Titel: | Ueber eine neue Lampe von Careau; Bericht von Hrn. Silvestre, d. Sohn. |
Fundstelle: | Band 108, Jahrgang 1848, Nr. VII., S. 11 |
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VII.
Ueber eine neue Lampe von Careau; Bericht von Hrn. Silvestre, d. Sohn.
Aus dem Bulletin de la Société
d'Encouragement, Oct. 1847, S. 590.
Mit Abbildungen auf Tab.
I.
Careau's verbesserte Lampe.
Die Carcel'sche Lampe erhielt durch Hrn. Careau schon mehrere Verbesserungen, für welche die Société d'Encouragement ihm namhafte
Belohnungen zuerkannte. (Man vergl. die Berichte hierüber von Francoeur und Seguier im polytechn. Journal
Bd. LXI S. 24 und Bd. LXIX S. 407.)
Auf diesem Wege fortfahrend, suchte Hr. Careau diese Lampe
noch mehr zu verbessern, d.h. zu vereinfachen.
Wie man sich erinnern wird, gelang es Hrn. Careau, indem
er den Widerstand des Oels benutzte, um die allzuschnelle Entwickelung der seine
Lampe bewegenden Feder zu mäßigen, auf sehr sinnreiche Weise das Aufsteigen der
Flüssigkeit gegen die Flamme zu reguliren. Sein Verfahren hiezu besteht darin, daß
eine Portion Oel gezwungen wird aus jedem Pumpenstiefel durch eine ringförmige
Oeffnung zu entweichen, welche zwischen der Kolbenstange und dem Rande des Loches
angebracht ist, durch welches eben diese Stange in den Pumpenstiefel hinabgeht; die
Dimensionen dieser Oeffnung sind so zu berechnen, daß das Oel in gehöriger Menge zum
Docht gelangt. Auf diese Weise circulirt die Flüssigkeit ganz frei in dem
Aufsteigungs-Canal sowohl, als den andern Theilen der Vorrichtung, und es ist
kein Anlaß zu einer Verstopfung vorhanden.
In seinem neuen, sehr vereinfachten Mechanismus ersetzte Hr. Careau die beiden verticalen Pumpenstiefel seiner früheren Lampe durch
eine einzige, aus Zinn gegossene Büchse, welche sich auf dem Boden des Oelreservoirs
befindet; dieselbe besteht nur aus zwei Stücken, und in ihr wird das Aufsaugen und
Austreiben des Oels bewerkstelligt.
Jedes Stück der Büchse wird auf einmal gegossen und dann mittelst Stanzens vollendet.
Das untere Stück wird an das obere durch vier an den vier Ecken befindliche
Schrauben befestigt.
Eine kleine Platte von Schwarzblech, welche oben auf die Büchse geschraubt wird,
dient zur Befestigung des Fußes des Steigrohrs sowie auch der Säulchen, welche den
Treibstangen als Stützpunkt dienen; diese Platte ist mit einem messingenen Vorsteckstifte versehen,
mittelst dessen die Büchse an die große Platte befestigt wird.
Die in dem neuen System vertical wirkenden Kolbenstangen werden durch zwei
gabelförmige Treibstangen und zwei Excentrica, mit welchen die Welle des Triebrades
versehen ist, in Bewegung gesetzt. Dadurch werden die schweren eisernen Beschläge
entbehrlich, welche die frühern Pumpenstiefel in ihrer verticalen Stellung erhielten
und sie zugleich mit der Ventilbüchse in Verbindung setzten.
Um die neue Lampe hinsichtlich der Intensität und Dauer des Lichts zu prüfen, schien
es mir hinreichend, sie mit der frühern zu vergleichen, mit welcher Hr. Séguier sehr genaue Versuche angestellt hat. Da
sie nun hierin gleich befunden wurden, so verdient die neue Lampe wegen ihres
geringeren Gewichts, vorzüglich aber wegen ihrer einfachern Construction den
Vorzug.
Die einzelnen Theile der Lampe läßt der Erfinder in seiner Werkstatt zu Bièvre
mittelst Maschinen verfertigen, so daß sie sich ohne langes Probiren leicht und
schnell zusammenfügen lassen. Schon gegenwärtig kostet eine solche Lampe nicht über
15 Francs.
Der erste von Hrn. Careau (am 6. Julius 1836) vorgelegte
Mechanismus bestund in einem horizontalen Pumpenstiefel, in welchem Kolben wirkten,
die durch verticale Treibstangen in Bewegung gesetzt wurden, welche Excentrica
abwechselnd auf und abzogen. Bei dem späteren vereinfachten Mechanismus dieser Lampe
(am 27. Junius 1838 vorgelegt) waren die beiden Treibstangen mit doppeltem Hebel und
die gedrehten Kolben weggeblieben, und der Durchmesser der Pumpe, der Excentrica und
der (gezahnten) Trommel kleiner geworden. Der gegenwärtig vorliegende noch mehr
vereinfachte Mechanismus nimmt nur noch einen sehr kleinen Raum im Fuße der Lampe
ein und verrichtet seinen Dienst mit der größten Regelmäßigkeit. Ich hielt es nicht
für nöthig, das Innere des Pumpenstiefels nochmals abzubilden (man vergl. die oben
erwähnten Beschreibungen).
Erklärung der Abbildungen.
Fig. 23
Frontaufriß des Mechanismus.
Fig. 24
Grundriß der Lampe.
A Platte, welche eine Wand der Oelbüchse bildet; an
derselben ist der zinnerne Pumpenstiefel B befestigt,
welcher aus zwei übereinander gelegten, mit Schrauben vereinigten Theilen
besteht.
C Trommel, deren Zähne in das Triebrad D eingreifen, welches auf der Welle E befestigt ist.
F viereckiger Zapfen, an welchen der zum Aufziehen
dienende Schlüssel gesteckt wird.
G, G zwei Excentrica, welche an der Welle E stecken; dieselben werden auf einem Theile ihres
Umfanges von den Gabeln H, H der Stangen I, I umfaßt, welche ihren Bewegungsmittelpunkt auf den
Säulchen J, J haben.
K, K vier Kolbenstangen, wovon zwei zum Aufsaugen des
Oels und zwei zum Austreiben desselben dienen; ein zwischen diesen Stangen und dem
Loch, worin sie sich bewegen, gelassener ringförmiger Raum regulirt das Aufsteigen
des Oels.
L, L an die Ventilbüchse gegossene Warzen, worin sich
die Ventile befinden.
M auf den Pumpenstiefel befestigte Platte, die das
Steigrohr N des Oels trägt.
Die beiden Stangen I, I und die Kolben arbeiten
unabhängig von einander, d.h. wenn sich die eine in der einen Richtung bewegt, geht
die andere in der entgegengesetzten.