Titel: | Smith's Uhr, welche durch eine Kautschukfeder getrieben wird. |
Fundstelle: | Band 116, Jahrgang 1850, Nr. VII., S. 20 |
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VII.
Smith's Uhr, welche durch eine Kautschukfeder getrieben
wird.
Aus dem Practical Mechanic's Journal, Decbr. 1849, S.
200.
Mit einer Abbildung auf Tab. I.
Smith's Uhr mit Kautschukfeder.
Fig. 30
stellt eine Frontansicht der die Uhr bewegenden Feder mit dem Umrisse der die Uhr
tragenden Säule dar.
A, B ist die Feder, welche aus einem starken Ringe aus
geschwefeltem Kautschuk besteht. Dieser ist umgeschlagen, so daß seine Seiten
parallel liegen, und die beiden Enden durch einen Stift C gehalten werden können, der sich im Fuß der Säule befindet. Nachdem man
ein Ende über den Stift C gesteckt hat, wird der Ring
zusammengedrückt, und durch eine Art Schnalle D aus
Messing geschoben, worauf der Stift auch durch das zweite Ende gesteckt wird. Die
Schnalle ohne Dorn D ist an eine bewegliche oder lose
Rolle E angehängt, über welche die Treibkette der Uhr
geht. Ein Ende dieser Kette ist bei F oben an der Säule
befestigt, und das andere ist, nachdem die Kette die Rolle E umfaßt hat, an die Trommel G angehängt,
welche dem großen Rade, durch das die Uhr wie gewöhnlich getrieben wird, ihre
Bewegung mittheilt.
In der Lage, welche in der Abbildung angenommen wurde, ist die Uhr etwas mehr als
halb abgelaufen, d.h. die Feder hat sich etwas mehr zusammengezogen, als die Hälfte
ihrer ganzen Ausdehnung beträgt. Beim Aufziehen der Uhr mit dem Schlüssel, welcher
auf die Achse der Kettentrommel wirkt, wird die Rolle E
durch die Kette in die Höhe gezogen, bis die Feder gehörig gespannt oder ausgedehnt
ist, was der Fall ist, wenn die Rolle oben auf gleicher Höhe mit dem Säulenhaupt
steht. Die Elasticität der Feder sucht dann beständig die Rolle abwärts zu ziehen,
und setzt auf diese Weise die Uhr in Bewegung.
Der Erfinder W. Smith von Musselburgh hatte diese
sinnreiche Anordnung ungefähr neunzehn Monate lang bei einer Uhr in Anwendung.
Dieselbe Feder war während dieser ganzen Zeit wirksam, und erlitt gar keine
Veränderung, was am leichtesten und sichersten daraus zu ersehen ist, daß die Uhr
beständig gleichmäßig und richtig ging. Diese Art von Feder ist jedoch nicht in
allen Fällen anwendbar; wo es aber die Construction der Uhr gestattet, liefert sie
eine einfache, wohlfeile und gleichmäßige Kraft für alle horologischen Zwecke;
vergleicht man dieselbe mit den gewundenen Stahlfedern, so findet man, daß diejenige
Reibung, welche so störend auf die Gleichmäßigkeit der Kraft einwirkt, ganz
vermieden ist.
Das neue Material kann auf verschiedene Weise als Feder angewandt werden; die eben
beschriebene Methode ist jedoch sicherlich sehr einfach und wirksam, da hiebei die
Feder ihre Kraft ganz direct ausübt.