Titel: | Ueber einen von Hrn. Hebert in Paris erfundenen Haustelegraph. |
Fundstelle: | Band 108, Jahrgang 1848, Nr. XXXIV., S. 177 |
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XXXIV.
Ueber einen von Hrn. Hebert in Paris
erfundenen Haustelegraph.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, Sept. 1847, S. 552.
Hebert's Haustelegraph.
Dieser Apparat besteht aus einem Metalldraht, welcher durch zwei gleiche Gewichte
immer gespannt erhalten und durch Aufheben des einen in Bewegung gesetzt wird. Das
zweite Gewicht, welches man das bewegende nennen kann, geht um so viel herunter als
das andere gehoben wird.
Wenn man jedes Drahtende mit einer Tafel in Verbindung bringt, auf welche im voraus
die mitzutheilenden Fragen und Antworten geschrieben wurden, so erhält man eine
richtige Vorstellung von dem Princip dieses Telegraphen.
Dieser Draht ist in gewissen Abständen durch Röllchen unterstützt, welche auch dazu
dienen, seine Richtung nach Erforderniß zu ändern.
Bliebe der laufende Zeiger der Tafel beständig mit dem Draht in Verbindung, so
könnten seine Längenabweichungen in Folge von Temperaturveränderungen, große
Irrthümer in den Mittheilungen verursachen. Um diesem zu begegnen, werden die Zeiger
erst, wenn der Apparat functioniren soll, mit dem Draht in Verbindung gesetzt. Die
Person, welche zu fragen beabsichtigt, befestigt den Haken an den Draht und die
letzterm dann mitgetheilte Bewegung setzt den Correspondent durch ein Schlagwerk in
Kenntniß, daß er sich vorbereiten soll. Nun bringt dieser ebenfalls den Zeiger
seiner Tafel mit dem Draht in Verbindung und stellt ihn auf Null zurück. Er setzt so
jene Person in Kenntniß, daß er fertig ist und um wie viel dieselbe ihren Zeiger zu
rücken habe, um in Rapport mit ihm zu seyn.
Wenn nicht sämmtliche Mittheilungen auf eine Tafel geschrieben werden können, so
bedient man sich einer Combination von Zeichen, durch welche ihre Anzahl ausgedehnt
werden kann. Die Combinationen von 30 Zahlen zu je drei gäben 27,000.
Hr. Hebert beabsichtigt diesen Apparat auf Eisenbahnen
anzuwenden, um Befehle oder Signale weiter zu geben.
Das Comité der Société
d'Encouragement konnte die Gränzen der Entfernungen, in welchen dieser
Telegraph zu wirken vermag, nicht ermitteln. Für Entfernungen von nur 140 Meter entspricht
der Apparat jedenfalls seinem Zwecke und gestattet daher manche nützliche
Anwendungen.
Priestley.