Titel: Verbessertes Verfahren Chlorgas zu bereiten, worauf sich William Pattinson, Chemiker zu Felling in der Grafschaft Durham, am 14. Jul. 1846 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 104, Jahrgang 1847, Nr. LXII., S. 284
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LXII. Verbessertes Verfahren Chlorgas zu bereiten, worauf sich William Pattinson, Chemiker zu Felling in der Grafschaft Durham, am 14. Jul. 1846 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem London Journal of arts, April 1847, S. 157. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Pattinson's Verfahren Chlorgas zu bereiten. Der Zweck dieser Erfindung ist, mehr Chlor als gewöhnlich aus der gebräuchlichen Mischung von Braunstein und Salzsäure zu erhalten, was dadurch bewirkt wird, daß man in einer gewissen Periode des Processes einen Dampfstrahl in das die Mischung enthaltende Gefäß leitet. Gegenwärtig benutzt man zur Chlorbereitung ein Gefäß oder eine Blase aus Steinzeug, welche mit einem eisernen Dampfgehäuse umgeben ist; dieses Gefäß ist in Fig. 36 im Grundriß und in Fig. 37 im Durchschnitt abgebildet, aber ohne das Dampfgehäuse. a ist das Gefäß aus Steinzeug und b ein falscher Boden aus Steinzeug, welcher durch Stücke von Steinzeug c, c 5 bis 10 Zoll über dem Boden des Gefäßes erhalten wird. d ist eine Oeffnung zum Eingießen der Salzsäure. e ist eine andere Oeffnung, durch welche die eingegossene Säuremenge justirt werden kann; f ist die Röhre, durch welche das Chlor in die Kammer (mit Kalkhydrat etc.) abzieht. g ist eine Röhre aus Steinzeug, womit das Gefäß a versehen wird, um nach der Methode des Patentträgers Dampf in dasselbe zu leiten. Nach dem gegenwärtigen Verfahren wird der Braunstein in gepulvertem Zustande auf den falschen Boden b gebracht, Salzsäure von 1,160 spec. Gewicht (19° Baumé) durch die Oeffnung d eingegossen und dann 36 bis 48 Stunden lang Dampf in das Dampfgehäuse gelassen; während dieser Zeit erhitzt sich der Inhalt des Gefäßes und es entwickelt sich viel Chlor, selten steigt aber die Temperatur der Materialien über 66° R., daher man auch viel weniger Chlor erhält als die Materialien geben sollten. Der Patentträger beschickt das Gefäß a mit Salzsäure und Braunstein in Stücken und läßt wie gewöhnlich Dampf in das eiserne Gehäuse, bis sich die Materialien so weit erhitzt haben als es auf diese Weise möglich ist (beiläufig 66° R.), was in etwa 18 Stunden der Fall seyn wird; während dieser Zeit wird sich eine große Menge Chlor entbunden haben. Er läßt dann in das Gefäß a durch die Röhre g Dampf von wenigstens 10 Pfd. Druck auf den Quadratzoll einströmen, um die Temperatur der Materialien auf 80 bis 84° R. zu erhöhen und dadurch fast alles rückständige Chlor auszutreiben. Er läßt aber den Dampf nicht fortwährend einströmen, sondern nur eine halbe Stunde lang und sperrt ihn dann eben so lange ab, womit fortgefahren wird, bis die erhöhte Temperatur erreicht ist, was in etwa 6 Stunden der Fall seyn wird; da nun fast alles Chlor ausgetrieben ist, so zieht man das salzsaure Mangan aus dem Gefäß ab und beschickt letzteres neuerdings. Die Anwendung eines Dampfstroms gewährt nicht nur den Vortheil, daß man mehr Chlor erhält und der Proceß beschleunigt wird, sondern sie macht auch das Mahlen des Braunsteins und den Rührapparat im Gefäße a, welcher häufig angewandt wird, unnöthig; denn der Dampf bringt eine solche Bewegung in der Flüssigkeit hervor, daß jeder Niederschlag, der sich auf den Braunsteinstücken gebildet haben kann, entfernt wird und dieselben folglich der Einwirkung der Säure beständig eine erneuerte Oberfläche darbieten. Man darf jedoch den Hochdruck-Dampf nicht eher in das Gefäß lassen, als nachdem die vorgeschriebene Temperatur erreicht ist, weil sich sonst eine große Menge Dampf in demselben verdichten und dadurch die Stärke der Säure vermindert würde, so daß man nicht nur Verlust erleiden würde, sondern auch Gefahr durch die Bildung explodirender Verbindungen von Chlor und Sauerstoff (?) entstehen könnte; aus diesen Gründen muß man Dampf von wenigstens 10 Pfd. Druck auf den Quadratzoll anwenden, wodurch man die erforderliche Hitze mit der geringsten Verdichtung erhält. Das bei der erhöhten Temperatur entbundene Chlor kann sich leichter mit Wasserdampf vermischen, als das bei niedriger Temperatur entwickelte; es ist daher nöthig, wenn man Chlorkalk bereiten will, das Chlorgas sorgfältig zu trocknen: dieß kann dadurch geschehen, daß man das Chlor durch eine Röhre streichen läßt, welche Kohksstücke enthält, über die man von Zeit zu Zeit Schwefelsäure fließen läßt.

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