Titel: | Verfahren Stearinsäure etc. zur Kerzenfabrication aus Olivenöhl zu bereiten, worauf sich James Power, Kaufmann zu London, am 12. Septbr. 1844 in Folge einer Mittheilung ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 98, Jahrgang 1845, Nr. CVII., S. 403 |
Download: | XML |
CVII.
Verfahren Stearinsaͤure etc. zur
Kerzenfabrication aus Olivenoͤhl zu bereiten, worauf sich James Power, Kaufmann zu
London, am 12. Septbr. 1844 in Folge einer Mittheilung ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Jul.
1845, S. 38.
Power's Verfahren aus Olivenöhl Stearinsäure etc. zur
Kerzenfabrication zu bereiten.
Man bringt in eine mit Blei gefutterte Kufe eine Quantität Olivenöhl und sezt auf je
100 Pfd. desselben 14 Pfd. gelöschten Kalk zu, welcher zuvor mit Wasser zur
Rahmconsistenz angerührt und durch ein Sieb gelassen wurde. In diese Mischung läßt
man dann mittelst durchlöcherter Röhren, welche am Boden der Kufe angebracht sind,
Dampf einströmen,
so daß sie zum Sieden kommt, rührt gelegentlich um und unterhält die Siedhize 12 bis
20 Stunden lang; man beseitigt dann den Dekel der Kufe und läßt ihren Inhalt sich
absezen. Wenn die Hize lange genug unterhalten wurde, um alles Oehl in
margarinsauren, oleinsauren und stearinsauren Kalk zu verwandeln, muß der
Niederschlag ein körniges Ansehen haben.
Diese Verbindungen werden nun getroknet und zu feinem Pulver gemahlen. Hierauf bringt
man in eine andere Kufe aus weißem Holz so viel concentrirte Schwefelsäure, mit
ihrem siebenfachen Gewicht Wasser verdünnt, als erforderlich ist, um den Kalk zu
sättigen (18½ Pfd. Schwefelsäure sättigen 14 Pfd. gelöschten Kalk), und sezt,
nachdem dieselbe mittelst Dampfröhren auf die Siedhize gebracht wurde, die
gepulverten fetten Kalkverbindungen zu; das Erhizen der Masse muß so lange
fortdauern, bis sich aller Kalk mit der Schwefelsäure verbunden hat; die dadurch
abgeschiedenen fetten Säuren schwimmen auf der Oberfläche des Wassers, während sich
der erzeugte Gyps auf dem Boden absezt. Nachdem die Masse (bei abgesperrtem Dampf)
einige Zeit der Ruhe überlassen war, zieht man die fetten Säuren auf der Oberfläche
ab und wascht sie während ihres Erkaltens mit vielem Wasser aus, am besten in einem
bleiernen Gefäß.
Man bringt dann eine Reihe Steinzeuggefäße auf ein Dampfbad, gibt in jedes eine
Quantität der ausgewaschenen fetten Säuren und sezt, nachdem sie geschmolzen sind,
auf je 112 Pfd. derselben vier Unzen Salpetersäure von 1,30 spec. Gewicht nebst
einigen kleinen Zinkstüken und so viel Wasser zu, daß die Säure dadurch auf 3 bis
4° Baumé (1,020 bis 1,027 spec. Gewicht) verdünnt wird; diese Mischung rührt
man mit einem Stab aus weißem Holz fünf bis sechs Minuten lang um, wobei sich in
Folge der Wirkung des Zinks auf die Säure Salpetergas entbindet. Man sezt das
Erhizen mit zeitweisem Umrühren beiläufig zwei Stunden lang fort und entfernt dann
die Gefäße von dem Dampf, wascht ihren Inhalt mit vielem Wasser aus und läßt ihn in
hölzernen Gefäßen erkalten. Nach beiläufig 30 Stunden wird das saure Fett das
Ansehen von Talg haben.