Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 114, Jahrgang 1849, Nr. , S. 308 |
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Miscellen.
Miscellen.
Verzeichniß der vom 28. Junius bis 30. August 1849 in England
ertheilten Patente.
Dem Edward Woods,
Civilingenieur in Liverpool: auf Verbesserungen an
Drehscheiben. Dd. 28. Juni 1849.
Dem Thomas Brown in
Hampen, Grafschaft Gloucester: auf Verbesserungen an
Webestühlen. Dd. 29. Juni 1849.
Dem Bram Hertz in
Great Marlborough-street, Middlesex: auf
Verbesserungen an Pumpfedern. Dd. 30. Juni 1849.
Dem Thomas Greenwood,
Zuckerraffinirer in London, und Frederick Parker,
Fabrikant thierischer Kohle im New Gravel-lane, Shadwell: auf
Verbesserungen im Filtriren der Syrupe. Dd. 4. Juli 1849.
Dem John Robinson,
Ingenieur in Patterson-street, Stepney, Middlesex:
auf eine verbesserte Maschinerie (Krahn) zum Bewegen und Heben von Lasten. Dd. 4. Juli
1849.
Dem John Grantham,
Ingenieur in Liverpool: auf Verbesserungen im Beschlagen
der Schiffe. Dd. 4. Juli 1849.
Dem Josiah Bowden in
Liskeard und William
Longmaid im Beaumonlsquare. Grafschaft
Middlesex: auf Verbesserungen in der Seifenfabrication. Dd. 4. Juli 1849.
Dem John Browne in
Great Portland-street, Grafschaft Middlesex:
auf Verbesserungen an Apparaten um die Verbrennung in Oefen oder auf Rösten zu
befördern. Dd. 4.
Juli 1849.
Dem Sir Francis
Knowles in Lovell, Grafschaft Berks: auf
Verbesserungen in der Erzeugung von Eisen und Stahl. Dd. 4. Juli 1849.
Dem Richard Brooman
in der Stadt London: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen
an Dampfkesseln. Dd. 4. Juli 1849.
Dem Thomas Mulbery,
Mechaniker in Parkersburg im Staate Pennsylvanien: auf
Verbesserungen an den Schieberventilen der Dampfmaschinen. Dd. 4. Juli
1849.
Dem William Wilding
in New-road, Grafschaft Middlesex: auf
Verbesserungen an Maschinen zum Gewinnen und Anwenden von Triebkraft Dd. 4. Juli
1849.
Dem Robert Thomson,
Civilingenieur im Leicester-square, Middlesex: auf
Verbesserungen an Instrumenten zum Schreiben und Zeichnen. Dd. 4. Juli
1849.
Dem William Bush,
Civilingenieur in der Stadt London: auf Verbesserungen an
Lampen. Dd. 4.
Juli 1849.
Dem John Combe,
Civilingenieur in Leeds: auf Verbesserungen an den
Maschinen zum Hecheln, Kratzen, Spulen, Schlichten und Weben des Flachses. Dd. 4. Juli
1849.
Dem William Brown zu
Wadsley, Pfarrei Ecclesfield, Grafschaft York: auf eine
Verbesserung an den Walzen zum Walzen flacher und halbrunder Feilen. Dd. 4. Juli
1849.
Dem Pierre
Chauffourier, Kaufmann im Regent's-quadrant, Middlesex:
auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an Rollen für Meubeln. Dd. 4. Juli
1849.
Dem Henry Bailey,
Chemiker in Wolverhampton, Staffordshire: auf
Verbesserungen in der Construction von Artikeln zu Kleidungsstücken, welche auch
als Befestigungsmittel für dieselben anwendbar sind. Dd. 4. Juli 1849.
Dem Robert Weare,
Uhrmacher in Birkenhead, Grafschaft Cheshire, und
William Piggott,
mathematischer Instrumentenmacher am Wardrobe-place, Grafschaft
Middlesex: auf Verbesserungen an galvanischen Batterien und in der Erzeugung
galvanischen Lichts; ferner auf ein Verfahren um zum bessern Schutz von Leben
und Eigenthum Nachrichten zu befördern oder mitzutheilen. Dd. 4. Juli 1849.
Dem Richard Garrett,
Verfertiger landwirthschaftlicher Werkzeuge bei
Saxmundham, Grafschaft Suffolk: auf Verbesserungen an
Hufeisen, Säe- und Dreschmaschinen, ferner an Dampfmaschinen und
Dampfkesseln für landwirthschaftliche Zwecke. Dd.
7. Juli 1849.
Dem Edward Fuller in
Margaret-street, Cavendish-square,
Middlesex, und George
Tabernacle in Mount-row, Grafschaft Surrey: auf
Verbesserungen an den metallenen Federn für Kutschen. Dd. 7. Juli 1849.
Dem Thomas Summers in
Lee, Kent: auf Verbesserungen an den
Befestigungsmitteln für die Mündungen der Säcke. Dd.
9. Juli 1849.
Dem Robert Laurie in
Glasgow: auf verbesserte Mittel oder Apparate zum
Schutz von Leben und Eigenthum. Dd. 9. Juli 1849.
Dem John Goodier,
Müller bei Manchester: auf Verbesserungen an Mühlen für
Weizen und anderes Korn. Dd. 9. Juli 1849.
Dem George Robinson
in Long Melford, Grafschaft Suffolk, und Richard Lee in
Glasgow: auf Verbesserungen in der Fabrication von
Brod und an den dabei gebräuchlichen Apparaten; ferner im Reguliren der
Temperatur der Backöfen. Dd. 10. Juli 1849.
Den Ingenieuren George
Cottam und Edward Cottam in
Winsley-street, Grafschaft Middlesex: auf
Verbesserungen an der Maschinerie zum Schneiden von Stroh, Klee und Heu, zum
Mahlen, Holzsägen und an Dynamometern. Dd. 12. Juli 1849.
Dem John Holland in
Lark Hall-rise, Pfarrei Clapham, Grafschaft
Surrey: auf ein ihm mitgetheiltes neues Verfahren Stahl zu machen. Dd. 18. Juli
1849.
Dem Reuben Plant zu
Dudley, Grafschaft Worcester: auf Verbesserungen in
der Erzeugung von Stangen- oder Schmiedeisen. Dd. 18. Juli 1849.
Dem Andrew How,
Ingenieur der nordamerikanischen Marine: auf ein Instrument um den Salzgehalt
des Wassers in den Dampfkesseln zu bestimmen. Dd.
18. Juli 1849.
Dem Evan Leigh,
Baumwollspinner in Ashton-under-Line,
Lancashire: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen und im Fortpflanzen der
Triebkraft. Dd.
18. Juli 1849.
Dem Thomas Walter in
Birmingham: auf Verbesserungen an Stiefeln und
Schuhen. Dd. 18.
Juli 1849.
Dem Thomas Usher in
Edinburgh: auf Verbesserungen an mechanischen Pflügen
Dd. 18. Juli
1849.
Dem William Brown in
St. James Clerkenwell, Henry Mapple am Child's Hill,
Grafschaft Middlesex, und William Williams in Birmingham: auf eine
verbesserte
Methode Nachrichten vermittelst Elektricität mitzutheilen und auf Verbesserungen
an elektrischen Uhren. Dd. 18. Juli 1849.
Dem Samuel Lister in
Bradford, und George
Donisthorpe in Leeds: auf Verbesserungen
im Vorbereiten, Kämmen und Spinnen der Wolle. Dd.
18. Juli 1849.
Dem Alexander Rose in
Glasgow: auf eine Verbesserung im Drucken und an der
dabei gebräuchlichen Maschinerie. Dd.
24. Juli 1849.
Dem John Holt in
Todmorden, Lancashire: auf Verbesserungen an der
Maschinerie zum Vorbereiten der Baumwolle und anderer Faserstoffe. Dd. 24. Juli
1849.
Dem Joseph Woods in
Barge-yard Chambers, Bucklersbury: auf
Verbesserungen im Bleichen gewisser organischer Substanzen und in der
Fabrication gewisser Producte daraus. Dd. 24. Juli 1849.
Dem George Harrington
in Portsmouth: auf Verbesserungen in der Fabrication
künstlicher Zähne. Dd. 1. August 1849.
Dem Florentin de
Cavaillon, Chemiker in Paris: auf ein
verbessertes Verfahren Kohlenwasserstoffgas zu bereiten und die Nebenproducte
nützlich zu verwenden. Dd. 1. August 1849.
Dem Eugene Boucher in
Paris: auf Verbesserungen in der Fabrication von
Krempeln. Dd. 1.
August 1849.
Dem Jerome Drieu,
Mechaniker in Manchester: auf Verbesserungen in der
Fabrication von Kleidungsstücken. Dd. 1. August 1849.
Dem William Geeves an
Battle-bridge, Grafschaft Middlesex: auf
Verbesserungen in der Fabrication von Zunderbüchsen. Dd. 1. August 1849.
Dem Benjamin
Thompson, Civilingenieur in
Newcastle-upon-Tyne: auf Verbesserungen
in der Eisenfabrication. Dd. 1. August 1849.
Dem Thomas Potts,
Fabrikant in Birmingham: auf Verbesserungen an der
Vorrichtung zum Aufziehen und Herablassen von Vorhängen, Jalousien etc. Dd. 1. August
1849.
Dem Julian Rodgers,
Professor der Chemie in High-street, Pimlico: auf
ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Bleiweißfabrication. Dd. 1. August
1849.
Dem David Harcourt,
Mechaniker in Birmingham: auf Verbesserungen an
Schraubstöcken und in der Fabrication von Hängen. Dd. 1. August 1849.
Dem Adam Yule,
Schiffsmeister in Dundee, und John Chanter vom Lloyd: auf ihre Zubereitung von Materialien zum
Ueberziehen (Anstreichen) der Schiffe. Dd. 1. August 1849.
Dem Richard Day in
Stratford: auf Verbesserungen in der Fabrication von
Smirgel-Papier und Smirgel-Zeug. Dd.
1. August 1849.
Dem John Shaw,
Verfertiger musikalischer Instrumente in Glossop,
Grafschaft Derby: auf Verbesserungen an Windbüchsen. Dd. 1. August 1849.
Dem August Roehn in
Paris: auf sein Verfahren Straßen und Wege
herzustellen und den Hof der Gebäude etc. zu pflastern. Dd. 1. August 1849.
Dem James Murdock im
Stapple Inn, Grafschaft Middlesex: auf ein ihm
mitgetheiltes Verfahren das Seewasser in süßes Wasser zu verwandeln und eine
Methode die Schiffe zu ventiliren, welche auch zum Abdampfen von Flüssigkeiten
anwendbar ist. Dd. 1. August 1849.
Dem John Parkinson.
Gelbgießer in Bury, Lancashire: auf einen verbesserten
Apparat zum Messen und Registriren laufender Flüssigkeiten. Dd. 1. August
1849.
Dem Benjamin
Aingworth in Birmingham: auf
Verbesserungen im Verzieren eiserner Flintenläufe. Dd. 1. August 1849.
Dem David Knab,
Civilingenieur am Leicester-place, Middlesex: auf
einen verbesserten Apparat zum Destilliren fetter und öliger Substanzen. Dd. 1. August
1849.
Dem Alfred Newton im
Chancery-lane: auf eine ihm mitgetheilte
verbesserte Vorrichtung zum Heben schwerer Körper. Dd. 9. August 1849.
Dem William Furness,
Baumeister in Liverpool: auf Verbesserungen an der
Maschinerie zum Schneiden, Hobeln, Sägen etc. von Holz; ferner auf ein Verfahren
die stählernen Werkzeuge zu schärfen und Stahl mit Gußeisen zusammenzuschweißen.
Dd. 9. August
1849.
Dem William Thomas
und John Marsh in
Cheapside: auf ihnen mitgetheilte Verbesserungen in
der Fabrication von Posamentirerwaaren, Schnürbrüsten und anderen
Kleidungsstücken; ferner auf Vorrichtungen zum Messen. Dd. 9. August 1849.
Dem Arthur Holdsworth
in Beacon, Dartmouth: auf eine verbesserte Construction
der Dampfkessel für Schiffe. Dd. 9. August 1849.
Dem Thomas Knowlys im
Heysham Tower bei Lancaster: auf Verbesserungen im
Vereinigen mineralischer und vegetabilischer Producte; ferner im Erzeugen und
Anwenden von Wärme. Dd. 9. August 1849.
Dem John Ruthven,
Civilingenieur in Edinburgh: auf ihm mitgetheilte
Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 10. August 1849.
Dem Arthur Dunn,
Seifensieder in Worcester: auf eine verbesserte Methode
die Marke auf der Seife anzubringen. Dd. 16. August 1849.
Dem Friedrich Bodmer,
Civilingenieur in Paris: auf Verbesserungen an den
Buchdruckerpressen. Dd. 16. August 1849.
Dem Richard Brooman
in Fleet-street: auf ihm mitgetheilte Apparate und
Verfahrungsarten zum Extrahiren, Reinigen, Formen, Trocknen und Abdampfen
verschiedener Substanzen. Dd. 16. August 1849.
Dem Jonathan Blake,
Chirurg zu Mount Pleasant, Eaton, Norwich: auf
Verbesserungen an Lampen. Dd. 16. August 1849.
Dem James Young,
Chemiker in Manchester: auf Verbesserungen in der
Behandlung gewisser Erze. Dd. 16. August 1849.
Dem Louis Lemaitre,
Ingenieur in Paris: auf Verbesserungen in der Fabrication
der Stahlringe zum Befestigen der Siederöhren von Locomotivkesseln. Dd. 16. August
1849.
Dem Charles Cowper in
Southampton-buildings: auf ihm mitgetheilte
Verbesserungen an der Maschinerie zum Heben und Herablassen von Lasten und
Personen in Bergwerken, und in der Anordnung der Dampfmaschine zum Betrieb
dieser Maschinerie. Dd. 23. August 1849.
Dem Frederick
Chamier, Commodore der f. Marine: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen
in der Fabrication von Schiffsblöcken (Rollen für die Taue). Dd. 23. August
1849.
Dem William Newton,
Civilingenieur im Chancery-lane: auf ihm
mitgetheilte Verbesserungen an Dampfkesseln. Dd.
23. August 1849.
Dem Alfred Newton im
Chancery-lane: auf ihm mitgetheilte
Verbesserungen in der Fabrication und im Raffiniren von Zucker. Dd. 23. August
1849.
Dem Malcolm
Macfarlane, Kupferschmied in Glasgow: auf
Verbesserungen an der Maschinerie zum Trocknen und Appretiren gewobener
Fabrikate. Dd. 30.
August 1849.
Dem Thomas Prideaux
in Southampton: auf Verbesserungen an Puddelöfen und
Dampfkesseln. Dd. 30. August 1849.
Dem James Robinson in
Huddersfield: auf Verbesserungen in der Fabrication
von Orseille und Persio. Dd. 30. August 1849.
Dem Isidore Bertrand,
Ingenieur in Frankreich: auf eine Methode Personen und Eigenthum gegen Unfälle
in Wagen zu schützen. Dd. 30. August 1849.
Dem Onesiphore
Pecqueur, Civilingenieur in Paris: auf
Verbesserungen in der Fabrication von Fischernetzen. Dd. 30. August 1849.
Dem George Baxter,
Graveur im Charter-House-square: auf sein
Verfahren farbige Abdrücke von Stahl- und Kupferplatten zu machen,
Verlängerung des Patents auf fünf Jahre.
Dem Charles Morey in
Manchester: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum
Brochiren und Sticken oder Verzieren gewebter Fabricate. Dd. 30. August 1849.
(Aus dem Repertory of
Patent-Inventions, August und Septbr. 1849.)
Maschinen von neuer oder verbesserter Construction auf der
dießjährigen Pariser Industrie-Ausstellung.
Decoster's Drehbänke.
Eine Drehbank von A. Decoster und Comp. in Paris zeigte mehrere praktische Neuerungen.
Sie hat Planscheiben von 3' rheinländisch
Durchmesser und ist lediglich für Waggonräder bestimmt. Die hauptsächlichste
Abweichung von der gewöhnlichen Construction besteht darin, daß sich die Achse
nicht auf Spitzen dreht, sondern mit ihren Zapfen in Lagern läuft. Wie man zum
Herstellen genau cylindrischer Walzen diese Methode dem Abdrehen auf Spitzen
längst vorgezogen, so sicher hat sie auch ihre Vorzüge für den gegenwärtigen
Zweck, wo ebenfalls die Concentricität zwischen Zapfen und Radperipherie in
höchster Genauigkeit erforderlich ist. Außerdem werden die beiden Supports
dieser Drehbank in der erforderlichen schiefen Richtung mechanisch bewegt, was
die Bedienung durch einen einzelnen Arbeiter bedeutend erleichtert und die
Arbeit fördert. Die Supports construirt Decoster
sämmtlich anstatt der dreieckigen Leitstücke und Druckschrauben mit einem
eingeschobenen und seitwärts befestigten Keil, der vollkommen denselben Dienst
leistet, und weit billiger herzustellen ist.
Eine gewöhnliche Decoster'sche Drehbank war mit dem
einfachen Apparat versehen, wodurch die abzudrehenden Gegenstände geführt, das
heißt: vor dem Vibriren bewahrt werden, und den dieser Constructeur gleichzeitig
für schmiedeiserne Wellen zum Poliren benutzt. Die
Führung geschieht nämlich durch vier abgerundete, gehärtete Polirstahle, die an
einem einfachen, auf dem Wagen befestigten Ständer angebracht sind. Der untere
und obere Polirstahl werden mit Schrauben stark gegen die abgedrehte Welle
gedrückt, auf die von Zeit zu Zeit etwas Oel tropft. Die feinen Spirallinien,
welche der Drehmeißel hinterläßt, werden auf diese Art niedergedrückt, und die
Welle ist nach einmaligem Ueberdrehen so vollständig polirt, wie es sonst nur
durch zweimaliges Ueberdrehen und nachträgliche Anwendung von Schmirgel erreicht
wird. Wo die höchste Genauigkeit des abgedrehten Gegenstandes erforderlich ist,
reicht man freilich mit einmaligem Ueberdrehen nicht aus; in den allermeisten
Fällen (für Spindeln, Transmissionen, Leitstangen u. s. w) ist jenes Verfahren
aber vollkommen anwendbar, wodurch eine Drehbank doppelt so viel als bisher
leisten kann. Decoster gebührt das Lob, diese
einfache Neuerung in die Praxis des Maschinenbaues eingeführt zu haben; sie wird
in Frankreich bereits vielfach nachgeahmt und auch in Deutschland schreitet man
damit vor.
Die erwähnte Drehbank ist auch mit einer Vorrichtung versehen, um Löcher in dem
aufgespannten Gegenstand genau winkelrecht und in gleicher Ebene mit den beiden
Spitzen ausbohren zu können. Für Balanciers und ähnliche Maschinentheile ist
dieß höchst zweckmäßig. In der bekannten Publication
industrielle von M. Armengaud ainé,
Professeur au Conservatoire des arts et métiers, befindet sich
Band V. Tafel 26 eine Abbildung dieser Vorrichtung.
Lethuillier's Hobelmaschine für
cannelirte Wälzchen.
Lethuilliers-Pinel aus
Sotteville-les-Rouen (Seine-inférieure) stellte eine Hobelmaschine aus,
die eigens zur Herstellung von cannelirten Wälzchen dient, wie solche für
Woll-, Baumwoll- und Flachsspinnmaschinen gebraucht werden. Bei
diesen Maschinentheilen ist bekanntlich die höchste Genauigkeit erforderlich.
Die Vertiefungen wurden bisher einzeln auf kleinen, mit Theilvorrichtung
versehenen, eigens dazu eingerichteten Hobelmaschinen eingestoßen, was ziemlich
viel Zeit und große Aufmerksamkeit von Seiten des Arbeiters erforderte. Lethuillier-Pinel hat nun eine einfache
Maschine erfunden, die solche Wälzchen mit größter Schnelligkeit und fast
absoluter Genauigkeit fertigt. Sobald sie abgedreht sind, werden sie nämlich
mittelst dieser Maschine durch fünf gußstählerne, im Innern cannelirte Ringe
gedrückt, von denen der folgende immer etwas tiefer schneidet wie der
vorhergehende. Durch den letzten Ring erhalten die Einschnitte die richtige Form
und Tiefe, worauf bloß noch ein glatter Ring zum Calibriren durchgedrückt wird,
der den Wälzchen an allen Stellen gleichen Durchmesser gibt, und zwar mit einer
Genauigkeit, wie sie sonst auf der Drehbank nur mit höchster Aufmerksamkeit des
Arbeiters und unter großem Zeitverlust zu erreichen ist. Die ausgestellten
Wälzchen waren von untadelhafter Genauigkeit und Schönheit. Die Maschine ist
10' lang und gegen 2' breit, sie kann recht gut mit der Hand betrieben werden. Alle
Sachverständigen, unter denen der erste Spindelfabrikant des Elsasses, sprachen
sich sehr günstig über das System derselben aus, welches sich ohne Zweifel noch
auf Erreichung anderer Zwecke in der Maschinenfabrication ausdehnen läßt. Lethuillier-Pinel forderte für die
ausgestellte Maschine 4000 Francs; sie läßt sich übrigens offenbar für ein
Drittel dieses Preises herstellen.
Decoster's
Feilmaschinen.
Zwei von Decoster ausgestellte Exemplare unterschieden
sich von der gewöhnlichen Construction, indem statt der Platte auf welche sonst
die Gegenstände befestigt werden, ein sehr solider Schraubstock angebracht war,
wodurch das Einspannen, das bei kleinen Gegenständen häufig mehr Zeit als das
Hobeln selbst erfordert, mit größter Schnelligkeit vor sich gehen kann. Von
dieser Einrichtung tragen die Maschinen den Namen Etaux-limeurs. Die Führungen der Stoßstange sind auf einer
verticalen Ebene angebracht. Da der Druck beim Hobeln gewöhnlich nach oben geht,
so ist eine solche Anordnung vorzuziehen, sowie auch die schiefwinkligen
Führungen das Anbringen einer Leitung für die vierte Seite der Stoßstange
ersparen, welches stattfinden muß, wenn letztere rechtwinklig ist (wie z.B. bei
den Constructionen von Whitworth und von Nasmyth) – Außer diesen praktischen
Aenderungen zeigten alle vier ausgestellten Maschinen noch eine gemeinsame
Abweichung. Der Meißel schneidet nämlich nicht während der Bewegung nach vorn,
sondern während der Rückkehr der Stoßstange. Es
gewährt dieß den praktischen Vortheil, daß der vor der Maschine stehende
Arbeiter genau bis auf die vorgezeichneten Punkte hobeln kann, was bei der sonst
in England, Belgien und Deutschland gebräuchlichen Construction äußerst unbequem
war, indem das Vorzeichnen nur auf der Angriffsseite geschehen kann, und diese
nach dem Gestelle zu lag. Für das Hobeln kleiner unterbrochener Flächen,
Zahnstangen u. dgl. ist diese Einrichtung wichtig und nützlich.
Keine der ausgestellten Maschinen hatte über 6'' Ausschlag. Man ist überhaupt,
und zwar ganz mit Recht, davon zurückgekommen weit über 6'' hinauszugehen, da
alsdann die massivste Construction ein Biegen der Stoßstange am Ende des
Ausschlags kaum verhindern kann.
Decoster's Vorrichtung zum
Ein- und Ausrücken.
An einer Stoßmaschine sowie an mehreren anderen Maschinen hat Decoster eine sehr empfehlungswerthe Einrichtung zum
Aus- und Einrücken angebracht. Bekanntlich schadet es sowohl den
Maschinen als dem laufenden Zeug wenn man das Einsetzen mittelst verzahnter
Kuppelungen bewirkt und dadurch die Maschine plötzlich und ohne Uebergang aus
dem Zustande der Ruhe in den ihrer normalen Geschwindigkeit versetzt. Man bringt
deßhalb gewöhnlich neben der Triebscheibe, die auf der Achse festsitzt, eine
sogenannte tolle Scheibe an; schiebt man den Laufriemen von letzterer auf die
Triebscheibe, so erfolgt die Ingangsetzung der Maschine allmählich und ohne
Stoß. Diese tollen Scheiben erfordern indeß einen Raum auf der Triebwelle, der
häufig fehlt, und handelt es sich gar um mehrere Triebscheiben von verschiedenem
Durchmesser, wie dieß bei den meisten Werkzeugmaschinen der Fall ist, so muß ein
besonderes Vorgelag des Ausrückens halber angebracht werden. Um alle Vortheile
der tollen Scheibe mit der Einfachheit des Einsetzens durch Kuppelungen zu
verbinden, läßt Decoster die Triebscheiben lose auf
ihrer Welle laufen, an deren Ende aber ein verschiebbarer Conus sitzt, der durch
eine Schraube (mit einem Rädchen als Handgriff) in die entsprechend ausgebohrte
Oeffnung der Scheiben hineingedrückt werden kann, und alsdann die Welle mit
herum nimmt. Um Auszurücken hat man bloß mit der Hand die Drehungen jenes
Rädchens aufzuhalten, worauf sich die Schraube mit dem Conus aus der Oeffnung
der Triebscheibe herausdreht und der Stillstand der Welle und Maschine erfolgt.
Die Schraube ist links oder rechts geschnitten, je nach der Richtung in der sich die
Scheibe bei den einzelnen Maschinen drehen muß. Beim Einrücken überträgt sich
die Schnelligkeit der Scheibe ganz allmählich auf die Triebwelle in dem Maaße
wie die Reibung des eindringenden Conus stärker wird.
Dampfhämmer.
Dampfhämmer fanden sich nicht ausgestellt. Während man übrigens in Deutschland
die Originalconstruction von James Nasmyth überall
copirt, oder die Hämmer von ihm selbst bezieht, baut man dieselben in Frankreich
mit vielfachen Veränderungen, worüber hier einige Worte Platz finden mögen. Man
construirt nämlich viele, ja die meisten Hämmer ohne jene, zwar äußerst geniale,
für viele Zwecke jedoch gänzlich überflüssige und äußerst kostspielige
Vorrichtung der mechanischen Steuerung und der Regulirung des Hubs. Die
großartige Anstalt von Schneider und Comp. zum Creusot (Saône et Loire) liefert viele solcher Dampfhämmer zu äußerst
billigen Preisen; einer derselben arbeitet in der Maschinenwerkstätte des
Nordbahnhofes. Das Self-acting hat großen
Werth, ja ist unumgänglich nothwendig für Frischereien und überall wo viele
Schläge mit großer Schnelligkeit auf einander folgen müssen. Einerseits aber als
Luppenhammer für Puddlingswerke und andererseits in seiner Anwendung zum
Schmieden von Maschinentheilen thut die Handsteuerung, wodurch der Apparat so
bedeutend einfacher und wohlfeiler wird, vollkommen dieselben Dienste. Denn hier
fallen meistens nur einzelne Schläge in Zwischenräumen, und ein Arbeiter muß
ohnehin fortwährend die Hand an den Hebeln haben; das Self-Acting und die Hubregulirung sind also ganz überflüssig,
da beides durch den Arbeiter geschieht. Einen solchen Hammer kann sich jedes
Puddlingswerk, das nur eine Bank zum Bohren des Cylinders besitzt, selbst
anfertigen, umsomehr als es hier mehr auf Solidität als große Genauigkeit
ankommt, wo die hinter den Puddlings- und Schweißöfen liegenden Kessel
ohnehin überflüssigen Dampf liefern.
Decoster's Zapfenschmierung für
Ventilatoren.
Die einzige wirkliche Neuerung in der Construction der Ventilatoren, welche zu
immer größerer Anwendung gelangen, stammt von Decoster und besteht aus einer auf der Welle dicht am Lager
befindlichen Scheibe, die unten in einen Oelbehälter taucht und durch die
Drehung stets eine genügende Quantität Oel dem Zapfen zuführt. Bei den großen
Schnelligkeiten (bis zu 2000 Drehungen per Minute), die man den Ventilatoren
geben muß, ist diese durch mehrjährige Praxis erprobte Einrichtung nicht
unwichtig. – Zum Schmieren von Zapfen, die geringere Schnelligkeit haben,
wendet Decoster eine mitten um den Zapfen laufende,
unten in Oel tauchende, kleine endlose Kette an. Das Lager wird dadurch in der
Mitte unterbrochen; das Oel vertheilt sich auf dem ganzen Zapfen, und das
überflüssige läuft wie bei der erstbeschriebenen Vorrichtung in den Oelbehälter
zurück, der von Zeit zu Zeit gefüllt wird.
Du Trembley's
Chloroform-Dampfmaschine.
Die Gesellschaft Givord und Comp. in Lyon hatte eine sogenannte Machine
à vapeurs combinées nach der Erfindung du Trembley's (beschrieben im polytechn. Journal Bd. CXI S. 246) ausgestellt. Diese solid
ausgeführte Maschine hatte zwei liegende Cylinder; in dem ersten wirkt wie
gewöhnlich der Wasserdampf, in dem zweiten der Dampf einer Flüssigkeit, die
schon bei einer Wärme von höchstens 72 Grad Celsius siedet; versucht wurden
bisher Schwefeläther, Chloroform, Chlorkohlenstoff u.s.w. Die Verwandlung dieser
Flüssigkeit in Dampf soll durch den abgehenden Dampf des ersten Cylinders
bewirkt und dieser gleichzeitig dadurch condensirt werden. Das condensirte
Wasser wird in den Kessel, jene Flüssigkeit aber nach ihrer Verdichtung in den
Condensationsapparat zurückgepumpt. Den Verlust daran geben Givord und Comp. auf nur
3/4 Liter per zwölf Stunden für eine 25pferdige Maschine an. Es arbeiten solche
Maschinen bereits bei Billaz und Maumenée in Lyon (Guillotière) seit 18
Monaten; ferner in der Werkstätte des Gouvernements zu Lorient und bei Horn in London; eine 200pferdige Maschine nach diesem System und für
ein Rhoneboot bestimmt, ist bei Clément-Desormes und Comp. in
Oullins bei Lyon in der Ausführung begriffen. Nach Behauptung der Erfinder soll
die doppelte Kraftäußerung, oder was dasselbe ist, eine Ersparniß an
Brennmaterial von 50 Procent aus der Anwendung dieser Erfindung resultiren. Mit
dem Woolf'schen Dampfmaschinensystem in Verbindung
gesetzt, soll sie das Kohlenquantum auf 1 1/2 Pfund per Pferdekraft und Stunde
vermindern! Nirgends findet sich jedoch eine Angabe über den wirklich
stattfindenden Kohlenverbrauch der bereits ausgeführten Maschinen, wenn auch
mehrere sehr günstig lautende Urtheile von Jury's und
Berichterstattern der Regierung vorliegen. Es ist überhaupt höchst ungewiß, ob
die Sache sich in der Praxis bewähren wird. Namentlich steht es wohl außer
Zweifel, daß dabei nur eine höchst unvollkommene und wirkungslose Condensation
des Wasserdampfs stattfinden kann. Wer die Erfolge von Samuel Hall's Patentcondenser und so vieler anderer
trockener Condensatoren kennt, die so außerordentlich große kalte Flächen für
die Condensation darbieten und dennoch die Wirkungen der gewöhnlichen
Verdichtung durch Einspritzung nicht erreicht haben, wird keinen Augenblick
zweifeln, daß die kleinen abkühlenden Flächen auf die man bei der in Rede
stehenden Maschine nothwendig beschränkt ist, noch weniger dazu im Stande sind,
wenn auch die in den Röhren befindliche Flüssigkeit die Wärme weit schneller als
Wasser absorbirt. Rechnet man aber die Kraft, welche sonst aus der Condensation
erwächst, als verloren, und betrachtet nun die vermehrten Kosten des Baues, der
Unterhaltung, des Verbrauchs an Aether u.s.w., so fragt es sich sehr, ob noch
ein Vortheil von Bedeutung zu Gunsten des neuen Systems übrig bleiben wird. Die
ganze Angelegenheit befindet sich übrigens in einem Stadium, wo sich der Werth
oder Unwerth der Erfindung sehr bald durch die Erfahrung herausstellen muß.
Beweglicher Rost für
Dampfkessel.
Unter der Firma J. B. Tailfer und Comp. in Paris hat sich eine Gesellschaft eigens zur
Ausbeutung dieser Neuerung gebildet. Der ausgestellte Apparat, für einen
30pferdigen Kessel bestimmt und im Preise von 2500 Francs, ist eine vollständige
Nachahmung des in England seit mehreren Jahren bekannten, und häufig angewandten
sogenannten Juckes Ofen (beschrieben im
polytechnischen Journal. Bd. LXXXV S.
134). Der Rost besteht aus einer endlosen Kette von einzelnen ungefähr
9'' langen Gelenken, die über zwei Rollen gelegt sind. Vorn werden die Kohlen
(Geriß) aufgeschüttet, die ein langsames Vorrücken der Rostkette, das von der
Maschine aus oder beim Anfangen auch von der Hand bewirkt wird, unter den Kessel
ins Feuer bringt. Die Dicke der Kohlenschicht wird durch den Raum zwischen dem
Roste und einem verstellbaren Schieber bestimmt, der gleichzeitig den Feuerraum
von den aufgeschütteten Kohlen trennt. Das Vorrücken geschieht so langsam, daß
der Rost fast ganz kalt zurückkehrt, etwa im Durchschnitt 5/4 bis 1'' per
Minute. Die Stärke des Feuers kann durch den Zug, durch den erwähnten Schieber
und durch die Schnelligkeit des Vorrückens regulirt werden. Erfahrungsmäßig
gewähren solche bewegliche Roste mannichfache Vortheile in Ersparung an
Brennmaterial und in Gleichmäßigkeit des Feuers, sowie in der ausschließlichen
Anwendung der wohlfeileren Gerißkohle. Die Unternehmer haben in kurzer Zeit
bereits über fünfzig solcher Apparate in Frankreich aufgestellt, auch während
der Ausstellung mehrere Aufträge von deutschen Fabrikanten aus Wien, Chemnitz
u.s.w. erhalten. Laut den Berichten verschiedener Fabrikanten, die früher feste
Roste anwandten, hat sich ein Ersparniß von 18 bis 20 Procent an Brennmaterial
ergeben; in England macht man eine ganz ähnliche Schätzung. Der ausgestellte
Apparat war von vorzüglicher mechanischer Ausführung. Da indeß die zur
Verbrennung der Kohlen dienende Fläche nur gegen 9 bis 10 Quadratfuß hatte, so
ist zu bezweifeln, ob er für eine 30pferdige Maschine die genügende Größe
besitzt, wenn man auch bei diesem System weit unter dem gewöhnlichen Verhältniß
von einem Quadratfuß per Pferdekraft bleiben kann.
Rotirende Pressen für den
Zeitungsdruck.
In neuester Zeit hat sich der Erfindungsgeist von den Schnellpressen mit
abwechselnder geradliniger Bewegung ab- und den rotirenden Pressen
zugewandt. In der That zeigten auch die ausgestellten Hand- und
Schnellpressen keine Neuerungen; sie sind bereits so vervollkommnet, daß man
einen Fortschritt kaum mehr von der Weiterbildung dieses Systems, sondern nur
allenfalls vom Uebergang zu einem neuen erwarten kann. Es läßt sich nun nicht
behaupten, daß die rotirenden Pressen schon soweit ausgebildet seyen, um in der
allernächsten Zeit für den Druckereibetrieb mittelst Schnellpressen eine
gefährliche Concurrenz fürchten zu müssen. Die gelungene Anwendung dieses neuen
Systems in einzelnen, außergewöhnlichen Fällen, z.B. für den Druck der Times
(man vergl. polytechn. Journal. Bd. CXI S.
98.), wo in wenigen Stunden 30 bis zu 100,000 Exemplaren dieses
Riesenformats (5' lang, 4' hoch) abgezogen werden müssen, läßt nämlich noch
keinen Schluß auf die Anwendbarkeit und Rentabilität im gewöhnlichen
Geschäftsbetrieb thun.
Während man in England und Amerika hauptsächlich darauf ausgeht, rotirende
Pressen mit beweglichen Lettern zu construiren,
beschränkt man sich in Frankreich darauf vor der Hand einen Theil der Aufgabe zu
lösen, der leichter erreichbar scheint. Man wendet nämlich gebogene
Stereotypplatten statt der beweglichen Lettern an – ein Verfahren,
welches schwerlich je höhere Ansprüche befriedigen wird als an den Zeitungsdruck
gemacht werden, bei welchem Schnelligkeit die Hauptsache, Schönheit des Drucks
dagegen von untergeordneter Bedeutung ist. Gelingt dieß, so ist übrigens schon
viel erreicht, denn beim gewöhnlichen Buchdruck hat die größere Schnelligkeit
bloß dann Werth wenn sie eine Kostenersparniß zur Folge hat, beim Zeitungsdruck
dagegen hat die Schnelligkeit selbst eine große Wichtigkeit.
Ausgestellt war nur eine rotirende Presse und zwar von Giroudot Sohn aus Paris; sie soll 8000 Exemplare per Stunde drucken,
und die Clichage (das Formen und Gießen der
Sterotypplatten) aller vier Seiten eines Journals nur eine halbe Stunde dauern.
– Von ähnlicher übrigens noch vereinfachter Gonstruction ist eine nicht ausgestellte Maschine der Société pour l'exploitation des Maschines
à imprimerie rotatives, mit welcher die Versuche in der
Druckerei des Journals „La
presse“ angestellt werden. Das Papier, aufgerollt wie es von
der Continu-Maschine kommt, läuft über den ersten und sodann über den
zweiten mit dem Cliché überzogenen Cylinder;
der Druck wird durch zwei elastische mit Tuch überzogene Walzen ausgeübt. Auf
diese Weise auf beiden Seiten bedruckt passirt das Papier nur noch eine
Schneidemaschine (wie solche häufig hinter Papiermaschinen angewandt werden),
welche die Zeitung ins Format schneidet. Ueber 11,000 Abdrücke per Stunde hat
diese Maschine bereits bei den letzten Versuchen geliefert; die Reinheit des
Drucks, sowie der Mechanismus der Schneidemaschine ließen noch Einiges zu
wünschen übrig, was man aber bald zu beseitigen hoffen darf. Sie soll dann
sofort für den Druck der „Presse“ in fortlaufende Thätigkeit gesetzt werden. Mit
ungemeiner Schnelligkeit und Genauigkeit geschieht die Anfertigung der Clichés. Bekanntlich erforderte bisher die
Anfertigung einer kleinen Stereotypplatte über 24 Stunden wenn man eine
Gypsmatrize, und mindestens 4 bis 6 Stunden wenn man Papiermatrizen anwendet.
Bei diesem neuen Verfahren wird die Zeitung wie gewöhnlich gesetzt, alsdann die
feuchte Papiermasse auf den Typensatz gelegt, stark gepreßt und dabei
gleichzeitig angetrocknet. Hierauf wird diese Papiermatrize in eine gebohrte,
dem äußern Umfang der Druckwalze entsprechende Höhlung gebracht, und zwar die
Eindrücke nach innen. An den Rändern wird sie mit Leisten von der gewünschten
Dicke der Gußplatte versehen, dann ein Cylinder von dem Durchmesser der
Druckwalzen eingelegt, in den Zwischenraum zwischen Form und Cylinder die
geschmolzene Metallmischung geschüttet, und der Cliché ist vollendet. Das Befestigen auf der Druckwalze
geschieht in wenigen Minuten. Wenn der Satz fertig und alles gleichzeitig zum
Guß vorgerichtet ist, so kann binnen weniger als einer
Stunde die Druckmaschine ihre Arbeit beginnen. Sie erfordert nicht viel
mehr Raum, als ein gewöhnliches Schreibpult. Man darf erwarten, daß die letzten
Schwierigkeiten bald besiegt seyn werden, so daß dieser wichtige Fortschritt im
praktischen Betrieb zur Anwendung kommen kann.
Letternsetzmaschine von Delcambre
und Young.
Unter den Hülfsmaschinen für Druckereien befand sich auf der dießjährigen
Ausstellung die Letternsetzmaschine von Young und Delcambre aus Paris (beschrieben im polytechn.
Journal. Bd. LXXXV S. 420). Bekanntlich
bewirkt sie das Setzen durch die Berührung von Klaviertasten, wodurch jedesmal
eine senkrechte Leiste, vor der eine Anzahl der entsprechenden Buchstaben
aufgeschichtet liegt, so weit gehoben wird, daß ein Buchstabe durchschlüpfen
kann. Derselbe gleitet dann eine schiefe Ebene hinunter und reiht sich den schon
auf gleiche Weise dahin gelangten Buchstaben an. Allerdings setzt eine solche
Maschine mehr als 35,000 Lettern in 10 Stunden, also das 2 1/2 fache der
gewöhnlichen Handarbeit; ja die Erfinder behaupten ihre Production ließe sich
aufs Achtfache derselben steigern. Allein Unregelmäßigkeiten des Herabgleitens
der einzelnen Buchstaben in den engen Canälen, das Zusammenstoßen derselben auf
ihrem Wege und dergleichen Uebelstände hat man bisher nicht zu beseitigen
vermocht, so daß diese sonst sinnreiche Idee von keinem praktischen Nutzen
gewesen ist. Eine Maschine zum Vertheilen der Lettern steht mit der erwähnten im
Zusammenhang; der Preis für beide ist 5000 Francs.
Maschine zur Fabrication kalt
gepreßter Lettern.
Von Seiten einer Société pour fabriquer les
caractères à la mécanique et à froid aus
Paris war eine sehr schön gearbeitete Maschine zu diesem Zweck ausgestellt. Ihre
Construction kommt im Wesentlichen mit der der bekannten Drahtstift- oder
Nagelmaschinen überein; statt Schlag wird jedoch Druck angewendet um den
gravirten gußstählernen Stempel in die Kopffläche des geplätteten Drahts. aus
dem die Lettern fabricirt werden, einzutreiben. Der Vortheil dieser Maschinen
soll erstens darin bestehen, mehr als bisher zu erzeugen, ferner schärfere und
reinere Lettern herzustellen als beim Gießen möglich, und endlich ein festeres,
dauerhafteres Metall (z.B. Kupfer) anwenden zu können. Für Paris, wo die
Einführung der in Deutschland so verbreiteten Gußmaschinen bisher an dem
Widerstande der Arbeiter gescheitert ist, wäre allerdings eine schnellere und
minder kostspielige Erzeugung der Lettern als durch die gewöhnliche Handarbeit
äußerst wünschenswerth. Im Vergleich zu letzterer würde nun obige Maschine wohl
Vortheile bieten, ob aber auch im Vergleich zu unserer deutschen Gußmaschine,
mit der ein Mann täglich mit Leichtigkeit gegen 30,000 Lettern herstellt, bleibt
eine andere Frage. Erzeugt sie auch etwas mehr (bei Drahtstiften ähnlicher
Dimensionen kann man auf 60–70. 000 Stück per Tag rechnen), so ist doch
ihre Unterhaltung sehr kostspielig und schwierig; schon das öftere Schneiden der
gußstählernen Stempel verursacht große Kosten. Außerdem hat der Mechanismus
einer solchen Maschine so viele der Abnutzung ausgesetzte Theile, daß es
bezweifelt werden darf ob sie je für Gegenstände, die wie die Typen in ihren
Dimensionen eine fast mathematische Genauigkeit und Uebereinstimmung erfordern,
praktisch anwendbar wird. Die anwesenden Sachverständigen, worunter die beiden
ersten Schriftgießereibesitzer Deutschlands, stellten der Sache kein günstiges
Prognostiken. Ihre Vortheile würden um so geringfügiger, wenn die Versuche
gelingen, mit denen man sich in Paris stark beschäftigt, nämlich die
Letterncomposition durch ein neuentdecktes weit härteres Metallgemisch, dessen
Hauptbestandtheil Eisen bildet (matière
ferragineuse genannt), zu ersetzen. Proben davon konnte man in Blei
oder Zinn eintreiben, ohne daß die Scharfe des Gusses litt; dabei war der Guß
ebenso rein und scharf als bei Typen aus Schriftzeug. Hierdurch wäre der
Hauptvortheil erreicht, den die kalt gepreßten Lettern darbieten. Uebrigens ist
dem Scharfsinn und der Beharrlichkeit schon so vieles gelungen, daß man nicht
vorher absprechen, sondern der Erfahrung überlassen soll, ob der neue Weg nicht
zu größeren Vortheilen führt, als man sich bis jetzt davon verspricht.
Maschine zum Poliren der
Daguerreotypplatten.
Herr Delezenne in Paris (3. Rue
de Thorigey) hat eine sehr einfache Maschine zum Poliren der
Daguerreotypplatten construirt. Auf einer horizontalen Scheibe sitzt ein
excentrischer Zapfen; dieser trägt lose ein hölzernes Brettchen, auf das die
Platte gelegt wird. Mittelst Scharnier und Schrauben sind vier Kissen zum
Ueberschlagen und Aufdrücken eingerichtet; die ersten beiden sind mit zwei
Sorten Waschleder, das dritte mit Flanell, das vierte mit Seidensammet
überzogen, und werden eines nach dem andern zum Poliren angewendet. Mittelst
conischer Rädchen und Kurbel wird nun die Scheibe rasch gedreht, wodurch die
Platte, da sie sich frei auf dem excentrischen Zapfen bewegen kann, in allen
denkbaren Richtungen und Winkeln unter dem Kissen durchstreicht. Die
ausgestellten Platten zeigten den höchstmöglichen Grad von Politur.
(Aus dem: „Bericht über die auf den dießjährigen
Gewerbe-Ausstellungen zu Paris und Gent ausgestellten Maschinen,
Metalle, Metallwaaren und Papiere. Dem Reichsministerium des
Handels erstattet, von Wilhelm Oechelhäuser,
Secretär im Reichshandelsministerium. Frankfurt a. M. J. D. Sauerländer's
Verlag. 1849.“)
Verbesserte Camera obscura zum
Anfertigen der Lichtbilder, von D. Brewster.
Die Verbesserung besteht darin, daß die Lage des Focus für das Objectivglas nicht,
wie gewöhnlich, durch eine matte Glastafel, sondern durch ein Ocular bestimmt wird,
welches auf einer besondern Theilung gehörig eingestellt werden kann. Bei dieser
Einrichtung kann die Platte oder das Papier, auf welchem man das Bild zu haben
wünscht, viel genauer in den Focus gebracht werden, und außerdem bildet das
Instrument, wenn es umgewendet wird, ein vortreffliches Fernrohr, (Athenaeum, 1849, Nr. 1145.)
Ueber Beleuchtung mittelst des elektrischen Lichts.
Bei der Versammlung der British-Association zu
Birmingham kam die galvanische Beleuchtung zur Sprache, wobei Prof. Faraday bemerkte, daß das elektrische Licht zum Zweck der
allgemeinen Beleuchtung nicht anwendbar ist, weil wegen der Intensität des
elektrischen Bogens dem Auge alle Gegenstände dunkel erscheinen. (Practical Mechanic's Journal, Octbr. 1849, S. 165.)
Ueber den Einfluß des Lichts auf das Berlinerblau; von Chevreul.
Aus genauen Versuchen, welche Chevreul anstellte, geht
hervor:
1) daß das Berlinerblau im lustleeren Raum durch den Einfluß der Sonne seine blaue
Farbe verliert, indem es Cyan oder Cyanwasserstoffsäure abgibt;
2) daß es seine blaue Farbe unter dem Einfluß des absolut trockenen Sauerstoffgases
augenblicklich wieder annimmt;
3) daß bei dieser Färbung so viel Eisenoxyd entsteht, als der Menge des Eisens
entspricht welches sein Cyan verlor, und daß man dieses gebildete Eisenoxyd in
Salzsäure auflösen kann;
4) daß es bis jetzt nicht zu erklären ist, warum das auf Baumwolle und Seide
befestigte Berlinerblau unter Verlust von Cyan oder Cyanwasserstoffsäure entfärbt
werden und unter dem Einfluß des Sauerstoffs fünfmal nach einander wieder seine
Farbe annehmen kann, ohne alsdann bei der Behandlung mit Salzsäure eine
bemerkenswerthe Menge Eisenoxyd abzugeben. (Comptes
rendus, September 1849, Nr. 17.)
Verfahren das Roheisen auf einen Phosphorgehalt zu
untersuchen; von Hrn. Rinmann.
Der Verfasser bemerkte in einem Vortrag über diesen Gegenstand bei der Versammlung
der brittischen Naturforscher in Birmingham, daß er in allem schwedischen Eisen,
welches „kaltbrüchig“ war, Phosphor entdeckt habe. Das von ihm
zur Untersuchung des Eisens auf einen Phosphorgehalt angewandte Verfahren ist
folgendes: – Man löst etwa drei Gramme in kleine Stücke zerschlagenen
Roheisens in verdünnter Salpetersäure auf, dampft die Auflösung zur Trockne ab, und
erhitzt die trockene Masse stark bei freiem Luftzutritt, um allen Kohlenstoff zu
zerstören. Nach dem Erhitzen wird die trockene Masse zerrieben und mit ihrem
sechsfachen Gewicht kohlensaurem Natron, ein wenig chlorsaurem Kali und ein wenig
Kieselerde gemengt und so lange geschmolzen als sich noch ein Gas entbindet. Die
geschmolzene Masse wird mit kochendem Wasser übergossen und einige Stunden digerirt.
Die Auflösung wird filtrirt und der unaufgelöste Rückstand mit heißem Wasser
ausgewaschen, welches etwas Salmiak enthält. Diese Auflösung und dann zur Trockne
abgedampft, die trockne Masse mit Salzsäure behandelt und in Wasser aufgelöst. Nach
dem Filtriren wird die Auflösung neutralisirt und die Phosphorsäure in einem
verschlossenen Gefäß vermittelst einer Mischung von salzsaurem Kalk und Aetzammoniak
als phosphorsaurer Kalk niedergeschlagen. (Chemical
Gazette, 1849, Nro. 168.)
Ueber den Einfluß des heißen Windes auf das erblasene
Roheisen; von F. C. Wrightson.
Durch eine Reihe von Analysen überzeugte sich der Verfasser, daß der heiße Wind die
Reduction einer größern Menge Phosphorsäure bewirkt, deren Phosphor sich also in dem
mit heißem Wind erblasenen Roheisen anhäuft und dasselbe kaltbrüchig macht. Der Procentgehalt an Phosphor war in verschiedenen
Eisensorten:
a
b
c
d
e
f
kalter Wind
0,47
0,41
0,31
0,20
0,21
0,03
heißer Wind
0,51
0,55
0,50
0,71
0,54
0,07
Das Roheisen ist auch sehr verschieden, je nachdem es den Kohlenstoff im freien oder
gebundenen Zustande enthält. Das harte weiße Roheisen, welches unreinem Stahl
ähnlich ist, enthält fast allen seinen Kohlenstoff chemisch gebunden, während in dem
grauen und halbirten Roheisen der Kohlenstoff größtentheils nur mechanisch
beigemengt ist. Der Verf. fand auch Kalium und Natrium in allem von ihm untersuchten
Royeisen, und glaubt daß dieselben auf die Güte des Metalls einen wesentlichen
Einfluß haben dürften. (Chemical Gazette, 1849, Nr.
168.)
Ueber eine Verfälschung des Mineralkermes.
Viele Apotheker beziehen ihren Kermes aus Fabriken oder von Kaufleuten, statt ihn
selbst zu bereiten. In Frankreich kommt jetzt im Handel häufig ein Kermes vor,
welcher trotz seines sehr guten Aussehens, größtentheils aus Eisenoxyd besteht.
Dieser Betrug läßt sich sehr leicht dadurch entdecken, daß man etwa 1 Gramm des
verdächtigen Kermes mit 5–6 Kubikcentimeter reiner, concentrirter Salzsäure
erhitzt. Enthält der Kermes Eisenoxyd, so entwickelt er viel weniger
Schwefelwasserstoff als der reine, manchmal kaum merklich; dagegen setzt er sehr
viel Schwefel ab (der reine Kermes nur wenig) und die filtrirte Flüssigkeit ist dann
(statt ungefärbt milchig) mehr oder weniger dunkel gelb. Nach dem Zusatz von etwas
concentrirter Weinsteinsäure-Lösung (um die Bildung von Algerothpulver zu
verhüten) wird nun die Auflösung mit ihrem vier- bis fünffachen Volum Wassers
verdünnt, worauf Blutlaugensalz in der Flüssigkeit, wenn der Kermes eisenhaltig ist,
augenblicklich einen reichlichen blauen Niederschlag hervorbringt, welcher mit dem
schwachen, der durch die Zersetzung dieses Reagens mit starken Säuren allmählich
erzeugt wird, nicht verwechselt werden kann. (Journal de
Pharmacie, October 1849.)
Fabrication des schwefelsauren Chinins ohne Alkohol.
Am 19. August 1833 ließ sich Hr. J. B. A. Thiboumery zu
Paris ein Patent für 15 Jahre auf ein Verfahren ertheilen, das schwefelsaure Chinin,
statt mit Alkohol, mit fetten oder flüchtigen Oelen zu bereiten; es ist folgendes.
Nach der Behandlung der Chinarinde mit Säuren und der Fällung des Chinins mittelst
Kalks, wird der Kalkniederschlag wiederholt mit dem anzuwendenden Oel, am besten
Terpenthinöl oder Steinkohlen (Theer-) Oel behandelt. Die Flüssigkeit wird
später durch Decantiren oder Filtriren von dem Niederschlag getrennt. – Will
man sich eines fetten Oels bedienen, so muß vor Allem der Kalk entfernt werden,
welcher mit dem Oel eine unauflösliche Seife bildet; zu diesem Behufe löst man den
Niederschlag in einer Säure auf und fällt das rohe Chinin mittelst Ammoniaks. In
diesem Zustand behandelt man es zu wiederholtenmalen warm mit dem Oel, welches das
Chinin auflöst, die ihm fremde braune Substanz aber zurückläßt. – Hat man auf
diese Weise das Chinin in irgend einem Oel aufgelöst erhalten, so behandelt man
dieses mit Wasser, welches mit einer Säure angesäuert ist, die mit dem Chinin ein
auflösliches Salz bildet; das angesäuerte Wasser entzieht dem Oel alles Chinin, und
da die beiden Flüssigkeiten von verschiedenem specifischen Gewichte sind, so lassen
sie sich mittelst eines Hebers leicht trennen. Man fällt hierauf das Chinin mittelst
eines Alkali's und verbindet es auf gewöhnliche Weise mit Schwefelsäure. (Journal de Chimie médicale, Octbr. 1849.)
Quassienholz zur Vertilgung der Fliegen.
Im Journal de Chimie médicale (October 1849) wird
als Mittel zur Vertilgung der Fliegen, welches den so gefährlichen Fliegenstein und
andere Arsenikpräparate entbehrlich macht, das (in Deutschland schon längst hiefür
als nützlich bekannte) Quassienholz von Hrn. Limouzien Lamothe empfohlen. Ein Decoct des geraspelten
Holzes (mit 8 Theilen Wassers, auf 6 Theile abgekocht und einen Messerrücken hoch in
einem Teller aufgestellt und mit gestoßenem Zucker bestreut) lockt die Fliegen an
und sie sterben sogleich durch dessen Genuß. Die getödteten Fliegen haben einen sehr
aufgetriebenen Unterleib. Dieses Mittel ist den Menschen nicht nachtheilig und wirkt
sicher.