Titel: | Isoard's Motor, sogenanntes Kesselrad. |
Fundstelle: | Band 114, Jahrgang 1849, Nr. LXXIV., S. 401 |
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LXXIV.
Isoard's Motor, sogenanntes
Kesselrad.
Mit Abbildungen auf Tab.
VI.
Isoard's Kesselrad.
Dieser Apparat, welchen der Erfinder Kesselrad (roue
chaudière) nennt, und den er sich im Jahre 1845 in Frankreich für 15
Jahre, dann auch in England und in einigen deutschen Staaten patentiren ließ,
besteht in einem Röhrensystem, welches Wasser oder andere Flüssigkeiten, woraus
Dampf erzeugt werden soll, enthält. Diese Röhren liegen in dem Ofen selbst, so daß
die Hitze ihnen direct mitgetheilt wird, welche dann die Flüssigkeit, die bei dem
einen Röhrenende eintritt, zu einer raschen Circulation und zum Austreten an dem
anderen Röhrenende in Dampfform veranlaßt. Die Röhren dienen zugleich als Kessel,
als Schwungrad, und als Ventilator. Wir theilen im Folgenden die Beschreibung des
Apparats nach dem Bulletin de la Société
d'Encouragement mit.
Fig. 1 ist die
Ansicht des vollständig zusammengesetzten Apparates;
Fig. 2 der
verticale Durchschnitt durch die Mitte desselben;
Fig. 3 der
Grundriß der Maschine;
Fig. 4 zeigt
dieselbe von unten gesehen.
In allen Ansichten bezeichnen dieselben Buchstaben denselben Gegenstand.
A cylindrischer Blechkasten, welcher als Ofen dient. Er
ruht auf dem Gestelle A', A'
und ist an seiner Oberfläche mit Oeffnungen a, a
versehen, welche für die Verbrennung des Heizmaterials nothwendig sind. Andere
Oeffnungen b, b, welche am Boden des Kastens angebracht
sind, haben denselben Zweck, und durch dieselben kann auch die Asche entweichen.
B, B Thürchen, welche die Oeffnungen in dem Deckel des
Kastens verschließen, durch welche das Brennmaterial eingetragen wird; sie sind
durch Flügelschrauben c, c zugehalten.
C conischer Theil des Kastenbodens, an welchem das
Brennmaterial herabgleitet, um gegen den Umfang des Kastens gebracht zu werden.
D Hut von Eisenblech, auf welchen die Asche etc. fällt,
von wo aus sie dann auf den Boden gelangen kann.
E Röhre von Eisen oder Kupfer, welche spiralförmig
gewunden und in den Kasten A gelegt ist.
F Scheibe oder Hülse, in welcher dasjenige Ende E'' der Röhre, durch welches der Dampf entweicht,
befestigt ist.
G hohle verticale Achse, welche den Kasten A trägt. Sie dreht sich in einem Spurtopfe d und oben in einem Lager G', das mit dem Gestelle A' vereinigt ist. In die
Achse hinein reicht ein Röhrchen e, welches das Wasser
zu dem Röhrenende E' führt.
H Speisepumpe, deren Kolben I das Wasser, welches ihm durch die Röhre J
aus einem höher gelegenen Reservoir zugeführt wird, in die Röhre E drückt.
L Röhre mit einem Trichter, durch die derjenige Theil
der Achse G geschmiert wird, welcher in dem Lager G'' liegt.
M Getriebe auf der Achse G,
das mit einem Rade N im Eingriffe ist, auf dessen Achse
sich ein Getriebe O befindet, welches das große Rad P treibt, das auf der Triebachse befestigt ist, die in
dem Gestell und den Lagern K sich dreht.
R Zugstange, welche mit der Kurbel S, die unten auf der Achse des Getriebes O befestigt ist, in Verbindung steht. Ihre Verlängerung
ist mit dem Hebel T verbunden, den man bewegt, um die
Maschine in Gang zu bringen.
U Hebel mit einem Handgriffe, um die Pumpe H in Gang zu bringen. Sobald die Maschine in Bewegung
ist, vereinigt man denselben mit dem Hebel T, worauf die
Pumpe durch die Maschine selbst getrieben wird.
Der Apparat arbeitet auf folgende Weise:
Nachdem man den Kasten A mit Kohks gefüllt und die Thüren
B, B geschlossen hat, stellt man die Verbindung
zwischen dem Röhrensysteme E und dem Wasserreservoir
her. Das eintretende Wasser verdampft augenblicklich, und der Dampf strömt durch die
Röhren. Der Apparat nimmt dann sogleich eine außerordentlich schnelle drehende
Bewegung an, die durch das Räderwerk M, N, O, P der
Triebachse mitgetheilt wird.