Titel: | Verbesserte chemische Apparate, von Thomas Taylor. |
Fundstelle: | Band 107, Jahrgang 1848, Nr. XI., S. 42 |
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XI.
Verbesserte chemische
Apparate, von Thomas Taylor.
Aus dem Philosophical Magazine, Novbr. 1847, S. 393.
Mit Abbildungen.
Taylor's chemische Apparate.
Verfahren weite Oeffnungen von
Glasflaschen zu verschließen, durch welche
Gasentbindungsröhren gesteckt werden sollen.
Der Hals der Flasche muß zuerst schwach geschliffen werden, um
eine wagrechte Fläche zu erzielen, dann legt man ein
Kautschukblatt darauf und bedeckt dieses mit einer hölzernen
Scheibe, welche so groß wie der Hals der Flasche und 1/4 bis 1/2
Zoll dick ist. Um den hölzernen Deckel an seiner Stelle zu
halten, benutzt man ein doppeltes Spannblech von Messing oder
lackirtem Eisenblech, welches quer über den Deckel geht und
dessen Enden unter den Rand der Flasche gebogen sind, gegen
welchen sie durch eine im Centrum des Spannblechs befestigte
Schraube angedrückt werden. Durch Drehen der Schraube kann man
den Kautschuk so comprimiren, daß er vollkommen luftdicht
schließt. Die Röhren, welche in die Flasche einmünden sollen,
kittet man in den hölzernen Deckel und sie gehen also durch
entsprechende Löcher im Kautschuk. Wenn man diese Löcher etwas
kleiner macht als der Durchmesser der Röhren ist, so zieht sich
der Kautschuk so dicht passend um sie zusammen, daß nicht nur
eine zufällig hinaufgerissene Flüssigkeit unmöglich zwischen den
Kautschuk und den hölzernen Deckel gelangen kann, sondern sogar
das Einkitten der Röhre in den Deckel überflüssig wird. Dieses
Verfahren entspricht seinem Zweck so vollkommen und ist so
einfach, daß es statt der Korke bei der Bereitung aller Gase
angewandt werden kann, welche sich bei mäßiger Wärme entbinden
und nicht auf den Kautschuk wirken. In den seltenen Fällen wo
der Kautschuk nicht anwendbar ist, kann man ihn durch
geschliffene Glasscheiben ersetzen oder eine solche Scheibe auf
den unteren Theil des hölzernen Deckels kitten.
Fig. 1., Bd. 107, S. 43
A Spannblech von Eisen mit einem
Mittelstück von Messing B, welches
die Mutter für die Schraubenspindel C bildet. D hölzerne
Scheibe. E Kautschukscheibe. F Glasflasche. G, H Glasröhren.
Bei kleinen Flaschen braucht man keine Spannbleche anzuwenden,
sondern kann einen hinreichenden Druck durch zwei hölzerne Keile
hervorbringen, die man unter einen Bindfaden eintreibt, welcher
um den Hals und über die Mündung der Flasche gewickelt ist.
Neue Art Muffel zur
Cupellation.
Die Cupellation wird in Privatlaboratorien nur selten ausgeführt,
weil sie meistens nicht mit einem Probirofen versehen sind. Auf
folgende Weise erhält man aber ganz genaue Resultate und kann
fast jeden Ofen anwenden. Man schleift die Mündungen von zwei
Graphittiegeln eben, so daß sie aufeinandergebracht ganz fest
stehen. Aus der Mündung des einen dieser Tiegel schneidet man
eine längliche oder halbkreisförmige Oeffnung aus und bohrt auch
ein Loch durch seinen Boden. Dieser Tiegel, über den andern
gestürzt, bildet die Muffel. Um mit diesem Apparat zu
cupelliren, wird der untere Tiegel mit reinem Sand nahezu
gefüllt, auf die Roststangen in die Mitte des Ofens gestellt und
auf eine niedrige Rothglühhitze gebracht. Die Kapelle, welche
das Blei und die Legirung enthält, stellt man dann auf den Sand
und deckt sie sogleich mit dem andern Tiegel zu, so daß der
Einschnitt in dessen Seite sich der Ofenthür gerade gegenüber
befindet; hierauf gibt man mehr Brennmaterial zu, wobei es gut
ist das Loch oben in der Muffel (dem umgestürzten Tiegel) mit
einem Tiegeldeckel zu bedecken, damit kein Staub hineindringen
kann. Nachdem die Muffel durchaus hell rothglühend geworden ist,
macht man die Ofenthür auf und schiebt das glühende
Brennmaterial sachte weg, so daß man die Seitenöffnung der
Muffel ansichtig wird. Der Luftstrom, welcher so durch die
Muffel hergestellt wird, verursacht sogleich eine rasche
Oxydation des Bleies, welche man nach Belieben reguliren kann,
indem man die Thür mehr oder weniger schließt. Sollte man es
wegen hinabfallenden Brennmaterials schwierig finden einen
freien Durchzug der Luft zu unterhalten, so kann man durch die
Ofenthür ein Stück von einer Porzellanröhre oder einem
Flintenlauf stecken, so daß es einen Zoll in die Muffel
hineinreicht; dieß ist aber gewöhnlich nicht nöthig, wenn man
einige große Kohksstücke unmittelbar um die Thür des Ofens herum
legt.
In vielen Fällen wird man es vortheilhaft finden, den unteren
Tiegel selbst in die Kapelle zu verwandeln, indem man ihn zuerst
zur Hälfte mit Sand füllt und dann Knochenasche hineinstößt. Ich
habe gefunden, daß obige Methode folgende Vortheile darbietet:
erstens kann man die Tiegel auf einer viel höheren Temperatur
erhalten, als sich bei Anwendung einer gewöhnlichen Muffel
leicht erzielen läßt, während sich der Hitzgrad und die
zuströmende Luft genau reguliren lassen. Zweitens wird wegen des
größeren Luftzugs die Oxydation des Bleies schneller bewirkt;
auch kann man, indem man durch eine Oeffnung im Ofendeckel
sieht, die Operation vom Anfang bis zum Ende überwachen.
Fig. 2., Bd. 107, S. 44
A, B Graphittiegel. C die obere Oeffnung. D die untere Oeffnung. E die Kapelle. Der punktirte
Halbkreis bezeichnet die Ofenthür.
Varrentrapp-Will'scher Kugelapparat
von verbesserter Form.
Bei der Bestimmung des Stickstoffgehalts organischer Substanzen
nach der Methode von Varrentrapp und
Will kann die Flüssigkeit im
Kugelapparat in die Verbrennungsröhre zurücktreten; entweder
indem eine plötzliche Absorption stattfindet, oder in Folge
einer zu heftigen Entwickelung der Gase, wobei ein Theil dieser
Flüssigkeit an dem anderen Ende des Verdichters
herausgeschleudert wurde. Deßhalb empfahlen jene Chemiker bei
der Analyse von Substanzen, welche viel Stickstoff enthalten,
Zucker oder eine andere kohlenstoffreiche Substanz in die
Verbrennungsröhre zu bringen. Ich habe gefunden, daß dieses
nicht mehr nöthig ist, wenn man einen Kugelapparat anwendet,
welcher dreimal so geräumig als die jetzt gebräuchlichen ist und
über jeder Kugel eine andere Kugel von etwa der Hälfte ihres
Hohlraums anbringt. Die Oeffnung zwischen den Kugeln sollte sehr
weit seyn. Mit einem solchen Apparat, dessen große Kugeln 1 /4
Zoll Durchmesser hatten und etwa 4 Zoll von einander entfernt
waren, begegnete mir niemals der geringste Unfall und man
braucht auch den Fortschritt der Verbrennung nicht mehr
beständig zu überwachen, wie es bisher nöthig war.
Fig. 3., Bd. 107, S. 45
Instrument um die
Daguerreotyp-Platten während des Abwaschens zu
halten.
Dasselbe besteht aus zwei Stücken Messingdraht, welche in einen
hölzernen Griff gepaßt sind. Der eine Draht ist in Form eines
spitzen Dreiecks gebogen und seine Basis ein wenig aufwärts
gedreht, daher er das Abgleiten der Silberplatte verhindert. Der
andere Draht ist zwischen den Seiten des Dreiecks gekrümmt
angebracht, so daß er eine Feder bildet, welche auf das obere
Ende der Platte drückt und sie an ihrer Stelle erhält. Wenn man
den Zeigefinger in die Oeffnung der Feder steckt, so kann man
die Platte heftig schütteln ohne daß sie verrückt wird.
Fig. 4., Bd. 107, S. 46