Titel: | Aventurinähnliche Porzellanglasur; von A. Wächter. |
Fundstelle: | Band 113, Jahrgang 1849, Nr. LI., S. 213 |
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LI.
Aventurinähnliche Porzellanglasur; von A. Wächter.
Aus den Annalen der Chemie und Pharmacie, April 1849, S.
57.
Wächter, über die aventurinähnliche Porzellanglasur.
Dem Aventuringlase ertheilt nach Wöhler's Untersuchung eine krystallinische Ausscheidung von
metallischem Kupfer aus der durch Eisenoxyd braun gefärbten Grundmasse seinen
goldartigen Schimmer.
In der aventurinähnlichen Porzellanglasur bringt eine krystallinische Ausscheidung
von grünem Chromoxyd aus der braunen eisenhaltigen Grundmasse der Glasur eine
ähnliche Wirkung hervor.
Die Glasur bereite ich folgendermaßen:
31
Theile
feingeschlämmter trockener Porzellanerde von Halle,
43
„
feingeschlämmten trocknen Quarzsands,
14
„
„ „ Gypses,
12
„
feingeschlemmter trockener Porzellanscherben,
werden mit 300 Theilen Wasser angerührt und durch wiederholtes
Seihen durch Leinwandsiebe darin feinzertheilt und innig gemengt.
Zu diesem Glasurbrei werden unter stetem Umrühren einzeln nach einander die
wässerigen Lösungen von:
19
Theilen
doppelt-chromsaurem Kali,
100
„
Eisenvitriol,
47
„
Bleizucker
geschüttet und hierauf soviel Ammoniakflüssigkeit hinzugefügt,
daß das Eisen vollständig gefällt ist. Die Kali- und Ammoniaksalze werden
durch mehrmaliges Decantiren mit Brunnenwasser entfernt.
In das so erhaltene breiartige Gemenge der aufgeführten Glasurmaterialien mit
chromsauren Blei- und Eisenoxyden werden die verglühten Porzellangeschirre
getaucht, wie es beim Glasuren üblich ist und dann im Porzellanofen gar gebrannt.
Hiernach sind sie mit einer braunen Glasur überzogen, welche im reflectirten Licht
mit einer unzähligen Menge kleiner Goldflitterchen erfüllt erscheint.
Ein abgesplittertes Stückchen der Glasur zeigt unter dem Mikroskop im durchfallenden
Lichte ein bräunliches klares Glas, in dem viele durchsichtige grüne sechsseitige
Täfelchen von Chromoxyd und einzelne bräunliche (vielleicht
Chromoxyd-Eisenoxyd) schwimmen. Beim langsamen Erkalten der Glasur im
Porzellanofen scheidet sich also das Chromoxyd aus der mit Eisenoxyd gesättigten
Glasurmasse (einem Kali-Kalk-Thonerde-Silicat) krystallinisch aus und scheint
durch die bräunliche Grundmasse mit Goldfarbe. Wird die Aventuringlasur mit einer
gleichen Menge farbloser Porzellanglasur vermischt, so erscheint nach dem Brennen
die glasige Grundmasse nicht mehr braun, sondern hellgrüngrau und die
ausgeschiedenen Krystallflitter auch im reflectirten Licht mit ihrer natürlichen
grünen Farbe.