Titel: | Verbesserungen an Maschinen zum Behauen und Zurichten der Mühlsteine, worauf sich Samuel Heseltine, Civilingenieur zu Bromley in der Grafschaft Middlesex, am 22. Decbr. 1845 ein Patent ertheilen ließen. |
Fundstelle: | Band 102, Jahrgang 1846, Nr. LXV., S. 341 |
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LXV.
Verbesserungen an Maschinen zum Behauen und
Zurichten der Mühlsteine, worauf sich Samuel Heseltine, Civilingenieur zu Bromley in
der Grafschaft Middlesex, am 22. Decbr. 1845
ein Patent ertheilen ließen.
Aus dem London Journal of arts, Octbr. 1846, S.
174.
Mit Abbildungen auf Tab.
V.
Heseltine's Maschinen zum Behauen der Mühlsteine.
Fig. 31
stellt die verbesserte Maschine im Grundriß,
Fig. 32 im
Seitenaufrisse und
Fig. 33 im
Querschnitte nach den punktirten Linien AB und A*B*, Fig. 31, dar. a, a, a ist ein solider gußeiserner Block oder Platte,
welche das Fundament oder Gestell der Maschine bildet. Wenn die Maschine in Gebrauch
ist, so liegt diese Platte flach auf dem Stein, und um das Gleiten derselben zu
verhüten, ist ihre untere Seite mit Holzstücken versehen, welche in Vertiefungen
eingefügt und mit Leder oder einem andern geeigneten Material überzogen sind. b, b ist eine kreisrunde Leitschiene, die sich von dem
einen Ende der Fundamentplatte a, a bis zum andern
hinzieht und, wie Fig. 32 zeigt, an beiden Enden in Lagern oder Hülsen ruht. Der erhöhte
Theil c, c der Fundamentplatte bildet eine Schiene,
worauf ein Frictionsrad läuft, welches auf die nachher zu erläuternde Weise mit dem
Schlitten d, d verbunden ist. Dieser Schlitten ist mit
zwei Hülsen e, e versehen, welche die Leitstangen b, b umfassen, dabei aber während der Operation eine
leichte Verschiebung des Schlittens längs dieser Stange gestatten. Das äußere Ende
des Schlittens ruht auf dem erwähnten Frictionsrade f.
g, g ist die Achse, welche den Arm enthält, woran der
Meißel angebracht ist. Sie ist an ihrem einen Ende mit einer Schraube versehen, die
durch eine in der hohlen Welle h angebrachte
Schraubenmutter Fig. 33 tritt. Das entgegengesetzte Ende der Welle g, g ist kurbelförmig abgebogen und enthält einen Sattel i, i, durch den bei j, j der
Meißelhälter gesteckt ist. Der Sattel i, i dient dem Arm
des Arbeiters als Stütze. Der Meißelhälter ist an seinem Ende mit einer Hülse k versehen, welche einen zur Aufnahme des Meißels
dienlichen Holzblock festhält. Die Hülse und der Holzblock sind so eingerichtet, daß
sie dem Arbeiter den Gebrauch der gewöhnlichen Instrumente gestatten. Das andere
Ende des Meißelhälters geht, wie gesagt, durch ein im Sattel befindliches Loch und
kann mittelst einer Schraube l festgestellt werden. Da der Sattel an dem
kurbelförmig abgebogenen Ende der Welle g befestigt ist,
so kann er in eine schwingende Bewegung gesetzt und dem Meißelhälter eine
auf- und niedergehende Bewegung ertheilt werden. Die Theile m, m dienen zum Festschrauben des Sattels, damit er sich
nicht seitwärts verschieben könne. Da die fortwährend oscillirende Bewegung des
Sattels eine Abnutzung der sich reibenden Flächen veranlaßt, so macht man diese bei
2, Fig. 33,
conisch, so daß der Sattel durch Anziehen der Mutter m
doch stets anschließend erhalten werden kann. Da die Instrumente, womit die Steine
behauen werden, nicht immer genau die gleiche Länge haben können, und da es absolut
nothwendig ist, daß die Schneide des Meißels nicht nur ganz gerade und rechtwinkelig
zu seiner Länge sey, sondern auch, daß sie stets einen sanften Schlag in vollkommen
verticaler Richtung gegen den Stein führe, so muß die Lage des Drehungspunktes des
Meißelhälters von Zeit zu Zeit in dem Maaße verändert werden, als sich die Länge des
Meißels durch die Abnutzung vermindert. Dieser Zweck wird durch einfaches Erheben
oder Niederlassen der Kurbel, womit der Sattel i, i
verbunden ist, erreicht. Die Welle g ist mit einer
Leiste n, n versehen und tritt durch einen in einem der
Lager angeordneten Cylinder oder Hals o. Die Leiste n verhindert die Drehung der Welle in dem Hals o, gestattet jedoch eine seitliche Verschiebung
derselben. Die Drehung des Halses o in seinem Lager wird
durch eine Schraube p verhindert, die ihn festhält, der
Welle g jedoch die Seitenbewegung gestattet. Hieraus
erhellt nun, daß durch einfache Lösung der Schraube p
der Hals o frei in seinem Lager sich drehen und die
Welle g mitnehmen kann; und mit Hülfe dieser Anordnung
kann die Kurbel und mit ihr der Drehungspunkt des Meißelhälters nach Erforderniß
höher oder niedriger gestellt werden. Diesen Umstand betrachtet der Patentträger als
eine sehr wichtige Verbesserung.
Das entgegengesetzte schraubenförmige Ende der Welle g
tritt, wie oben bemerkt, durch eine in der hohlen Welle h befindliche Schraubenmutter; die Welle h
ruht in einem Lager r und ist zur Verhütung jeder
Seitenbewegung mit Flanschen 3, 3, Fig. 33, versehen. Ein an
die Welle h geschraubter Hals ist mit einem
sternförmigen Rade s versehen, womit er durch den Daumen
der linken Hand umgedreht werden kann. Um die Feinheit der in den Stein gehauenen
Linien zu reguliren, und zu verhüten, daß sich das Sternrad s zu weit umdrehe, ist das letztere von einem Theil t umschlossen, welcher verhütet, daß mehr als ein Arm des Rades zugleich
und daß sich der Arm mehr als die regulirte Distanz vorwärts bewege. Dieser Theil
des Apparates ist Fig. 34 abgesondert dargestellt. Der Abstand der Linien auf dem Stein kann
durch Anwendung von Rädern mit mehr oder weniger Speichen, Fig. 35 und 36, abgeändert
werden. Aus dieser Einrichtung erhellt daß, wenn das Rad s umgedreht wird, dasselbe den hohlen Cylinder h mit sich nimmt und dadurch die Welle g mit
dem Meißelhälter und dem Meißel zur Seite bewegt.
Die Wirkungsweise der Maschine ist nun folgende. Nachdem der Arbeiter die Maschine in
einer geeigneten Lage flach auf den Stein gelegt hat, schiebt er den Schlitten d, welcher den Meißelhälter trägt, nach dem einen Ende
der Maschine und beginnt seine Operationen, indem er den Meißelhälter mit seiner
rechten Hand, und die hohle Welle h mit seiner linken
Hand ergreift, wobei sein Daumen auf dem Theile t, der
rechte Arm aber auf dem Sattel i, i liegt. Auf diese
Weise beherrscht er den ganzen Wagen, und kann ihn innerhalb der Gränzen der
Maschine nach Belieben vor- und rückwärts bewegen. Er schlägt nun mit der
Schneide des Meißels auf den Stein und kann nöthigenfalls nach jedem Schlag den
Schlitten zurückbewegen, bis dieser am entgegengesetzten Ende der in Bearbeitung
begriffenen Linie anlangt. Nachdem auf diese Weise eine Linie in vollkommen gerader
Richtung gehauen ist, bewegt der Arbeiter, um dicht an derselben und parallel mit
ihr eine andere Linie zu hauen, mit seiner linken Hand den Schlitten wieder nach dem
andern Ende der Maschine und dreht das Sternrad s um
einen Einschnitt, wodurch das Schneidinstrument um ein Geringes zur Seite bewegt
wird, um eine zweite Linie zu bearbeiten. Durch Wiederholung dieser Operation erhält
man eine behauene Oberfläche, wie sie Fig. 37 darstellt.