Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 116, Jahrgang 1850, Nr. , S. 242 |
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Miscellen.
Miscellen.
Verbesserungen in der Kohksbereitung in Frankreich.
Die Beschaffenheit der zur Locomotivenheizung verwendeten Kohks übt auf die Kosten
und die Regelmäßigkeit des Eisenbahnbetriebs einen so entscheidenden Einfluß aus,
daß sie von jeher Gegenstand des aufmerksamsten Studiums der Ingenieure war. Reinheit, Dichtigkeit und Festigkeit sind Eigenschaften, welche sich in den Producten der
Kohlengruben in ihrem natürlichen Zustande nur selten vereinigt finden und kaum die
vorzüglichsten Kohlen von St. Etienne und Newcastle liefern unmittelbar und ohne
besondere Zubereitungen Kohks, welche den Ansprüchen auf jene Eigenschaften in
einigermaßen befriedigendem Grade entsprechen. Indessen kommen diese Kohlen in Paris
zu hoch zu stehen, als daß sie ihrer vorzüglichen Eigenschaften ungeachtet mit
Vortheil benützt werden könnten, und es brennen die Nordbahn, die Eisenbahnen von
St. Germain, Versailles, Orleans und andere, welche in Paris ausmünden, beinahe
ausschließlich Kohks, welche auf den Gruben des Norddepartements und Belgiens
erzeugt werden.
Diese Kohks nun enthielten, sowie sie noch vor einem Jahre bereitet wurden,
durchschnittlich 12 bis 14 Procent Asche, waren leicht und zerreiblich. Der
Aschengehalt der Kohks ist, neben dem. daß er, obwohl eine träge und nutzlose
Materie, dennoch von den Consumenten bezahlt werden muß, insofern von Nachtheil, als
er zu seiner Erhitzung auf einen hohen Temperaturgrad oder Schmelzung eine nicht
unbeträchtliche Wärmemenge in Anspruch nimmt und in dem ohnedieß beschränkten
Feuerkasten der Locomotiven einen kostbaren Raum einnimmt. Die Zerreiblichkeit der
Kohks vermehrt in stark zunehmendem Verhältnisse die durch den Transport sich
ergebenden Kohksabfälle, welche, da sie zur Locomotivheizung nicht weiter verwendet
werden können, nur zu sehr niedrigem Preise zu verwerthen sind. Im Feuerkasten
selbst zerbröckeln solche leicht zerreibliche Kohks und die kleineren Theilchen,
welche sich von ihnen ablösen, werden von dem starken Zuge unverbrannt durch den
Rauchfang der Locomotive fortgerissen, wodurch ein weiterer Verlust entsteht.
Dagegen gewähren diese Kohks den Vortheil, daß sie in einem kleineren Volumen eine
größere Menge von Brennstoff einschließen und daher bei gegebenen Dimensionen des
Feuerkastens das Verdampfungsvermögen und somit die Zugkraft einer Locomotive
vermehren.
Aus dem Gesagten läßt sich leicht entnehmen, von welcher Wichtigkeit die Eingangs
bezeichneten Eigenschaften der Kohks sind. Eisenbahnverwaltungen, welche von den
Orten der Gewinnung des Brennmaterials entfernt liegen, und dieses zu hohen Preisen
beziehen, verwenden ein Viertheil bis ein Drittheil ihrer gesammten Betriebsauslagen
auf die Heizung, und sind daher bei allen Verbesserungen des Brennstoffs in weit
höherem Grade interessirt, als solche, welche so zu sagen den Grubenbau betreiben
und bei dem niedrigen Preise der Beschaffenheit desselben weniger Aufmerksamkeit
schenken dürfen. Im letzterem Falle befand sich die Verwaltung der belgischen
Eisenbahnen. Sie construirte ihre Locomotiven für die ihr in Masse zu Gebot
stehenden Kohks von mittelmäßiger Qualität und ließ sich Verbesserungen in der
Fabrication derselben bis jetzt wenigstens nicht angelegen seyn. Französischen
Ingenieuren, und zwar
den HH E. Clapeyron und
E. Flachat, bei der
Nordbahn und bei der Eisenbahn von St. Germain betheiligt, war es vorbehalten, eine
Reihe von höchst wichtigen Verbesserungen in der Kohksfabrication einzuleiten,
welche auch bereits in den Etablissements des Norddepartements und des Bassins von
Mons in Anwendung gebracht sind.
Die Besitzer der Kohlengruben von Agrappe, Bellevue, Jolimet, Roing, Longterre und
anderer in dem Bassin von Mons garantiren für die von ihnen fabricirten Kohks einen
Aschengehalt, welcher anstatt früher 12 bis 14, nunmehr 6 Procent nicht übersteigt.
Dieses Resultat, welches den absoluten Werth der Kohks um 6 bis 7 Procent, mithin
auf eine Tonne, welche nach Paris geliefert, 43 Franks kostet, um 2,60 bis 3,00 Fr.
erhöht, wird von dem Fabrikanten mittelst eines Aufwandes von 2,00 Fr. per Tonne
erzielt. Die Gesellschaften der Nordbahn und der Eisenbahn von St. Germain, welche
diese Kohks brennen, erhalten daher für einen Preiszuschlag von 2 Fr. ein um 2,60
bis 3,00 Fr. besseres Material. Sie genießen aber außerdem der wesentlichen
Vortheile für den Betrieb ihrer Bahnen, daß die Zugkraft ihrer Locomotiven durch den
größern Reichthum ihrer Kohks an Brennstoff um 7 Procent erhöht wird, und daß der
geringere Aschengehalt der letzteren die Gefahr der Verstopfung des Rostes bedeutend
vermindert. Dieser Uebelstand zeigt sich nämlich bei gewissen besonders unreinen
Kohksgattungen in solchem Maaße, daß nicht selten der für die Erhaltung des Feuers
nothwendige Zug völlig unterbrochen wird, das Feuer selbst erlischt und der untere
Theil des Feuerkastens sich so sehr abkühlt, daß man die Roststäbe mit der Hand
anfassen kann.
Neben Verminderung des Aschengehalts hat man aber den Kohks zu gleicher Zeit einen
viel höheren Grad von Dichtigkeit und Festigkeit zu geben gewußt. Die Abfälle der
Kohks, welche früher 10 bis 12 Procent des transportirten Quantums betrugen, sind
nunmehr auf ein höchst unbedeutendes, kaum zu beachtendes Maaß zurückgeführt. Alle
diese Verbesserungen vereinigt, gestatten den Gesellschaften nebendem, daß sie auf
die Regelmäßigkeit des Betriebes von wesentlichem Einflusse sind, auch nicht
unbedeutende Ersparnisse an den Kosten der Zugkraft zu realisiren. Schon empfinden
mehrere Gesellschaften die Wirkungen derselben; die belgische Regierung, von den
gemachten Erfahrungen Vortheil ziehend, schreibt ihren Kohkslieferanten ein Maximum
des Aschengehalts von 7 Procent vor und hat trotz dieser Bedingung bei der letzten
Vergebung niedrigere Preise erzielt, als bei früheren.
Das Verfahren, welches zum Zweck der erwähnten Verbesserung der Kohks angewendet
wird, ist ein höchst einfaches. Bekanntlich werden die Kohks aus dem bei dem
Grubenbetriebe entfallenden Kohlenklein bereitet, welches, zum Hausgebrauch und zur
Feuerung größerer Oefen nicht brauchbar, einen weit geringeren Werth hat, als die
Stückkohle. Das Kohlenklein ist mit den Producten unreiner Adern vermischt, welche
die Arbeiter mit der Spitzhaue ausschroten, um von ihnen aus die Zwischenlager
reiner Kohle in großen Stücken absprengen zu können. Schon durch die Art der
Gewinnung erhält die Kleinkohle eine Beimischung von großentheils unfühlbaren
Unreinigkeiten, welche von Hand zu beseitigen man vielfach vergeblich versucht
hatte, ehe die HH. Clapeyron
und Flachat in den Gruben von
Agrappe das Waschverfahren einführten, welches schon in St. Etienne und Commentry
angewendet wurde. Dieses Verfahren, bis dahin im Norden nicht bekannt, wurde von den
Grubenbesitzern anfangs mit Mißtrauen und Widerwillen aufgenommen, weil sie keine
andere Folge desselben voraussahen, als eine Vermehrung ihrer Auslagen; allein bald
zeigte es sich, daß diese Mehrauslagen reichlichen Ersatz fanden in der ungleich
besseren Qualität des Productes und in der Gunst der Consumenten, welche sich
dasselbe schnell erwarb. Von diesem Augenblicke an führten auch alle Grubenbesitzer
das Waschverfahren ein.
Der Apparat, dessen man sich zu diesem Zwecke bedient, besteht in einem Bassin von 3
bis 4 Quadratmetern Flächengehalt und 0,80 Meter Tiefe, welches durch eine nicht
ganz auf den Boden reichende Scheidewand in zwei ungleiche Abtheilungen getheilt
wird. Die kleinere Abtheilung enthält einen dicht schließenden Kolben, der
ausgezogen und niedergedrückt werden kann. In der größeren Abtheilung befindet sich
0,50 Meter über dem Boden ein erster Rost, bestehend in einem feinen Drahtnetz von 1
Millimeter Weite, und 0,12 Meter höher ein zweiter Rost, bestehend in paralelen,
0,12 Meter untereinander entfernten Eisenstäben. Die größere Abtheilung wird nun 0,55 bis 0,69 Meter
hoch mit Wasser gefüllt und auf den zweiten Rost werden 0,15 bis 0,20 Meter hoch
Kohlen aufgeschüttet. Der die kleinere Abtheilung ausfüllende Kolben wird nun
lebhaft niedergedrückt, so daß das in der größeren Abtheilung befindliche Wasser
steigt und die aufgeschütteten Kohlen hebt. Wird diese Bewegung einigemale
wiederholt, so werden die Kohlen sowohl von den feinen anhängenden, als von den
gröberen erdigen und steinigen Theilen, mit denen sie vermischt sind, befreit.
Erstere lösen sich im Wasser auf und fallen durch das Drahtnetz in die untere
Abtheilung des Bassins, letztere sammeln sich in dem Zwischenraum zwischen beiden
Rosten, die reingewaschene Kohle aber bleibt über dem obern Roste liegen, von wo sie
mit der Schaufel abgenommen werden kann. Die Eisenstäbe des zweiten Rostes
verhindern die Schaufel tiefer zu dringen und auch von den über dem Drahtnetze sich
sammelnden Unreinigkeiten, welche besonders beseitigt werden, unter die reinen
Kohlen zu mischen. Die Handarbeit für das Waschen von 17 Hektoliter Kohle, welche
zur Bereitung einer Tonne Kohks erforderlich sind, kostet 0,75 Fr., und der Abfall
welcher durch das Verfahren entsteht, beträgt 10 Proc. der gewaschenen Kohle. Man
hatte anfänglich befürchtet, das Benetzen der Kohle möchte dem leichteren Verkohksen
derselben hinderlich seyn und der Mangel an Uebung sowie an gutem Willen von Seiten
der Arbeiter schien diese Besorgniß zu bestätigen, allein mit einiger Beharrlichkeit
überwand man diese SchwierigkeitenSchwierigkekten, und jetzt wird die gewaschene Kohle ebenso leicht und schnell in den
Oefen manipulirt, wie vollkommen trockene, eben aus der Grube geförderte.
Was die größere Dichtigkeit und Festigkeit der Kohle betrifft, so wird sie auf
folgende Weise erreicht. Bekanntlich bläht sich die Kohle, wenn sie in den Ofen
geworfen wird, stark aus, backt zusammen, sinkt sofort theilweise nieder und
verliert endlich im Durchschnitt an Dichtigkeit in dem Verhältniß von 48 : 49. Die
Aufblähung ist um so stärker und erhält sich um so vollständiger, je schneller der
Proceß der Verwandlung in Kohks betrieben wird. So sind Kohks, welche in 12 Stunden
fabricirt wurden, sehr leicht und zerreidlich. Solche, zu deren Bereitung 24 Stunden
angewendet worden sind, sind dieß schon viel weniger und es ist dieß der Zeitraum,
welcher früher gewöhnlich für die Verkohksung vorgeschrieben wurde. Die Gesellschaft
der Nordbahn schreibt aber nunmehr eine Behandlung von 48 Stunden vor und erhält
hierdurch Kohks, welche beim Transport gar keinen Abfall mehr liefern. Die
Gesellschaft der Eisenbahn von St. Germain mußte darauf setzen, daß ihre Kohks, wenn
sie nicht einem sehr lebhaften Zuge ausgesetzt sind, weniger leicht brennen, weil
ihre Locomotiven sehr viel zu stationiren haben; diese Gesellschaft schreibt daher
eine Manipulation der Kohks von 72 Stunden vor. Der Unternehmer der Zugkraft auf der
Eisenbahn von Rouen endlich, welcher sehr reine und brennstoffreiche Kohlen von
Newcastle verwendet, bereitet seine Kohks selbst und nimmt sich hiefür einen
Zeitraum von 96 Stunden.
Es ist leicht zu begreifen, wie schwierig es war, die Kohksfabrikanten zu
veranlassen, behufs der Erzeugung einer und derselben Quantität die Zahl ihrer Oefen
zu verdoppeln und zu verdreifachen, und um so größeren Dank schuldet die Industrie
der Einsicht und Beharrlichkeit der Ingenieure, welche sich weder durch diese noch
durch andere Schwierigkeiten in Verfolgung ihres Zieles abschrecken ließen und
Resultate erzielt haben, deren Werth für den Betrieb von Dampfmaschinen aller Art
unbezweifelt ist. (Eisenbahn-Zeitung, 1850 Nr. 7.)
Bewährtes Mittel zur Wiederherstellung beim Härten verbrannter
Stahlwerkzeuge.
Das „Bayerische Kunst- und Gewerbeblatt“ (Jahrg. 1847, S.
281) und das „Polytechnische Centralblatt“ (Jahrg. 1847, S.
1360) enthalten das Recept einer Mischung, durch welche man kleineren Gegenständen
aus Stahl, welche durch zu starke Erhitzung ihr feines Korn verloren hatten, oder
wie man zu sagen pflegt, verbrannt waren, ihre vorige
Güte wiedergeben und solche vollkommen restauriren kann, wenn man sie in
rothglühendem Zustande in die Masse taucht, darin ziemlich erkalten läßt, und
hernach in gewöhnlicher Weise nochmals härtet.
Bei der großen Wichtigkeit, welche dieses Mittel, wenn es sich bewährt, für alle
diejenigen Gewerbtreibenden, welche schneidender Stahlwerfzeuge bedürfen, haben muß,
hielt es die unterzeichnete technische Deputation für angemessen, durch einige
sachkundige Mitglieder praktische Versuche damit anstellen zu lassen. Die Resultate
dieser Versuche liegen jetzt vor, und sind vollkommen befriedigend ausgefallen.
Es hält sich daher die unterzeichnete Deputation für verpflichtet, auf dieses
nützliche Mittel hier nochmals aufmerksam zu machen.
Dasselbe besteht, den angegebenen Quellen zufolge, aus einer Mischung von 1 Pfd. Talg
und 1/4 Pfd. schwarzem Pech, welche geschmolzen und unter welche flüssige Masse 3/4
Pfd. Salmiak, 1/4 Pfd. Blutlaugensalz, 3 Loth schwarzer Pfeffer, 2 Loth Seife und
eine Handvoll Kochsalz, sämmtlich in feingepulvertem Zustande, gerührt werden.
Zu bemerken ist hierbei, daß bei verbrannten starken
Gegenständen aus Stahl das Erwärmen und Eintauchen derselben in diese Masse mehreremale wiederholt werden muß, wenn die nützliche
Einwirkung der in Rede stehenden Mischung sich nicht bloß auf die Oberfläche des
Stahles erstrecken soll.
Die mit den erwähnten Versuchen beschäftigten Mitglieder der unterzeichneten
Deputation haben aus Veranlassung einer Notiz des „Polytechnischen
Centralblattes“ (Jahrg. 1847, S. 1359) hierbei zu gleichem Zwecke
auch eine Mischung von 10 Pfd. Harz. 5 Pfd. Fischthran, 2 Pfd. Talg und 8 Loth Assa foetida probirt und diese ebenfalls, bei gleicher
Anwendung wie die zuerst beschriebene, als vollkommen zweckentsprechend
befunden.
Bei Vergleichung mit dem älteren, schon länger bekannten Verfahren, wobei die
verbrannten Stahlgegenstände in Wasser nochmals abgeschmiedet werden, behielt das
Eintauchen in eine der beschriebenen Mischungen insofern den Vorzug, als die
Schneide der auf letztere Art behandelten Werkzeuge besser stand als die der naß
abgeschmiedeten.
Ueberdieß hat das Abschmieden im Wasser den Nachtheil, daß dabei immer die
Dimensionen der betreffenden Stahlstücke wesentlich verändert werden, was beim
Eintauchen in eine der angegebenen Mischungen keineswegs der Fall ist.
Chemnitz, den 14. December 1849.
Die technische
Deputation.
Der
Handwerker-Verein.
Prof. Dr. Schnedermann.
Wilhelm Mathes,
Vorsitzender.
Die Goldberger'sche Rheumatismuskette.
Die fortwährend sich erneuernden Anpreisungen der von Goldberger fabricirten sogenannten Rheumatismusketten, machen es zur
Pflicht vor einer Prellerei zu warnen, an welcher sich Alle, namentlich die Aerzte,
betheiligen, welche Hrn. Goldberger empfehlende Zeugnisse ausstellen, es sey denn, daß sie
selbst zu den Unwissenden und Betrogenen gehören.
Allerdings werden an der blanken Berührungsstelle zweier Metalle, also z.B. von
Kupfer und Zink, die entgegengesetzten Elektricitäten entbunden, welche, wenn die
Metalle mit der feuchten Haut in Berührung gebracht werden, durch dieselbe strömen,
indem sie ihre Wiedervereinigung suchen. – Ist dieser Strom zwischen je zwei
Gliedern der Goldberger
'schen Kette gleich anfangs so schwach, daß nur ein Arzt,
dem Charlatanerie nicht fremd ist, eine heilkräftige Wirkung desselben versprechen
kann, so muß jeder Strom ganz verschwinden, wenn die Metalle, wie dieß bei der Goldberger
'schen Kette alsbald geschieht, sich mit Oxyd überziehen.
Der elektrische Strom circulirt nicht ohne eine gleichzeitige Oxydation des Zinks,
und die Kette müßte sehr bald auseinanderfalten, wenn eine nur irgend merkliche
Strömung der Elektricität fortdauerte.
Daß bei der fortlaufenden Berührung von Metall mit Metall ein Apparat, welcher den
Namen einer elektrischen Kette verdient, nicht vorhanden ist, weiß Jeder, welcher
nur die ersten Elemente physikalischen Wissens besitzt, sowie es andererseits dem
Unterrichtetsten nicht gelingen dürfte, eine Bedeutung des in die Goldberger
'sche Kette eingeschalteten Glasröhrchens zu finden. – Es kann
nur ein offenbarer Betrug genannt werden, wenn Apparate, bei welchen eine
heilkräftige Wirkung ins Gebiet der Unmöglichkeit gehört, zu dem Preise eines
Thalers verkauft werden, während jeder Mechanikus sie für 6 Kreuzer liefern würde.
(Liebig's und Wöhler's Annalen der Chemie und
Pharmacie Bd. LXXIII S. 376.)
Ueber eine sichere Methode, Lichtbilder durch die
Galvanoplastik zu vervielfältigen.
Man nehme zur Vervielfältigung der Lichtbilder auf galvanoplastischem Wege nur solche
Bilder, welche recht kräftig sind; vor allem aber muß man darauf sehen, daß sie
durch Anwendung der Fizeau
'schen Goldsolution gut fixirt sind. Letzteres ist unbedingt
nöthig. Bilder, welche nicht vergoldet oder, wie man es nennt, nicht fixirt sind,
verschwinden fast vollständig, wenn man auf dieselben eine Kupferplatte ablagern
läßt. Ehe ich etwas über die Art und Weise mittheile, wie man mit dem Einbringen des
Lichtbildes in den zum Ablagern einer galvanoplastischen Copie bestimmten Apparat
verfahren muß, will ich letzteren zuerst kurz beschreiben.
Der Apparat besteht aus einem gewöhnlichen sogenannten constanten Element zur
Erregung des galvanischen Stroms, und aus einem mit Kupfervitriolauflösung
angefüllten cylindrischen Gefäß. Ersteres besteht in einem mit Quecksilber
amalgamirten Zinkcylinder, einem porösen Thoncylinder und in einem Stück
Messingblech, welches nicht stärker als gewöhnliches Schreibpapier zu seyn braucht.
Das in dem Thoncylinder stehende Messingblech ist, damit es eine größere Oberfläche
erhält, gefaltet. Man kann sich diese gefalteten Cylinder sehr leicht selbst
verfertigen und das Blech wegen seiner Schwäche mit einer gewöhnlichen Schere
schneiden. Der Durchmesser des porösen Thoncylinders ist 2 1/2 Zoll, seine Höhe 6
Zoll. Der denselben umgebende Zinkcylinder entspricht dieser Größe. Der MessingblechcylinderMelsingblechcylinder muß dieselbe Oberfläche wie der Zinkcylinder haben. Die ganze erwähnte
Vorrichtung steht in dem Glasgefäß, welches mit Wasser gefüllt ist, dem man 3
Procent Schwefelsäure zusetzt und das mit dem Zinkcylinder in Berührung kommt. In
den Thoncylinder gießt man Wasser, welches mit dem vierten Theil
Kupfervitriolauflösung vermischt ist und dem man noch 1/2 Loth Schwefelsäure und 1/2
Loth gewöhnliche Salpetersäure zusetzt. Nachdem der Apparat 4 Stunden gewirkt hat,
setzt man von letzterer Säure nochmals 1/2 Loth zu, und fährt alsdann nach Verlauf
von je 4 Stunden auf diese Art fort Zimmer eine gleiche Menge Salpetersäure
beizumischen. Nach 2 Tagen ist es am besten den Apparat ganz frisch zu füllen.
Durch die zugesetzte Kupfervitriollösung erhält der gefaltete Messingblechcylinder
bald einen Kupferüberzug, wodurch seine Wirkung erhöht wird. In einem zweiten
Glasgefäß befindet sich eine filtrirte Lösung von reinem Kupfervitriol in
destillirtem Wasser. Auf 1 Gewichtstheil Kupfervitriol nimmt man 5 Theile Wasser,
also keine gesättigte Lösung. Nachdem der Apparat auf diese Weise vorgerichtet ist,
bringt man in das Gefäß in senkrechter Stellung ein blank gescheuertes starkes Stück
Kupferblech, welches man auf passende Weise mittelst eines Kupferdrahtes mit dem
gefalteten Messingcylinder des galvanischen Apparates in Verbindung setzt. Das
Lichtbild wird mit seiner Rückseite auf ein der Größe desselben entsprechendes,
einige Linien starkes Brettchen von Tannenholz, auf welchem seiner ganzen Länge nach
1/2 Zoll breiter Streifen von Kupferblech durch Metallstifte befestigt ist,
aufgelegt, und durch einige Stiftchen oder dreiseitig geschnittene Blechstückchen
befestigt, dann vollständig mit destillirtem Wasser benetzt und nun ebenfalls in die
Kupferlösung rasch eingetaucht, einigemal darin auf- und niederbewegt und in
eine Stellung gebracht, daß es parallel mit dem Kupferblech und von demselben
ungefähr 1 bis 1 1/4 Zoll entfernt steht. In dieser Stellung bringt man das Ende des
Kupferstreifens mittelst sogenannter Klemmschrauben mit dem Zinkcylinder des
galvanischen Apparats in Verbindung. Da das Lichtbild auf dem Kupferstreifen
aufliegt, so steht also auch dieses in leitender Verbindung mit dem Zink des
galvanischen Elementes. Ersteres muß sich, wenn alles in Ordnung ist, rasch mit
einer hellrothen Kupferschicht bedecken. Nachdem letzteres geschehen ist, kann man, um die
Ablagerung zu beschleunigen, das Bild und die Kupferplatte bis auf 1/4 Zoll nähern.
Nach 6, höchstens 8 Stunden ist die Ablagerung stark genug, und man nimmt das
Brettchen mit dem Lichtbild aus dem Gefäß, zieht die das Bild befestigenden
Stiftchen aus, wäscht ersteres gut mit Wasser ab, und schneidet dann mittelst einer
Schere die Ränder des vollkommen trockenen Bildes ab. Die abgelagerte Platte löst
sich leicht von dem Lichtbild ab und enthält eine vollkommen treue Copie des
letzteren. Die Vorzüge und Schönheit solcher Ablagerungen sind bekannt, und es
bedarf daher keiner weiteren Beschreibung. Bei den bisherigen Einrichtungen der zu
ihrer Darstellung benutzten Apparate, wo das Lichtbild stets eine horizontale Lage
hatte, war aber die Gewinnung einer guten Copie immer sehr unsicher; mit dem oben
beschriebenen Apparat kann man aber stets auf ein gutes Resultat rechnen. Das
Lichtbild selbst leidet dabei gar nicht, und es wurden von demselben Bild 20 Copien
gewonnen, die alle vollständig gelungen waren. Auch von den letzteren lassen sich
mit gleichem Erfolg wieder neue Ablagerungen herstellen, sie müssen jedoch zuvor versilbert werden; wie dieß, so wie das Vergolden am
besten geschieht, wird im nächstfolgenden Artikel mitgetheilt werden. Daß das mit
dem Messingcylinder communicirende Kupferblech, wenn es wie nach einiger Zeit
geschieht, aufgelöst ist, durch ein neues ersetzt, so wie daß die
Kupfervitriollösung von Zeit zu Zeit filtrirt werden muß, versteht sich von selber.
(Polytechnisches Wochenblatt.)
Ueber das Vergolden und Versilbern der galvanoplastisch
gewonnenen Copien von Lichtbildern.
Sehr oft kommt es vor, daß die galvanoplastischen Ablagerungen von Lichtbildern,
welche auf die im vorstehenden Aufsatze beschriebene Weise gewonnen werden, einen
gelben Ueberzug oder gelbe, oft auch bräunliche Flecken erhalten; diese muß man
stets zuerst entfernen ehe man das Vergolden oder Versilbern vornimmt. Es geschieht
dieß ganz einfach dadurch, daß man das Bild in ein flaches Gefäß bringt, in welchem
sich eine Mischung von gleichen Theilen Ammoniakflüssigkeit (sogenannter
Salmiakgeist) und destillirtem Wasser befindet. Mit dieser Mischung schüttelt man
das Bild gerade so, als wie man verfährt, wenn man die überschüssige Jodschicht von
einem Lichtbilde mittelst einer Auflösung von unterschwefligsaurem Natron entfernen
will. Die Platte wird dann mit destillirtem Wasser gewaschen und sogleich in die
Gold- oder Silberauflösung gebracht. Solche gelbe oder bräunliche Flecken
erhält auch das zur Ablagerung benutzte Lichtbild sehr häufig, und man darf dann ein
solches Bild für eine neue Ablagerung nicht eher wieder benutzen, als bis man es
ebenfalls mit Ammoniakflüssigkeit auf die beschriebene Art behandelte. Ohne es zuvor
wieder zu trocknen, bringt man es alsdann in die Kupfervitriollösung.
Bei Vergoldung und Versilberung von Lichtbildern kann man auf zweifache Weise
verfahren. Entweder bildet man den Ueberzug nur dadurch, daß man das Bild in die
Silber- oder Goldauflösung legt, oder man läßt, während das letztere
geschieht, den galvanischen Strom einer einfachen Kette auf die Auflösungen wirken.
Im ersteren Falle ist natürlich der Ueberzug nur ein sehr schwacher, im letzteren
ist er stärker. Bei Anwendung eines besonderen elektrischen Stromes muß man
vorsichtig verfahren, damit der Ueberzug nicht zu stark wird, wodurch dann das Bild
wie mit einem Nebel überzogen erscheint.
Die Versilberungsflüssigkeit, mit welcher man durch bloßes Einlegen der Platte
versilbert, bereitet man sich auf folgende Weise: 1 Theil salpetersaures Silberoxyd
(Höllenstein) wird in 3 Theilen destillirten Wassers aufgelöst, alsdann 5 Theile
Cyankalium (nach der Liebig
'schen Methode bereitet, wie es jetzt überall käuflich zu
haben ist) in 50 Theilen destillirten Wassers ebenfalls gelöst, filtrirt, und mit
der ersten Lösung gemischt. Das Ganze wird dann gelinde erwärmt, mit noch 140
Theilen destillirten Wassers verdünnt, einige Augenblicke kochen gelassen und
filtrirt. Bei der Anwendung gießt man die Flüssigkeit in ein flaches Gefäß und
bringt das vorher mit
reinem Wasser gereinigte Bild rasch in dieselbe, so daß es davon ganz bedeckt ist.
Man erhält die Flüssigkeit durch Hin- und Herbewegen des Gefäßes in
beständiger Bewegung und nimmt das Bild, sobald es die gewünschte Silberfarbe
erhalten hat, heraus, spült es mit destillirtem Wasser ab und trocknet es auf die
bekannte Art über der Spirituslampe.
Zur Versilberung mit dem galvanischen Apparat löst man 1 Theil Höllenstein in 10
Theilen destillirten Wassers, und 3 Theile Cyankalium in 50 Theilen Wassers, kocht
Alles einige Augenblicke und filtrirt. Um sie zu benutzen, bringt man das zu
versilbernde Bild in die Flüssigkeit, verbindet ersteres durch einen Draht mit dem
Zink eines einfachen galvanischen Apparates, wie er in dem vorstehenden Aufsatze
beschrieben wurde, während man ein Stückchen Platinblech, welches durch einen Draht
mit dem Kupfercylinder des Apparates in Verbindung steht, in die Silbersolution
eintaucht, ohne aber das Bild zu berühren. Zum Vergolden nimmt man auf 1 Theil
Goldchlorid 3 Theile Cyankalium und 36 Theile Wasser. Man verfährt damit, wie es bei
der zuletzt angeführten Silberauflösung beschrieben wurde.
Zum Vergolden durch bloßes Einbringen in die Flüssigkeit stellt man letztere dar,
indem man 1 Theil Goldchlorid, 3 Theile Cyankalium in 116 Theilen Wasser auf die
bereits angegebene Art auflöst. Man kann mit derselben auch durch den galvanischen
Apparat vergolden und erreicht dann rascher seinen Zweck.
Mischt man 10 Theile der letztern Goldauflösung und 1 Theil von der zuerst
angeführten Silbersolution und wendet den galvanischen Apparat an, so erhalten die
Bilder, welche damit behandelt werden, einen grünlichgelben Ueberzug, eine grüne
Vergoldung. (Polytechn. Wochenblatt.)
Ueber ein Auflösungsmittel des Kohlenoxydgases; von Felix Leblanc.
Als ich den Sauerstoff in einem Leuchtgas mittelst Halbchlorkupfer-Ammoniak
bestimmen wollte, entdeckte ich eine noch unbekannte Thatsache. Dieses Reagens löst
nämlich eine große Menge Kohlenoxydgas auf; es löst sogar das ölbildende Gas
auf.
Leitet man einen Strom Kohlenoxydgas in eine Auflösung von Halb-Chlorkupfer
(salzsaurem Kupferoxydul) in Salzsäure, so wird das Gas in beträchtlicher Menge
absorbirt und fast eben so schnell wie das kohlensaure Gas durch Aetzkali; die
Temperatur der Flüssigkeit erhöht sich aber verhältnißmäßig nur wenig.
Das Halbchlorkupfer-Ammoniak verhält sich bei Ausschluß der Luft eben so und
es wird ebensoviel Gas durch dieselbe Menge aufgelösten Kupfers absorbirt. Diese
Auflösung wird dann in Berührung mit der Luft blau.
Nachdem das saure Halb-Chlorkupfer mit Kohlenoxydgas gesättigt worden ist,
kann man es mit vielem Wasser verdünnen, ohne daß sich Halb-Chlorkupfer
niederschlägt oder Gas entbindet. Durch Kochen und im luftleeren Raum wird das Gas
ausgetrieben.
Als ich eine Kupferlösung von bekanntem Gehalt anwandte und das Volum des fixirten
Kohlenoxydgases bestimmte, fand ich Zahlen, welche gleichen Aequivalenten Kupfer und
Kohlenoxyd nahe kommen.
Die Eisenoxydul- und Zinnoxydulsalze wirken nicht auf das Kohlenoxydgas.
Das Kohlenoxyd scheint die Rolle eines zusammengesetzten Radicals zu spielen, wie das
Cyan. Auch habe ich gefunden, daß das Cyan von Halb-Chlorkupfer absorbirt
wird, wobei ein chromgelber Niederschlag entsteht, welcher seine Farbe an der Luft
schnell verändert. (Comptes rendus, April 1850, Nr.
16.)
Ueber den Arsenikgehalt des käuflichen Zinks.
Der Apotheker Schäufele zu
Thann (Elsaß) hat viererlei Sorten käuflichen Zinks untersucht; seine Analysen
ergaben folgende Resultate:
1) alle (untersuchten) Zinksorten sind arsenikhaltig;
2) wenn man sie nach ihrem Gehalte ordnet, so enthalten 1000 Gr.
nach Villain's
nach Jacquelain's
Methode analysirt:
a) französischer Zink
0,00426 Gr.
0,019
Gr.
b) schlesischer Zink
0,00097 „
0,008526
„
c) Zink von Altenberg (bei
Aachen)
0,00062 „
0,00522
„
d) Zink von Corfali
0,000038 „
0,0045675
„
3) zehn weitere Sorten, ohne Angabe des Ursprungs, ergaben einen Arsenikgehalt
zwischen 0,00013 und 0,00097 in 1000 Gr.;
4) der französische Zink, welcher den größten Arsenikgehalt hat, ist sonach von
gewissen Anwendungen auszuschließen; der schlesische Zink und der von Altenberg sind
zu allgemeinerem Gebrauch zulässig; der von Corfali ist der reinste und kann Wohl zu
medicinisch gerichtlichen Untersuchungen ohne vorhergehende Reinigung dienen; in
technischer Hinsicht ist zu bedauern daß er eisenhaltig und daher spröder ist. Zink,
welcher Arsenik oder Eisen enthält, löst sich in Folge dieser beigemischten
fremdartigen Metalle leichter in verdünnten Säuren auf. Zink in Körnern wird wegen
seines krystallinischen Zustandes nicht so leicht angegriffen als der gewalzte. (Journal de Chimie médicale, März 1850.)
Robinson's Verbesserung in der Fabrication von Orseille und
Persio.
Bisher pflegte man zur Fabrication von Orseille und Persio die gemahlenen Flechten
mit flüssigem Ammoniak zu einem Teig anzumachen und denselben dann der Einwirkung
der Luft auszusetzen; da das Gemisch eine dicke Masse bildet, so ist eine sehr lange
Zeit erforderlich, damit durch wiederholtes Umwenden nach und nach die ganze Masse
mit der Atmosphäre in Berührung kommt, was die Fabrication umständlich und
kostspielig macht.
Die Verbesserung von James Robinson, welche sich derselbe
am 30. August 1849 in England patentiren ließ, besteht darin, daß man den auf
gewöhnliche Art bereiteten Teig durch kleine Oeffnungen hindurch in Behälter treibt,
wobei derselbe der Luft viele Berührungspunkte darbietet, so daß die zur Fabrication
bisher verwendete Zeit bedeutend abgekürzt wird. Der Apparat besteht in einem
Cylinder, dessen Boden mit zahlreichen Löchern von etwa einem achtels Zoll
Durchmesser versehen ist und aus welchem der Teig mittelst eines Kolbens durch diese
Löcher getrieben wird. Um Orseille in Teigform zu gewinnen, wird der Teig auf diese
Weise täglich zweimal zertheilt und dieser Proceß drei Tage lang fortgesetzt.
Um den auf angegebene Weise zertheilten Orseille-Teig zu trocknen und dadurch
in Persio zu verwandeln, nimmt ihn der Patentträger durch eine ähnliche Maschine und
läßt ihn dünne auf eine geeignete Fläche fallen, um ihn zu trocknen; nach dem
Trocknen wird er wie gewöhnlich gemahlen. (London Journal of
arts, April 1850, S. 159.)