Titel: Kennedy's wasserdichter Zündstift.
Fundstelle: Band 117, Jahrgang 1850, Nr. XIX., S. 113
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XIX. Kennedy's wasserdichter Zündstift. Aus dem Practical Mechanic's Journal, März 1850, S. 279. Mit einer Abbildung auf Tab. II. Kennedy's wasserdichter Zündstift. Hr. Thomas Kennedy in Kilmarnock führte vor einiger Zeit einen abgeänderten Zündstift ein, welcher alle Bedingungen in Bezug auf das sichere Losgehen der Gewehre zu erfüllen scheint. Seine Erfindung hat den Zweck, die Feuchtigkeit sowohl von dem Pulver im Zündstifte oder der Schwanzschraube abzuhalten, als auch von der detonirenden Masse im Zündhütchen. Fig. 4 stellt den abgeschraubten Zündstift mit dem aufgesetzten Zündhütchen in doppelter natürlichen Größe im verticalen Durchschnitte dar. Der Zündstift wird wie gewöhnlich in die Schwanzschraube des Gewehres eingeschraubt, und liegt mit dem Ansatze oder der Flansche A auf derselben auf. Oben ist er bei B ein kleines Stück weit conisch ausgesenkt; von da ist die Bohrung eine Strecke weit cylindrisch, bis sie sich bei C, C erweitert, und dann mit gleichbleibendem Durchmesser durch den Zündstift hindurchgeht. Ein zweiter Zündstift oder eine conische Röhre D von Platin liegt concentrisch in der Bohrung des äußeren, und da der untere Rand des Platinröhrchens auf dem Grunde der Schwanzschraubenöffnung aufliegt, so wird derselbe durch die untere Fläche des stählernen Zündstiftes dann fest gedrückt, wenn letzterer in das Gewehr eingeschraubt ist. Die Weite des Platinröhrchens nimmt nach oben rasch ab, bei E dagegen wieder zu. Bei dem so angeordneten Zündstifte geht die Feuchtigkeit, welche sich oben bei B sammelt, an der Wand der Bohrung in den Raum F hinab, welcher durch die Platinröhre außer Berührung mit dem Pulver gesetzt ist. Durch den Conus E wird das Feuer des Zündhütchens höchst wirksam auf das Pulver geleitet, welches von der Schwanzschraube aus in den inneren Zündstift kommt. Das Zündhütchen selbst liegt beim Aufsetzen nicht auf der oberen Fläche des Zündstiftes auf, sondern mit seinem Rande G auf einem schmalen Ansatze, welcher sich rings um den Zündstift herumzieht, so daß die explodirende Masse auf dem Grunde des Zündhütchens von der oberen Fläche des Zündstiftes so lange entfernt gehalten wird, bis der Hahnen daraufschlägt. Auf diese Weise kommt die Zündmasse des Hütchens nicht mit der Feuchtigkeit in Berührung, welche zufällig an der oberen Fläche des Zündstiftes seyn könnte. Wasser oder sonst ein Gegenstand, welcher in den Raum F gekommen ist, kann durch die kleine Oeffnung H an der Seite des Zündstiftes entweichen, welche auch zum Austritt der Luft dient. Die oben beschriebene Erfindung bewährte sich in der Praxis ausgezeichnet, da es fast unmöglich ist, daß die geringste Feuchtigkeit zum Pulver gelangen kann. Die innere Röhre leitet das Feuer gut auf das Pulver, und da sie von Platin ist, so besitzt sie auch eine sehr große Dauer.

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Tafel Tab. II
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