Titel: Anleitung zur Erzeugung von kupfernen Stereotypplatten auf galvanoplastischem Wege.
Fundstelle: Band 107, Jahrgang 1848, Nr. XII., S. 47
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XII. Anleitung zur Erzeugung von kupfernen Stereotypplatten auf galvanoplastischem Wege. Mit Abbildungen auf Tab. I. Anleitung zur Erzeugung von kupfernen Stereotypplatten auf galvanoplastischem Wege. Bei der Erzeugung von kupfernen Stereotypplatten ist das Anfertigen der hiezu gehörigen Hohlformen oder Matrizen die Hauptsache. Angestrengte Aufmerksamkeit und Uebung in den verschiedenen, oft kleinlich erscheinenden Handgriffen ist dazu unumgänglich erforderlich. Derjenige, welcher die Ausführung solcher Matrizen und Stereotypplatten unternehmen will, muß – wie man zu sagen pflegt – sich zu helfen wissen. Ich will versuchen die Art und Weise, welche sich zu diesem Zweck nach vielfältigen Versuchen am anwendbarsten bewährte, hier deutlich zu machen. Der Satz wird – wie gewöhnlich – auf einer ebenen Stein- oder Metallplatte in einer, der Größe desselben entsprechenden, Keil- oder Schraubenrahme gleichförmig geschlossen. Hierauf wird eine Metallplatte vorgerichtet, welche ringsherum um einen halben Zoll ungefähr größer ist als der Satz. Ich nahm hiezu gegossene Platten aus Schriftzeug, welche vollkommen eben gedreht oder gehobelt worden waren. Auf diese Metallplatte wird eine Schicht gelbes Wachs 1/8 Zoll hoch aufgetragen oder aufgegossen, wozu man die Platte mit hölzernen Leisten umgeben kann, damit das Wachs nicht ausfließt. In manchen Fällen sind an der Platte festgemachte Leisten oder Ränder, vorzuziehen, weil dieselben beim nachherigen Eindrücken das zu leichte Weichen des Wachses an den Seiten verhindern. Es muß sorgfältig darauf Rücksicht genommen werden, daß diese Wachsschicht an allen Stellen gleich dick sey. Man bringt nun den Satz mitten unter die Spindel einer Presse – Prägepressen sind vorzuziehen, doch mögen in vielen Fällen eiserne Buchdruckerpressen hinreichen – belegt denselben mit dünner Bleifolie von der Stärke eines Schreibpapiers – (Staniol oder Zinnfolien sind aus bekannten Gründen ganz zu verwerfen) – und macht, nachdem man die Bleifolie mit einer gleichförmigen Lage Papier und einer Metallplatte bedeckt hat, einen leichten Abdruck. Man entfernt nun wieder Papier und Platte, und kann hierauf an der Rückseite der Bleifolie bemerken, ob der Eindruck gleichförmig und scharf ausgefallen sey oder nicht. Nöthige Nachhülfen kann man jetzt noch vornehmen. Die Metallplatte mit der Wachsschicht hat man unterdessen in gewöhnlicher Wohnzimmer-Temperatur erhalten, d.h. das Wachs muß wohl fest, aber nicht etwa durch Kälte spröde geworden seyn. Hat man sich von dieser Beschaffenheit der Wachsschicht überzeugt, so legt man die Metallplatte mit dieser Wachsschicht auf die Bleifolie, und vollführt allmählich und gleichförmig einen festen Abdruck. Das Trennen der so gefertigten Matrize von dem Satz muß allerdings mit einiger Vorsicht geschehen, geht jedoch bei gehöriger Uebung ohne große Mühe vor sich. Die Bleifolie bleibt natürlicherweise an dem Wachs kleben. – Gewöhnlich zeigen sich bei genauer Untersuchung der Matrizen, die unerläßlich vorgenommen werden muß, einige Stellen, an denen die Bleifolie gerissen, und dadurch das Wachs bloß gelegt ist. Dieser Umstand ist nicht ganz zu vermeiden, man kann ihn aber unschädlich machen. Solche Stellen werden nämlich mittelst eines Pinsels mit salpetersaurem Silber angestrichen, und dieser Anstrich dann mit Schwefelwasserstoffgas reducirt oder zu metallischem Silber gemacht. Hiedurch werden die bloßgelegten Stellen des Wachses mit einer Metallschicht versehen und leitend gemacht. Der Apparat zur Entwicklung des Schwefelwasserstoffgases und der Gebrauch desselben wird weiter unten beschrieben werden. Sollten sich an der Matrize noch einige Stellen befinden, welche höher gemacht werden sollen, damit sie dann in der galvanoplastischen Copie mehr tief erscheinen, so werden dieselben mit einem Pinsel, der in geschmolzenes Wachs getaucht wird, bestrichen; die dadurch entstehenden Lagen bedeckt man dann mit dünner Bleifolie, welche vorher in entsprechender Form geschnitten wurde. Ist die Matrize auf diese Weise fertig geworden, so wird sie mit einem Leitungsstreifen versehen, oder auch auf eine andere Metallplatte, die mit einem Leitungsstreifen versehen ist, gelegt oder befestigt – diejenigen Stellen, an welche sich kein Kupfer niederschlagen soll, mit Wachs oder Harz u. dgl. bestrichen und auf die gewöhnliche Weise entweder in lothrechter oder wagerechter Lage in einen galvanoplastischen Apparat gebracht. Das Niederschlagen von Kupfer auf so gefertigte Formen muß jedoch jedenfalls sehr langsam und gleichförmig vor sich gehen, damit das Kupfer in die kleinen und steilen Vertiefungen hineinwachsen kann. Man soll selbe daher auch – besonders beim Beginnen des Verfahrens – öfters aus dem Apparat nehmen, und nachsehen ob sich auch überall Kupfer angesetzt hat; mit Pinseln und feinen Bürsten, welche man in Kupfervitriollösung getaucht hat, kann man diesem Uebelstande vorbeugen und dem Gelingen guter Copien nachhelfen, weil das Benetzen solcher von Kupfer etwa noch frei gebliebenen Stellen mit jener Flüssigkeit das galvanische Kupfer gleichsam an- oder hinzieht. Bei dieser letztern Verfahrungsweise muß man sich jedoch sehr hüten, die Formen zu lange Zeit den Einwirkungen der atmosphärischen Luft auszusetzen, weil das galvanoplastische Kupfer an derselben zu leicht anläuft oder oxydirt. Schlägt man auf ein galvanoplastisches Erzeugniß welches bereits von dem Sauerstoff der Luft angegriffen wurde, abermals galvanoplastisches Kupfer nieder, so vereinigt sich diese zweite Schicht mit der ersten nicht mehr vollkommen, und es entstehen zwei Schichten Kupfer, welche sich – wenn sie heiß werden, blättern, Blasen ziehen und theilweise trennen. Soll aber doch auf eine Platte, welche bereits oxydirt ist, wieder Kupfer niedergeschlagen oder dieselbe dicker und stärker gemacht werden, so müßte alles Oxyd mit Schwefelsäure vorher entfernt und die Platte metallisch rein gemacht werden. Obwohl diese Bemerkungen auch schon andere Personen, welche sich mit der Galvanoplastik befaßt, gemacht haben werden, so habe ich sie doch angeführt, weil von dem Beobachten derselben das Gelingen guter und brauchbarer Erzeugnisse abhängt. Alle zum Gebrauch der Buchdruckerpresse bestimmten Erzeugnisse benöthigen nur diejenige Stärke, welche erforderlich ist, das Trennen von der Matrize ohne Verbiegen vorzunehmen. Solche Platten werden dann wie gewöhnlich auf der Rückseite verzinnt, indem man sie mit rauchender Salzsäure, worin etwas Zink aufgelöst ist, bestreicht, dann erhitzt und das Zinn darauf gibt und vertheilt. Durch Aufgießen von Zink oder Schriftzeug muß denselben die Dicke gegeben werden, die man braucht. Um nichtmetallische Originale leitend zu machen, ist – meiner Ansicht nach – das Bestreichen mit salpetersaurem Silber allen andern Verfahrungsarten vorzuziehen. Selbst Matrizen von großen, feinen und kostbaren Holzschnitten sind auf diese Weise erzeugt worden. Sollte die Lösung von salpetersaurem Silber nicht willig auf dem Original haften wollen, so kann man derselben etwas aufgelösten arabischen Gummi beimengen. Es ist räthlich, das Gas auf den Silberanstrich streichen zu lassen, wenn derselbe noch feucht ist, wodurch sich diese Lösung leichter reducirt oder metallisch wird. Zum Ueberfluß habe ich noch die Zeichnung eines Gasentwicklungsapparats in Fig. 38 beigegeben. Derselbe besteht aus einem Cylinderglas mit gläsernem Boden, oben mit einem metallenen Deckel verschlossen. In dem Deckel befindet sich eine enge Röhre, die mit einer Pipe verschlossen ist; die Verlängerung dieser Röhre ist von Kautschuk gefertigt; die Mündung dieses Kautschuk-Schlauches besteht aus einer engen Glasröhre, welche an denjenigen Theil gebracht wird, an dem man den Anstrich von salpetersaurem Silber reduciren will. a ist eine Glasglocke, welche unter der Röhre des Deckels luftdicht angekittet ist; in derselben hängt an einem Bleidraht die bleierne Schale b, in welche ein Stück Zink und etwas Schwefeleisen gegeben wird; das letztere erhält man durch das Glühen oder Schmelzen von Eisenspänen mit Schwefel. – Bei geöffnetem Deckel wird eine verdünnte Schwefelsäure (etwa 1 : 10 oder noch weniger Säure) in das Gefäß gegossen, und zwar so viel, daß diese Flüssigkeit, nachdem der Deckel mit der Glocke und Schale auf und in das Gefäß gebracht ist, ungefähr die Höhe von c einnimmt. Die Glasglocke befindet sich also hier bei geschlossenem Hahn in dem Verhältniß einer Taucherglocke. Sollte die verdünnte Schwefelsäure bei geschlossenem Hahn innerhalb der Glocke über das Schälchen b gedrungen oder gestiegen seyn, so müßte man den Bleidraht, woran dieses Schälchen hängt, etwas kürzer machen. Hat nun die in der Glocke zusammengedrückte Luft ungefähr in der Richtung d mit der Flüssigkeit in der Richtung c das Gleichgewicht gewonnen, so öffnet man den Hahn etwas und läßt so lange Luft aus der Glocke entweichen, bis einige Flüssigkeit in das Schälchen b gedrungen ist, worauf man augenblicklich den Hahn schließt. Durch den Zusammentritt der verdünnten Schwefelsäure und des in dem Schälchen befindlichen Zinks und Schwefeleisens entwickelt sich Schwefelwasserstoffgas in der Glocke, welches den Raum in derselben anfüllt und die Flüssigkeit wieder niederdrückt. Glaubt man eine hinlängliche Menge Gas entwickelt, so bringt man die Kautschukröhre mit ihrer gläsernen Mündung e an den Silberanstrich, öffnet den Hahn und läßt das Silber von dem durch den Hahn und das Rohr entweichenden Gase bestreichen oder behauchen. Ist hiedurch die Flüssigkeit in der Glocke zu hoch gestiegen, so schließt man den Hahn, läßt neuerdings sich einiges Schwefelwasserstoffgas entwickeln, und verfährt ebenso u.s.w. – Da dieses Gas übel riecht und beinahe alle Metalle anlaufen macht, so soll man diese Operation an einem Ort vornehmen, wo man davon keine Unannehmlichkeit zu besorgen hat. Ist man genöthigt, größere Mengen von Gas zu verwenden, so müßte man ein zweites Behältniß besitzen, in welches nach und nach das entwickelte Gas geleitet und angesammelt wird. Man kann auch diese Operation unter einem Glassturz vornehmen, dessen Rand – um ihn luftdicht zu verschließen – in einer mit Wasser gefüllten Vertiefung (Nuth) sich befindet. Die mit Silber bestrichenen Gegenstände werden unter den Glassturz gebracht, in welchen sich auch die Röhre des Gasentwicklungs-Apparats mündet. Bei einer solchen Vorrichtung kann man mit einer geringen Menge Gas, welches in dem Sturz eingeschlossen ist und daher nicht entweichen kann, viel ausrichten. Fig. 39 ist ein großer Apparat für Galvanoplastik, ungefähr nach der Angabe des Hrn. Werner in Petersburg. Das äußere Gefäß ist von starkem Holz, innen mit ziemlich starken Bleiplatten ausgelegt und verlöthet. Derlei Gefäße bewährten sich bisher als die dauerhaftesten. Auf einem Gerüst von Holz a, a, a befindet sich eine Kupferplatte in horizontaler Lage. Auf derselben liegen oder stehen diejenigen Gegenstände, welche abgeformt werden sollen. – b, b, b sind drei starke Tafeln, deren jede mit 35 runden Oeffnungen versehen ist. Dieselben werden an Schlingen getragen von den Querhölzern c, c, c. In jeder dieser Oeffnungen hängt ein gut glasirter Becher von Steingut, der unten als Boden mit Pergament überzogen ist. In jedem Becher befindet sich eine runde, amalgamirte Zinkplatte mit Leitungsdraht. Der Becher wird wie gewöhnlich mit verdünnter Schwefelsäure versehen. Die Leitungsdrähte von den 35 Bechern einer Tafel vereinigen sich in einem großen kupfernen Reif oder Ring. e, e, e sind die drei Reifen, welche unter einander mit Leitungsstreifen verbunden sind. An sechs Stellen ist die Leitung dieser 105 Zinkplatten mit der Kupferplatte, worauf sich die abzuformenden Gegenstände befinden, hergestellt. An einer dieser Stellen ist auf die gewöhnliche Weise eine Magnetnadel eingeschaltet, deren Abweichen jedoch nur den sechsten Theil der Wirkung des ganzen Apparats angibt. – Gesättigte Lösung von schwefelsaurem Kupfer ohne Säureüberschuß ist bei derlei Apparaten nöthig. Längstens alle 48 Stunden muß der Apparat auseinander genommen und gereiniget werden. Die Flüssigkeit wird mit einer andern gesättigten und filtrirten Lösung von schwefelsaurem Kupfer vertauscht. Die erstere kann jedoch mit Kupfervitriolkrystallen wieder gesättigt, filtrirt und so aufbewahrt werden, um wieder mit der zweiten verwechselt zu werden u.s.w. – Mit einem solchen Apparat sind in der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien viele Platten erzeugt worden, deren jede 5 Schuh lang, 2 1/2 Schuh breit ist und 70 bis 80 Pfd. Schwere besitzt (und zwar Wiener Maaß und Gewicht). Fig. 40 stellt einen Apparat vor, welcher sich in ökonomischer Beziehung am vortheilhaftesten bewährt hat. a, a, a ist ein Kasten von Holz mit Blei ausgefüttert; b, b, b ein hölzernes Gestell in demselben, auf dem eine Kupferplatte mit den abzuformenden Gegenständen sich befindet c, c. – d, d ein kleineres Gefäß von Holz, mit einem Boden von Pergament; dasselbe hängt an den Querstangen e, e. In demselben liegt die amalgamirte Zinkplatte f (es ist vortheilhaft, die Rückseiten der Zinkplatten, welche von dem Original abgewendet sind, mit Wachs oder Harz u. dgl. zu bestreichen). ist ein Klotz von Schriftzeug mit dem Leitungsdraht. Bei begibt sich der andere Leitungsstreifen von der Kupferplatte c, c zu dem Quecksilbernapf h, von da unter der Magnetnadel in den Quecksilbernapf i und endlich nach k. – Wir haben nun zwei Enden des Leitungsdrahts k und l; beide endigen sich in mit Quecksilber versehenen Vertiefungen, welche sich in den drei hölzernen Querleisten m, m, m befinden. Bei k ist mittelst eines Hakens eine gewöhnliche Kupferplatte aufgehängt; bei l, l hängen zwei Platten mit abzuformenden Gegenständen, welche unter sich wieder durch den Draht n verbunden sind. A ist der sogenannte Zersetzungstrog, gefüllt mit einer verdünnten Lösung von schwefelsaurem Kupfer, die noch überdieß, um die Leitungsfähigkeit zu vermehren, mit überschüssiger Schwefelsäure versehen ist. Der eigentliche einfache Apparat B aber, der hier gleichsam als Batterie oder Elektromotor verwendet wird, ist wie gewöhnlich mit einer gesättigten Lösung von schwefelsaurem Kupfer gefüllt, welche Lösung in gesättigtem Zustand erhalten wird durch das allmähliche Auflösen von Kupfervitriolkrystallen, die sich in Kästchen von durchlöcherten Bleifolien befinden. Auf diese Weise können mittelst der Consumtion einer Zinkplatte drei galvanoplastische Platten zu gleicher Zeit gewonnen werden. Der in dem Apparat B erzeugte galvanische Strom (Erregung) wird nämlich bei dessen Durchstreichen des Zersetzungstrogs A dazu benützt, die bei k befindliche Kupferplatte in dem Maße aufzulösen, als derselbe galvanische Strom auf den Originalplatten l, l festes galvanoplastisches Kupfer niederschlägt. In dem Zersetzungstrog A wird das galvanische Kupfer aus Kupfer, in dem Apparat B aber aus bereits aufgelöstem oder sich auflösendem Kupfervitriol gewonnen. Der oben unter Fig. 39 beschriebene große Apparat zu 72 und 40 Wiener Zoll faßt 7 bis 8 Eimer schwefelsaure Kupferlösung, und wird zuweilen – wenn kein großer Gegenstand vorhanden ist, der dessen Räume in Anspruch nimmt – auch als gemeinschaftliches Flüssigkeitsbehältniß für mehrere kleine Apparate verwendet, indem letztere – je aus einem Plattenpaare mit Diaphragma auf einem hölzernen Gestell bestehend – neben einander in jenes große Behältniß gestellt werden. Oder es können einige starke Drähte quer über das Gefäß gezogen werden, welche dann mit Anoden und Kathoden behängt und mit einer im Verhältniß stehenden Daniell'schen oder Smee'schen Batterie in Verbindung gebracht werden. – Nebst den oben beschriebenen, mit Blei belegten Gefäßen werden auch kleinere von Glas oder Porzellan verwendet; auch die doppelt gebrannte harte Erdmasse, woraus die Krüge verfertigt sind, in denen Schwefelsäure versendet und aufbewahrt wird, wäre zu solchen Gefäßen sehr geeignet, wenn sich derlei Fabriken zur Anfertigung derselben entschließen könnten. Bei der Ablagerung des Kupfers auf Holzschnitten muß alle Sorgfalt aufgeboten werden, das Holz vor dem Eindringen der Flüssigkeit zu schützen. Unten und an den Rändern müssen daher dieselben mit Bleifolien gut verwahrt und außerdem mit Wachs oder aufgelöstem Asphalt bestrichen werden. Die Oberfläche derselben, welche mit reducirtem Silber versehen ist, überzieht sich so schnell mit galvanischem Kupfer, daß kein Eindringen der Flüssigkeit zu besorgen ist. Die Anwendung des Eisens statt Zink bietet den Vortheil eines gleichförmigen Niederschlags; das Verfahren geht jedoch etwas langsamer von statten. – Die Smee'sche Batterie (verplatinirtes Silber mit amalgamirtem Zink in verdünnter Schwefelsäure ohne Diaphragma) hat in der Galvanoplastik diejenigen Vortheile nicht bewährt, die man sich von deren Anwendung versprach. Beim Niederschlagen von galvanischem Kupfer auf eben solches Material muß bekanntermaßen Vorsorge getroffen werden das Zusammenwachsen zu verhindern; es geschieht durch das leichte Versilbern, oder auch eben so gut durch Bestreichen mit reinem Wachs unter Erwärmen der Platte, oder auch wenn das Wachs in Schwefeläther aufgelöst ist; alles überflüssige Wachs muß natürlich sorgfältig abgeputzt werden. Das galvanoplastische Laboratorium der k. k. Hof- und Staatsdruckerei in Wien erzeugt mittelst des Galvanismus: 1) blank polirte Platten zum Satiniren des Papiers oder der gedruckten Arbeiten; 2) Matrizen oder Hohlformen, und zwar größtentheils von solchen Gegenständen, deren Original in Messing, Zeug oder Holz gravirt und von denen daher keine Stahlstempel vorhanden sind; solche Matrizen dienen dann entweder für den Gebrauch der Schriftgießerei, welche dieselben zum Gießen und Klatschen benutzt, oder es wird in dieselben 3) abermals ein Kupferniederschlag gemacht, der dann eine erhabene, dem Original vollkommen ähnliche Copie gibt, die zum Abdrucken in der Buchdruckerpresse verwendet wird und sich durch Schärfe und Dauerhaftigkeit auszeichnet; hieher gehören ein großes Sortiment von Adlern, Rastra, Jurten für Zollbolleten und Cassenanweisungen u. dgl. 4) wird die Galvanoplastik – wie oben beschrieben – als Stereotypie benützt; 5) dient dieselbe zur Vermehrung guillochirter Unterdruckplatten, gravirter Gegenstände zum Erhabendruck und zu Prägungen, gestochener Landkarten u.s.w.; zuweilen auch zur Anfertigung plastischer Gegenstände, Porträts u. dgl. In neuester Zeit wurden mittelst dieses Verfahrens diejenigen Schriften erzeugt, welche die Staatsdruckerei zum Druck der Lehr- und Lesebücher für Blinde verwendet. Die obere Fläche des Buchstabens ist Kupfer, der Kegel von Schriftzeug. Hr. Franz Theyer übte die Galvanoplastik in Wien zuerst in größerem Maaßstab aus, und erzeugte theils blank polirte und grundirte Platten zum Gebrauch der Kupferstecher, theils auch Copien geschnittener und radirter, oder in gemischter Manier gearbeiteter Platten.Hr. Franz Theyer in Wien war der Erste welcher glatte Kupferplatten für Kupferstecher bis 30 Zoll Breite und 21 Zoll Höhe auf galvanoplastischem Wege erzeugte. A. d. R. Seine Anstalt ist nicht unbedeutend, und er mag schon mehrere Hundert solcher Gegenstände erzeugt haben. Seit einigen Jahren hat er sich auch der Galvanographie angenommen, und die Anwendung derselben dadurch erleichtert, daß er von einer mittelst Elektrotinte auf Papier entworfenen Zeichnung sogleich eine galvanoplastische Copie zu machen im Stande ist.Er entwirft irgend eine Zeichnung mit Kreide, Feder oder Tusch, oder mit allen zugleich, wenn es der eben darzustellende Gegenstand erheischt; davon macht er eine Copie auf Kupfer, und diese Platte gibt die getreuesten Abdrücke der Zeichnung, wie sie aus des Künstlers Hand kam. A. d. R. Er ist durch mehrere Medaillen und Auszeichnungen belohnt worden. Der General-Quartiermeister-Stab verwendet diese Kunst, auf Veranlassung des Generals v. Skribanek, zur Vervielfältigung seiner in Kupfer gestochenen Landkarten, und hat auf diese Weise beinahe sämmtliche Specialkarten von Böhmen erzeugt. Dieß gelungene Resultat wird sicher allmählich den ausgedehnteren Betrieb derselben veranlassen. Hauptmann v. Cronberg hat in neuester Zeit ein Privilegium erhalten auf das Ueberziehen gläserner Gefäße mit Kupfer zum wissenschaftlichen und Hausgebrauch.Ein Verfahren hiezu hat Hr. Dr. Mohr im polytechn. Journal Bd. CIII S. 361 mitgetheilt. A. d. R. Solche, von außen mit einer Schicht von Kupfer versehene Gefäße oder Geschirre haben den bedeutenden Vortheil, daß durch eben diesen metallischen Ueberzug die Wärme schneller und gleichmäßiger geleitet und daher das Zerspringen solcher Glasgefäße verhindert wird. Der Chemiker oder Physiker wird demnach in so überzogenen Glasgefäßen unmittelbar auf der Lampe, ja selbst auf Kohlenfeuer abdampfen und kochen können, ohne des Sandbads zu bedürfen. Ja der außerordentlichen Reinlichkeit solcher Geschirre wegen werden dieselben in den meisten Apotheken und besseren Haushaltungen verwendet werden können, was nebstbei, wegen der sehr schnellen Wärmeleitung der dünnen Metallschicht, Ersparung an Brennmaterial und Zeit herbeiführt. Die so kostspieligen Gefäße von Platin zur Erzeugung concentrirter Säuren werden dadurch entbehrlich gemacht. Die Galvanoplastik wird endlich überall, wo es darauf ankommt, über gegebene oder vorhandene Cylinder, Schrauben u. dgl. genau passende und schließende Hülsen zu erhalten, mit bedeutendem Vortheil angewendet werden können, und wir können unsere Verwunderung nicht unterdrücken, daß dieselbe noch nicht von Mechanikern und Maschinenbauern in jenen Fällen verwendet wurde, wo die Drehbank und der Hobel keine genügenden Resultate bieten. Pretsch. (Meyer's Journal für die Buchdruckerkunst, 1847 Nr. 15.)

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Tafel Tab. I
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