Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 98, Jahrgang 1845, Nr. XCII., S. 327 |
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XCII.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 12. Julius bis 25. Septbr. 1845 in England
ertheilten Patente.
Dem John Samuel
Templeton, Kuͤnstler am Sussex-place, Kensington:
auf Verbesserungen im Forttreiben der Wagen auf Eisenbahnen. Dd. 12. Jul.
1845.
Dem Hugh Cogan,
Kaufmann und Fabrikant in Glasgow: auf eine verbesserte Methode Muster oder
verschiedene Farben in Zeuge einzuweben. Dd. 12. Jul. 1845.
Dem Edmund Ratcliff,
Fabrikant zu Birmingham: auf Verbesserungen in der Ausruͤstung von
Thuͤrschloͤssern und Klinken. Dd.
12. Jul. 1845.
Dem William Chantrell
zu Leeds: auf Verbesserungen an den Webestuͤhlen. Dd. 12. Jul. 1845.
Dem Joseph Fulton
Meade zu Dublin: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen und ihren
Kesseln. Dd. 12.
Jul. 1845.
Den Ingenieuren Samuel
Tretheway in Water Grove Mine and Stoney Middleton, Derby, und
Joseph Quick in
Summer-street, Southwark: auf eine Maschine, welche sowohl durch Dampf als Luft und zwar
mit Expansion getrieben wird. Dd. 12. Jul. 1845.
Dem Horatio Sheaf, am
Waterloo-place, Old Kent-road: auf Verbesserungen im Gewinnen und
Anwenden von Triebkraft. Dd. 12. Jul. 1845.
Dem Thomas Russell
Crampton, Ingenieur im South-wark-square, Surrey:
auf Verbesserungen an Zunderbuͤchsen oder Feuerzeugen und an der
Maschinerie zur Fabrication derselben. Dd. 12. Jul. 1845.
Dem Richard Simpson
am Strand: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen im Bleichen der Garne und Zeuge.
Dd. 12. Jul.
1845.
Dem Joseph Malcomson
zu Portlaw, Irland: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Forttreiben der
Wagen auf Straßen und der Schiffe auf Canaͤlen mittelst des Luftdruks.
Dd. 12. Jul.
1845.
Dem John Shaw,
Chemiker zu Broughton-in-Furneß, Lancaster: auf eine
hydropneumatische Maschine. Dd. 12. Jul. 1845.
Dem Patrick Sandeman,
Moͤbelhaͤndler in Edinburgh: auf Verbesserungen an Saͤrgen.
Dd. 21. Jul.
1845.
Dem John Sinclair,
Decatirer in Holmes-row, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen im
Glaͤtten des Papiers und aͤhnlicher Materialien. Dd
21. Jul. 1845.
Dem Thomas Robinson
Williams im Love-lane, Aldermanbury: auf eine verbesserte
Maschinerie und Methode um Papier und Umschlaͤge (fuͤr
Buͤcher etc.) wasserdicht zu machen. Dd.
21. Jul. 1845.
Dem Julius Adolph
Detmold, Kaufmann in der City von London: auf ihm mitgetheilte
Verbesserungen in der Anwendung des Dampfs als Triebkraft. Dd. 21. Jul.
1845.
Dem William Broughton
in New Basing-hall-street, London: auf eine verbesserte
Maschinerie zum Mahlen von Getreide, Farbwaaren etc. Dd. 21. Jul. 1845.
Dem Thomas William
Gilbert in Limehouse: auf Verbesserungen in der Construction von
Schiffssegeln. Dd. 21. Jul. 1845.
Dem Angier March
Perkins, Civilingenieur in Francis-street, Regentsquare:
Verlaͤngerung seines Patents auf verbesserte Apparate und Methoden zum
Erhizen der Luft in Gebaͤuden, zum Erhizen und Abdampfen von
Fluͤssigkeiten und zum Erhizen der Metalle (fuͤr die Dauer von
fuͤnf Jahren). Dd. 21. Jul. 1845.
Dem Jacob Brett im
Hanover-square, Middlesex: auf Verbesserungen an atmosphaͤrischen
Eisenbahnen und in der Fabrication der Roͤhren dafuͤr. Dd. 21. Jul.
1845.
Dem Michel Perrier in
Lymington: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen im Spinnen und Zwirnen von
Baumwolle, Flachs etc. Dd. 21. Jul. 1845.
Dem John Lings,
Kaͤsehaͤndler in Spur-street, Leicester-square: auf
verbesserte Apparate zum Aufbewahren von Proviant. Dd. 21. Jul. 1845.
Dem Charles de
Bergue, Kaufmann in Arthur-street-west: auf
Verbesserungen an den Walzen und der Maschinerie zum Plaͤtten und Poliren
des Drahts fuͤr die Rietblaͤtter der Webestuͤhle. Dd. 24. Jul.
1845.
Dem Richard Brooman
in Fleet-street, London: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen im
Faͤrben. Dd. 25. Jul. 1845.
Dem William Henry
James, Civilingenieur im Clement's lane, London: auf
Verbesserungen in der Fabrication von Platten und Kesseln aus Metall, so, wie im
Erhizen derselben. Dd. 25. Jul. 1845.
Dem James Stokoe zu
Newton, Grafschaft Northumberland: auf Verbesserungen im Reinigen der
Daͤmpfe, welche aus den Schmelzoͤfen abziehen, um die darin
enthaltenen nuzbaren Substanzen wieder zu gewinnen. Dd. 25. Jul. 1845.
Dem William Breynton
im Inner Temple: auf Verbesserungen an rotirenden Dampfmaschinen. Dd. 25. Jul.
1845.
Dem Alexander Wilson,
Spinnmeister zu Glasgow: auf Verbesserungen im Spinnen von Hanf und Flachs. Dd
29. Jul. 1845.
Dem John Henry
Roberts, Chirurg zu Norfolk Villa, St. John's Wood: auf
Verbesserungen an Weingeistlampen. Dd. 29. Jul. 1845.
Dem George Bemdon,
von der koͤnigl. Marine, zu Battersea: auf Verbesserungen im Forttreiben der Schiffe
und Wagen, ferner im Heben und Ableiten des Wassers zum Treiben von Maschinen.
Dd. 29. Jul.
1845.
Dem Sir Samuel Brown,
von der koͤnigl. Marine: auf seine Verbesserungen im Herstellen von
Eindaͤmmungen fuͤr Canaͤle, Doks und Meeresufer, ferner im
Forttreiben der Locomotiven auf Eisenbahnen, der Schiffe auf Canaͤlen
etc. Dd. 29. Jul.
1845.
Dem Caleb Bedells,
Fabrikant zu Leicester: auf Verbesserungen im Weben. Dd. 29. Jul. 1845.
Dem Erza Coleman in
Philadelphia, Nordamerika: auf seine Methode die Locomotiven auf den Rampen der
Eisenbahnen zu bewegen. Dd. 30. Jul. 1845.
Dem John Pattrineri,
am Skinner-place, London: auf neue oder verbesserte Methoden Triebkraft
zu gewinnen und anzuwenden. Dd
30. Jul. 1845.
Den Ingenieuren Joseph
Quick, in Summer-street, Southwark, und Henry Austin in
Walbrook: auf Verbesserungen im atmosphaͤrischen Eisenbahnsystem. Dd. 31. Jul.
1845
Dem William Cook in
King-street, Golden-square: auf eine Verbesserung an gewissen
Arten von Stubenoͤfen. Dd. 31. Jul. 1845.
Dem Pierre Armand Grafen von
Fontainemoreau am Skinner-place: London: auf ihm
mitgetheilte Arzneimittel und die Anwendung eines neuen Instruments zum Heilen
gewisser Krankheiten. Dd. 4 Aug. 1845.
Dem William Longmaid
zu Plymouth: auf Verbesserungen in der Fabrication von Chlorgas und im Behandeln
der Erze, um verschiedene Producte damit, zu gewinnen. Dd. 4. August 1845.
Dem Josiah Marshall
Heath, Eisenmeister zu Winchester-buildings: auf
Verbesserungen in der Fabrication von Gußstahl. Dd.
4. August 1845.
Dem William Young und
Archibald M'Nair, beide zu Paisley: auf eine
verbesserte Construction der Apparate zum Fortleiten der Elektricitaͤt.
Dd. 4 August
1845.
Dem Charles Henry
Forret aus Lille in Frankreich: auf eine ihm mitgetheilte
verbesserte archimedische Schraube, welche er Davaine's Schraube nennt. Dd. 4. August 1845.
Dem Alanson Abbe, Med. Dr. in Great Russell-street, Bloomsbury: auf verbesserte Apparate zum Verhindern oder
Erleichtern der Ruͤkgratskrankheiten. Dd.
4. August 1845.
Dem William Eccles
und Henry Brierley,
Spinner zu Walton-le-Dale, Lancaster: auf Verbesserungen an den
Spinnmaschinen. Dd. 5. August 1845.
Dem Peter Francis
Maire, Kaufmann im Mark-lane: auf ihm mitgetheilte
Verbesserungen im Verbinden von Eisen und andern Materialien zum Bau von
Bruͤken, Daͤchern, Boͤgen etc. Dd. 5. August 1845.
Dem Francis Taylor,
Chirurg zu Romsey, Hants: auf ihm mitgetheilte Verfahrungsarten bei
ausbrechendem Feuer Laͤrm zu machen und dasselbe zu loͤschen. Dd. 6. August
1845.
Dem Frederick Bankart
im Champion-park, Denmark-hill: auf Verbesserungen in der
Behandlung gewisser Erze und im Raffiniren der daraus gewonnenen Producte. Dd. 7. August
1845.
Dem John Evans zu
Kensington: auf ein ihm mitgetheiltes neues sehr stikstoffreiches Product und
dessen Anwendung in den Kuͤnsten. Dd. 7. August 1845.
Dem Dalrymple
Crawford zu Stratford-on-Avon, Warwick: auf eine
verbesserte Pflanzmaschine. Dd. 7. August 1845.
Dem Henry Smith,
Ingenieur zu Liverpool: auf Verbesserungen in der Fabrication von Federn und
Raͤdern fuͤr Eisenbahnwagen. Dd. 7. August 1845.
Dem Henry Emanuel in
Pond-street, Hampstead: auf Verbesserungen an atmosphaͤrischen
Eisenbahnen. Dd. 7. August 1845.
Dem George Brown zu
Caperthorne, Chesterland: auf einen neuen Saͤepflug fuͤr Samen und
Duͤnger. Dd. 9. August 1845.
Dem Peter Armand Grafen v.
Fontainemoreau am Skinner's-place, London: auf verbesserte
Apparate um Schiffe und andere schwimmende Koͤrper zu heben und
uͤber dem Wasser zu erhalten, ferner auf dessen Anwendung zum Schuz von
Leben und Eigenthum. Dd. 9. August 1845.
Dem Frank Hill's,
Chemiker in Deptford: auf Verbesserungen im Reinigen des Leuchtgases, wobei er
ein werthvolles Nebenproduct erhaͤlt. Dd.
9. August 1845.
Dem Charles Searle,
Med. Dr. zu Bath:
auf Verbesserungen an Stubenöfen. Dd. 9. August 1845.
Dem Peter Higson,
Bergwerks-Ingenieur zu Clifton, Lancaster: auf Verbesserungen an dem
Mechanismus, wodurch die Dampfmaschine in und außer Verbindung mit den durch sie
zu treibenden Maschinen etc. gesezt wird. Dd. 9. August 1845.
Dem William Newton,
Civilingenieur im Chancery-lane: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an
den Maschinerien und Verfahrungsarten zum Reinigen, Erweichen, Zertheilen und
Vorbereiten des Flachses und Hanfes. Dd. 14. August 1845.
Dem Thomas Henry
Russell, Roͤhrenfabrikant zu Wednesbury, Lancaster: auf
Verbesserungen in der Fabrication geschweißter eiserner Roͤhren. Dd. 14. August
1845.
Dem Hypolite Louis
Salembier, Kaufmann im Mincing-lane: auf ihm mitgetheilte
Verbesserungen in der Fabrication und im Raffiniren des Zukers. Dd. 14. August
1845.
Dem Henry Pearse und
William Child,
beide am Finsbury-place, South: auf ihnen mitgetheilte Verbesserungen in
der Zukerfabrication. Dd. 21. August 1845.
Dem Thomas Oxley,
Civilingenieur in Westminster-road: auf Verbesserungen in der
Construction und im Forttreiben der Schiffe. Dd.
22. August 1845.
Dem Alfred Vincent
Newton im Chancery-lane: auf ihm mitgetheilte
Verbesserungen an der Maschinerie fuͤr Kautschukfabricate. Dd. 28. August
1845.
Dem William Edward
Newton, Civilingenieur im Chancery-lane: auf ihm
mitgetheilte Verbesserungen an den Spinnmaschinen. Dd. 28. August 1845.
Dem Mathieu Francois
Isoard zu Paris: auf ein verbessertes Verfahren Triebkraft zu
gewinnen. Dd. 28.
August 1845.
Dem John Vaux in
Frederick-street, Gray's-inn-road: auf Apparate zum
Erwaͤrmen der Stiefel und Schuhe. Dd. 4. Sept. 1845.
Dem Henry Samuel
Rayner zu Ripley, Grafschaft Derby: auf Verbesserungen an
Locomotivmaschinen. Dd. 4. Sept. 1845.
Dem Henry Bewley,
Chemiker zu Dublin: auf Verbesserungen an biegsamen Sprizen,
Roͤhrenflaͤschchen, Wasserschlangen etc. Dd. 4. Sept. 1845.
Dem Charles Lampitt,
Ingenieur zu Banbury: auf eine verbesserte Pflanzmaschine. Dd. 4. Sept.
1845.
Dem Alexander Haig,
Ingenieur in Great Carlisle-street, Portman-market: auf eine
verbesserte Maschinerie zur Ventilation. Dd
4. Sept. 1845.
Dem Elisha Collier,
Ingenieur in Goldsworthy-terrace, Rotherhithe: auf Verbesserungen in der
Fabrication von Naͤgeln und an der dazu gebraͤuchlichen
Maschinerie. Dd. 11. Sept. 1845.
Dem Henry Mandeville
Meade in New York, Amerika: auf Verbesserungen in der
Branntweinbrennerei aus Tuͤrkischkorn etc. Dd. 18. Sept. 1845.
Dem Joseph Francois
Laubereau zu Paris: auf ein verbessertes Verfahren Kraft zu
gewinnen. Dd. 18.
Sept. 1845.
Dem Charles Horsfall,
Kaufmann zu Liverpool: auf Verbesserungen in der Eisenfabrication. Dd. 18. Sept.
1845.
Dem William Eccles,
William Cook und
William
Lancaster zu Blackburn, Grafschaft Lancaster: auf Verbesserungen
an Webestuͤhlen. Dd. 18. Sept. 1845.
Dem Charles Murland,
Flachsspinner zu Castlewelland, Irland, und Edward Lawson, Mechaniker zu Leeds: auf
Verbesserungen an den Maschinen zum Vorbereiten und Spinnen des Flachses. Dd. 18. Sept.
1845.
Dem James
Polkinghorne zu Hoxton: auf Verbesserungen in der Behandlung der
Erze, um die Metalle daraus zu gewinnen. Dd. 18. September 1845.
Dem James Caldwell,
Ingenieur in Broad-street, Ratcliff: auf Verbesserungen an den
Baͤtingshoͤlzern (Geruͤst, worauf das Ankertau gewunden
wird) und an Ankerwinden. Dd. 18. Sept. 1845.
Dem Stephen Higginson
Perkins in Charlotte-street, Bedford-square: auf ihm
mitgetheilte Verbesserungen an Dampfmaschinen, besonders fuͤr die
Schifffahrt. Dd. 18. Sept. 1845.
Dem Edward Chrimes,
Gelbgießer zu Rotherham: auf Verbesserungen an Hähnen. Dd
25. Sept. 1845.
(Aus dem Repertory of patent-Inventions,
September- und Oktoberheft 1845.)
Compositionen zur Verhinderung der Steinbildung in
Dampfkesseln.
Francis Watteeu, Kaufmann zu London, ließ sich am 16.
Novbr. 1844 hiezu folgende Mittel patentiren:
1) Für einen Kessel von 40 Pferdekraͤften, welcher mit gypshaltigem Wasser
gespeist wird, nimmt man 4 Pfd. Katechu, 2 Pfd. Dextrin, 4 Pfd. krystallisirte Soda,
1 Pfd. Potasche, 1 Pfd. Rohzuker, 1 Pfd. Alaun und 1 Pfd. Arabisches Gummi.
2) Fuͤr einen Kessel von 10 Pferdekräften, welcher mit Wasser gespeist wird,
das salzsauren Kalk enthaͤlt, nimmt man 4 Pfd. Curcumaͤ, 2 Pfd.
Dextrin, 4 Pfd. Natron-Bicarbonat, 1 Pfd. Potasche, 1 Pfd. Melasse und 1 Pfd.
Alaun.
3) Fuͤr einen Kessel von gleicher Kraft, welcher mit eisenhaltigem Wasser
gespeist wird: 4 Pfd. Gummigutt, 4 Pfd. Soda, 2 Pfd. Dextrin, 1 Pfd. Potasche, 1
Pfd. Zuker, 1 Pfd. Alaun und 1 Pfd. Arabisches Gummi.
4) Fuͤr einen Kessel von derselben Kraft, welcher mit Seewasser gespeist wird;
4 Pfd. Katechu, 4 Pfd. Glaubersalz, 4 Pfd. Dextrin, 1 Pfd. Alaun und 1 Pfd.
arabisches Gummi.
Diese Substanzen müssen mit beilaͤufig 5 Pfd. Wasser vermischt und der Kessel
fuͤr gewöhnliche Faͤlle von Bekrustung monatlich einmal, bei starker
Bekrustung alle 14 Tage einmal und bei sehr schwacher Bekrustung in sechs Wochen
einmal damit beschike werden. Für Kessel von 10–20 Pferdekraͤften muß
von jedem Ingrediens ein Viertel mehr und fuͤr solche von 20–30
Pferdekraͤften um die Haͤlfte mehr genommen werden etc.
5) Fuͤr Dampfkessel von 30 Pferdekräften, welche mit Flußwasser gespeist
werden, dient folgende Mischung, welche man bei jedesmaligem Entleeren des Kessels
erneuert: 6 Pfd. krystallisirte Soda, 6 Pfd. Dextrin, 2 Pfd. Alaun, 1 Pfd. Potasche,
2 Pfd. Zuker.
6) Fuͤr Dampfbootkessel von 30 Pferdekraͤften, welche mit Seewasser
gespeist werden, dient folgende Mischung, welche bei jedem Entleeren derselben
erneuert werden muß: 8 Pfd. Soda, 8 Pfd. Dextrin, 1 Pfd. Alaun, 1 Pfd. Potasche und
4 Pfd. Zuker. Von diesen Ingredienzien nimmt man für jede weitere 10
Pferdekraͤfte um ein Viertel mehr.
7) Fuͤr einen Locomotivenkessel von 30 Pferdekraͤften dient folgende
Mischung und wird alle sechs Tage erneuert: 6 Pfd. krystallisirte Soda, 1 Pfd.
Dextrin, 1 Pfd. Alaun, 2 Pfd. Zuker. (Repertory of
Patent-Inventions, Oktober 1845, S. 239.)
Oxland's Verfahren Chlor zu
bereiten.
Bekanntlich bildet salzsaures Gas mit 1½ Maaß Sauerstoffgas gemischt, durch
Elektricitaͤt Wasser und Chlorgas. Robert Oxland,
Chemiker zu Plymouth in der Grafschaft Devon, ließ sich die analoge Zersetzung des
mit atmosphaͤrischer Luft gemischten salzsauren Gases in der Hize fuͤr
England (am 20. Febr. 1845) patentiren. Er beschreibt sein Verfahren, dessen
praktischer Nuzen hoͤchst problematisch ist, folgendermaßen:
„Ich vermische salzsaures Gas und atmosphaͤrische Luft im
Verhaͤltniß von 1 Maaß des ersteren auf 2 Maaß der lezteren und leite das
Gemisch durch einen luftdichten Ofen, welcher auf heller Rothgluͤhhize
erhalten wird. Das salzsaure Gas (durch Zersezung von Kochsalz mit
Schwefelsaͤure bereitet, mit welchem aber keine Verbrennungsproducte
gemengt seyn duͤrfen) muß zu diesem Zwek vorlaͤufig getroknet
werden, indem man es durch einen Behaͤlter leitet, welcher mit
Stuͤken von feuerbestaͤndigem Thon gefuͤllt ist, über die
bestaͤndig ein schwacher Strom concentrirter Schwefelsäure fließt. Die
atmosphaͤrische Luft pumpe ich in einen luftdichten eisernen
Behaͤlter, aus welchem ihre Ausstroͤmung (zur Vermischung mit dem salzsauren
Gas) durch einen Sperrhahn oder ein Ventil regulirt wird. Der Zersezungsofen hat
die Form eines gewöhnlichen Flammofens, ist aber so construirt, daß das Feuer
uͤber die Bruͤke und unter der Sohle hinziehen kann, daher der
Ofen erhizt wird, ohne daß das Feuer oder die Flamme in ihn streicht. Das Innere
des so gut als moͤglich luftdicht gemachten Ofens wird mit Stuͤken
von poroͤsem Bimsstein gefuͤllt) das Gemisch von Gas und Luft
tritt an dem einen Ende ein und an dem anderen Ende zunaͤchst dem Feuer
durch eine Roͤhre in der Deke des Ofens aus. Der zunaͤchst dem
Feuer befindliche Theil des Ofens sollte auf heller Rothgluͤhhize
erhalten werden, naͤmlich durch ein außerhalb wirkendes Feuer, wobei der
Rauch von der Feuerstelle aus durch Zuͤge uͤber dem Ofen in den
Kamin entweicht. Durch die Zersezung des Gasgemisches in der Hize erhaͤlt
man Chlor, vermengt mit Stikstoff, uͤberschuͤssiger
atmosphaͤrischer Luft und unzersezter Salzsaͤure; diese Mischung
muß abgekuͤhlt werden, indem man sie durch eine Reihe Roͤhren von
Steinzeug leitet, welche mit kaltem Wasser umgeben sind; hierauf wird sie noch
durch Wasser geleitet, um die Salzsaͤure zu absorbiren. Das
ruͤkstaͤndige Gasgemisch leitet man zur Bereitung von Chlorkalk in
die bekannten Kalkapparate, worin das Chlor absorbirt wird; den Stikstoff und
die atmosphaͤrische Luft, womit es vermischt war, läßt man daraus in die
Luft entweichen.“ (Repertory of
patent-Inventions, Okt. 1845, S. 251.)
Analyse eines Leuchtgases.
Th. Richardson hat das aus Steinkohlen bereitete Leuchtgas
analysirt, welches in der Stadt Newcastle on Tyne gebraucht wird. Es besteht
aus:
I.
II.
Oehlbildendem Gas
10,19
9,25
Grubengas
31,35
36,05
Wasserstoff
28,80
30,17
Kohlenoxyd
16,28
11,42
Stikstoff
13,35
14,01
Kohlensaͤure
Spur
Spur
Luft
0,48
0,50
Naphthalindampf
Spur
Spur
Ammoniak
Spur
––––––––––––––
100,45
101,40
(Philosophical Magazine, Jul.
1845).
Untersuchung der französischen künstlichen Diamante.
Die kuͤnstliche Nachahmung des Diamants hat neuerdings in Paris wieder
bedeutenden Aufschwung genommen, und es werden seit etwa zwei Jahren in den
Galanteriehandlungen, ja, wer weiß ob nicht auch mitunter von Juwelieren, künstliche
Diamante verkauft, welche die bisherigen Nachahmungen, ja selbst die aus
Bergkrystall geschliffenen falschen Diamante, die unter den Benennungen
Rheindiamante, boͤhmische Steine vorkommen, im Farbenspiel bedeutend
uͤbertreffen; ja in der That ein solches Feuer besizen, daß sie vom
Nichtkenner gar leicht fuͤr aͤchte Steine genommen werden
koͤnnen. Es liegen uns Halsbaͤnder, Broschen, Tuchnadeln und andere
Schmuksachen von ausgezeichneter Schoͤnheit vor, und schwerlich
moͤchte ein argloser Beschauer anders, als bei unmittelbarer Vergleichung mit
aͤchten Diamanten einen erheblichen Unterschied bemerken.
Das specifische Gewicht der kuͤnstlichen Diamante fand sich = 3.9 bis 4,
waͤhrend das der aͤchten = 3,5 ist. Die Haͤrte liegt zwischen
der des Apatits und Feldspaths, und wird ich am genauesten durch die Zahl 5¼
ausdruͤken lassen, wenn die Harte des Apatits = 5, jene des Feldspaths = 6
angenommen wird. Sie kommt mit der des gewoͤhnlichen weißen Glases fast genau
uͤberein.
Eine unter meiner Leitung im Laboratorium der hoͤhern Gewerbeschule zu
Hannover angestellte Analyse ergab folgende Bestandtheile:
Kieselerde
41,2
Kali
8,4
Bleioxyd
50,4
–––––
100,0.
Es ist demnach ein Bleiglas, welches im Bleigehalt zwischen dem Flintglas (mit 33 bis
40 Procent Bleioxyd) und dem Straß (mit 53 Proc. Bleioxyd)Das Flintglas von Guinand enthält in 100 Theilen
43,5 Bleioxyd, 42,5 bis 44,8 Kieselerde, 11,7 Kali; — in englischem
Flintglase wurde gefunden: 33,28 Bleioxyd, 51,93 Kieselerde, 13,77 Kali;
— im Straß von Douault-Wieland zu Paris: 55 Bleioxyd, 38,1 Kieselerde,
7,9 Kali. Mithin kommen auf 100 KieselerdeBleioxydKaliim Guinand'schenFlintglase97,1 bis 102,3–26,1 bis 27,5— englischen—64,1–26,5— Straß139,1–20,7— künstl. Diamant122,3–20,4Im Kaligehalt steht also der künstliche Diamant so gut wie gänzlich dem Straß
gleich; der Bleioxydgehalt ist aber bei ersterem etwa um den achten Thlil
geringer als beim Straß. ungefaͤhr die Mitte haͤlt,
sich doch aber mehr dem lezteren naͤhert. Es stimmt dieses Resultat auch
recht gut mit dem specifischen Gewicht, welches beim Flintglas = 3,6, beim Straß =
4,05, bei den kuͤnstlichen Diamanten, wie schon erwaͤhnt, = 3,9 ist.
Nicht minder der Haͤrtegrad reimt sich vollkommen mit diesem
Verhaͤltniß, denn eine Probe Straß, aus der Fabrik von Douault-Wieland, welche mir vorliegt, zeigt eine Haͤrte,
welche mit der des Apatits genau uͤbereinkommt (= 5), ist also unbedeutend
weicher, als der kuͤnstliche Diamant.
Man ersieht aus alle dem, daß die Pariser kuͤnstlichen Diamante sich nur durch
einen etwas geringeren Bleigehalt, und daher eine etwas groͤßere
Haͤrte von dem Straß, der ungefaͤrbten Grundlage der
kuͤnstlichen Edelsteine, unterscheiden; und wenn sie sich durch ihr Feuer so
vortheilhaft vor aͤhnlichen Glasfluͤssen auszeichnen, so
moͤchten wir die Ursache davon mehr in der vollkommenen Klarheit und
Farblosigkeit des Glases, so wie in der hohen Politur der Oberflaͤche, als in
der besonderen chemischen Zusammensezung suchen. Dr. Heeren. (Mittheilungen des Gewerbevereins fuͤr das
Koͤnigr. Hannover, 1845, Lief. 40.)
Künstliches Brennmaterial, aus Torfkohle bereitet.
Frank Hills, Chemiker zu Deptford bei London, ließ sich am
17. Febr. 1845 folgendes Verfahren patentiren. um kuͤnstliches Brennmaterial
zu erzeugen: er bringt getrokneten Torf in aͤhnliche Cylinder, wie man sie
zum Verkohlen des Holzes behufs der Holzsaͤure-Fabrication anwendet,
welche eben so in einen Ofen eingemauert und mit einem Kuͤhlapparat versehen
sind. Nachdem die Cylinder mit Torf beschikt sind, werden sie lutirt und die
Destillation bei einer Temperatur etwas unter der Rothgluͤhhize vorgenommen.
Die fluͤchtigen Producte bestehen hauptsaͤchlich aus schwacher
Holzsaͤure, Holzgeist und Theer, die beiden ersten rectificirt man auf
gewoͤhnliche Weise durch Destillation. Den Theer destillirt oder concentrirt
man, bis er zu Pech wird; waͤhrend lezteres noch heiß ist, zieht man es aus
der Blase in einen flachen eisernen Kessel ab (welcher durch ein darunter
befindliches Feuer heiß erhalten wird) und vermischt es darin mit so viel Torfkohle,
als sich damit vereinigen laͤßt. Ist die Torfkohle nicht in kleinen
Stuͤken, so muß sie vorher zerstoßen oder gemahlen werden. Man schafft das
kuͤnstliche Brennmaterial dann mittelst einer Schaufel aus dem Kessel und
laͤßt es in Broken erkalten (Repertory of
patent-Inventions Okt. 1845, S.
241.)
Bereitung von Holzgeist und Holzsäure aus Torf.
Thomas Drew und Edward Stocker zu Saint Austell in
Cornwall ließen sich am 18. Maͤrz 1845 hiezu folgendes Verfahren patentiren.
Getrokneter Torf wird in Dfoͤrnigen Retorten aus Gußeisen oder
feuerbestaͤndigem Thon, wie man sie zur Holzsaͤurebereitung
gewoͤhnlich anwendet, destillirt. Die Hize streicht unter dem Boden der
Retorte und uͤber ihre Deke hin, auf welcher ein eisernes Mundstuͤk gut aufgepaßt
ist, von dem ein kurzes Seitenrohr ausgeht, um die Roͤhren des
Verdichtungsapparats damit zu verbinden. Leztere muͤssen in Bezug auf
Querschnitt und Laͤnge so angeordnet seyn, daß sie eine hinreichende
Flaͤche zur Verdichtung der fluͤchtigen Destillationsproducte
darbieten. Man kann die Retorten von der kaum sichtbaren Dunkelrothgluͤhhize
bis zur hellen Rothgluͤhhize treiben. Statt die fluͤchtigen Producte
aus allen Retorten in eine einzige Roͤhre treten zu lassen, ist es besser
jede Retorte mit einer besonderen Roͤhrenleitung zu versehen, die in gewissen
Zwischenraͤumen, beilaͤufig 10 Fuß von der Retorte beginnend, mit
abwaͤrtsgehenden Roͤhren versehen ist, durch welche die verdichteten
Producte in einen unten befindlichen Recipient auslaufen. Jede Roͤhrenleitung
wird in eine (etwa 2 Zoll) weitere gestekt; die einzelnen zusammengefuͤgten
Roͤhren sollten einen Fall von beilaͤufig einem Zoll auf fuͤnf
Fuß in der Richtung von der Retorte gegen das Ende des Verdichters haben. Die sie
umgebenden Roͤhren sollten eine eben so große Neigung in der entgegengesezten
Richtung haben, so daß das kalte Wasser, welches durch leztere lauft, zuerst mit dem
kaͤltesten Theil der anderen Roͤhren zusammentrifft, um die
Abkuͤhlung desto besser zu bewirken.
Die Destillationsproducte bestehen aus Wasser, Holzgeist, Holzsaͤure,
Ammoniak, Theer und Oehl, welche wie bei der Destillation des Holzes von einander
getrennt werden; auch erhaͤlt man ein unverdichtbares brennbares Gas. (Repertory of patent-Inventions, Okt. 1845, S.
250.)
Salzsaurer Kalk als Feuerlöschmittel.
Schon vor zehn Jahren entdekte Hr. Gaudin durch Zufall,
daß der salzsaure Kalk, in Wasser aufgeloͤst, ein vortreffliches Mittel zum
Stillen der Feuersbruͤnste sey. Troz mehrfacher Bemuͤhungen gelang es
ihm aber nicht zu Versuchen im Großen erklekliche Unterstuͤzung zu erlangen.
Erst im lezten Jahr machte er in Chalons-sur-Marne einen Versuch und
loͤschte augenbliklich einen Balken, welcher sich mitten in einem aus
Reißholz und altem Bauholz bestehengen Holzhaufen befand und in Brand gestekt worden
war, zur großen Verwunderung aller Anwesenden. Endlich zu einem Versuch vor dem
Marine-Ministerium aufgefordert, machte er sich anheischig, zwei gleiche
Scheiterhaufen aus altem Holze auffuͤhren zu lassen, so groß, daß sie einer
gewoͤhnlichen, in vollem Gang befindlichen Feuersprize widerstehen, und auf
den einen eine aͤhnliche Sprize, deren Roͤhrenmuͤndung aber um
9/10 reducirt wird, mit seiner Feuerloͤschfluͤssigkeit spielen zu
lassen und den Brand zu loͤschen. So stark das Feuer auch seyn mag, so wird
es durch diese Fluͤssigkeit, welche einen unzerstoͤrbaren Firniß
uͤber die entstandene Kohle zieht, geloͤscht. Sie hat ferner die
Vorzuͤge, nicht zu gefrieren, nicht zu krystallisiren, sich nicht wie
gewoͤhnliches Wasser zu verfluͤchtigen oder das Feuer gar durch ihre
Zersezung noch zu vermehren. Auch das zu diesem Zwek vorgeschlagene Kochsalz hat den
Fehler sich in der Kirschrothgluͤhhize zu verfluͤchtigen. (Moniteur industriel, 1845, Nr. 962.)
Ueber Gutta-Percha, ein Surrogat des Kautschuks.
Eine fruͤhere Mittheilung uͤber die Gutta-Percha, eines
Surrogats des Kautschuks (polytechn. Journal Bd.
XCVII S. 239) koͤnnen wir nun durch
die Bemerkungen von Douglas Macbagan ergaͤnzen.
Der botanisch noch unbekannte Baum, welcher sie liefert, ist an den Ufern der
Meerengen von Malacca, Borneo und den benachbarten Gegenden zu Hause. Diese
malayisch so benannte Substanz ist in mehrfacher Hinsicht vom Kautschuk verschieden.
Sie ist von blaßgelber beinahe schmuzigweißer Farbe, fast so hart wie Holz, obwohl
sie vom Nagel leicht Eindruͤke annimmt, sehr zaͤhe und durchaus nicht
elastisch. In ihrer Elementarzusammensezung ist sie mit dem Kautschuk, welcher nach
Faraday aus 87,2 Kohlenstoff und 12,8 Wasserstoff
besteht, beinahe uͤbereinstimmend, sie gab naͤmlich 86,36 Kohlenstoff
und 12,15 Wasserstoff und 1,49 war (wahrscheinlich waͤhrend der Reinigung
derselben aus der Luft absorbirter) Sauerstoff. Ebenso verhaͤlt sich die
Gutta-Percha bei der troknen Destillation dem Kautschuk gleich und gibt
dieselben Producte. Wie dieser ist sie auch in Steinkohlen-Naphtha Kautschukoͤhl
und Aether loͤslich, unloͤslich aber in Alkohol, auf welchem sie
schwimmt. Hinsichtlich ihrer Bildbarkeit unter Wasser bei gewissen Temperaturgraden
beziehen wir uns auf den fruͤheren Artikel. Eine Kugel von 1 Zoll Durchmesser
weichte in 10 Minuten in kochendem Wasser ganz auf, erlangte aber in weniger als
½ Stunde ihre Haͤrte wieder, welcher Wechsel nach Belieben oft
wiederholt werden zu koͤnnen scheint. Erweicht, kann die Gutta-Percha
leicht zerrissen werden; im harten Zustand aber vermochte ein Gewicht von 42 Pfd.
ein kaum ⅛ Zoll dikes Stuͤk nicht zu zerreißen, was erst mit 50 Pfd.
der Fall war. Außer ihrer Anwendung zu Messerheften etc. statt des Holzes, eignet
sich die neue Substanz auch zur Verfertigung wasserdichter Zeuge wie der Kautschuk.
(Edinburgh new philosophical Journal, Okt. 1845, S.
238.)
Ueber schwarzen Seidengrund und Neu-Katechu.
Bekanntlich hat die unter Leitung der HHrn. Rietsch und
Schoͤn zu Wittingau in Boͤhmen
bestehende Fabrik schon seit laͤngerer Zeit ein Eichenholzextract fuͤr
Tintenbereitung, Schwarzfaͤrberei u. s. w. in den Handel gebracht. Durch den
Beifall, den dieses Product gefunden, veranlaßt, hat diese Fabrik seit vorigem Jahre
zwei neue Farbe-Extracte: schwarzer Seidengrund
und Neu-Katechu
genannt, welche besonders als Ersazmittel fuͤr Blauholz, Knoppern, Sumach,
Katechu u. s. w. in der Seiden-, Baumwollen- und
Wollenfaͤrberei Aufmerksamkeit verdienen, in den Handel gebracht. Sie haben
die bekannten Vortheile aller (in Frankreich bereits viel mehr als bei uns
angewendeten) Farbholzextracte, naͤmlich leichte und vollstaͤndigere
Aufloͤslichkeit, dadurch große Ersparniß an Zeit, Arbeit und Brennmaterial,
große Reinheit und Gleichheit der Zusammensezung, also groͤßere Sicherheit
der Resultate und Ersparniß manches Correctionsmittels, dessen man sich sonst zur
Entfernung von Nebentoͤnen bedienen muß. Die Farben sind sehr dauerhaft und
in der Seidenfaͤrberei ist namentlich die fast 100 Proc. betragende
Gewichtsvermehrung der Seide beim Schwarzfaͤrben zu bemerken.
Der schwarze Seidengrund, ein Extract, welches 45,7 Proc.
eisenblaͤuenden Gerbstoff, 15 Proc. Gallussaͤure und nur 30 Proc.
Unloͤsliches enthaͤlt, ist an Wirksamkeit seinem fuͤnffachen
Gewichte Blauholz und seinem dreifachen Gewichte Knoppern und Gallaͤpfel
gleich. Der Centner kostet in Leipzig bei Dufour Gebr.
und Comp. 22 Thlr. (das Zollpfund 6 Sgr.). Man faͤrbt damit, unter Aufwand
von 2 Loth auf 1 Pfd. Seide, Modefarben, indem man dem Farbebade nur ein Bad von sehr verduͤnnter Essigsaͤure folgen
laͤßt, so wie die Nuͤancen von Grau und Schwarz, indem man 1 Pfd.
Seide mit 5 Loth des Extractes mehr oder weniger lange kocht und dann in mehr oder
weniger concentrirtem holzsaurem Eisen beizt.
Das Neu-Katechu
enthaͤlt 33,2 Proc. eisengruͤnenden Gerbstoff, 35 Proc.
Gallussaͤure, nur 12 Proc. Unloͤsliches. Es steht an
Faͤrbekraft dem Katechu gleich, nur daß lezterer fast 40 Proc.
Unloͤsliches enthalt. Der Centner kostet bei Dufour Gebr. und Comp. 18⅓ Thlr. (das Zollpfund 5 Sgr.). Man
faͤrbt damit Modefarben auf Seide wie mit dun schwarzen Seidengrunde und die
verschiedenen Nuͤancen von Steingruͤn, indem man die Seide mit 3 Loth
Neu-Katechu per Pfd. kocht, waͤscht, mit
essigsaurem Eisen beizt; fuͤr die dunklern Nuͤancen wird das
Neu-Katechu-Bad unter Zusaz von 3 Loth Alaun, 2 Loth Indigokarmin und
2 Loth Blauholz verdoppelt.
Außerdem kann man mir beiden Extracten auch Kattune und Wollenzeuge, grau, braun,
gruͤn und schwarz faͤrben.
Die Fabrik beabsichtigt kuͤnftig auch ein gelbes
Extract als Ersaz fuͤr Kreuzbeeren und ein Extract fuͤr Orange in den Handel zu bringen. (Encyklopaͤdische
Zeitschrift, Maͤrz 1845, S. 209.)
Nahrhaftigkeit der Sesamkörner.
Daß die Sesamkoͤrner ein Oehl liefern, dessen Anwendbarkeit die Marseiller
Seifenfabrikanten schon anerkannten, ist bekannt; ob aber die Preßkuchen derselben
auch zur Viehfuͤtterung tauglich sind, daruͤber wurden erst
kuͤrzlich von Gasparin und Payen Versuche angestellt. Die Milch eines damit gefuͤtterten
Schafes enthielt in 100 Theilen 75 Wasser, 10 Butter, 7 stikstoffhaltige Materie und
6 Lactin und Salze. — Hr. Damoiseau, welchem
aͤhnliche Versuche mit einer Kuh uͤbertragen wurden, gibt folgende
Uebersicht von zweierlei Fuͤtterungen derselben.
Fuͤtterung einer Kuh in 24 stunden.
Gewoͤhnliche Ration.
Fuͤtterung mit Preßkuchen.
Kilogr.
Runkelruͤben
32
0,0
Zertheilte Sesampreßkuchen
0,0
6,666
Wasser
0,0
26,667
Weiße Grießkleien
2,667
2,667
Schwarzes Kleienmehl
2,667
2,667
Luzerne
4
0,0
Haferstroh
6
6
Kochsalz
0,50
0,50
Es geht aus dieser Tabelle hervor, daß 32 Kilogr. Runkelruͤben und 4 Luzerne,
welche 8 Kilogr. trokener Substanz repraͤsentiren, durch 6,666 Oehlkuchen
ersezt wurden, welcher noch mehr stikstoffhaltige Materie und Fettsubstanz
enthaͤlt und mehr Milch liefert, indem bei gewoͤhnlicher
Fuͤtterung beim Melken in 24 Stunden 15 Liter, und bei derjenigen mit
Oehlkuchen 17 Liter Milch erhalten wurden. Die Zertheilung des Oehlkuchens macht
auch nicht mehr Arbeit als das Puzen und Einschneiden der Ruͤben. Da
uͤberdieß das Sesamoͤhl ungefaͤrbt und geruchlos ist, so
erhaͤlt die Milch den unangenehmen Geschmak nicht, welchen ihr sonst die
Oehlruͤkstaͤnde ertheilen. (Recueil de la
Société polytechnique, Febr. 1845, S. 108.)
Desinfection und Aufbewahrung des Harns.
Um den ekelhaften und ungesunden Geruch des in Zersezung begriffenen Harns zu
verhindern, wird von Perreymond ein einfaches und
wohlfeiles Mittel in Vorschlag gebracht. Der Urin braucht naͤmlich nur mit
Steinkohlentheer in Beruͤhrung gebracht zu
werden, um ihu gegen die ammoniakalische Gaͤhrung (Faͤulniß) zu
schuͤzen und ihm seinen Saͤuregehalt zu erhalten. 1 Kilogr. Theer ist
fuͤr 100 Liter Harn hinreichend und jener behaͤlt seine Wirksamkeit
mehrere Monate lang. Um die im Harn enthaltenen Salze (100 Gramme im Liter) zu
concentriren, muͤßten Apparate zur kuͤnstlichen Erwaͤrmung,
oder große seichte Reservoirs mit stetiger Ventilation construirt werden. In großen
Staͤdten (der Verfasser macht den Vorschlag fuͤr Paris) sollte die
Stadtbehoͤrde verordnen, daß an allen Pißanstalten, dann in
Spitaͤlern, Schulen, Wirthshaͤusern etc. dazu bestimmte Zuber
Steinkohlentheer enthalten. Die Unternehmung einer Stadtbehoͤrde oder von
Privaten, den so gesammelten Urin zu Duͤngsalz zu concentriren, welches von
vorzuͤglicher Wirksamkeit waͤre, wuͤrde auch bei
betraͤchtlichen Kosten des Etablissements dessen Errichtung in kurzer Zeit
deken und sich gut rentiren. (Moniteur industriel, 1845,
Nr. 957.)