Titel: | Lemaitre's Indicator für Dampfkessel, durch welchen das Speisen derselben überwacht wird, und welcher durch Glocken Zeichen gibt, wenn Unregelmäßigkeiten eintreten. |
Fundstelle: | Band 113, Jahrgang 1849, Nr. LVIII., S. 261 |
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LVIII.
Lemaitre's Indicator für Dampfkessel, durch
welchen das Speisen derselben überwacht wird, und welcher durch Glocken Zeichen gibt,
wenn Unregelmäßigkeiten eintreten.
Aus dem Moniteur industriel, 1849, Nr.
1351.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Lemaitre's Indicator für Dampfkessel.
Die Dampfkessel-Explosionen haben bekanntlich meistens ihren Grund darin, daß
man die Speisung der Kessel nicht so zu sagen mit den Augen überwachen kann, und daß
die Mittel, durch welche man sich von der ununterbrochenen Wirksamkeit der
Speisepumpen überzeugen kann, zu mangelhaft sind; so kann man z.B. nicht sehen wie
lange die Pumpe den Dienst versagt hat, nachdem man bemerkt daß sie durch irgend
eine Veranlassung außer Thätigkeit ist. Wie wenige Explosionen würden wir zu
beklagen haben, wenn man nicht bloß beständig den Gang der Speisepumpe hätte
überwachen können, sondern wenn man noch zu rechter Zeit gewarnt worden wäre, daß
die Pumpe ihren Dienst versagt!
Von diesem Gedanken erfüllt, suchte Hr. Lemaitre, welchem die Industrie schon mehrere schätzbare Erfindungen
verdankt, durch ein neues Sicherheitsmittel das Problem zu lösen, was ihm auch gelang; Sachverständige
werden sich hievon sehr leicht überzeugen, wenn sie den auf der gegenwärtigen
Industrieausstellung zu Paris befindlichen Apparat in Augenschein nehmen, welchen
wir nun im Wesentlichen beschreiben wollen.
Das in Fig. 22
und 23
abgebildete Instrument hat die Bestimmung, so lange eine Dampfmaschine im Gang seyn
mag, anzuzeigen wie die Speisung des Kessels vor sich geht. Es zeigt ferner durch
Schellen den Augenblick an, über welchen hinaus die Vernachlässigung der
Kesselspeisung nicht mehr getrieben werden darf, ohne die Maschine, für welche das
Instrument gemacht ist, zu gefährden. Die Angaben desselben kann man auf einem
eingetheilten Zifferblatte ablesen, welches sich mitten auf der Gestellplatte
befindet, und vor welchem sich ein Zeiger wie bei einer Uhr dreht, wenn die
Speisepumpe ihren Dienst versagt. Der Zeiger geht, durch den Hebel A bewegt, von links nach rechts. Der Hebel steht durch
eine Zugstange mit irgend einem sich bewegenden Theile der Dampfmaschine in
Verbindung. Ist jedoch die Speisepumpe in Thätigkeit, so hebt der Hebel B, welcher mittelst der Stange C durch das Druckventil in Bewegung gesetzt wird, und welcher den Zeiger
in entgegengesetzter Richtung drehen will, die von dem Hebel A hervorgebrachte Drehung auf, so daß der Zeiger stehen bleibt, so lange
beide Bewegungen stattfinden, das Druckventil also bei jedem Hube gehoben wird.
Um das Spiel des Glocken- oder Schellwerkes, von welchem oben die Rede war,
begreiflich zu machen, wollen wir annehmen, daß die Speisepumpe 16 Minuten lang kein
Wasser lieferte; während dieser Zeit wird der Zeiger gerade eine ganze Umdrehung
gemacht haben, und sobald er wieder auf Null der Eintheilung zu stehen kommt, löst
er den Wecker oder das Schellwerk aus, das dann die Aufmerksamkeit des
Maschinenwärters rege macht.
Wir müssen noch bemerken, daß die 16 Minuten nicht nach einander verflossen zu seyn
brauchen, ohne daß Wasser in den Kessel nachgepumpt wurde, da jeder Kolbenhub, der
wirkungslos war, d.h. kein Wasser lieferte, durch die Stellung des Zeigers angegeben
wird. Das Instrument zieht sich von selbst auf und erfordert keine Nachhülfe von
Seite des Maschinenwärters.
Der Apparat könnte nicht einfacher seyn, muß unfehlbar sicher arbeiten, und seine
Angaben sind höchst zuverlässig.