Titel: | Apparat zur Fabrication von Hüten, Kappen und Mützen, welchen sich François Vouillon, Fabrikant in London, am 28. März 1849 patentiren ließ. |
Fundstelle: | Band 115, Jahrgang 1850, Nr. LXVII., S. 345 |
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LXVII.
Apparat zur Fabrication von Hüten, Kappen und
Mützen, welchen sich François Vouillon, Fabrikant in London, am 28. März 1849 patentiren ließ.
Aus dem London Journal of arts, Januar 1850, S.
388.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Vouillon's Apparat zur Fabrication von Hüten, Kappen
etc.
Die Erfindung bezieht sich auf die Fabrication von Hüten, Kappen und Mützen aus Filz,
Leder oder einem andern Material, und besteht in der Anwendung eines eigenthümlich
construirten Apparats, wodurch die Anfertigung dieser Artikel sehr erleichtert wird.
Nach der gewöhnlichen Fabricationsmethode wird ein vorher in die geeignete Form
geschnittenes Stück Filz oder Leder in Wasser eingeweicht, dann aus freier Hand über
einen Block von der geeigneten Form gespannt, an denselben befestigt und auf diesem
gelassen, bis er die gehörige Gestalt angenommen hat. Gewöhnlich erfordert es
ziemliche Zeit, um diese Operation aus freier Hand zu verrichten. Zur Erleichterung
dieses Theils der Hutfabrication dient der nun zu beschreibende Apparat.
Fig. 13
stellt den Apparat in der Seitenansicht, Fig. 14 im
Verticaldurchschnitte dar. Er besteht aus einem messingenen oder kupfernen Cylinder
a, a, der an seinem Boden mit einer oder mehreren
Dampfröhren b versehen ist, die aus einem Dampfkessel
Dampf in das Innere des Cylinders leiten. Damit sich der Dampf in dem Cylinder
gehörig vertheilen kann, ist eine Scheibe c in geringem
Abstande über dem Boden des Cylinders festgeschraubt. Der Block oder die Form e, e, worüber der Hut etc. gebildet werden soll, besteht
aus Holz, ist mit Kupfer- oder Messingblech bekleidet und hängt von einem
drehbaren Hälter f, Fig. 14, herab. Dieser
Hälter befindet sich an dem unteren Ende einer Schraube g,
g, welche in einer Mutter h an dem oberen Ende
des Trägers A läuft. An dem oberen Ende der
Schraubenspindel g befindet sich ein Handrad, durch
dessen Drehung die Hutform e gehoben oder niedergedrückt
werden kann. Zur Erleichterung dieser Operation geht eine Kette j von dem oberen Ende der Schraubenspindel g über eine Rolle und trägt ein Gegengewicht.
Der Filz oder das sonstige Material, woraus die Kopfbedeckung angefertigt werden
soll, wird auf die übliche Weise in Wasser eingeweicht, dann über den Ring k gespannt und mit Hülfe eines Metallbandes l und einer Schraube m, Fig. 13, daran
befestigt. Nun wird der Ring mit dem Filz über den Cylinder a gedeckt. Der Ring k besitzt eine Rinne, in
die der obere Rand des Cylinders paßt, so daß übrigens der Ring um diesen Rand
herumgedreht werden kann. Wenn sich nun sämmtliche Theile des Apparates in der Fig. 13
dargestellten Lage befinden, so läßt man mittelst Umdrehung des an der Röhre b befindlichen Hahnes Dampf in den Cylinder a und gegen die untere Seite des Filzes strömen, bis er
ihn durch und durch erwärmt hat. Man bewegt sodann durch Umdrehung des Handrades i die Form e allmählich
gegen den ausgespannten Filz herab und drückt diesen mitten durch die Oeffnung des
Ringes hindurch, so daß er die in Fig. 14 und 15
dargestellte Form annimmt. Das an dem Boden des Cylinders sich sammelnde
Condensationswasser kann durch eine Röhre b* ablaufen.
Nach vollendeter Operation des Ausspannens wird der Ring mit dem Filz und dem darin
befindlichen Block aus der Maschine genommen, und durch einen neuen Block e und Ring k ersetzt; ehe
dieses geschieht, muß jedoch der Ring mit dem Block fest verbunden werden, und dieß
wird mit Hülfe einer Krampe oder hakenförmig gebogenen Stange n bewerkstelligt. Diese Krampe besteht aus galvanisirtem (verzinktem)
Eisen, Messing oder einem andern geeigneten Metall, welches den Filz durch Rosten
nicht verdirbt. Indem man die hakenförmigen Enden dieser Krampe unter die Ränder des
Ringes bringt, verhindert man das Herausfallen des Blockes, und kann diesen mit dem
darüber gespannten Filz leicht aus der Maschine nehmen. Die verschiedenen Theile
werden nun in der in Fig. 15 dargestellten
Zusammensetzung gelassen, bis der Filz getrocknet ist, und die geeignete Form
dauernd angenommen hat.
Damit der Filz durch Eisenrost nicht beschädigt werde, macht man sämmtliche Theile
des Apparates, womit der Filz in Berührung kommt, aus einem Material, auf welches
das Wasser oder der Dampf nicht schädlich einwirken kann.