Titel: | Verbesserungen an Dampfkessel-Oefen, worauf sich Ambrose Lord zu Allerton, Grafschaft Chester, am 24. Junius 1846 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 104, Jahrgang 1847, Nr. LXIX., S. 325 |
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LXIX.
Verbesserungen an Dampfkessel-Oefen,
worauf sich Ambrose
Lord zu Allerton, Grafschaft Chester, am 24. Junius 1846 ein Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts, März 1847, S.
91.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Lord's Verbesserungen an Dampfkessel-Oefen.
Die Erfindung besteht in der Anbringung zweier Oefen oder Roste, welche abwechselnd
mit Kohlen versehen werden, an einem Dampfkessel, ferner
in einer solchen Einrichtung der Feuercanäle und Regulirung der Dämpfer, daß der
Rauch und das Gas, welches sich aus dem zuletzt beschickten Feuer entwickelt, durch
die Gluth des andern Feuers streicht und dadurch verzehrt wird. Wenn das zuletzt mit
Brennmaterial beschickte Feuer die Rothglühhitze erreicht hat, so daß es keinen
Rauch mehr gibt, so werden die Dämpfer umgekehrt, wodurch der Zug eine andere
Richtung annimmt. Hierauf kann die andere Feuerstelle mit Brennmaterial versehen
werden, worauf der aus dem letztern sich entwickelnde Rauch durch das mit rother
Gluth brennende Feuer seinen Weg nimmt und so fort.
Der Patentträger erläutert zwei Modificationen, eine mit beweglichen Rosten, die
andere mit stationären Rosten. Fig. 17 stellt einen
cylindrischen Dampfkessel mit den an demselben angebrachten Verbesserungen im
verticalen Längendurchschnitte, Fig. 18 in der Endansicht
dar. a, a, a ist das Gemäuer, auf welchem der
Dampfkessel b, b ruht; dieser hat zwei ovale von einem
Ende bis zum andern sich erstreckende Feuercanäle c, c
und d, d. Der untere Feuercanal c, c ist mit Schienen e, e versehen, auf denen
die mit Rädern h, h versehene Roste f und g laufen. Ungefähr in
seiner Mitte ist der Dampfkessel mit einem Wasserraum i,
i versehen, der sich quer über die Hälfte des Feuercanals c, c erstreckt und eine Brücke bildet, welche dem Rauch
seine Richtung anweist. Der Feuercanal c, c ist mit
Querstäben k, k versehen, von denen die Thüren l, l herabhängen. Wenn diese Thüren geschlossen sind, so
geben sie dem Rauch und den Gasen die gehörige Richtung; geöffnet dienen sie zum
Wegräumen der Asche. m und n
sind zwei senkrechte in den Schornstein führende Canäle; o,
o die Feuerthüren, welche zur Regulirung des Zugs mit Luftventilen versehen
sind.
Soll nun der Kessel geheizt werden, so werden beide bewegliche Roste f und g gegen die
Feuerthüren geschoben und die Feuer angezündet. Sodann werden alle Dämpfer
geöffnet, indem man die Hebel p und q in eine perpendiculäre Lage bringt. Sobald jedoch ein
Feuer, z.B. g, eine helle Rothglühhitze erreicht hat,
wird der bewegliche Rost auf dem es brennt, auf den Schienen e, e nach der Brücke i, i zurückgeschoben und
der Hebel q nach außen gezogen, wodurch der Dämpfer r geöffnet und der Dämpfer s
geschlossen wird. Mit Hülfe der Verbindungsstanget und des Hebels p öffnet sich der Dämpfer u
und schließt sich der Dämpfer v. Der Apparat befindet
sich alsdann in der abgebildeten Lage; Rauch und brennbare Gase gehen von dem Rost
f unter i, i hinweg
durch die Gluth des auf dem Roste g brennenden Feuers,
werben dadurch verzehrt und in Wärmestoff verwandelt. Wenn das Feuer auf dem Roste
f hell brennt und der Ofen neues Brennmaterial
erfordert, so zieht man den Rost g vorn nach den
Feuerthüren, beschickt ihn mit Brennmaterial und schiebt dagegen den Rost f nach hinten bis dicht an die Brücke i, i; hierauf kehrt man die Dämpfer mittelst eines der
Hebel p, q um und ändert dadurch die Richtung des Zugs
durch die Feuercanäle, so daß nun der aus den Kohlen des Rostes g sich entwickelnde Rauch durch das helle Feuer des
Rostes f ziehen muß u.s.w. Soll die Ofenhitze gemildert
werden, so kann dieß leicht dadurch geschehen, daß man beide Roste gegen die
Feuerthüren schiebt und sämmtliche Dämpfer öffnet.
Fig. 19 ist
der Horizontaldurchschnitt und Fig. 20 die Endansicht
eines cylindrischen Kessels mit zwei stationären Rosten. a,
a ist das Mauerwerk; b, b der Kessel, welcher
mit zwei ovalen Feuercanälen c, c und d, d versehen ist, die sich in gleicher Höhe von einem
Ende bis zum andern durch denselben erstrecken. Diese Feuercanäle enthalten zwei
stationäre Roste e und f, an
jedem Ende des Kessels einen. An jedem Ende des Kessels befindet sich ferner ein
Canal g, g*, welcher die Enden beider Canäle c und d verbindet; die mit
Luftventilen versehenen Feuerthüren h, h* sind in den
Feuercanälen g, g* befestigt. Letztere communiciren mit
den nach dem Schornstein führenden Oeffnungen i, i*. Die
Oeffnungen sind durch einen unter dem Kessel hinweggehenden Canal mit einander
verbunden. Angenommen nun der Rost e habe eine frische
Kohlenladung empfangen und die Kohlen auf dem Rost f
brennen mit einer hellen Rothglühhitze, so muß der Dämpfer k* in dem Canale g* und gleichzeitig der mit
der Oeffnung i* communicirende Dämpfer mit Hülfe des
Hebels l* geöffnet, deßgleichen der Dämpfer n* der nach dem Schornstein führenden Oeffnung i* geschlossen werden. An dem andern Ende des
Dampfkessels ist der Dämpfer m zu öffnen und die Dämpfer
k und n sind zu
schließen. Der Rauch des zuletzt beschickten Feuers e
zieht durch den
Feuercanal c, c längs des Canales g* durch das helle Feuer des Rostes f, wodurch
er verzehrt wird; die dadurch erzeugte Wärme zieht durch den Canal d nach der Oeffnung i hinab,
unter dem Kessel weg nach der Oeffnung i* und von da
nach dem Schornstein. Wird das Feuer f mit frischem
Brennmaterial versehen, so muß man die Dämpfer umkehren und dadurch dem Zug und mit
diesem dem Rauch und der erhitzten Luft die entgegengesetzte Richtung geben.