Titel: | Die galvanische Vergoldung nach dem Verfahren der HHrn. Christofle u. Comp. in Paris. |
Fundstelle: | Band 106, Jahrgang 1847, Nr. LXXVII., S. 389 |
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LXXVII.
Die galvanische Vergoldung nach dem Verfahren der
HHrn. Christofle u.
Comp. in Paris.
Christofle's Verfahren zur galvanische Vergoldung.
In Böttger's polytechnischem Notizblatt 1847 Nr. 19 theilt Hr. J. F. Hessenberg aus dem
Bericht einer Experten-Commission – worin der praktische Werth der
Verfahrungsarten des Hrn. A.
Roseleur
Polytechn. Journal Bd. CV S. 29. bestritten wird – folgende Notizen mit, welche aus der praktischen
Quelle der bewährten Erfahrungen der HHrn. Christofle u. Comp., Nachfolger von Elkington und Ruolz, entsprungen und dem
Inhalt der verschiedenen von denselben erlangten Patente entnommen sind.
I. Glanzmatte Vergoldung auf
galvanischem Wege (sogenannte Or moulu).
31 Gramme Gold löse man im sechsfachen Gewicht Königswasser (aus 1 Theil
Salpetersäure und 2 Theilen Salzsäure bestehend), verdampfe bis zum Aufhören der
salpetrigsauren (rothen) Dämpfe, füge hinzu 1960 Gramme Cyankalium in einer
Auflösung von 25° Baumé, ferner 840 Gramme Aetzkali in filtrirter
Auflösung von 25° Baumé und 36 Liter einer Blutlaugensalzauflösung von
30° Baumé, und lasse endlich das Ganze zwei Stunden lang sieben,
worauf das Gemisch 35° Baumé anzeigen soll.
Andererseits bereite man die Elkington'sche, in Frankreich
seit 1836 patentirteDiese Elkington'sche Goldlösung bereitet man wie
folgt: Man löst Gold in Königswasser und verdampft auf bekannte Weise die
überschüssige Säure bis zum Krystallisationspunkt. In einer gußeisernen
Pfanne, deren Inneres sich bereits durch eine frühere darin behandelte
Flüssigkeit vergoldet hat, erhitzt man Wasser von 200-fachem Gewicht
des angewandten Goldes. Man nimmt ferner doppeltkohlensaures Kali, 60mal so
viel als dieß Gold, und theilt es in zwei gleiche Theile. Die eine Hälfte
löst man auf in der gußeisernen Pfanne, die andere Hälfte setzt man nach und
nach in einer zweiten Schale zu dem Goldchlorid. Wenn das entstandene
Ausbrausen aufgehört hat, leert man den Inhalt der Schale aus in die
gußeiserne Pfanne zu der andern Hälfte. Die alsdann gelb erscheinende
Flüssigkeit kocht man hierauf zwei Stunden lang, indem man das verdampfende
Wasser stets wieder ersetzt. kohlensaure, alkalische Goldlösung, und nehme zu dem Ende 150 Gramme Gold in
Chlorid verwandelt, 9000 Gramme doppeltkohlensaures Kali und 30 Kilogr. Wasser,
verfahre damit, wie unten angegeben und koche zwei Stunden lang. Diese Goldsolution
gießt man schließlich zu der oben beschriebenen ersten Flüssigkeit. Die Anwendung
geschieht bei einer Erwärmung von + 24 bis 28° R. (+ 30 bis 35° C.),
mit einer Goldplatte am positiven Pole der Batterie. Jeden Abend fügt man so viel
Gold (als Chlorid) hinzu, als während des Tags ausgeschieden wurde. So gebraucht man
die Flüssigkeit einen ganzen Monat ohne Hinzufügung von Cyankalium; dann aber fügt
man alle zwei Tage 62 Gramme Cyankalium zu für jede 20 Kilogr. Waaren, welche
vergoldet wurden.
II. Mattvergoldung.
Erste Operation (Verkupferung). 62 Gramme Kupfervitriol
in 1 Liter Wasser gelöst. Hiezu mit Vorsicht genau so viel trockenes Cyankalium, als
nöthig ist, um den während dieses Zusatzes entstehenden Niederschlag wieder zu
lösen; sodann füge man hiezu 4 1/2 Liter einer Blutlaugensalzlösung von 30°
Baumé. Man kann dieß Bad warm gebrauchen; kalt ist aber besser. Das Matt wird
regelmäßiger, wenn man die Stücke nicht bewegt. Wenn sie beinahe matt sind, zieht
man sie sofort heraus, wäscht sie und schreitet sogleich zu der
Zweiten Operation (Vergoldung). Diese geschieht bei
64° R. (80° C.) in der folgenden Flüssigkeit:
15 1/2 Gramme Goldchlorid,
4 1/2 Liter Cyankaliumlösung von 25° Baumé,
186 Kubikcentimeter Salzsäure,
15 1/2 Gramme Knallgold (letzteres erhalten durch Präcipitation einer verdünnten
Goldchloridlösung durch eine gesättigte Lösung von kohlensaurem Kali und hierauf
durch Aetzammoniakflüssigkeit). Man bewahrt das Knallgold vorsichtshalber unter
Wasser auf. Wünscht man eine sehr blasse Farbe, so nimmt man 31 Gramme Gold in
Chlorid verwandelt, 340 Gramme Cyankalium gelöst zu 25° Baumé, und 18
Liter Aetzkalilösung von 35°, welches Gemisch man zwei Stunden lang mit
einander kocht. Die Farbe wird um so blasser, je weniger Cyankalium genommen wird.
Es kann kalt oder warm vergoldet werden. Ist die Farbe ungleich ausgefallen, so kann
abgeholfen werden, indem man den Gegenstand noch in ein gewöhnliches Cyankaliumbad
bei schwachem Strom bringt.
III. Mattvergoldung ohne vorhergegangene
Verkupferung.
31 Gramme Knallgold gelöst in 250 Grammen trockenem Cyankalium mit 1 Liter Wasser;
füge hinzu 4 1/2 Liter Blutlaugensalzlösung von 30° Baumé und koche
1/2 Stunde. Kalt oder warm anzuwenden.