Titel: | Miscellen. |
Fundstelle: | Band 109, Jahrgang 1848, Nr. , S. 311 |
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Miscellen.
Miscellen.
Künstliche Steine als Ersatzmittel des Eichenholzes beim
Eisenbahnenbau; von Chevreusse und Bouvert.
Vor Allem ist bei der gegenwärtigen Construction der Eisenbahnen die Unterstützung
der Schienen durch hölzerne Schwellen zu tadeln, weil sie weder wohlfeil ist, noch
die wünschenswerthe Dauer dieser Communicationsmittel verbürgt; da das ganze Gewicht
der Schienenbahn auf einer so zerstörbaren Substanz ruht, so sind bedeutende
Unterhaltungskosten unvermeidlich. Wir waren daher bemüht, die hölzernen Schwellen
durch eine geeignete künstliche Steinmasse zu ersetzen, um jenen Bedingungen zu
entsprechen. Dieß ist uns auch vollkommen gelungen; wir fabriciren künstliche
Steine, welche das Holz, die natürlichen Steine und sogar die Metalle in zahlreichen
Fällen ersetzen können, da wir ihnen die für jeden besonderen Zweck erforderlichen
Eigenschaften zu ertheilen vermögen. Wir nennen unsere neuen Eisenbahnschwellen charpente lithocéramique (Comptes
rendus, Jul. 1848, Nr. 4.)
F. Kohl über die
Schablonenstech- oder Stüpfelmaschine, insbesondere über das dabei zu
benutzende farbige Harzpulver.
Die bei Spamer in Leipzig erschienene Schrift des Hrn.
Friedrich Kohl in Plauen, unter dem Titel: Die Schablonenstechmaschine u. s. w. enthält eine
vollständige Beschreibung und Abbildung der Schweizer,
der Schönherr'schen und der Heubner'schen Stechmaschine. Eine solche Maschine kostet 16–25
Rthlr., die in Plauen am häufigsten angewendete Schweizer Stüpfelmaschine mit Tisch
20 Rthlr.
Als Beweis der Gründlichkeit, mit welcher der Verfasser seinen Stoff behandelt,
theilen wir seine Bemerkungen über das zu benutzende Harzpulver mit. Er sagt:
Für das blaue Harzpulver verwendet man die besten Sorten des Berlinerblaues, wovon
das reinste, das Pariserblau, seiner Ergiebigkeit halber selbst in pecuniärer
Beziehung gegen geringere Sorten obenan steht; ferner den Indigo und möglicherweise
auch die beste Sorte des künstlichen Ultramarins. Da jedoch das letztere Pigment,
ohne wesentlichen Vorzug zu bieten, weniger ergiebig und daher relativ theurer als
das Pariserblau ist, so wird auch davon abgesehen und nur über die ersten beiden
Farbstoffe Weiteres angeführt.
Das mit Pariser- oder Berlinerblau präparirte Harzpulver besitzt zwar auch
nach dem Fixiren noch eine schönere, intensivblaue Farbe und ist billiger
darzustellen als das Indigoharzpulver; dennoch gewährt das letztere mehrere Vorzüge,
welche auf eine innigere Verbindung des Indigos mit dem Harze schließen lassen.
Bei näherem Vergleiche hat sich nämlich ergeben, daß das mit Berliner- oder
Pariserblau versetzte Harzpulver beim Reiben durch die Schablone gleichzeitig auch
stärker durch das Gewebe fällt, als dieß beim Indigopulver stattfindet, so daß
dessen sparsamerer Verbrauch den Mehraufwand für den Indigo ziemlich ausgleicht.
Dieses starke Anhäufen auf dem Gewebe oder Papier so wie auf der Unterlage, führt
neben dem Verluste an Farbstoff auch den Uebelstand größerer Unreinlichkeit herbei,
welcher die Stickereigewebe beim Auflegen auf die Arbeitstische ausgesetzt sind.
Weniger stark würde zwar das erstere Farbpulver durch die Schablonen und Gewebe
fallen bei einem größeren Zusatze von Colophonium in der Harzmischung, oder indem
man etwas Unschlitt,
Stearin oder auch einige Tropfen Oel zusetzt, doch äußert sich dieß immer insofern
nachtheilig auf den Reiber oder Filzwischer, daß dessen reibende Fläche hart
wird.
Ein anderweiter Nachtheil des mit Berlinerblau versetzten Harzpulvers besteht darin,
daß es sich auch nach dem Fixiren leichter abreibt und verwischt, weßhalb es für
gebleichte oder weißzunähende Stickereigewebe unbrauchbar wird, indem es das
Stickgarn färbt. Auch tritt dieser Uebelstand noch hervor, wenn Nähwaaren in
feuchten Localen liegen oder mit Wasser in Berührung kommen.
Von den Harzsorten sind folgende anwendbar: Colophonium, Schellack, Dammar, ganzer
Terpenthin, Mastix, Sandarak, und zur schwarzen Farbe Asphalt. Für sich allein sind
diese Harze jedoch nicht zur Verbindnng mit dem Farbstoffe geeignet, da sie, den
Schellack ausgenommen, zu klebrig sind, und dieser daher immer als Zusatz dient. Da
nun das Colophonium das ungleich billigere Harz ist und mit Schellack eine sehr
geeignete Harzmischung gibt, so soll hier zunächst die Bereitung eines sehr
vorzüglichen Indigoharzpulvers mitgetheilt werden.
Beide Harze werden zu gleichen Theilen und auf ein Pfund der Mischung neun Loth des
besten Indigos, oder einige Loth mehr von einer minder guten Sorte genommen. Seiner
Milde wegen ist der Guatemala-Indig anderen Sorten vorzuziehen. Nachdem das
Colophonium für sich ganz geschmolzen ist, wird der Schellack unter Umrühren
portionenweise zugesetzt. An dem anfangenden Aufsteigen der Harzmischung erkennt
man, daß der später zugesetzte Schellack vollständig geschmolzen ist, worauf der
pulverisirte Indigo zugeführt wird. Wegen des leichten Ueberschäumens ist die
Schmelzung am sichersten über gelindem Kohlenfeuer oder in einer geheizten Kochröhre
und in einem etwa doppelt so großen Gefäße, als der Umfang der Masse selbst ist,
vorzunehmen.
Da eine schnelle Abkühlung die Mischung um so spröder macht und um so leichter
zerkleinern und pulverisiren läßt, so ist es zweckmäßig, dieselbe auf einer
Steinplatte in einen möglichst dünnen Kuchen, oder da man sie meist auf nassem Wege
zubereiten wird, in eine zum Theil mit Wasser angefüllte Wanne auszugießen.
Nachdem diese Harzfarbe im Mörser möglichst fein zerstoßen worden ist, kann das
weitere Präpariren derselben entweder auf trockenem oder auf nassem Wege erfolgen.
Im ersteren Falle wird nach fortgehend wiederholtem Stoßen jedesmal das Feinste
durch ein in einem Kasten verschlossenes Haarsieb gesiebt oder besser noch durch ein
Beutelzeug getrieben. Immer ist aber diese Operation wegen des nicht zu verhütenden
Stäubens mit viel Farbverlust und Unreinigkeit verbunden, und daher die Zubereitung
auf nassem Wege vorzuziehen. In diesem Falle wird das feingestoßene und mit Wasser
angemachte Harzpulver auf dem Reibsteine oder auf einer Farbreibmaschine, wozu auch
die gewöhnlichen Glasurmühlen der Töpfer dienen können, feingerieben und dann an
einem luftigen Orte auf Horden oder Gypsplatten getrocknet. Ofenwärme eignet sich
zur Trocknung deßhalb nicht, weil der Farbenteig dadurch sehr fest
zusammenbäckt.
Bei ganz gleichbleibender Bereitungsart würde man auf 1 Pfd. Harzmischung (½
Pfd. Colophonium und ½ Pfd. Schellack), je nach der Güte 20–30 Loth
Berlinerblau oder circa 9 Loth Pariserblau nehmen.
Als schwarzes Harzpulver für Stickereigewebe läßt sich eine Verbindung von 1 Pfd.
Harzmischung mit 1 Pfd. des besten Frankfurter Schwarz empfehlen. Will man ein noch
kräftigeres oder tieferes Schwarz haben, so ist ein Zusatz von etwas Indigo
zweckmäßig.
Ein mit Ruß versetztes Harzpulver ist wohl zur Vervielfältigung von Zeichnungen auf
Papier, nicht aber für Stickereigewebe anwendbar, da es beim Bleichen schwieriger
daraus zu entfernen ist.
Auch ohne Verschmelzen der Harzmischung mit dem Farbstoff läßt sich durch nasses
Verreiben von vier Theilen Sandarak und einem Theil Pariserblau oder Indigo ein sehr
brauchbares Harzpulver auf bequemere Weise schnell bereiten. Da jedoch der
Uebelstand, daß die Reiber hart werden, hiebei ebenfalls vorkommt, so ist auch die
Verwendung dieses Harzpulvers dadurch beschränkt. (Aus oben angeführtem Werke, durch
polytechn. Centralblatt, 1848, S. 704.)
Ueber eine sehr große gußeiserne Platte zum Strecken des
Glases; von Jobard in Brüssel.
In der Eisengießerei zu Couillet in Belgien wurde unlängst eine Platte zum
Glasstrecken gegossen, welche man als ein Meisterstück betrachtet; sie ist 3,1 Meter
breit und 5,3 Meter lang, ohne die geringsten Vertiefungen und so zu sagen ohne
Poren.
Dieß ist eine Hauptbedingung für die Streckplatten; denn wenn die geringste Luftmenge
unter der darüber gelegten Glastafel eingeschlossen bleibt, so dehnt sich diese Luft
bei der großen Hitze so aus, daß das Glas höckerig werden muß.
Ehe der gewünschte Erfolg erzielt wurde, mußten die Ingenieure in Couillet viele
Versuche anstellen, um dasjenige Gemenge von mit Kohks und mit Holz erblasenem
Roheisen zu ermitteln, welches das gleichartigste Gußeisen vom feinsten und
dichtesten Korn liefert.
Dieß war aber noch nicht Alles: man mußte sich über die beste Anordnung der Form beim
Kastenguß entscheiden; nun bilden sich aber beim horizontalen Guß Blasen, sowohl
gegen oben als gegen unten; erstere können durch die angebrachten Windpfeifen
entweichen, letztere aber müssen sich in die Sohle oder in den Guß begeben, welchen
sie dann blasig machen. Der Gießer in Couillet wählte als untere Schicht seiner Form
ein Kohksbett von einem Fuß Dicke, indem er sehr richtig voraussetzte, daß die
dazwischen befindlichen Gase leichter in die Zwischenräume der Kohksmasse als in die
Metallschicht eindringen können.
Dieß hat sich auch vollkommen bestätigt; es wurde eine ganz fehlerfreie Streckplatte
erzielt. (Moniteur industriel, 1848 Nr. 1261.)
Neues Verfahren in Kupfer und Stahl zu ätzen; von Dr. H. Schwarz aus Merseburg
und Dr. Rud. Böhme aus
Dresden.
Die Aetzmethode des Kupfer- und Stahlstiches basirte sich bis jetzt auf die
Anwendung der mehr oder weniger verdünnten Salpetersäure. Die dabei nothwendig
eintretende Entwickelung von Stickoxydgas brachte vielerlei Unannehmlichkeiten mit
sich. Einmal machten die sich am Metall anhängenden Gasblasen, indem sie gewisse
Partieen vor der Einwirkung der Säure schützten, eine beständige Aufmerksamkeit und
ein beständiges Entfernen mittelst eines Pinsels nöthig, wenn die Striche nicht sehr
ungleichmäßig ausfallen sollten.
Dann zeigte sich auch eine bis jetzt wenig erklärte Neigung dieser Aetzflüssigkeit,
weniger in die Tiefe zu gehen und leicht die Ränder zu unterfressen, so daß es sehr
schwer war, einigermaßen feine Striche hinreichend tief zu bekommen.
Ferner wurde die Wirkung oft durch die Absorption der sich aus dem Stickoxydgase
bildenden salpetrigen Säure mehr beschleunigt als man wünschte. Diesem Uebelstande
hätte man durch Zusatz von Harnstoff besser noch, als durch Kreosot begegnen können.
Endlich fiel auch die große Menge entwickelter salpetriger Säure der Brust sehr
beschwerlich. Es war daher wohl wünschenswerth, Aetzflüssigkeiten zu finden, die
keine Blasenbildung bewirken konnten.
Am einfachsten schien uns, daß dieser Zweck, durch Anwendung von Haloïden, die sich
direct mit den Metallen verbinden, werde zu erreichen seyn.
Versuche im Kleinen gaben die erwünschtesten Resultate, und so erlauben wir uns denn
den Künstlern unsere Methoden zur weiteren Prüfung vorzulegen.
a) Aetzflüssigkeit für Kupfer.
Man nimmt 10 Theile rauchende Salzsäure des Handels (40 Proc. trockene Säure
enthaltend), verdünnt sie mit 70 Thln. Wasser, und setzt dazu eine siedende Lösung
von 2 Thln. chlorsaurem Kali in 20 Thln. Wasser. So erhalten wir eine Lösung, die so
zu sagen disponibles Chlor in bedeutender Menge enthält. Man kann dieselbe nun mit
100 oder 200 Thln. Wasser verdünnen, um damit die schwächeren Partieen zu ätzen.
Durch längere Dauer oder durch Zusatz von stärkerer Flüssigkeit bringt man die tieferen Töne hervor. Der
schwache Chlorgeruch ist nicht so unangenehm, als die Dämpfe der salpetrigen
Säure.
b) Aetzflüssigkeit für Stahl.
Man nimmt 2 Thle. Jod und 5 Thle. Jodkalium und löst beides in 40 Thln. Wasser auf.
So erhält man die stärkste Flüssigkeit. Man kann mit nochmals 40 Thln. Wasser
verdünnen und damit die schwächsten Linien ätzen.
Längere Dauer und stärkere Flüssigkeit bringen die tieferen Töne hervor.
Die so erzeugten Linien sind sehr tief, ungemein scharf, haben ganz gerade Ränder,
und selbst die feinsten, mit der Liniirmaschine nebeneinander gezogenen Linien
fließen nicht ineinander. Die Temperatur ist unwesentlich, wenn sie sich in den
gewöhnlichen Gränzen hält. Wegen der langsamen Einwirkung braucht man sich nicht zu
übereilen.
Die bereits gebrauchte Flüssigkeit ist wegen des hohen Preises des Jods nicht
wegzuwerfen, sondern mit etwas kohlensaurem Kali zu versetzen, abzufiltriren und
durch Zusatz von etwas Chlorwasser wieder wirksam zu machen.
Sollten Künstler bei Anwendung dieser Flüssigkeiten auf Schwierigkeiten stoßen, so
sind oben erwähnte Erfinder gern bereit dieselben nach Möglichkeit zu lösen.
(Annalen der Chemie und Pharmacie, Bd. LXVI S. 61.)
Ueber galvanoplastisch versilberte
Daguerreotyp-Platten, von W. Kilburn.
Es ist allgemein anerkannt, daß die Daguerre'schen Platten mit reinem Silber überzogen werden müssen; dazu liefert aber das
galvanoplastische Verfahren das beste Mittel. Um sich davon zu überzeugen, braucht
man nur folgenden Versuch anzustellen.
Man bereite eine Platte zum Versilbern vor; anstatt aber die ganze Fläche derselben
auf galvanoplastischem Wege zu versilbern, beschränke man den Ueberzug auf die
Hälfte derselben, indem man nur die Hälfte der Platte in den galvanischen
Zersetzungstrog taucht. Nach ihrer Trennung von der Batterie mache man die Platte
auf die gewöhnliche Weise zur Annahme der empfindlichen Schicht fertig. Nachdem man
sie querüber polirt hat, zeigt sich, daß die Politur auf der galvanoplastisch
versilberten Hälfte viel schwärzer und glänzender ist, als auf der andern Hälfte,
welche im Contrast mit jener ganz schmierig erscheint. Ein so tiefes Schwarz ist
aber sehr schätzbar, weil die dunkeln Stellen oder Schatten des Lichtbildes durch
die schwarze Glanzversilberung gebildet werden. Wenn man nun die so präparirte
Platte empfindlich macht und in die camera obscura
bringt, so wird man finden, daß der galvanoplastisch versilberte Theil auch
beiläufig um ein Drittel empfindlicher ist als der andere. (Philosophical Magazine, Supplement, Jun. 1848, S. 541.)
Ueber eine sehr dauerhafte und schwer schmelzbare Verzinnung;
von A. Budy und J. Lammatsch.
Die gewöhnliche Verzinnung leidet an zwei wesentlichen Uebelständen: sie wird nämlich
einerseits bei täglichem Gebrauch und häufigem Scheuern der verzinnten Gefäße wegen
der Weichheit des Zinns leicht abgerieben; andererseits schmilzt dieselbe schon bei
so niedriger Temperatur, daß man trockene Gegenstände gar nicht, flüssige aber bei
freiem Feuer nur unter Beachtung bestimmter Vorsichtsmaßregeln in verzinnten Gefäßen
erhitzen kann, ohne ein theilweises Abschmelzen des Metallüberzugs fürchten zu
müssen. Nach Budy erhält man eine zum Verzinnen
vorzüglich geeignete Legirung, welche jene Fehler nicht zeigt, wenn man dem Zinn
etwas Nickel, und zwar auf 1 Pfd. Zinn 2 Loth Nickel zusetzt. Die
physikalischen Eigenschaften, welche diese beiden Metalle für sich haben, gleichen
sich beim Zusammenschmelzen gegenseitig so vortheilhaft aus, daß die Legirung
hiedurch besondere Vortheile erlangt, die ihr eine wichtige Rolle unter den zum
Ueberziehen anderer Metalle gebräuchlichen Metallen oder Metallgemischen anweisen.
Das Nickelmetall gibt dem Zinn eine große Festigkeit und Zähigkeit, wie eine
schwerere Schmelzbarkeit, das Zinn dagegen dem Nickel eine leichtere Streck-
und Dehnbarkeit.
Da Nickel bekanntlich erst in der höchsten Weißglühhitze schmilzt, so hat man bei der
Verschmelzung desselben mit dem Zinn darauf zu achten, daß das letztere Metall,
welches schon bei sehr niedriger Temperatur schmilzt, gegen Oxydation und
Verflüchtigung geschützt wird. Dieß geschieht, wenn man die Metalle zusammen in
einen Schmelztiegel bringt und mit einer hinreichenden Menge von Borax und
Glaspulver bedeckt, wekche bei höherer Temperatur zu einem Glase zusammenschmelzen,
durch welches der Zutritt der atmosphärischen Luft zu den glühenden und schmelzenden
Metallen verhindert wird.
Was die bei der Anwendung dieser Legirung zu befolgenden Manipulationen anlangt, so
kommen dieselben ganz mit denjenigen überein, welche man bei der gewöhnlichen
Verzinnung befolgt; man kann damit eben so Eisen (selbst Gußeisen), als Kupfer und
Messing verzinnen, entweder durch Verreiben des schmelzenden Metallgemisches unter
Beihülfe von Salmiak oder Chlorzinkammonium, oder durch Eintauchen der zu
überziehenden Metalle in das Metallbad. Die Legirung schmilzt noch einmal so schwer
als Zinn, und verbindet sich mit andern Metallen oberflächlich viel inniger und
fester als das letztere; sie besitzt ferner eine solche Härte, daß andere harte
Körper, z. B. Sand, keine tiefen Kritzeln darauf hervorbringen. Gebrannter Zucker,
zu dessen Bereitung verzinnte Gefäße nicht anwendbar sind, läßt sich in mit dieser
Legirung verzinnten Gefäßen schmelzen, ohne daß der Ueberzug im geringsten leidet u.
s. w. In Betreff des Einflusses auf die Gesundheit ist das Nickelzinn als eben so
ungefährlich wie das reine Zinn anzusehen, und es kann daher der Gebrauch desselben
zu Küchengeräthschaften kein Bedenken erregen.
Der höhere Preis der in Rede stehenden Legirung im Vergleich zu Zinn, soll durch die
größere Dauer derselben, wie dadurch völlig ausgeglichen werden, daß man davon zum
Ueberziehen nur halb so viel braucht, als man Zinn brauchen würde.— Auf eine
ähnliche Legirung (7 Thle. Zinn, 1 Th. Nickel und ½ Th. Wismuth) erhielt J.
Lammatsch im Jahre 1842 ein österreichisches
Privilegium. (Aus Brevets d'Invention, durch polytechn.
Centralblatt, 1848, S. 530.)
Ueber das sogenannte Enkaustiren von Gypsgegenständen.
Ueber dieses Verfahren, wodurch Gypsgegenständen ein sehr schönes
weiß-marmorähnliches Aussehen, sowie die Eigenschaft gegeben wird, sich
abwaschen zu lassen und nicht leicht Kritze anzunehmen, ist der Redaction des
Monatsblattes des Gewerbvereins für das Großherzogthum Hessen Folgendes mitgetheilt
worden.
Die zum Enkaustiren angewandte Masse besteht aus Stearin,
venetianischer Seife und Pottasche, und zwar im
Verhältniß von 2 : 2 : 1. Nimmt man ¼ Pfd. Stearin, ¼ Pfd.
venetianische Seife und ⅛ Pfd. Pottasche, so erhält man eine genügende Masse,
um damit schon ziemlich viele Gypsfiguren enkaustiren zu können. Das Stearin und die
venetianische Seife werden zerschnitten, in circa 3
Schoppen Lauge geworfen, kalt auf ein Flammenfeuer gesetzt und circa ½ Stunde lang unter beständigem Rühren
gekocht. So oft die Masse steigt, wird etwas kalte Lauge zugegossen. Hierauf gibt
man die Pottasche, die man zuvor mit etwas Regenwasser angefeuchtet hat, hinzu und
läßt sie noch circa 5 Minuten mitkochen, und zwar unter
fortwährendem Rühren. Dann wird der Topf vom Feuer weggenommen und die Masse bis zum
Erkalten fortwährend gerührt, hierauf noch so lange kalte Lauge nachgegossen, bis
die Enkaustik ganz dünnflüssig geworden ist und ohne sich zu ziehen, noch zu
gerinnen vom Löffel abläuft. Vor dem Gebrauch muß die Masse ungefähr drei Tage lang
wohl verdeckt gestanden haben. Die Enkaustik läßt sich Jahre lang aufbewahren.
Soll ein Gypsgegenstand enkaustirt werden, so wird er vorher vollkommen sauber
abgebürstet und die Flecken sorgfältig abgeschabt. Die Enkaustik wird sodann mit
einem dicken Pinsel aufgetragen, so lange als der Gyps sie einsaugt. Ist der
Ueberzug trocken, so staubt man ihn mit Leder oder einer weichen Bürste ab. Zeigt
sich bei dem Abbürsten noch kein Glanz, so wiederholt man das Enkaustiren. Gelbe
Gypsgegenstände bewahren hiebei ihre Farbe. (Monatsblatt des Gewerbvereins für das
Großherzogthum Hessen, 1848, S. 20.)
Anfertigung sehr schöner Estriche.
Die Mischungsart und die Ausführung des Estrichs selbst ist sehr einfach und kann von
jedem Maurer, bei einiger Intelligenz von jedem Arbeitsmanne, ausgeführt werden.
Torfasche wird durch ein gewöhnliches Gartensieb geworfen; von dieser gesiebten
Asche werden 7 Karren abgemessen und demnächst ein Karren voll gewöhnlich gelöschter
Steinkalk (Weißkalk) genommen, so daß das Verhältniß dem Raume nach 1 Theil Kalk und
7 Theile Torfasche ist. Die Mischung wird in einer gewöhnlichen Kalkbank gemacht,
und zwar so, daß man erst etwas Asche und etwas Kalk nimmt, Wasser zugibt, solches
durcharbeitet und allmählich nun immer mehr Asche und Kalk zusetzt und mit Wasser so
verdünnt, bis das Ganze eingesumpft, durch fleißiges Mengen und Umstechen zu einer
gleichmäßigen, möglichst steifen Masse geworden ist, wo sie dann, nachdem man sie
aus der Kalkbank herausgeschlagen hat, verarbeitet werden kann, während dessen man
in der Kalkbank wieder ein gleiches Quantum zubereitet. Eine sorgfältig gemischte,
recht steife Masse ist nothwendig, jedoch muß so viel Wasser gegeben werden, daß die
Asche mit dem Kalk eine Verbindung eingehen kann, was einige Zeit erfordert. Ist
diese Masse zu dünn, so gibt sie nachher beim Trocknen viele große Risse; je steifer
man daher die Masse zubereitet und verarbeitet, um so weniger Risse werden
entstehen. Didier hatte bei seinen Gebäuden zwischen den
Balken Schalfüllhölzer einschränken und auf diese einen gewöhnlichen Lehmschlag von
Lehm und Sand und Torfgrus, mit den Oberkanten der Balken gleich, auftragen lassen.
Nachdem dieser Lehmschlag so weit getrocknet war, daß man darauf gehen konnte, wurde
eine 1½ Zoll starke Latte als Richt- und Streichscheit darauf
befestigt, von der Masse zwischen der Wand und dieser Latte aufgetragen, mittelst
eines kleinen Reibebrettes gut zusammengeknetet und vorerst oberflächlich, unter
Anwendung von wenig Wasser, durch ein 4 Fuß langes Reibebrett nach der Stärke der
Streichlatte abgeglichen. Darauf nahm man diese Streichlatte wieder fort, legte sie
auf 3 Fuß Entfernung von ihrer ersten Stelle parallel damit wieder fest, füllte
diesen Zwischenraum wieder mit der Masse, knetete und ebnete sie wie vorher, und
fuhr so fort, bis man den ganzen Boden 1½ Zoll stark mit dieser Masse belegt
hatte. Die Masse bekommt am zweiten Tage große Risse; sowie sich solche zeigen, muß
ein Arbeiter, auf einem Brette stehend, die aufgetragene Masse mit einem starken, 10
Zoll breiten, 2 Fuß langen, mit einem nach oben schräg aufstehenden Stiele
versehenen, unten egalen und platten Handschlägel recht tüchtig schlagen. Hiedurch
wird das in der unteren Masse befindliche Wasser zur Oberkante der Masse
heraufgezogen, die Risse verschwinden und die offen gewesenen Stellen vereinigen
sich wieder. Dieses Schlagen muß noch einige Tage lang und so oft, zuletzt mit
Anwendung von wenig Wasser, das man mit einem Pinsel über die Masse spritzt,
wiederholt werden, bis die Masse fest ist und sich keine Risse mehr darstellen. Die
Masse ist nun zwar noch bildsam, allein doch schon so fest, daß man darauf, ohne
bedeutende Eindrücke nachzulassen, gehen kann. Demnächst geht ein geübter Mann, auf
einem Brette knieend, dabei, feuchtet die Masse noch einmal mit einem Pinsel an und
gibt mit dem großen Reibebrette dem ganzen Estrich cine accurate Ebene und eine Art
Politur. Zeigen sich später noch kleine Risse, so werden solche sauber mit etwas
dünner Masse zugestrichen, bis der Estrich ganz vollkommen trocken und hart ist,
was, je nach der Witterung, in 8 bis 14 Tagen der Fall seyn wird. Mit der Zeit nimmt
die Masse an Härte immer zu. Das öftere Anfeuchten der Masse ist nothwendig, damit
die äußere Trocknung so lange aufgehalten wird, bis die untere mitkommt. Je feiner
man die Asche siebt und je öfter man das Abreiben und Poliren mit dem Reibebrett
wiederholt, desto
sauberer und glätter wird die Oberfläche des Estrichs. Man braucht bei dem
Verhältniß von 1 Theil Kalk auf 7 Theile Asche gerade nicht sehr ängstlich zu seyn;
man untersuche die Asche vorher; enthält sie kohlensauren oder schwefelsauren Kalk,
so ist dieß Verhältniß gut; ist sie frei von Kalk oder Gyps, so nehme man etwas mehr
Kalk. Zu viel Kalkzusatz gibt eine leicht trocknende Masse, die aber zu große Risse
macht.
Dergleichen billige, feste, ebene und feuersichere Fußböden kann man überall ohne
Bedenken anwenden, wo sie zweckdienlich sind, als z. B. zur Belegung von Corridoren,
Passagen, Fluren, Hausböden, Malztennen, Fabrikräumen, Darrräumen, Waschräumen,
Wagen- und andern Remisen, Backhausräumen, Brennereien, Kohlenräumen,
Dampfmaschinen- und Kessellocalen, Vorrathskammern etc. statt der Fußböden
von Dielen oder Ziegeln. Feuchtigkeit und Oel löst die Masse in geschützten Räumen
nicht auf, der freien Witterung, bei allen Stadien des Frostes ausgesetzt, dürfte
sie aber wohl nicht vollkommen widerstehen; ebenso würde sie, als Mauerbewurf, nur
innerhalb der Gebäude, aber dann auch sehr gut anwendbar seyn. Wenn dieser Estrich
zur Belegung von Bodenräumen angewendet werden soll, so ist nicht außer Acht zu
lassen, daß eine gewöhnliche Dielung mit Brettern solchen Böden und dem Gebäude
selbst eine große Festigkeit gibt, indem das vielmalige Nageln der Dielen auf die
Balken eine sehr nützliche Spannung hervorbringt, zumal wenn solche Böden stark
belastet werden. Diese Spannung und die dadurch herbeigeführte größere Sicherheit
fällt allerdings bei diesem Estrich fort und muß deßhalb dabei mit Vorsicht
verfahren und anderweit für hinreichende Solidität gesorgt werden. (Sprengel's Monatsschr.)
Tiget's Verfahren, nasse Mauern
trocken zu legen.
Die nassen Stellen an Mauerwerken können durch zweierlei Ursachen herbeigeführt
werden: a) durch Aufsaugung der Bodenfeuchtigkeit, wenn
die Mauern sich in einem nassen Erdboden befinden oder mit Stallungen, Abtritten,
Düngergruben etc. in Verbindung stehen; b) durch
chemische Zersetzung der Baumaterialien zu hygroskopischen Salzen, wobei die Mauern
nicht sowohl in ihrem Innern als vielmehr nur an der Oberfläche naß erscheinen.
Diese Salzbildung erfolgt besonders energisch und in ausgedehnter Weise an solchen
Orten, wo durch animalische Ausdünstungen oder durch Verwesung organischer
Substanzen sich Gasarten entwickeln, welche im Verein mit dem Sauerstoff und der
Feuchtigkeit der atmosphärischen Luft zersetzend auf den Bewurf der Mauern oder auf
die Steinmasse selbst einzuwirken vermögen, und es ist besonders beim
Witterungswechsel das Erscheinen der Wasserabsorption aus der Atmosphäre daselbst
auffallender und das Aussehen der Wände nasser. Um der Wirkung der ersterwähnten
Ursache einen Damm entgegenzusetzen, pflegt man, und zwar mit gutem Erfolge, dünne
Blei- oder Zinkplatten, Glasscherben, Ziegelstücke und in neuester Zeit eine
oder mehrere Lagen von Asphalt unmittelbar über dem Erdboden horizontal durch die
Mauer zur Isolirung des Mauerwerks über dem Erdboden gegen die aufsteigende
Feuchtigkeit zu legen. Zur Austrocknung solcher Mauern dagegen, deren Feuchtigkeit
der zweiten Ursache zuzuschreiben ist, empfiehlt Tiget
folgendes Verfahren:
Die Mauern werden, so weit sie naß sind, bis unter den Erdhorizont, und bei innern
Wandflächen bis unter den Fußboden ganz von dem Bewurfe entblößt, der Mörtel wird
sorgfältig aus den Fugen gekratzt und die Mauer von allen anhaftenden Theilen
desselben befreit. Dann streicht man die Fugen des Mauerwerks mit einem aus gleichen
Theilen Kalkgyps und etwas Tischlerleim zusammengesetzten Mörtel ganz aus, so daß
sie mit den entblößten Ziegeln eine Ebene bilden. Nachdem dieser Mörtel trocken
geworden, werden die Mauerflächen mittelst beweglicher mit Reverberen versehener
Blechöfen so bedeutend durch Kohlenfeuer erhitzt, daß die an der Oberfläche
befindlichen Salze zerstört werden. Bei dieser hohen Temperatur wird dann der
Mauerfläche ein harziger Anstrich in heißem Zustande gegeben, welcher einen
Viertelzoll tief in die Mauer dringt. Nach einer wiederholten Erhitzung der
angestrichenen Mauerflächen, bei welcher die Absorption des Anstrichs ganz
vollkommen erreicht
wird, muß auch der Anstrich ein-bis zweimal wiederholt werden. Dieser harzige
Anstrich imprägnirt dermaßen alle Poren der oberflächlichen Schichten, und seine
isolirende Eigenschaft, den innern Mauerkörper vor den Einwirkungen von außen zu
schützen, ist von der Art, daß an eine erneuerte Salzbildung auf dieser imprägnirten
Maueroberfläche nicht wohl zu denken ist, nachdem alle Ursachen dieser Bildung
entfernt worden sind.
Bei einer neuen Mauer kann die Uebertünchung mit Kalk unmittelbar auf die so
vorbereitete Mauerfläche geschehen, an welcher der Kalk sehr gut haftet; bei einer
zu diesem Zwecke theilweise vom Putz entblößten Mauer muß natürlich der Putz später
ebenfalls wieder aufgetragen werden, wobei dem Mörtel etwas Gyps zuzusetzen ist.
Die Section für Baukunst hat im Auftrage des niederösterreichischen Gewerbvereins
mehrere Probearbeiten in sehr ungünstigen Localitäten von dem Erfinder des
Verfahrens selbst ausführen lassen, die so vorzüglich ausgefallen sind, daß die
erwähnte Section dieses Verfahren als einen willkommenen baulichen Fortschritt
bezeichnet und es den Hauseigenthümern angelegentlich zur Verbreitung und Anwendung
empfiehlt. (Verhandl. des niederösterreichischen Gewerbvereins.)
Ueber M. Goldschmid's Oelsauger bei
Solarlampen.
So viele Vorzüge die sogenannten Solarlampen auch sonst haben mögen, z. B. wegen der
Einfachheit ihrer Construction und namentlich wegen des intensiven weißen Lichtes,
das ihre Flamme entwickelt, so leiden sie doch an einem bedeutenden Mangel, der
ihrer allgemeineren Verbreitung bisher wohl im Wege gestanden hat. Sie fangen
nämlich, sobald selbst bei vollständiger Dochtlänge ⅔ bis ¾ der
vorhandenen Oelmenge verzehrt ist, sehr trübe zu brennen an, und machen, wenn der
Docht schon kurz ist, ein öfteres Nachgießen von Oel nothwendig. Da indessen die
Construction der Solarlampen vielleicht noch nicht allgemein bekannt ist, so scheint
es nöthig, Einiges darüber vorauszuschicken. Bei den Solarlampen steht der Brenner
unmittelbar in dem auf dem Lampenfuße ruhenden Oelbehälter; dieser ist daher zum
Durchlassen des inneren Luftzuges in der Mitte durchbohrt. Die Einrichtung des
Dochtleiters und Dochtringes ist übrigens dieselbe wie bei andern Lampen. Ueber dem
oben gewölbten Oelbehälter ist nun aber eine mit concentrischer Wölbung versehene
Messingplatte so zu befestigen, daß sie einen Zwischenraum von 1½ bis 2
Linien für den von der Peripherie nach dem Centrum, d, h. nach der Flamme
hinströmenden Luftzug übrig läßt, der also die Flamme von außen und zwar senkrecht
darauf trifft. Der Glascylinder, in einen Messingring gekittet, wird auf die
Deckplatte aufgeschraubt. Da die Flamme vermöge dieser Einrichtung, sowohl innen als
außen, von einem starken Luftzuge getroffen wird, erscheint sie eben mit so weißem,
andere Lampen bei weitem überstrahlenden Lichte. Da nun, wie erwähnt, der Docht
unmittelbar in dem Oelbehälter steht, so wird beim allmählichen Sinken des
Oel-Niveau's das Aufsaugen schwieriger, und bei kurzem Dochte bald sogar
unmöglich. Diesem bedeutenden Uebelstande hat nun Hr. Mechanikus M. M. Goldschmid in Königsberg durch Hinzufügung eines
Oelsaugers vollständig abgeholfen. Den von außen den Docht zunächst umgebenden
Dochtleiter, eine einfache Blechröhre mit Längseinschnitt, versieht Hr. Goldschmid mit vielen ziemlich großen Oeffnungen, oder
schneidet ihn gitterartig aus, und umgibt ihn mit einem sehr starken, oder mehreren
über einander gezogenen gewöhnlichen Dochten, oder umwickelt ihn auch nur mit
Barchent. Diese Docht- oder Barchentmasse wirkt nun als Oelsauger, und führt
dem brennenden Dochte stets die nöthige Menge Oel zu, auch wenn dieser selbst die
Oeloberfläche lange nicht mehr berührt. Zu bemerken ist noch, daß der
Längseinschnitt des Dochtleiters von außen durch einen rinnenförmigen Blechstreifen
überdeckt ist, damit der Stift des Dochtringes nicht etwa an den Fasern des
Oelsaugers hängen bleibe. — Da durch diese Verbesserung jener Mangel der
Solarlampen vollständig beseitigt ist, so steht zu erwarten, daß dieselben nun auch
allgemeinere Verbreitung finden werden, und das um so mehr, da sie mit dem
bedeutenden Vorzuge der außerordentlichen Helligkeit, auch noch den Vortheil einer
leichten Reinigung bei der Abwesenheit aller engen Röhren verbinden. Der
Oelverbrauch ist zwar, wie natürlich, größer als bei einer andern Lampe von
denselben Dimensionen, steht indessen in keinem Verhältniß zu der bedeutend
gesteigerten Leuchtkraft. (Gewerbe-Vereins-Blatt der Provinz Preußen,
1847, Nr. 12.)
Schönes Lac-dye-Roth auf Wolle.
Nach folgendem Verfahren wird in den Berliner Färbereien ein schönes
Lac-dye-Roth auf Wolle erzielt.
Man rührt 1 Pfd. gepulverten Lac-dye mit ½ Pfd. Salzsäure an, welche
mit ¼ Pfd. Wasser verdünnt ist und begünstigt die Auflösung durch zeitweißes
Umrühren. Andererseits bringt man in einem geräumigen Kessel 220 Pfd. Wasser zum
Kochen, worin man 1¼ Pfd. Weinstein, 3 Pfd. obiger
Lac-dye-Lösung und ¼ Pfd. Zinncomposition zertheilt. Man färbt
darin 10 Pfd. Wolle.
Um die Zinncomposition zu bereiten, löst man 12 Loth gekörntes Zinn in einer Mischung
von 1 Pfd. Salzsäure und ½ Pfd. Salpetersäure auf; bisweilen wendet man statt
derselben Zinnsalz an und sogar Zinnchlorid (letzteres erhält man, wenn man durch
eine Zinnsalz-Auflösung von 40° B. einen Strom Chlorgas leitet).
Schönes Silbergrau auf Leder.
Das mit Wasser aufgeweichte Leder wird mit einem Absud von ¼ Pfd. Sumach in 2
Pfd. Wasser imprägnirt, dann durch eine Lösung von 2 Loth Eisenvitriol und 1 Loth
Kupfervitriol in 1 Pfd. Wasser gezogen, herausgenommen, in siedendem Wasser gut
abgespült und getrocknet. (Schweizerisches Gewerbeblatt.)
Verfahren Stiefel und Schuhe mit Gutta-percha zu
besohlen.
Die Haupt-Agentschaft der Londoner Gutta-percha-Compagnie in
Wien veröffentlicht hiezu folgende Anleitung:
Man verfertigt den Stiefel oder Schuh auf die gewöhnliche Art bis zur Sohle. Nachdem
ein gewöhnlicher Lederrahmen und die Brandsohlen eingestochen sind, klopft man den
Boden möglichst glatt, und macht ihn mit einer Raspel rauh. Rahmen und Boden müssen
eine Fläche bilden.
Nun schmilzt man Abschnitte von Gutta-percha-Leder in einem kleinen
thönernen Topf; das Schmelzen muß langsam in einem Ofen oder auf einer Herdplatte
geschehen, und man muß sorgfältig darauf Acht haben, daß man die Masse nicht
verbrennt, was auf offenem Feuer oder in einem metallenen Gefäß gewiß geschehen
würde. Wenn die Masse so weit geschmolzen ist, daß sie sich manipuliren läßt, so
wird sie mit einer flachen Klinge über den Sohlenboden und Rahmen gestrichen, und
dann mit einem warmen Eisen überfahren und geebnet.
Nun wird die Gutta-Percha-Sohle über Kohlenfeuer gehalten, um sie
klebrig zu machen, und ebenso auch der bestrichene Boden des Stiefels erwärmt; die
heiße Sohle wird auf den warmen Stiefelboden sorgfältig von der Spitze bis zum
Absatz angelegt, wobei man darauf zu sehen hat, daß keine Luftblasen entstehen. Die
Sohle kommt ungefähr 9 Linien keilförmig unter den Absatz zu liegen. Der Absatz wird
von gewöhnlichem Leder aufgemacht.
Die auf diese Art aufgeklebte Sohle hält sehr fest; jedoch kann man sie aus Vorsicht
noch an den Rahmen festnähen. Man macht an der Gutta-percha-Sohle einen schiefen Nahtriß,
und näht sie mit weiten Stichen an den Rahmen fest, so daß die Stiche am äußersten
Ende des Rahmens sind und wie Steppstiche aussehen. Der Nahtriß wird mit einer
heißen Klinge durchgezogen und rückwärts zusammengedrückt. Die Sohle wird hierdurch
so fest, als wenn sie nicht aufgeritzt worden wäre. Die Kanten der Sohle werden mit
einer scharfen Kneipe beschnitten, der Boden wird eben geraspelt, mit Glas abgezogen
und mit Glaspapier polirt. Die Kanten werden mit einem mittelgroßen Absatzbolzen
geglättet. Zuletzt werden die Kanten mit Lack bestrichen, denn ohne diese Grundlage
würde die Wichse nicht daran halten.
Verfälschungen von Nahrungsmitteln, Arzneistoffen und
Riechmitteln in Frankreich.
Je mehr die Verfälschungen überhand nehmen — und dieß ist in Frankreich in
hohem Grade der Fall — desto mehr ist es Pflicht der Sachverständigen, die
Behörden sowohl als Consumenten auf solche aufmerksam zu machen. Dieselben
erstrecken sich auf alle möglichen Stoffe, wie Metalle, Zeuge, Parfümerien,
Getränke, Nahrungsmittel, Arzneistoffe u. s. w. Folgende Betrügereien kamen Hrn. Martin vor. Parfumerien: Kölnisch
Wasser, gewöhnliches Wasser mit einigen Tropfen der Essenz desselben
wohlriechend gemacht. Zahnelixir (él. dentifrice), nichts als ein wässeriger Klatschrosenaufguß, durch
Münzenkraut aromatisirt und mit Schwefelsäure stark angesäuert. Huile antique aus Mohnöl, aromatisirt mittelst etwas
Thymianöl und mit essigsaurem Kupfer (Grünspan) gefärbt; Haarpommade aus Schweineschmalz, Kartoffelstärke und Curcuma. Sogar die
unschuldige Vetiver wird surrogirt mit der ebenso
unschuldigen Queckenwurzel. Unter Lebensmitteln wurde gestoßener Pfeffer verfälscht gefunden mit seinem halben Gewicht
Colza-Oelkuchen; Chocolade mit Holzsägespänen und
Cacaoschalen; minder schädlich ist die Verfälschung derselben mit Kartoffel-
und anderem Stärkmehl, gebranntom Reis und Kalbsfett. Brustbeerenzucker (pâte de jujubes) mit
thierischer Gallerte statt arabischem Gummi. Johannisbeerengelée, das nicht ein Atom von dieser Frucht enthielt,
sondern bloß Pectin (Pflanzengallerte) mit rother Runkelrübe gefärbt, mit
Himbeersyrup aromatisirt und mit Leim zur festen Consistenz gebracht. Vor kurzem
wurde bei einem, von den Pastetenbäckern sogenannten aufgesetzten Kuchen (pièce montée) die
Verzierung aus Schweinfurtergrün und Eierweiß bestehend gefunden, drei Personen
waren durch denselben schwer erkrankt. Im Wermuthlikör
(absinthe) wurde Antimonchlorür entdeckt.
Schließlich noch einige medicinische Verfälschungen: Tridacium (Lactucarium) kommt vor bloß aus Wachholderextract und
Kartoffelstärke bestehend. Monesia-Extract aus
Süßholz- und Ratanhia-Extract. Sassaparill-Extract, welches Seifenkrautwurzel-Extract
enthielt. (Journal de Chimie médicale, Juni 1848.)