Titel: | Verbesserungen an mechanischen Webestühlen, worauf sich William Kenworthy, Baumwollspinner zu Blackburn in Lancashire, am 12. December 1844 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 99, Jahrgang 1846, Nr. LXIII., S. 251 |
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LXIII.
Verbesserungen an mechanischen Webestühlen,
worauf sich William
Kenworthy, Baumwollspinner zu Blackburn in
Lancashire, am 12. December 1844 ein Patent
ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of arts, Nov. 1845, S.
233.
Mit Abbildungen auf Tab.
IV.
Kenworthy's Verbesserungen an mechanischen Webestühlen.
Vorliegende Verbesserungen beziehen sich auf den unter dem Namen
„Hemmstange“ (stop-rod) bekannten Theil des mechanischen Webestuhls,
welcher dazu dient, die Bewegung des Webestuhls einzustellen, wenn der Schütze
seinen Lauf von einer Büchse zur andern nicht vollendet. Bei gewöhnlichen
Maschinenwebestühlen wird dieser Zweck dadurch erreicht, daß der Schütze gegen eine
in der Schützenbüchse befindliche Hervorragung wirkt, welche die nöthige Bewegung
der Hemmschiene mit Hülfe eines Hebels mittheilt, der durch eine Feder mit dieser
Hervorragung in Berührung erhalten wird. Der Haupteinwurf gegen diese Anordnung
besteht darin, daß der Schütze den Widerstand der Feder zu überwältigen und noch bei
jedem Schlage das Gewicht des Hemmschienenhebels zu heben hat, wozu ein schwerer
Schütze, ein kräftiger Schlag und eine sanfte Bewegung gehört, wenn die Arbeit mit
Erfolg von statten gehen soll.
Mittelst vorliegender Erfindung nun beabsichtigt der Patentträger die Hemmstange ganz
abgesondert vom Schützen lediglich durch die Bewegung der Lade in Wirksamkeit zu
setzen, und somit dem Schützen die Function, bei jedem Schlage den erwähnten Hebel
zu heben, abzunehmen. In Folge dieser Verbesserung behauptet der Patentträger im
Stande zu seyn, mechanische Webestühle um 20 bis 25 Proc. schneller und mit weit größerer
Sicherheit für die wirksamen Theile zu bewegen, als dieses seither geschah.
Fig. 25 stellt
den Grundriß und Fig. 26 die Seitenansicht der Schützenbüchse und eines Theiles der Lade
mit der verbesserten Anordnung dar. Fig. 27 ist die
Seitenansicht eines von Fig. 25 und 26 etwas
verschiedenen Mechanismus zur Erreichung des nämlichen Zweckes. a, a ist das Endgestell des
Stuhls; b, b ein Theil des
Brustbaums; c, c ein Theil
des Schlägers; d, d die
Schützenbüchse; e, e die
Hervorragung, auf welche die Feder f, f drückt und die nur den Zweck hat den Schützen in der
Büchse zu halten und ein Zurückschnellen desselben zu verhüten, indem sie sich gegen
seine Seite lehnt. Die Hemmschiene oder Achse g, g wirkt auf den zur Verschiebung des Treibriemens
dienlichen Federhebel, welcher an der andern Seite des Webestuhls angebracht, in der
Abbildung aber nicht sichtbar ist. Das an dieser Achse befestigte Hemmstück h ist mit einem Arm i
versehen, der auf einer Rolle k ruht. m, m ist ein Hebel oder
Finger, der bei jedem Schlag des Webestuhls gleichsam fühlt ob der Schütze in der
Büchse angekommen ist oder nicht. Die Achse g ist mit
zwei solchen Fingern, für jede Büchse einer, versehen.
Die Wirkungsweise des Apparats ist nun folgende. Sobald der Schläger c, c direct über seinen
Mittelpunkt gelangt, wird der Schütze n aus seiner
Büchse d quer über den Stuhl getrieben; zugleich ist der
geneigte Theil des Arms i über der Rolle k angelangt, weßhalb nun die Feder o den Theil h herabziehen
kann; zugleich werden aber auch die an jedem Ende der Schiene g befindlichen Finger m, m veranlaßt gleichsam zu fühlen, ob der Schütze in der
einen oder der andern Büchse sich befindet. Ist nun dieses der Fall, so gestattet
die gegen den Finger m sich lehnende Hervorragung der
Feder o nicht, das Hemmstück h herabzubewegen. Sollte aber der Schütze in beiden Büchsen fehlen, so
bewegt sich das Hemmstück h herab und verhindert, gegen
den Theil p anschlagend, jedes weitere Festschlagen des
Tuchs durch die Lade und jede dadurch veranlaßte Beschädigung desselben, während
zugleich die Hemmstange g, g
den Treibriemen auf die lose Rolle schlägt und dadurch den Webestuhl in Stillstand
setzt.
In Fig. 27 ist
die Wirkungsweise der Hervorragung e, e des Fingers m und des
Hemmstückes h genau dieselbe wie in Fig. 25 und 26; dagegen
ist die Feder o hinter der Hemmstange g angeordnet und äußert daher stets ein Bestreben das
Hemmstück h zu heben; dieses wird durch den an der
Schützenbüchse befestigten Aufhälter q verhindert höher
zu steigen als nöthig ist, um von dem Theile p ausgelöst
zu werden. Die
Hemmstange g ist in vorliegendem Falle mit einem Hebel
r versehen, welcher, sobald der Schütze quer über
den Webestuhl getrieben worden ist, mit dem um t
schwingenden Hebel s in Berührung kommt. Dieser Hebel
ist mit einer Feder u verbunden, welche somit die Finger
m veranlaßt zu tasten, ob der Schütze sich in der
Büchse befindet oder nicht. Befindet sich der Schütze in einer der Büchsen, so gibt
die Feder u nach; befindet er sich aber in der Kette, so
bringt die Feder u, welche stärker als die Feder o ist, das Hemmstück h herab
und zieht den Laufriemen auf die lose Rolle herüber, v
ist ein Anschlagstift, um die Feder u zu verhindern, den
Hebel s über seine perpendiculäre Lage
hinauszuziehen.