Titel: | Ueber einen Apparat, womit man die durch das Athmen in einer gewissen Zeit erzeugten Quantitäten von Kohlensäure und Wasser schnell bestimmen und mittelst dessen man sich auch unter Wasser und in anderen zum Leben nicht geeigneten Medien aufhalten kann; von Hrn. J. A. Poumarède. |
Fundstelle: | Band 106, Jahrgang 1847, Nr. X., S. 32 |
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X.
Ueber einen Apparat, womit man die durch das
Athmen in einer gewissen Zeit erzeugten Quantitäten von Kohlensäure und Wasser schnell
bestimmen und mittelst dessen man sich auch unter Wasser und in anderen zum Leben nicht
geeigneten Medien aufhalten kann; von Hrn. J. A. Poumarède.
Aus den Comptes rendus, Aug. 1847, Nr.
6.
Poumarede's Apparat zum Athmen unter Wasser.
Der erste Theil dieses Apparats besteht aus zwei biegsamen Röhren von 14 bis 15
Millimeter (6 1/2 Par. Linien) Durchmesser, welche sich mit einer einzigen von
demselben Kaliber verbinden, die 15 bis 20 Centimeter (5 1/2 bis 7 Par. Zoll) lang und am Ende mit
einem Mundstück versehen ist, welches leicht zwischen den Zähnen befestigt werden
kann. Nicht weit von ihrer Vereinigungsstelle sind diese zwei Röhren mit zwei sehr
beweglichen Klappenventilen versehen, die in entgegengesetzter Richtung spielen und
dem schwächsten Athmen nachgeben können. Eine dieser Röhren (diejenige zum
Einathmen) taucht in den graduirten Gasometer, welcher die Luft oder sonstige zum
Einathmen bestimmte Gasmischung enthält; die andere Röhre (diejenige zum Ausathmen)
communicirt mit einer Chlorcalcium-Röhre von eigenthümlicher Form und 15
Millimeter Durchmesser, welche selbst mit einem zweiten Gasometer communicirt, der
in Oel taucht und folglich das Volum der ausgeathmeten Gase zu messen gestattet, den
ich jedoch bei meinen vergleichenden Versuchen nur benutzte, um den Strom zu
reguliren und dessen Unterbrechung zu beseitigen. Der Apparat endigt sich in einen
sehr leichten Kaliapparat; letzterer besteht aus einem kleinen Kolben, auf welchem
eine Röhre mit Kugeln von 1 Centimeter (4 4/10 Par. Linien) Durchmesser befestigt
ist, die man mit Stücken von Aetzkali und solchen von Chlorcalcium füllt. Der
Gasstrom streicht in den Kolben, welcher Aetzkalilösung von 45° Baumé
enthält, mittelst einer Röhre von 14 bis 15 Millimeter Durchmesser, deren
zugerundetes Ende mit kleinen Löchern versehen ist. Die ausgeathmete Luft zertheilt
sich beim Austreten aus dieser Röhre noch durch einen weitgewobenen Baumwollzeug,
womit ihr Ende umwickelt ist, in der Kalilösung.
Um mittelst dieses Apparats die beim Athmen in einer gewissen Zeit erzeugten
Quantitäten von Wasser und Kohlensäure zu bestimmen, braucht man nur durch das
Mundstück einzuathmen und dann die Chlorcalcium-Röhre und den Kaliapparat zu
wiegen. Von dem Gewicht des erhaltenen Wassers muß man aber noch das in der
eingeathmeten Luft enthaltene abziehen, welches man erfährt, wenn man einige Liter
dieser Luft durch eine Chlorcalcium-Röhre streichen läßt. Auch müssen immer
die Veränderungen des Barometers und Thermometers berücksichtigt werden.
Die Leichtigkeit womit man bei diesem Apparat einathmet, brachte mich auf den
Gedanken den einen Theil desselben zum Aufenthalt auf dem Grund des Wassers und in
anderen zum Leben ungeeigneten Medien zu benutzen; durch zahlreiche Versuche habe
ich mich überzeugt, daß er, solid ausgeführt, ein vortreffliches Rettungsmittel
liefert. Indem ich die Enden der Röhren an einen schwimmenden Körper befestigte und
die Nasenlöcher mittelst einer dazu geeigneten Zange verschloß, oder nur den Kopf in eine mit zwei
Augengläsern versehene wasserdichte Mütze einhüllte etc., konnte ich ohne alle
Unbehaglichkeit über 20 Minuten unter dem Wasser verweilen.