Titel: Apparate zum künstlichen Ausbrüten der Eier, Aufziehen der Jungen und Heizen der Treibhäuser, worauf sich William Cantelo in Paris-street, North Lambeth, am 25. Febr. 1846 ein Patent ertheilen ließ.
Fundstelle: Band 102, Jahrgang 1846, Nr. XV., S. 76
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XV. Apparate zum künstlichen Ausbrüten der Eier, Aufziehen der Jungen und Heizen der Treibhäuser, worauf sich William Cantelo in Paris-street, North Lambeth, am 25. Febr. 1846 ein Patent ertheilen ließ. Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Sept. 1846, S. 154. Mit Abbildungen auf Tab. I. Cantelo's Apparate zum künstlichen Ausbrüten der Eier. Apparat zum Ausbrüten der Eier. Bisher pflegte man die Apparate zum Ausbrüten der Eier so zu construiren, daß sich die Eier und zwar die ganze Oberfläche derselben, in einer Atmosphäre von der erforderlichen Temperatur befanden; dieß ist jedoch, wie ich mich durch zahlreiche Versuche überzeugt habe, sehr nachtheilig, denn es gehen dabei sehr viele Eier verloren, was ich dem Umstand zuschreibe, daß zu viel von der Flüssigkeit des Eies verdunstet. Bekanntlich schwebt der Keim des Eies an dem oberen Theil desselben und der Vogel wendet daher bei dem natürlichen Brüten die directe Wärme des Körpers diesem Theil des Eies zu, so daß sich der untere Theil des Eies auf einer verhältnißmäßig viel niedrigeren Temperatur befindet als sein oberer Theil, wo der Keim ist; dazu kommt noch, daß der Vogel oft auf einige Zeit das Nest verläßt, wodurch jedes Ei mehr oder weniger ventilirt wird. Um nun die Natur so viel als möglich nachzuahmen, lasse ich die Berührungs-Wärme von oben auf die Eier einwirken, während ich die unteren Oberflächen derselben auf einer verhältnißmäßig niedrigen Temperatur erhalte. Fig. 42 zeigt meinen Apparat hiezu im Längenaufriß, Fig. 43 ist ein Grundriß seines oberen Endes, Fig. 44 ist ein Querdurchschnitt desselben und Fig. 45 eine obere und eine untere Ansicht eines Troges für die Eier. Der Boden dieser Tröge besteht aus Drahttuch, so daß die Luft frei zu den darauf befindlichen Eiern gelangen kann; die Tröge stehen auf den Brettern a, a; die Theile a¹ der Bretter sind bei a², a² den fixirten Theilen d mit Häspen befestigt, so daß die Theile a¹ entweder in einer horizontalen oder in einer verticalen Lage seyn können. Wenn sie in einer verticalen Lage sind, bringt man die Tröge darin in die höchste Stellung und die Eier kommen folglich mit der biegsamen Fläche b oberhalb in Berührung; auf diese Weise wird der oberen Fläche jedes Eies Wärme mitgetheilt. c ist der Deckel des Apparats. Zwischen dem Deckel c und dem biegsamen wasserdichten Zeug läßt man Wasser von beiläufig 34° R. circuliren. Das Wasser darf jedoch nicht so heiß seyn, daß die mit den Eiern in Berührung kommende Zeugfläche eine höhere Temperatur als 32° R. hat. Obgleich diese Circulation durch bloßes Erhitzen des Gefäßes, womit der Raum zwischen c und e durch zwei Röhren d und e communicirt, erzielt werden kann, so wende ich doch lieber eine Pumpe oder ein Rad an, welches das Wasser beständig durch die Röhre d treibt, weil dann an der ganzen Fläche h, welche auf die darunter befindlichen Eier wirkt, eine gleichförmigere Temperatur erhalten wird. Die Röhren d und e communiciren mit einem Gefäß, worin das Wasser auf einer etwas höheren Temperatur erhalten wird, als sie durch die Fläche b dringen muß. Die Eier müssen von Zeit zu Zeit herabgelassen und außer Berührung mit der erwärmten Fläche gebracht werden. Ich habe gefunden, daß dieß jeden Tag nach den ersten zwei Tagen geschehen sollte, wobei man sie 30 Minuten lang unten läßt. Von Zeit zu Zeit untersuche ich die Eier mittelst des durchfallenden Lichts, indem ich sie vor ein Loch in einem Fensterladen stelle, und zwar nach den ersten zwei Tagen; ist ein Keim vorhanden, so sieht man ihn leicht, außerdem ist das Ei zu verwerfen. Gegen das Ende des Processes muß man zwischen den Eiern nach oben Platz für die Jungen machen, welche die Schale verlassen. Der Apparat muß sich in einem gut ventilirten Zimmer befinden, dessen Temperatur auf 12 bis 17° R. erhalten wird. Apparat zum Aufziehen der Jungen. Dieser Apparat hat den Zweck, dem jungen Vogel Wärme in der Art mitzutheilen, daß die Mutter erseht wird und besteht aus erhitzten Flüssigkeiten, welche durch biegsame Röhren circuliren; die jungen Vögel können sich unter deren Oberflächen andrücken, so daß sie sich nicht in einen Haufen zusammendrücken, wie es sonst häufig der Fall ist, wodurch die Jungen schwach werden und nur wenige zur Reife gelangen. Fig. 46 ist ein Querdurchschnitt, Fig. 47 ein Grundriß und Fig. 48 ein Längendurchschnitt dieses Apparats. Er besteht aus einer Reihe biegsamer Röhren f, f von wasserdichtem Zeug, welche an Stangen g, g hängen. Diese biegsamen Röhren communiciren durch Röhren h und i mit einer Wassercisterne, welche auf einer Temperatur von 34 6/10° R. erhalten wird, so daß das Wasser aus der Cisterne durch eine Röhre f fließt und durch die andere Röhre f in die Cisterne zurückgelangt. j ist ein Brett oder eine Plattform, worauf die Küchlein oder jungen Vögel stehen und die man von Zeit zu Zeit herausnehmen kann, um sie zu reinigen, wenn die jungen Vögel weg sind. k, k sind Streifen Wollentuch, welche von Ende zu Ende der Röhren laufen. Heißwasser-Heizung für Treibhäuser etc. Meine Heizung mittelst circulirenden Wassers, sowohl zur künstlichen Brütung als für Treibhäuser und andere Gebäude besteht darin, daß ich das Wasser im Apparat mittelst Pumpen oder durch eine andere Maschinerie schneller in Bewegung setze, als es bei der natürlichen Circulation des Wassers von und aus dem Kessel der Fall ist. Fig. 49 ist ein Durchschnitt des Kessels mit der Feuerstelle und der Abtheilung für das Brennmaterial innerhalb des Wasserraums, l ist der Kessel; m ist die Abtheilung für das Brennmaterial, welche aus einem umgekehrten Gefäß besteht, das in dem Feuercanal n des Kessels aufgehängt ist; die Abtheilung m ist mit einem Deckel versehen, um Zug durch das Brennmaterial zu verhindern. Fig. 50 ist ein Grundriß vom oberen Ende des Kessels mit weggenommener Kappe o. Fig. 51 ist ein ähnlicher Grundriß, wobei der Deckel des Feuercanals n weggenommen ist. Fig. 52 ist ein Durchschnitt auf der Linie 1, 2 in Fig. 49 und Fig. 53 ist eine untere Ansicht, welche den geschlossenen Boden des Apparats zeigt, der leicht herausgenommen werden kann, um Asche und Staub zu beseitigen. Die Luft streicht durch die Röhren p, p zum Brennmaterial an dem unteren Theil des Apparats, welcher den kegelförmigen Theil des Kessels umgibt, der mit dem äußeren Theil des Kessels durch die Röhren q, q, r, r communicirt; das Wasser circulirt nach und aus dem Kessel und der Cisterne durch die Röhren s und t. Die Geschwindigkeit des Zugs wird durch das Ventil v regulirt, welches man den Schlitz im Deckel des Feuercanals n mehr oder weniger bedecken läßt. Der durch punktirte Linien angezeigte Kamin kann nach Belieben aufgesetzt oder abgenommen werden.

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