Titel: | Anwendung des Chlorgolds um zu erfahren ob gewöhnliches Wasser, trinkbares oder nicht trinkbares, eine organische Substanz aufgelöst enthält; von Alph. Dupasquier. |
Fundstelle: | Band 104, Jahrgang 1847, Nr. LXV., S. 300 |
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LXV.
Anwendung des Chlorgolds um zu erfahren ob
gewöhnliches Wasser, trinkbares oder nicht trinkbares, eine organische Substanz
aufgelöst enthält; von Alph.
Dupasquier.
Aus den Comptes rendus, April 1847, Nr.
14.
Dupasquier, über Untersuchung des Wassers.
Im Wasser der Flüsse, Quellen und besonders der Brunnen und Cisternen, ist immer mehr
oder weniger organische Substanz aufgelöst. Ist deren Menge sehr gering, was
meistens der Fall ist, so hat sie keinen Einfluß auf die Güte des Wassers als
Getränk oder zur technischen Anwendung. Sehr häufig enthält aber das gewöhnliche
Wasser eine diese Gränze überschreitende Menge organischer Substanz, wo es dann als
Getränk für die Gesundheit nachtheilig und zu manchen technischen Zwecken
unbrauchbar seyn kann. Es ist also wünschenswerth, ein leicht ausführbares Verfahren
zu besitzen, wodurch man sich überzeugen kann, ob im Wasser mehr organische Substanz
als gewöhnlich enthalten ist. Bei meinen zahlreichen Untersuchungen von Trinkwassern
habe ich mich überzeugt, daß das Probiren derselben mit salpetersaurem Silber nur
unsichere und täuschende Resultate gibt; andererseits ist das Abdampfen derselben
zur Trockniß und Glühen ihres Rückstands, welcher bei einem etwas großen Gehalt an
organischer Materie schwärzlich wird, ein langwieriges und überdieß ziemlich
ungenügendes Verfahren.
Nach vielen unnützen Versuchen habe ich gefunden, daß das Chlorgold ein verläßliches
Reagens ist, um zu erfahren ob ein Wasser ungewöhnlich viel organische Substanz
enthält; die Veranlassung zum Probiren dieses Salzes gab Hr. Glenard, welcher bei der Darstellung
Daguerre'scher Lichtbilder die Beobachtung machte, daß das Chlorgold verändert und
zersetzt wird, wenn man es mit dem Condensationswasser gewisser Dampfmaschinen
versetzt oder überhaupt mit einem destillirten Wasser, worin eine organische
Substanz aufgelöst ist.
Um vermittelst Chlorgold zu erkennen, ob ein Wasser eine anomale Menge organischer
Materie enthält, verfahre ich folgendermaßen. Ich bringe in einen kleinen Kolben 25
bis 50 Gramme von dem zu probirenden Wasser; dann setze ich einige Tropfen
Chlorgoldauflösung zu, so daß ihm eine schwache gelbliche Farbe ertheilt wird;
hierauf bringe ich die Flüssigkeit zum Kochen. Wenn das Wasser nur so viel
organische Substanz enthält als gewöhnlich im Trinkwasser vorkommt, so behält es
seine gelbliche Färbung, welche rein bleibt sogar bei fortgesetztem Kochen. Enthält hingegen das
Wasser eine ungewöhnliche Menge organischer Substanz, so wird es zuerst braun und
nimmt dann eine bläulich-violette Farbe an, indem das Goldsalz durch die
organische Substanz zersetzt wird; bei fortgesetztem Kochen wird die bläulich
violette Färbung immer deutlicher, wenn die Menge der organischen Materie
beträchtlich ist. Die bräunliche Färbung ist aber schon ein hinreichender Beweis,
daß die organische Materie das gewöhnliche Verhältniß überschreitet.