Titel: Verbesserungen im Schlichten des Garns, worauf sich William Todd zu Holcombe Brook, bei Bury in der Grafschaft Lancaster, am 24. Febr. 1847 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 109, Jahrgang 1848, Nr. LIX., S. 344
Download: XML
LIX. Verbesserungen im Schlichten des Garns, worauf sich William Todd zu Holcombe Brook, bei Bury in der Grafschaft Lancaster, am 24. Febr. 1847 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts, Jul. 1848, S. 397. Mit Abbildungen auf Tab. VII. Todd's Verbesserungen im Schlichten des Garns. Den Gegenstand vorliegender Verbesserungen bildet 1) eine neue und eigenthümliche Methode nebst geeignetem Apparat das Garn auf der Spule oder auf dem Garnbaum zu schlichten, ohne nöthig zu haben dasselbe abzuwickeln; 2) eine verbesserte Methode in Verbindung mit einem geeigneten Apparate, das Garn während des Aufwindens zu trocknen; 3) ein eigenthümlich eingerichtetes Spulengestell nebst Apparat zum Aufbäumen oder Aufziehen der Kette. Diese Verbesserungen sind, wie der Patentträger bemerkt, mit einer großen Ersparniß an Garn, Zeit und Mühe verbunden; die Anzahl der Kettenfäden läßt sich leichter abändern. Fig. 13 stellt die Maschine zum Schlichten des Garns auf der Spule oder auf dem Baum im Längendurchschnitte dar. a, a ist ein Behälter oder Trog zum Kochen der Schlichte mittelst Dampfs, welcher aus der siebartig durchlöcherten, mit einem Hahn c versehenen Röhre b, b entweicht. Das zu schlichtende Garn kommt in den Behälter d, d. Dieser ist mit einem genau passenden Deckel f, f versehen, welcher mittelst der Schraubenklampe g, g luftdicht aufgeschraubt wird. Der Behälter d wird auf folgende Weise luftleer gemacht. Die vermittelst einer Riemenrolle i bewerkstelligte Rotation der Welle h ertheilt nämlich dem Kolben k der Luftpumpe l durch Vermittlung der Kurbel m und der Verbindungsstange n eine senkrecht hin- und hergehende Bewegung. Ist die Luft genügend aus dem Behälter d, d herausgeschafft, so wird die Communication zwischen der Luftpumpe und dem Behälter durch einen Hahn abgeschlossen, dagegen diejenige zwischen den Behältern a, a und d, d geöffnet, worauf der äußere Luftdruck die siedende Schlichte aus a in den Behälter d treibt. Nach einiger Zeit wird der Hahn q geöffnet, worauf die überflüssige Schlichte in den Behälter a zurückfließt. Nun nimmt man den Deckel f, f ab und das Garn heraus. Fig. 14 stellt die Maschine zum Trocknen und Aufwinden des Garns im Endaufriß, Fig. 15 im Frontaufriß dar. a, a ist das Hauptgestell, in welchem der durch Dampf oder heiße Luft zu heizende hohle Trockencylinder b, b gelagert ist. Dieser Cylinder ist zur Aufnahme der Spulenköpfe mit Rinnen c, c versehen, so daß der mit Garn umwickelte Theil der Spule mit dem heißen Cylinder b in Berührung ist. Die Spulen d, d, d sind auf der oberen Seite des Cylinders angeordnet, und die Enden ihrer Zapfen liegen in den geneigten Schlitzen des Gestells f, f, so daß die Spulen nach Maaßgabe ihres zunehmenden Durchmessers sich erheben können. Das Garn läuft feucht von den Spindeln g, g durch die Führungen h, h und die Bürsten i, i (durch welche die Fasern gelegt werden) über die Führungen k, k nach den Spulen d, d. Ein über die Rolle m geleiteter Riemen setzt die Treibwelle l, l in Rotation. Das an der Treibwelle befindliche Getriebe n greift in ein an dem Cylinder b, b befestigtes Stirnrad o, wodurch sämmtliche mit den letzteren in Berührung befindlichen Spulen veranlaßt werden zu rotiren und das Garn aufzuwinden. Da die Führungen k, k in dem hin- und hergehenden Gestell p, p befestigt sind, so legen sie das Garn in gleichmäßigen Windungen auf die Spulen. Die Treibwelle l, l enthält nämlich eine endlose Schraube q, welche in ein an der Welle s befestigtes Rad r greift. Die Welle s enthält außerdem ein Excentricum t, welches bei seiner Rotation gegen den Stift u drückt und somit dem die erwähnten Führungen enthaltenden Gestell p eine langsame hin- und hergehende Bewegung ertheilt, v ist eine an die Welle s befestigte Rolle, welche mit einem Riemen und einem Gewichte w versehen ist. Sobald nun der äußerste Punkt * des Excentricums t an dem Stift u vorübergegangen ist, bringt dieses Gewicht das Gestell p nebst dem Stifte u wieder mit dem Excentricum t in Berührung. Hieraus erhellt, daß die langsame Bewegung nur in einer Richtung stattfindet, wodurch dem Garn längere Zeit zum Trocknen während ihrer Berührung mit dem Cylinder gestattet ist. Der Längendurchschnitt Fig. 16 sowie der Grundriß Fig. 17 stellt die verbesserte Anordnung des Spulengestells und des Apparats zum Aufziehen der Kette dar. a, a ist das Gestell, b, b, b sind die Spulen. Das Gestell ist mit Leitungsdrähten c, c, c versehen und die Spulenreihen und Führungen sind so angeordnet, daß die Fäden hinweggezogen und ohne einander zu stören dem Kamm d, d zugeführt werden können. Einzelne oder alle Theile des Spulengestells können gehoben oder niedergelassen werden vermittelst Seilen oder Ketten f, f, welche über die Rollen g, g laufen und mit Hülfe der mit Sperrrädern k, k versehenen Kurbeln i, i auf die Wellen h, h gewickelt werden. Zu beiden Seiten des Aufbäum-Apparates ist ein solches Spulengestell angeordnet. Von diesen Gestellen aus laufen die Fäden durch die Rietblätter m, m nach den Litzen n des Geschirrs, welche mittelst Kurbeln o in die Höhe gezogen werden können. Das Garn geht über die Walzen p, p und dann unter den Walzen q, q′ hinweg aufwärts durch das Riet r, r über die Walzen s, s nach dem Baum t. Der letztere wird auf folgende Weise in Rotation gesetzt. Ein um die Rolle x geschlagener Riemen setzt die Hauptwelle w in Rotation, während die Winkelräder y, y die senkrechte Welle z in Umdrehung setzen. Diese Welle enthält eine conische Rolle 1, welche mittelst eines Riemens eine ähnliche Rolle 2 treibt. Die letztere sitzt an einer Achse 3, an deren oberem Ende sich eine endlose Schraube 4 befindet, die in ein an einer kurzen Welle befestigtes Rad 3 greift. Letztere Welle läuft in der Hülse 6, an welcher die Scheibe v befestigt ist. Auf folgende Weise wird dem genannten Baum die geeignete veränderliche Geschwindigkeit, so daß er bei zunehmendem Durchmesser eine gleichförmige Quantität Garn aufnimmt, mitgetheilt. 7 ist eine senkrechte mit Schraubengängen versehene Achse, welche in einer an dem gabelförmigen Riemenleiter befindlichen Mutter läuft. Wenn diese Achse in Umdrehung gesetzt wird, ändert sich die Lage des Riemens auf den conischen Rollen 1 und 2, indem eine an dem Ende der Walze q befindliche Schraube in ein an der Achse 7 sitzendes Rad greift. Das Riet r, r erhält zur vollständigern Füllung des Garnbaums durch folgende Mittel eine hin- und hergehende Bewegung. Ein an die Büchse der Scheibe v befestigtes kleines Getriebe 9 greift in ein Rad 10, dessen Büchse mit einer kleinen, unter einem Winkel von ungefähr 70° gegen die Achse geneigten Scheibe 11 versehen ist. Der Umfang dieser Scheibe greift in das gabelförmige Ende eines um den Zapfen 13 drehbaren Hebels 12, der an seinem andern Ende das Riet r, r trägt. Die Lage des Zapfens 13 läßt sich vermittelst der Schraube 14 adjustiren. An dem Ende der Walze q′ befindet sich ein Winkelrad, welches in ein anderes an einer kleinen senkrechten Achse 15 sitzendes Winkelrad greift. Eine an dieser Achse befindliche endlose Schraube greift in ein Zahnrad, um das Garn zu messen und mit der Glocke 16 ein Zeichen zu geben, wenn der Garnbaum voll ist. Fig. 18 zeigt den Meß- und Markirapparat im Grundriß. 17, 17 sind zwei mit dem erwähnten Zahnrad verbundene kleine Walzen, welche in einem mit Farbe gefüllten Trog laufen; die untere ist zum Theil in die Farbe getaucht, und theilt der oberen eine hinreichende Quantität derselben mit. Wenn der Garnbaum voll ist und die Glocke läutet, so drückt das obere Ende des Winkelhebels 19 einen Theil des Garns gegen die obere Walze 17, welche demselben einen Farbenfleck aufdrückt.

Tafeln

Tafel Tab.
									VII
Tab. VII