn würde, so überzog man die Klammern und Ketten, deren man sich
bediente, mit einer dicken Bleischicht, auf welche die Feuchtigkeit und die Luft nur
einen geringen Einfluß ausüben. Von der Wirksamkeit dieser Methode überzeugte man
sich vor einigen Jahren durch Ausgrabungen, welche man zu Moirans, in der Nähe der
Ueberreste einer römischen Wasserleitung anstellte, welche unter dem Namen des Ponte-des-Arches unter den Archäologen
berühmt ist. Man grub nämlich hierbei mehrere vollkommen viereckig gehauene Steine,
von denen jeder wenigstens 4 Cntr. wog, aus, und fand sie sämmtlich mittelst
eiserner, mit Blei überzogener Klammern vereinigt und so fest incrustirt, daß sie
nur durch Anwendung von Schießpulver getrennt werden konnten. Das Eisen zeigte sich
hierbei durch das Blei selbst nach Ablauf von 18 Jahrhunderten gut erhalten.
(Verhandl. des Gewerbvereins zu Coblenz.)
Mörtel mit kohlensaurem Kalk, anstatt Quarzsand.
In Ungarn, in der Gomörer Gespanschaft, erhebt sich über das Muranyer Alpengebirge
eine Kalksteinkuppe aus der Uebergangsperiode der Gebirgsbildung, auf welcher eine
alte Ruine seit Jahrhunderten der Verheerung widersteht. Dieses Gebäude ist aus
Uebergangs-Kalkstein aufgeführt, und als Mörtel diente ein Gemenge aus
Kalksand (ungebranntem zu kleinen Körnern zerstoßenem Kalk) und gebranntem
gelöschtem Kalk. Dieser Mörtel ist außerordentlich fest und dauerhaft, so daß er
durch die lange Einwirkung der Zeit und Witterung ohne alle Bedeckung nichts von
seiner Steinhärte verliert.
Auch in den Neckargegenden und dem Odenwalde bedient man sich schon seit langer Zeit
eines solchen Mörtels beim Bauen. Es wird an den Orten, wo Mangel an Sand ist, in
Kalkgebirgen, der Chausseestaub, welcher ziemlich reiner kohlensaurer Kalk ist,
sorgfältig gesammelt, mit gelöschtem Kalk zu Mörtel angerührt und auf die
gewöhnliche Weise benutzt. Man zieht diesen Kalkmörtel
dem Sandmörtel beim Bauen wegen seiner Dauerhaftigkeit
bei weitem vor. (Polytechn. Notizblatt, 1850 Nr. 20.)
Ueber Kautschukwalzen für den Buchdruck.
Schon im Jahre 1841 machte der Hofkammersecretär Pfnor in
Darmstadt in Folge eines durch die Localsection des Gewerbvereins für das
Großherzogthum Hessen von ihm bezüglich der Anwendung des Kautschuks zu
Buchdruckerballen und Walzen geforderten Gutachtens, die Erfahrung, daß sowohl statt
des Leders womit sonst die Druckerballen überzogen wurden, wie des zu den
nunmehrigen Druckwalzen allgemein gebräuchlichen, aus Leim und Syrup bestehenden
Surrogats, der gewöhnliche Kautschuk als ein bei weitem vollkommnerer Ersatz zu
dienen befähigt wäre, wenn man nur seine Auflöslichkeit durch den Leinölfirniß der
Druckfarbe auf irgend eine Weise zu hemmen, oder vielmehr gänzlich zu beseitigen
vermöchte.
Durch die sogenannte Vulcanisirung des Kautschuks hat nunmehr dieser bis jetzt
unerfüllt gebliebene Wunsch, wie bereits durch einige kleine Versuche vergewissert
ist, seine Befriedigung gefunden.
Der Kautschuk ist in Tafeln oder Platten verschiedener Dicke (von circa 3/10 Linien
an zunehmend) käuflich zu erhalten. So eignet er sich am besten zum Ueberzug eines
hölzernen Cylinders, dessen Länge und Durchschnittsdicke dem Maaße der gewünschten
Druckwalze zu entsprechen hat. Zu diesem Zwecke hat man deßhalb eine Kautschukfläche
von etwas größerer Länge wie der damit zu überziehende Cylinder, dagegen von etwas
kleinerer Breite als dessen Umfang, in möglichst geraden Linien zuzuschneiden, und
durch Vereinigung ihrer beiden Längenseiten einen Schlauch oder eine Röhre zu
bilden. Die Eigenschaft des Kautschuks, an frisch geschnittenen Rändern
zusammenzukleben, erleichtert diese Vereinigung; man drücke nur diese Ränder mit den
Nägeln fest an einander, hüte sich aber dabei die Schnittflächen mit den Fingern zu
berühren, weil dadurch ihre Fähigkeit des Zusammenhaftens verschwindet. Zur
Erzielung einer innigern Verbindung und Vorbeugung der bei dem spätern Gebrauche
leicht möglichen Trennung einzelner Stellen der Verbindung ist jedoch die Anwendung
eines Lösungsmittels (am besten einer concentrirten Lösung des Kautschuks in
Schwefelkohlenstoff) vorzuziehen.
Sobald diese Vereinigung vollkommen ausgetrocknet ist, kann zur Vulcanisirung der
Röhre nach dem Verfahren von Parkes
Polytechn. Journal Bd. CIV S.
455. geschritten werden; zu dem Ende taucht man nämlich die Kautschukröhre in
eine aus 40 Theilen Schwefelkohlenstoff und 1 Theil Chlorschwefel bestehende
Mischung 1 bis 2 Minuten lang ein, nimmt sie dann heraus und trocknet sie in einem
auf + 20 bis 25° R. erwärmten Raume. Endlich wird sie in Wasser oder einer sehr schwach
ätzenden Kali- oder Natronlauge eine Stunde lang ausgekocht. Bei etwas
größerer Stärke der Platte mische man dem Schwefelkohlenstoff eine geringere Menge
von Chlorschwefel bei und lasse den Kautschuk länger in dieser Lösung
eingetaucht.
Nach Beendigung des Vulcanisirens, welches deßhalb erst nach der Röhrenbildung
erfolgt, um die Eigenschaft des Kautschuks mit frischer Schnittfläche sich fest zu
verbinden, zur Röhrenbildung benutzen zu können, ziehe man die Röhre sogleich über
den Cylinder, dessen Umfang vorher mit Flanell überzogen wurde.
Da nun in Folge des vorher bemerkten Maaßes der Breite, der Umfang der Röhre kleiner
ist wie jener des Cylinders, dem sie als Ueberzug dienen soll, ihre Länge dagegen
jene des Cylinders etwas übertrifft, so werden in diesem Falle die an beiden Enden
des Cylinders überstehenden Ränder der Kautschukröhre die ursprüngliche (kleinere)
Weite beibehalten und sich, wenn der Rand an beiden Endflächen des Cylinders etwas
abgerundet gebildet wurde, dieser Rundung anfügen. Mittelst zweier Scheibchen, deren
innere Flächen etwas concav ausgedreht wurden, können nun die Endränder der
Kautschukröhre gepackt und so durch Festschrauben dieser Scheibchen die Befestigung
der Röhre genügend erzielt werden.
Der Erfahrung muß es überlassen bleiben, ob beim Gebrauche sehr starker Druckfarbe
nicht auch die Anwendung einer dickeren Kautschukfläche erforderlich wird, ob nicht
eine Zwischenlage von Gutta-percha (oder eine Mischung derselben mit
Kautschuk) oder irgend eine andere Unterlage, auf welcher der vulcanisirten
Kautschukröhre auf irgend eine Weise eine Befestigung gegeben wird, den Gebrauch und
die Dauerhaftigkeit solcher Druckwalzen wesentlich verbessert. (Journal für
Buchdruckerkunst, 1850 Nr. 7.)
Neue Anwendungen der Gutta-percha.
Die Gutta-percha-Compagnie hat unlängst eine Skizze veröffentlicht,
welche die Anwendung von Röhren aus Gutta-percha als Hörapparat für taube Personen in Kirchen veranschaulicht. Ein Trichter von
Gutta-percha wird entweder innerhalb der Kanzel, daher man ihn nicht sehen
kann, oder wenn er verziert ist, an der Vorderseite der Kanzel angebracht, so daß er
unmittelbar unter das Pult kommt. Ein Rohr geht von diesem Trichter unter den
Fußboden hinab und ist längs der Chorflügel geführt, mit Verzweigungen auf jeder
Seite zu den Stühlen welche schwerhörige Personen einnehmen. Man sieht nichts als
das Ende des Rohrs, und wenn man die elfenbeinerne Ohrbrille am Ohr anbringt, kann
man das schwächste Flüstern des Predigers deutlich hören.
An vielen Orten hat man bereits die bleiernen Wasserleitungsröhren durch solche von Gutta-percha ersetzt. Auf den
Vitriolhütten von Bristol geschah dieß auch hinsichtlich der kostspieligen ledernen
Schöpfeimer, welche früher allgemein zum Uebertragen der Säure gebräuchlich
waren.
Endlich hat man auch angefangen hölzerne Fässer mit
Gutta-percha zu füttern, um die Salzsäure in
solchen aufzubewahren, anstatt den zerbrechlichen gläsernen Ballons. (Practical Mechanics' Journal, Oct. 1850, S. 167.)
Anwendung des Centrifugalapparats in den Bierbrauereien und
Stärkefabriken.
Bisher hat man den Centrifugalapparat bekanntlich mit Vortheil zum Trocknen der Zeuge
in den Bleichereien und Kattundruckereien, sowie zum beschleunigten Decken des
Zuckers mit Zuckersyrup angewandt.
Dieser Apparat gestattet noch zahlreiche andere Anwendungen. Ein Techniker welcher
unlängst aus England zurückkehrte, theilte uns mit, daß man ihn jetzt daselbst zum
Kühlen der Würze in den Bierbrauereien mit bestem Erfolg benutzt; indem man die Würze den
Centrifugalapparat passiren läßt, kann man sie auf den gewünschten Grad abkühlen,
und zwar nicht nur mit großer Schnelligkeit, sondern auch mit großer Ersparniß.
Hr. de la Touche zu Paris hat schon vor längerer Zeit
Versuche angestellt, um mittelst des Centrifugalapparats Eis zu erhalten. Es gelang
ihm zwar nicht das Wasser zum Gefrieren zu bringen, er erzielte aber eine viel
niedrigere Temperatur als in den Brauereien zum Abkühlen der Würze erforderlich ist.
Dieses Resultat beruht auf der bekannten Wirkung einer sehr raschen Ventilation; man
kann den Centrifugalapparaten leicht 3000 Umdrehungen in der Minute und noch mehr
ertheilen.
Derselbe Techniker theilte uns auch mit, daß man in einigen Fabriken im Elsaß den
Centrifugalapparat zur Stärkebereitung benutzt. Nachdem das Mehl im Wasser
eingerührt ist, müssen sich die verschiedenen Substanzen, wenn sie daran nicht
verhindert werden, nach ihrem specifischen Gewicht ordnen. Dieß ist gerade das
Resultat welches man durch den Centrifugalapparat erhält; die schwerste Substanz das
Stärkmehl, trennt sich von den anderen und schlägt sich zuerst nieder.
Hr. Barthelemy, Mechaniker in Paris, wendet bei den von
ihm construirten Centrifugalmaschinen einen hydraulischen
Zapfen an, welcher jede Geschwindigkeit und jedes Gewicht dieser Maschinen
zuläßt. Bei seinem System (welches jedoch nicht als neu bezeichnet werden kann) ruht
die verticale Achse auf einer Oelschicht, welche durch die Wirkung einer
hydraulischen Druckpumpe beständig unterhalten wird, so daß die Achse von ihrem
Zapfen getrennt bleibt und folglich jede Möglichkeit einer Berührung zwischen den
zwei metallenen Körpern während der Drehungsbewegung vermieden wird. Er verfertigte
nach diesem Princip einen Zapfen für eine Centrifugalmaschine, welche gegen 20,000
Kil. wog; diese Maschine war mehrere Jahre in Gebrauch, ohne daß der hydraulische
Zapfen eine Beschädigung zeigte. (Moniteur industriel,
1850 Nr. 1494 u. 1495.)
Neues Verfahren zur Photographie auf Papier, wornach man
direct positive Bilder erhält; von F. Bousigues.
Zu diesem Verfahren eignet sich jedes Papier, welches recht gleichförmig, schwach
satinirt und von Schmutz und metallhaltigen Flecken frei ist.
Man nimmt davon drei Blätter, welche man nach einander in destillirtes Wasser taucht
und auf der Glastafel des Rahmens ausbreitet, wobei man bemüht ist sie mittelst
eines Lappens von sehr feinem Leinen auf allen Punkten anhaftend zu machen. Ueber
die anderen Blätter bringt man dasjenige, welches am geeignetsten scheint das
Lichtbild zu empfangen; jene dienen bloß um das Anhaften und die Feuchtigkeit zu
unterhalten.
Nachdem diese Feuchtigkeit verschwunden ist, läßt man auf die Oberfläche des Papiers
drei bis vier Tropfen einer Auflösung von neutralem salpetersaurem Silber fallen,
die man schnell mittelst eines Pinsels verbreiten muß. Die Spuren dieser Auflösung
verschwinden bald, so daß auf dem Papier nur noch eine schwache Wolke zurückbleibt.
In diesem Zustande wird das Papier gerade so behandelt wie die Metallplatte. Die
Dämpfe von Jod und von Bromkalk ertheilen ihm eine große Empfindlichkeit, nur muß
man es den Dämpfen des Bromkalks längere Zeit aussetzen. Für das erste Jodiren
rechne ich 15 Secunden; Bromiren, 35 Secunden; zweites Jodiren, 10 Secunden.
Die Glastafel wird sodann in den Rahmen gebracht und dem Licht ausgesetzt, welches
das Bild auf dem Papier fast eben so schnell hervorbringt wie auf der
Silberplatte.
Wenn man die Operation sorgfältig ausführt und die geeignete Zeit dem Licht aussetzt,
so erhält man ein positives Bild, dessen Schönheit mit einem auf Silberblech
erzeugten den Vergleich aushält; jedenfalls zeichnet es sich vor den gewöhnlichen
mittelst Gallussäure dargestellten Lichtbildern auf Papier durch seine sanfte
Färbung sehr vortheilhaft aus. (Moniteur industriel,
1850 Nr. 1498.)
Mittel zur Erkennung von Zinnoberroth als Wasserfarbe, in
Anstrichen, Siegellack u.s.w.; von Prof. Dr.
Bolley.
Wenn es den Chemikern ein Leichtes ist, Zinnober von anderen rothen Pigmenten zu
unterscheiden, so dürfte doch das folgende, gewiß noch wenig bekannte Mittel in
vielen Fällen ein sehr erwünschtes sehn. Gs zeichnet sich durch die Tüchtigkeit,
Schnelligkeit und Sicherheit, mit welcher es Aufschluß gibt, vor jedem andern
Reagens aus und gewährt den Vortheil, daß es sich so anwenden läßt, daß der zu
untersuchende Gegenstand nicht beschädigt werden, d.h. seiner Farbe beraubt werden
muß, um auf die Natur der letztern untersucht zu werden. Es beruht darin, daß eine
mit Ammoniak übersättigte Lösung von salpetersaurem Silberoxyd unter Bildung von
schwarzem Schwefelsilber fast augenblicklich zerlegt wird. Der schwarze Körper
überdeckt den Zinnober und läßt diesen selbst schwarz erscheinen. Nimmt man in eine
Feder von der ammoniakalischen Silberlösung und betupft eine mit Oelfarbe
angestrichene Fläche oder eine Siegellackstange, in welcher das Färbende Zinnober ist, so wird die Stelle sogleich, jedenfalls
sehr bald braunschwarz, zuletzt ganz schwarz. Ein rothes Siegel ist sehr schnell in
ein schwarzes umzuwandeln auf diese Art. Die schwarze Oberfläche ist gewöhnlich
nicht sehr dick so daß sie leicht kann durch Radiren weggebracht werden. Auf einige
Zinnoberanstrichartikel läßt sich vielleicht mit gutem Erfolg von dem genannten
Verfahren die Anwendung machen, daß man sie stellenweise schwarz färben kann. Bei
Siegellacklösunganstrich wird der Glanz des Harzes nicht im geringsten
beeinträchtigt.
Es ist begreiflich, daß umgekehrt der Zinnober als ein Reagens auf (ammoniakalische)
Silberlösungen dienen könne. Wenn hiervon bei der Vortrefflichkeit anderer
Erkennungsmittel für Silbersalze vielleicht nur seltener eine Benutzung zu erwarten
steht, so verdient doch immerhin auch dieß Verhalten eine Erwähnung.
(Schweizerisches Gewerbeblatt, Jahrg. IX, S. 11.)
Ein zweckmäßiger Beschlag für Retorten, Kolben und
Porzellanschalen, und ein Kitt für Porzellan. Von Dr.
Mohr.
Die Destillation auf freiem Feuer, wenn man mit Holzkohlen heizt, hat so viele
Vorzüge vor dem Sandbade, daß ich, um dieselbe zugänglicher zu machen, mich nach
einem gut haftenden Beschlage umgesehen habe. Die galvanische Verkupferung ist im
allgemeinen zu umständlich und zu theuer, und der Verlust an Arbeit und Zeit bei dem
Zerbrechen eines Gefäßes zu groß. Alle die angegebenen Beschläge und Kitte lösen
sich leicht vom Glase ab und lassen sich sämmtlich nicht mit Wasser abwaschen, ohne
daß sie sich ganz ablösen. Es ist mir gelungen einen solchen Beschlag
zusammenzusetzen, der sich leicht auftragen läßt, fest am Glase und Porzellan
haftet, und sich auch mit Wasser abwaschen läßt, ohne zu erweichen.
Man zerstoße Ziegel im eisernen Mörser und siebe sie durch ein feines Sieb. Diesem
Pulver menge man ein gleiches Volumen feingesiebte Bleiglätte zu, und zerreibe das
Pulver mit gekochtem Leinöl unter starkem Drucke zu einem dicklichen zähen Brei.
Derselbe wird mit einem Pinsel auf die Retorte oder Porzellanschale aufgetragen und
dann reichlich mit einem grobkörnigen Sande besiebt. Er erhärtet in wenigen Tagen
und wird in einem heißen Trockenofen zu einer steinharten Masse, die sich selbst mit
einem Messer schwer entfernen läßt. Weder das Stehen auf dem eisernen Triangel, noch
die unmittelbare Berührung der Flamme schadet einem so geschützten Glase, wenn es
sonst aus guter Masse besteht. Ich habe die Spiritusflamme der Argand'schen Lampe dicht daran schlagen lassen ohne einen Unfall zu
erfahren. Dieselbe Masse dient auch ohne den Sand als ein vortrefflicher Kitt für
Porzellanmörser, Serpertinmörser und ähnliche Gegenstände. Man zerreibe das
Ziegelmehlpulver auf das feinste und nehme statt der Bleiglätte schwach geglühtes
Bleiweiß, aus dem die Kohlensäure vertrieben ist. Wenn das Leinöl zugesetzt ist,
zerreibe man längere Zeit unter starkem Druck, um ein möglichst zartes Gemenge
hervorzubringen. Dieses trage man mit dem Mittelfinger ganz dünn auf beide
Bruchflächen auf, vereinige sie dann durch Druck, und lasse das Gefäß unberührt
mehrere Tage stehen. Vorher muß man sich überzeugen ob die Stücke eine solche
Vereinigung zulassen daß sie ohne Binden oder Gestelle haften und stehen bleiben.
Nach 4 bis 5 Tagen stelle man das Gefäß in den Trockenschrank und lasse es darin
vollständig fest werden Große Mörser aus Porzellan die nach jeder Kittung mit
Wasserglas, Ammoniakkitt wieder auseinanderfielen, halten nun vortrefflich und
vertragen jede Benutzung. Sie klingen wie aus einem Stücke bestehend. Je reiner die
Bruchflächen und je dünner die Kittschichte, desto besser ist das Zusammenhalten.
Hat man Porzellan für die Haushaltung zu kitten, so nehme man Bleiweiß statt der
Bleiglätte, und Gyps oder Kreide statt des Ziegelmehls. Der Kitt erscheint dann
nicht gefärbt.
Ein noch wohlfeilerer Beschlag für Retorten wird in der folgenden Art erhalten. Man
lösche fetten Kalk mit Wasser zu einem Brei, füge ungefähr ein gleiches Volumen
weißen Bolus hinzu, verdünne mit Wasser zu einem dicklichen Brei, den man mit einem
Pinsel aufträgt. Nach dem Trocknen kann man noch eine Schicht auftragen. Nach dem
Trocknen ist das Gefäß sogleich brauchbar. Indem der Kalk Kohlensäure anzieht bindet
er sich und verträgt nun Wasser ohne sich abzuspülen. Der Bolus bildet das
eigentlich Haftende. Der Kalk umgibt denselben und verhütet das Abwaschen. Nach
einmaligem Gebrauche ist der Kalk ganz in kohlensauren übergegangen. Die Beschläge
schützen noch mehr gegen rauhe Behandlung als gegen Feuer, indem sie jede äußere
Gewalt etwas brechen und vertheilen. (Archiv der Pharmacie, Bd. CXIII. S. 265.)
Ueber die Zersetzung der Seife durch Brunnenwasser; von Maumené.
Hr. Maumené hat bei seiner Untersuchung des
Brunnenwassers der Stadt Rheims und ihrer Umgebung hinsichtlich der Zersetzung der
Seife durch solches Wasser eine neue Thatsache entdeckt, worüber er folgendes
mittheilt: „Fast alle von mir untersuchten Brunnenwasser enthalten
schwefelsauren Kalk (Gyps), und doch zersetzen die meisten derselben die Seife nicht, wie die sorgfältigsten Versuche
ergaben: man vermischte 200 Kubikcentimeter Brunnenwasser mit 10
Kubikcentimetern einer Seifenauflösung, welche 20 Gramme weiße Seife in 1 Liter
enthielt. Die Flüssigkeit besteht folglich aus 0,2 Gram. Seife auf 2 Deciliter
Brunnenwasser, oder aus 1 Gramm Seife auf 1 Liter. Diese Mischung kann man über
einen Monat aufbewahren, ohne daß sich ein Niederschlag zeigt; man kann sie
mehrere Minuten in einem Kolben kochen lassen, ohne daß sie sich mehr trübt.
Dieser Umstand war mir auffallend, weil allgemein angenommen wird, daß –
mit Ausnahme des kohlensauren Kalks – die Kalksalze stets eine Zersetzung
und einen Niederschlag in den Seifenauflösungen
hervorbringen.
Aus dem Verhalten verschiedenartig zusammengesetzten Brunnenwassers zu
Seifenauflösung muß ich schließen, daß die Kalksalze im Allgemeinen erst über
einer gewissen Gränze in der Seifenauflösung einen Niederschlag hervorbringen,
d.h. daß die Kalkseife nicht absolut unauflöslich ist.
Genaue Versuche bewiesen, daß alle Kalksalze ohne Ausnahme, in ziemlich starkem
Verhältniß in einem Wasser welches keine anderen Salze enthält, vorhanden seyn
können, ohne die Zersetzung der Seife mit Niederschlag zu bewirken; das Maximum
läßt sich folgendermaßen festsetzen:
0,58
Gramme wasserfreier schwefelsaurer Kalk in
1
Liter.
0,39
Chlorcalcium in
1
„
0,60
salpetersaurer Kalk in
1
„
Der kohlensaure Kalk veranlaßt nur bis zu einer gewissen Gränze eine bloße
Opalisirung und über derselben einen Niederschlag; er verhält sich daher gerade
so wie die anderen Salze. Ich habe mich überzeugt, daß die sonstigen im
Brunnenwasser vorkommenden Salze, salzsaure und salpetersaure, auf die
Zersetzung der Seife gar keinen Einfluß äußern, selbst wenn das Wasser von ihnen
eine größere Menge enthielte, als wirklich darin vorkommt. Nur die Kieselerde
und Thonerde scheinen die leichte Zersetzung der Seife durch gewisse Wasser, welche nicht die
entsprechende Menge von Kalksalzen enthalten, zu veranlassen.“ (Journal de Pharmacie, Octbr. 1850, S. 245.)
Ueber Aufbewahrung der Syrupe.
Es ist bekannt wie schwer es ist zu vermeiden, daß nicht gewisse einfache und
zusammengesetzte Syrupe in kurzer Zeit in heftige Gährung kommen, wie der
Klatsch-rosensyrup, der Mandelsyrup und viele andere, welche reich an
gährungsbefördernden Stoffen sind. Als ein ebenso leicht auszuführendes wie sicheres
Mittel dieses zu vermeiden, gibt Mialhe folgendes
Verfahren an. Man füllt den kochenden Syrup in Flaschen, welche vorher in allmählich
zu erwärmendem Wasser oder auf eine andere zweckmäßige Weise vorgewärmt sind, die
Flaschen werden sogleich verstopft und verpicht. Man läßt nur wenig Luft in der
Flasche, und kann auch diese letztere zur Vorsicht umgekehrt gestellt aufbewahren.
Nach dem Erkalten werden die Flaschen noch einmal bewegt, um die oben auf durch
Verdunsten und Abkühlung entstandene Wasserschicht zu vermischen. Diese so
behandelten Syrupe halten sich ohne alle Veränderung. Das Verfahren scheint sehr
zweckmäßig, und ist auch eigentlich nur eine Modification der bekannten Appert'schen Aufbewahrungsmethode. (Polytechn.
Notizblatt, 1850 Nr. 20.)
Vorschrift zur Anfertigung des sogenannten
Macassar-Oels.
Dieses in der neuern Zeit so vielfach gerühmte Haaröl besteht, nach einer Mittheilung
des Apothekers Henkenius, aus folgenden Ingredienzien:
Man nehme
feines geruchloses Oel von
Sonnenblumen
3
Unzen,
flüssiges Gänsefett
4
Drachmen,
Kammfett
4
„
flüssigen Storax
2
„
Eieröl
2
„
Neroliöl
1
„
ächtes Thymianöl
2
„
peruvianischen Balsam
10
Gran,
Rosenöl
1
„
Cacaobutter
2
Drachmen,
mische das Ganze in einer Flasche, lasse es ein paar Stunden
auf einer nicht zu warmen Stelle ruhig stehen und hebe es alsdann an einem kühlen
Orte zum Gebrauche auf. (Polytechn. Notizblatt, 1850 Nr. 20.)